In: Integration: Vierteljahreszeitschrift des Instituts für Europäische Politik in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Europäische Integration, Band 28, Heft 2, S. 150-161
Rezension von: 1. Ping-Huang Chang: Transformation of Vocational Secondary Schools. A Study of the Vocational Gymnasium in Germany. Opladen: Barbara Budrich 2005 (215 S.; ISBN 3-938094-98-2; 39,90 EUR); 2. Dieter Lang: Gymnasiale Bildungspolitik in Baden-Württenberg. Theorie und Wirklichkeit (1963-2003). Frankfurt a.M.: Peter Lang 2004 (291 S.; ISBN 3-631-52771-3; 51,50 EUR); 3. Lucas Lohbeck: Das höhere Schulwesen in Nordrhein-Westfalen - 1945/46 bis 1958. Frankfurt a.M.: Peter Lang 2004 (344 S.; ISBN 3-631-53249-0; 56,50 EUR).
Der Autor vermittelt einen analytischen Überblick über den Verlauf der zweiten Phase der Gorbatschowschen Reform des politischen Systems der Sowjetunion, die durch Macht- und Richtungskämpfe innerhalb der Sowjetführung charakterisiert ist. Bestimmende Elemente dieser Phase sind die Kontroverse über die zukünftige Rolle der KPdSU (Beibehaltung des bisherigen Machtmonopols vs. Umgestaltung ihrer Führungsrolle durch Zulassung anderer Parteien) und die Schaffung des Präsidentenamtes, die den Übergang von der kollektiven Führung zur Einmannherrschaft bedeutet, deren Beschränkung im weiter aufrechterhaltenen Führungsanspruch der KPdSU und in dem im Entstehen begriffenen parlamentarischen Mehrparteiensystem liegt. Berucksichtigt wird die Entwicklung innerhalb der KPdSU (ZK-Beratung über die Lage der KPdSU, Juli 1989, Plenartagungen des ZK, September und Dezember 1989, Februar und März 1990) sowie die zweite Sitzungsperiode des Obersten Sowjet und die zweite Tagung des Kongresses der Volksdeputierten. (BIOst-Klk)
In: Bühnentechnische Rundschau: BTR ; Zeitschrift für Veranstaltungstechnik, Ausstattung, Management ; Organ der DTHG, Deutsche Theatertechnische Gesellschaft für Theater, Film und Fernsehen, der OISTAT, Organisation Internationale des Scénographes, Techniciens et Architectes de Théâtre, des FNTh, Normenausschuß Bühnentechnik in Theatern und Mehrzweckhallen im Deutschen Institut für Normung e.V. (DIN), Band 84, Heft 6, S. 20-21
Der 27. Band des Jahrbuchs Politisches Denken versammelt Beiträge, die erneut nachhaltig belegen, dass sich das politische Denken in der Breite seiner Artikulationen nur dem interdisziplinär geschulten Verständnis und der epochen- und fächerübergreifenden Forschung erschließt. Ein Blick auf die Quellen, mit denen sich die Autoren auseinandersetzen und zu denen wie selbstverständlich auch die Belletristik gehört, macht die Spannweite bereits deutlich – auch hinsichtlich der methodischen Konsequenzen. Zu den Autoren, die Gegenstand der Analyse sind, gehören diesmal unter anderem Carl Schmitt, Friedrich Nietzsche, Friedrich Dürrenmatt, Joseph von Radowitz, Jürgen Habermas und H. G. Wells, das Themenspektrum der Aufsätze reicht von biopolitischen und geopolitischen Themen über hermeneutische Fragestellungen und methodische Aspekte der Erforschung des politischen Denkens bis hin zum Themenfeld Europa. »Yearbook of Political Thought« The 27th volume of the »Jahrbuch Politisches Denken« (»Yearbook of Political Thought«) collects contributions that once again prove that in terms of the range of its articulations, political thought covers only an understanding that is developed through interdisciplinary means, as well as research spanning different epochs and areas of specialism. A glance at the sources studied by the authors, which naturally also include fiction, already clearly reveals this breadth of range – including with regard to the methodological consequences. This time, the authors who are the subject of the analysis include Carl Schmitt, Friedrich Nietzsche, Friedrich Dürrenmatt, Joseph von Radowitz, Jürgen Habermas and H. G. Wells, among others, while the topics discussed in the essays range from biopolitical and geopolitical issues to questions relating to hermeneutics and methodological aspects of research in political thought, through to Europe. Der 27. Band des Jahrbuchs Politisches Denken versammelt Beiträge, die erneut nachhaltig belegen, dass sich das politische Denken in der Breite seiner Artikulationen nur dem interdisziplinär geschulten Verständnis und der epochen- und fächerübergreifenden Forschung erschließt. Ein Blick auf die Quellen, mit denen sich die Autoren auseinandersetzen und zu denen wie selbstverständlich auch die Belletristik gehört, macht die Spannweite bereits deutlich - auch hinsichtlich der methodischen Konsequenzen. Hans-Christof Kraus studierte Geschichte, Germanistik und Philosophie an der Georg-August-Universität zu Göttingen. 1992 Promotion im Fach Mittlere und Neuere Geschichte. Berufliche Tätigkeit und akademische Lehre an verschiedenen Forschungsinstitutionen und Hochschulen, u.a. in Berlin, München, Speyer, Stuttgart, Jena. 2002 Habilitation für das Fach Neuere und Neueste Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit 2007 Ordinarius und Lehrstuhlinhaber für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Passau. Mitglied u.a. der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der Kommission für die Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, der Historischen Kommission zu Berlin, der Preußischen Historischen Kommission. Frank-Lothar Kroll studierte Geschichte, Kunstgeschichte, Germanistik, Philosophie und Religionswissenschaften in Bonn und Köln. 1987 Promotion; 1992 Präsident der Werner Bergengruen-Gesellschaft e.V.; 1995 Habilitation in Erlangen; 1996 Louis Ferdinand Preis des Preußeninstituts; Professurvertretungen an den Universitäten Erlangen und Dresden; 2000 Professurvertretung und spätere Berufung auf die Professur für Neuere und Neueste Geschichte / Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der TU Chemnitz. Seit 2006 Vorsitzender der Preußischen Historischen Kommission und seit 2011 1. Vorsitzender der Prinz-Albert-Gesellschaft e.V.; u.a. Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Instituts für Zeitgeschichte München, der Forschungsgemeinschaft 20. Juli 1944 e.V. und der Ranke-Gesellschaft. Peter Nitschke, Dr. phil. habil., Studium der Neueren Geschichte, der Philosophie und der Politikwissenschaft an der Universität Münster (1981–89). Preisträger der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, hist.-philos. Klasse (1989). Habilitationsstipendiat der Fritz Thyssen Stiftung (1990–93), Gastprofessuren in Münster, Essen und am Kulturwissenschaftlichen Institut (1994–97). Universitätsprofessor für Wissenschaft von der Politik an der Universität Vechta seit 1997, Gründungsdirektor des Instituts für Sozialwissenschaften (2000), Vizepräsident für Forschung und Nachwuchsförderung (2002–04), Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung des Politischen Denkens (DGEPD) seit 2007. Forschungsschwerpunkte in der Politischen Theorie und Ideengeschichte, der Europapolitik und der Globalisierung. Martyn P. Thompson is Associate Professor and Senior Political Theorist in the Department of Political Science. His main fields of interest are the history of political thought since the Renaissance, literature and politics, and contemporary German political philosophy. Professor Thompson has two doctorates, the first from the London School of Economics, the second (the Habilitation) from Tuebingen University. He has been a faculty member in the universities of London, Cambridge and Tuebingen. His honors include a Fellow Commonership at Churchill College, Cambridge University; Fellowships at the Huntington Library and the William Andrews Clark Library in California; and honorary life membership of the R.G. Collingwood Society. Professor Thompson founded the Deutsche Gesellschaft zur Erforschung des politischen Denkens in 1989. He was President of the International Conference for the Study of Political Thought from 1995 to 2002 and he was President of the Michael Oakeshott Association from 2008 to 2010.
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Die Debatte um "#IchbinHanna" ist in den Hintergrund gerückt, die WissZeitVG-Novelle lässt auf sich warten. Könnte ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages neuen Stoff geben?
