rezensiertes Werk: Zimmermann, Andreas (Hrsg.): Deutschland und die internationale Gerichtsbarkeit, Vortragsreiheam Walther-Schücking-Institut für Internationales Recht an der Universität Kiel im WS 2002/03 und SS 2003. (Veröffentlichung des Walther- Schücking-Instituts für Internationales Recht an der Universität Kiel ; Bd. 149).- Berlin :Duncker & Humblot, 2004. - 118 S. ISBN 3-428-11706-9
Soweit nicht einer der Vertragsstaaten des Europäischen Übereinkommens über Staatenimmunität betroffen ist und dessen Vollstreckungsverbot zu Tragen kommt, bestimmt sich die Vollstreckungsimmunität in Österreich nach den Regeln des Völkerrechts. Diese Arbeit untersucht daher in rechtsvergleichender Sicht, welche einschlägigen allgemeinen Regeln des Völkergewohnheitsrechts bestehen. Nach dem Grundsatz der relativen Vollstreckungsimmunität ist die Zwangsvollstreckung in das Vermögen eines ausländischen Staates nicht generell verboten. Völkerrechtlich geboten ist nur, dass hoheitlichen Zwecken gewidmete oder für solche Zwecke bestimmte Vermögensgegenstände der Vollstreckungsimmunität unterliegen. Erörtert wird, ob ein Genehmigungserfordernis durch die Exekutive sinnvoll erscheint, und inwieweit es zulässig ist, die Immunitätsgewährung von Gegenseitigkeit abhängig zu machen. Behandelt werden auch die Fragen, ob eine Konnexität zwischen Klageanspruch und Vollstreckungsgegenstand bzw eine Binnenbeziehung erforderlich ist. Auf die Immunität kann verzichtet werden. Untersucht wird, welche Anforderungen an einen (impliziten) Verzicht auf die Immunität für das Vollstreckungsverfahren zu stellen sind. Untersucht wird, welche Kategorien von Vermögen aufgrund hoheitlicher Zweckbestimmung nicht der Vollstreckung unterliegen. Betrachtet wird insbesondere das Vermögen diplomatischer Missionen, Zentralbank- und Militärvermögen, ebenso wie Kulturgüter eines ausländischen Staates, die zum Zweck einer Ausstellung befristet verliehen sind, und Kulturinstitute. Eingegangen wird auch auf die Frage, ob rechtlich selbstständigen Einrichtungen eines ausländischen Staates überhaupt ein potentieller Immunitätsanspruch im Vollstreckungsverfahren zukommt. Untersucht wird schließlich, inwieweit Maßnahmen des einstweiligen Rechtsschutzes immunitätsrechtlich zulässig sind. ; Unless a member state of the European Convention on State Immunity is concerned and the latters general prohibition of enforcement measures is to be applied, immunity from enforcement measures in Austria is to be assessed under the rules of customary international law. This thesis examines which respective rules of customary international law exist in this regard. According to the principle of relative immunity, measures of constraint against the property of a foreign state are in general not forbidden. Under customary international law immunity has to be granted only with regard to the property of a foreign state that is in use or property intended to be used for sovereign purposes. This thesis investigates whether it makes sense to require prior consent by the executive branch and whether it is admissible to grant immunity only in case of reciprocity. It also looks at whether there has to be a nexus between the property to be attached and the activity upon which the claim is based or a territorial nexus (Binnenbeziehung). Immunity may be waived. The particular requirements for an (implicit) waiver of immunity from enforcement measures are examined. The thesis subsequently outlines which categories of property due to their sovereign purpose are immune from execution. Particular attention is dedicated to the assets of diplomatic missions, property of a central bank and military property. Furthermore it also looks at cultural objects that are abroad on temporary loan for an exhibition as well as cultural institutes. The issue as to whether entities of a foreign state with a separate legal personality are potentially entitled to immunity from execution is also investigated. Finally it is examined whether, from an immunity point of view, measures of pre-judgment against foreign states are admissible. ; vorgelegt von Barbara Wurm ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in dt. und engl. Sprache ; Karl-Franzens-Universität Graz, Dissertation, 2015 ; OeBB ; (VLID)4891324
Principal-Agent (P-A) theory sees the fact of delegation as defining a relationship be-tween states (collective Principals) and international organizations (Agents) with recon-tracting threats being the predominate way states influence IOs. Developing a category of Trustee-Agents, I argue that recontracting tools will be both harder to use and less effective at influencing the Trustee-Agents. Trustee-Agents are 1) selected because of their personal reputation or professional norms, 2) given independent authority to make decisions according to their best judgement or professional criteria, and 3) empowered to act on behalf of a beneficiary. Focusing on state-International Courts (IC) relations, the article develops an alternative explanation that highlights the need for international judges to balance legal fidelity with the significant international challenge of endeav-ouring compliance. The arguments are explored through three case studies of IC deci-sion-making that call into question the 'rational expectations' claim that ICs are tailor-ing their decisions to reflect the wishes of powerful states and avoid adverse recontracting.
Der vorliegende Beitrag stellt Japans neu verabschiedete Vorschriften über die internationale Gerichtsbarkeit vor, welche eine der Säulen der jüngsten Reformen im japanischen internationalen Privatrecht darstellen: Japans internationales Privatrecht lässt sich strukturell den kontinentaleuropäischen Rechten zuordnen. Die ersten kollisionsrechtlichen Vorschriften fanden sich im Hōrei (Rechtsanwendungsgesetz) und waren unter Einfluss des zweiten Gebhard-Entwurfs des deutschen BGB von 1887 und anderen herrschenden Auffassungen jener Zeit abgefasst worden. Die erste Novellierung des Hōrei erfolgte 1989 und konzentrierte sich vor allem auf die Regelung des internationalen Eherechts und das Eltern-Kind-Verhältnis. