"Die Analyse der Ursachen und Bedingungen internationaler Kooperation und Konfliktregulierung hat in der Disziplin der Internationalen Beziehungen durch das Regimekonzept neue Impulse erhalten. In diesem Beitrag sollen die zentralen Fragestellungen der Regimeanalyse unter besonderer Berücksichtigung der Fruchtbarkeit dieses Konzepts für die Friedens- und Konfliktforschung dargestellt werden. Ausgehend von einer präzisierten Definition des Begriffs 'internationales Regime' wird die Entwicklung der Regimeanalyse in den Internationalen Beziehungen kurz erläutert. Daran schließt sich ein Überblick über die bisherigen Versuche der Theoriebildung und -überprüfung in diesem Forschungsgebiet an." (Autorenreferat)
In: Sozialwissenschaftliche Informationen für Unterricht und Studium: sowi, Band 1, Heft 3, S. 27-32
ISSN: 0340-2304, 0340-2304
Die Sozialpsychologie der internationalen Beziehungen, die in den letzten Jahren einen großen Aufschwung genommen hat, befaßt sich in der BRD vorrangig mit den Problembereichen Friedens- und Konfliktforschung, internationaler Auslandstourismus, Integration ausländischer Arbeiter in die westdeutsche Industriegesellschaft, internationaler Schüler- und Studentenaustausch. Untersucht wird vor allem, inwieweit bestehende Bilder, Attitüden (soziale Einstellung) und Vorurteile durch neue Informationen oder/und neue zwischenmenschliche Beziehungen ('Kontakte') gegenüber anderen Völkern so verändert werden können, daß zwischen Individuen ein besseres Verstehen und eine reibungslosere Kooperation ermöglicht wird. Das langfristige Ziel dabei ist der Abbau bestehender Spannungen zwischen den Nationen, die Reduzierung des Risikos internationaler Konflikte, die Verbesserung der internationalen Kommunikation auf wirtschaftlichem, wissenschaftlich-technischem und kulturellem Gebiet. Der Bereich sozialpsychologischer Analysen und Untersuchungen beschäftigt sich in erster Linie mit den Wechselwirkungen zwischen individuellem Verhalten und gesellschaftlichen Prozessen, woraus sich für Kelman zwei Forschungsschwerpunkte ableiten: einmal die Feststellung der individuellen Dispositionen der Interaktionspartner in die Kommunikationssituation, zum anderen die Analyse des sozialen Kontextes, innerhalb dessen sich die Interaktion abspielt. Nach Kelman ist die soziale Interaktion genau der Punkt, an dem von dem Individuum ausgehenden Handlungen mit den von Institutionen entfalteten Aktivitäten zusammentreffen. Interaktion erhält so mehrere verschiedene Bedeutungen: informelle Kommunikation zwischen Individuen und, als komplexeste Stufe, Interaktion zwischen Staaten. Zur sozialwissenschaftlichen Analyse dieser Beziehungen hat Kelman ein Analyseschema entwickelt, das die komplexe Interaktionssequenz zunächst in fünf Abschnitte aufspaltet und jeweils einzeln untersucht (Benachrichtigung der politischen Elite und der Bevölkerung; Einschätzung der eingetretenen Situation; Herstellung eines Alarmzustandes zwecks schneller Einleitung konkreter Maßnahmen; Vorbereitung spezifischer Gegenmaßnahmen; Ausführung der Gegenmaßnahmen). Daneben enthält das Schema gesellschaftliche, motivationale und strukturelle Faktoren. Das ganze läßt sich in der Form einer Matrix darstellen, bei der in jede Zelle ohne nähere Erläuterung eine 'passende' Variable eingetragen ist. (HH)
The transnational approach relativizes the role traditionally assigned to the state, without heralding its demise, disposes of the spatial factor without denying territorial realities and introduces a global perspective without underestimating analytical method. Discusses one of the categories of transnational forces: what are usually known as 'international nongovernmental organizations' (INGOs) or 'trans-national associations'. (RSM)
Examines the purposes of punishment and reveals that only some are understandable when a model of means-end rationality is used, suggesting that the element of the nonrational also plays an important role in international sanctions. (Abstract amended)