Screenshot des WissZeitVG-Erklärvideos von YouTube.
ES WAREN SCHON bessere Zeiten für die "#IchbinHanna"-Initiative. Hohe Befristungsquoten und unsichere Karriereaussichten sind schon länger nicht mehr das große wissenschaftspolitische Debattenthema. Das hat mit den internationalen Krisen zu tun, vor allem aber auch viel mit dem Spardruck, unter dem die Haushalte von Bund und Ländern stehen. Die Kosten der Corona-Krise und der Energie-Notpakete schlagen zu Buche, die schlechte Konjunktur tat auf der Einnahmeseite ihr Übriges, und jetzt wirft das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Nachtragshaushalt 2021 die Budgetplanungen von Bund und – oft übersehen, aber teilweise noch heftiger – Ländern über den Haufen. Da kann man es schnell als Luxus-Diskussion abtun, wenn junge (und nicht mehr so junge) Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen.
Das wäre indes ein grundlegender Irrtum. Denn auch wenn die Rhetorik vieler Wissenschaftslenker immer noch impliziert, es handle sich bei "#IchbinHanna" um eine sozialpolitische Diskussion oder, negativer formuliert, vorrangig um den eigennützigen Lobbyismus der Betroffenen (der, nur nebenbei gesagt, zu den meisten demokratischen Aushandlungsprozessen gehört), so ist die Wahrheit doch komplexer: Die Wirtschaftskrise ändert nichts am Fachkräftemangel, umgekehrt aber macht der Fachkräftemangel die Wirtschaftskrise noch schlimmer. Und je stärker die Nachfrage nach hochqualifizierten Arbeitskräften in der Wirtschaft zunimmt, desto größer wird der Wettbewerbsnachteil der Hochschulen und Forschungseinrichtungen, wenn sie ihren Beschäftigten nicht mehr zu bieten haben. Dann kehren ausgerechnet die Motiviertesten, die Talentiertesten und Agilsten der Wissenschaft den Rücken. Attraktive Jobs "unterhalb" oder "neben" der Professur nützen also nicht nur denen, die sie sich aufgrund ihrer Leistung verdienen, sondern vor allem profitiert die Wissenschaft selbst, weil sie wettbewerbsfähiger wird.
Wie stark die Debatte aus der Öffentlichkeit verschwunden ist, der allgemeinen sowieso, aber auch der wissenschaftspolitischen, ist freilich auch daran zu erkennen, dass das BMBF der Unions-Opposition neulich mitgeteilt hat, dass es zum weiteren Vorgehen beim Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) möglicherweise erst Mitte 2024 Auskunft geben will. Weder scheint man im Ministerium noch Zeitdruck zu spüren, noch einen (prompt ausgebliebenen) Aufschrei der Szene zu befürchten. Auch der von den Gewerkschaften ausgerufene Hochschulaktionstag am 20. November inklusive Warnstreiks blieb außerhalb der Szene weitgehend ohne Widerhall.
Hebel zur Debatten-Wiederbelebung
Womöglich hat der Wissenschaftliche Dienst (WD) des Bundestages den Befürwortern einer grundlegenden Reform nun einen neuen Hebel zur Debatten-Wiederbelebung gegeben. In einem bereits Ende September verfassten, aber erst jetzt in der Breite bekannt gewordenen Gutachten bescheinigt der WD, dass eine Befristungshöchstquote wohl verfassungskonform wäre, sowohl formell als auch materiell. Eine solche Forderung war in der Debatte ums WissZeitVG immer wieder aufgetaucht, hatte aber in die vom Ministerium vorgelegten Eckpunkte keinen Eingang gefunden. Kein Wunder: Die Hochschulen und Forschungsinstitute lehnen sie (fast) geschlossen als dirigistisch ab.
Doch der WD führt auf einem guten Dutzend Seiten überzeugend aus: Nicht nur hätte der Bund die hochschul- und arbeitsrechtliche Kompetenz für eine solche Regelung. Zugleich würde sie zwar tatsächlich Eingriffe in die Wissenschaftsfreiheit und Autonomie der Wissenschaftseinrichtungen, ihre Ressourcenallokation und personalpolitische Selbstbestimmung bedeuten, genauso in die Wissenschaftsfreiheit (Teilhabechancen) künftiger Wissenschaftlergenerationen. Doch wären solche Eingriffe – in bestimmten Grenzen – gerechtfertigt, um die Berufsfreiheit, die Wissenschaftsfreiheit und die Karrierechancen der gegenwärtigen Postdocs zu schützen. Wie eine solche Befristungshöchstquote praktisch ausgestaltet werden könnte und auf welcher Ebene sie angesiedelt sein sollte, damit sie funktioniert und die unterschiedlichen Interessen zum Ausgleich bringt, müsste man diskutieren. Einen Vorschlag hatte zum Beispiel Tobias Rosefeldt bereits im März 2023 hier im Blog formuliert.
Keiner behauptet, dass der Umbau einfach wird. Geht es doch nicht nur um einen grundlegenden Umbau der Karrieresysteme, um die Etablierung transparenter und verlässlicher Kriterien auf dem Weg zur Dauerstelle, es geht genauso um die Bereitschaft der Professoren, auf die bisherigen Abhängigkeitsstrukturen zu verzichten. Zugleich braucht es die Akzeptanz auf Seiten der jungen Wissenschaftler, dass mehr Tenure Track und mehr Dauerstellen zwangsläufig mit anderen Evaluationen als bislang einhergehen. Evaluationen, in denen das Nichtweiterkommen genauso die Regel sein wird wie der Einstieg in die Entfristung. Sonst wird ein solches System nicht funktionieren, und die Skepsis der wissenschaftlichen Arbeitgeber wären nur zu berechtigt.
Fest steht: Zwar ergibt eine Debatte über eine Befristungshöchstquote unabhängig von einer WissZeitVG-Novelle Sinn. Gelänge es jedoch tatsächlich, eine ernsthafte Diskussion über das Für und Wider anzuzetteln, könnte es sogar noch zur Gelegenheit werden, dass der Gesetzbeschluss zum WissZeitVG auf sich warten lässt. Wenn, ja wenn, die Ampelfraktionen im Bundestag bereit sind, noch einmal ein bisschen Staub aufzuwirbeln.
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Holger Hanselka tritt schon nächste Woche sein neues Amt als Fraunhofer-Präsident an.
DIE 30.000 FRAUNHOFER-MITARBEITER erreichte die Nachricht am Freitagmorgen per internem Newsletter: Holger Hanselka, der am 25. Mai gewählte neue Präsident der Forschungsgesellschaft, wird sein Amt bereits am 15. August antreten – und damit schneller, als viele Beobachter es erwartet haben. Auch schneller, als er selbst es nach seiner einstimmigen Wahl im Fraunhofer-Senat gedacht hätte? Direkt danach sagte er hier im Blog, er wolle zwar "so schnell wie möglich" anfangen. "Aber das heißt, ich bleibe auch noch so lange am KIT, wie nötig, um dort einen guten Übergang zu gewährleisten."
Am KIT, dem zu Helmholtz gehörenden Karlsruher Institut für Technologie, war Hanselka seit 2013 Präsident, in der Helmholtz-Gemeinschaft fungierte er bis zuletzt als Vizepräsident für den Forschungsbereich Energie.
Zum KIT kam Hanselka wiederum von Fraunhofer, wo er zuvor über viele Jahre das Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF geleitet hatte. Auch dem Fraunhofer-Präsidium gehörte Hanselka damals bereits an. Praktisch die gesamte Neugebauer-Ära verbrachte er dann beim KIT. Sein Start als Nachfolger des parallel zu seiner Wahl zurückgetretenen Reimund Neugebauer bedeutet für den Maschinenbauingenieur insofern eine Rückkehr. Er kennt Fraunhofer genau, gleichzeitig fehlt ihm jede Verbindung zu den Fraunhofer-Machtstrukturen der vergangenen zehn Jahre. Eine ideale Mischung, so scheint es.
Die Eile seines Amtsantritts wiederum deutet auf zweierlei hin: Hanselkas Entschlossenheit loszulegen, ist groß – so groß, wie der Druck bei Fraunhofer, aus dem Schwebezustand herauszukommen, in dem sich die durch den Spesenskandal und Machtkämpfe gebeutelte Gesellschaft schon lange vor Neugebauers überfälligem Rücktritt befand. Hanselka soll diesen Neuanfang verkörpern, intern, extern, strategisch und kommunikativ.