"Prozesse internationaler Organisation und internationaler Integration befinden sich beide als Elemente auf einem historischen Kontinuum der Zivilisierung internationaler Beziehungen. Dabei entwickelten Studien über internationale Organisationen zwar ständig neue Analyserahmen, führten jedoch kaum abstraktere oder generalisierende Diskussionen. Die Forschung über internationale Integration erbrachte andererseits eine große Fülle ambitionierter Theorien und innovativer Konzepte, dies jedoch häufig auf eine erratische und diskontinuierliche Weise. In theoretischen Ansätzen zu internationalen Organisationen spiegelt sich die seit langem bestehende Aufteilung der Disziplin Internationale Beziehungen: 'Realisten' betonen den Nutzen internationaler Organisationen bei der Politikkoordination unabhängiger Staaten. 'Idealisten' weisen lieber auf ihren Beitrag zur letztlichen Überwindung der zwischenstaatlichen Anarchie hin. 'Marxisten' sehen internationale Organisationen als Ausdruck von Klasseninteressen und des Klassenkampfs auf internationaler Ebene. Gegenwärtig widmet sich die theoretische Befassung mit internationalen Organisationen hauptsächlich der Bestandsaufnahme und einer vorsichtigen Politikinterpretation. Im Gegensatz dazu standen Theorien internationaler Integration jahrzehntelang in voller Blüte. Föderalismus, Funktionalismus, Neofunktionalismus und Kommunikationstheorien stellten Erklärungsmuster für regionale und globale integrative Prozesse zur Verfügung, machten aber auch politische Ratschläge und Vorhersagen zukünftiger Veränderungen. Die Theoriedebatte im großen Stil brach jedoch Anfang der 70er Jahre ziemlich plötzlich ab, als die regionale Integration in Europa und anderswo zu stagnieren schien. Danach gab es nur noch bescheidene und fragmentarische theoretische Bemühungen, nahezu ausschließlich am Fall der Europäischen Gemeinschaft. Der Aufsatz fordert eine Wiederbelebung der theoretischen Forschung über internationale Integration, möglichst in enger Verbindung mit der Erforschung internationaler Organisationen." (Autorenreferat)
Darstellung und Überprüfung des Erklärungswerts des in der amerikanischen Politikwissenschaft entwickelten Regimekonzepts. - "Internationale Regime" (IR) zielen darauf ab, die empirisch beobachtbaren regelhaften Interaktions- und Verhaltensmuster von Akteuren in einem gegebenen Sektor internationaler Politik zu erklären. "Als Analyseeinheiten ermöglichen IR eine von den klassischen Fragen der Friedens- und Konfliktforschung angeleitete Analyse sektoraler Politikverflechtung ... Am Beispiel der Theoreme der 'komplexen Interdependenz' und der 'Hegemoniezyklen' wird illustriert, wie 'grand theories' durch die Regimeanalyse zugänglich gemacht werden können ..." (PVS) (AuD-Br)
An analysis of how international nongovernment organizations (INGOs) have come to modify or challenge the international system. The introduction of transnational forces -- ie, nonstate entities of a social, political, scientific, religious, environmental, or other nature -- into the study of international relations does not merely shift or cut across boundaries, but calls for a new, intrinsicially pluralistic approach. The interplay of factors & actors outside the conventional frame of reference of territorial sovereign states exposes a multipolar world that encompasses a variety of intersecting sociopolitical "forces of attraction" of a predominantly economic, ethnic, or religious character. The transnational approach particularly emphasizes three aspects of nonstate entities: their historical precedence over the state system; INGOs' role as the subjects & makers of international law; & the latter's effective scope of action in the contemporary world, either as shapers of opinion, as autonomous actors, or in competition with states. As central components of a potential international civil society, their transnationalization poses the question of the universal character of the state, & hence of civil society, & the groupings that structure it across national borders. 2 Illustrations, 41 References. AA