Wer den 61-jährigen gebürtigen Oldenburger kennt, weiß, wie genau er beobachtet, wie akribisch er sich einarbeitet. Wie hartnäckig er nachfragt, wie er Ziele formuliert und diese dann verfolgt. Immer sachlich, norddeutsch-nüchtern. Frei von Barock und Machtgepose. Auf diese Weise hat er den Turnaround am 2013 konflikt- und krisengeplagten KIT geschafft.
Corporate Governance, Zusammenarbeit, Vertrauen
Auf diese Weise, so die Erwartung an ihn, soll er es auch bei Fraunhofer machen. In der internen Mitteilung hieß es denn am Freitag, Hanselka habe bereits "klare Ziele" vor Augen: In enger Zusammenarbeit mit Partnern aus Bund und Ländern, der Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft wolle er "die Anwendung von neuen Technologien weiter beschleunigen sowie die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit Deutschlands, Europas und internationaler Partner von Fraunhofer stärken". Von großer Bedeutung sei für ihn dabei die Zusammenarbeit mit dem Mittelstand.
Und was ist mit der Aufarbeitung der jüngsten Fraunhofer-Vergangenheit? Sie wird im Newsletter nur indirekt angesprochen: Um die genannten Ziele zu erreichen, gelte es, "die Internationalisierung der Fraunhofer-Gesellschaft voranzutreiben sowie zukunftsweisende Corporate-Governance-Strukturen, neue Formen der Zusammenarbeit und eine von Vertrauen geprägte Unternehmenskultur zu etablieren". Corporate Governance, neue Formen der Zusammenarbeit und Vertrauen dürften hier für viele Fraunhofer-Mitarbeiter und Beobachter die entscheidenden Stichwörter sein. Und vieles an der nötigen Aufarbeitung wird nur explizit gehen, frontal und mit der nötigen Direktheit.
Hauptsache, der neue Präsident lässt sich nicht einspannen von denen, die den Neuanfang nur simulieren, ohne ihn wirklich zu wollen. Welche das sind, kann und muss der Neue schnell herausfinden. Dann hätte er mehr verdient als ein paar Vorschusslorbeeren.
Nachtrag am 11. August, 16 Uhr: Inzwischen haben die Fraunhofer-Gesellschaft und das KIT den Wechseltermin auch in offiziellen Pressemitteilungen verkündet. Zur Findung der künftigen Präsidentin oder des künftigen Präsidenten habe der Aufsichtsrat des KIT bereits eine Findungskommission eingesetzt, teilte die Karlsruher Einrichtung mit. Bis nach der erfolgreichen Wahl von Hanselkas Nachfolge soll der Vizepräsident für Forschung, Oliver Kraft, kommissarisch die KIT-Leitung übernehmen.
Die Fraunhofer-Pressemitteilung zitiert Hanselka so: "Gemeinsam mit den über 30.000 Expertinnen und Experten bei Fraunhofer werde ich mich dafür einsetzen, nachhaltige Lösungen für die drängenden Themen unserer Zeit zu entwickeln. In einer Welt stetigen Wandels und täglich neuer Herausforderungen sind es gerade Wissenschaft und Forschung, die der Menschheit im Kampf gegen den Klimawandel, bei Sorgen um den Umgang mit Künstlicher Intelligenz und Digitalisierung und den Fragen nach der Ernährung oder auch der Mobilität der Zukunft Hoffnung geben können." Weiter sagt Hanselka, Wandel entstehe immer zuerst innerhalb einer Organisation. "Deshalb werde ich gleich zu Beginn meiner Amtszeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Gremien und den Stakeholdern in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in einen intensiven Dialog treten. Nur so können wir eine moderne Unternehmenskultur und transparente, ergebnisorientierte Formen der Zusammenarbeit gemeinsam entwickeln, die für die Zukunftsfähigkeit von Fraunhofer und auch im Wettbewerb um die besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von entscheidender Bedeutung sein werden."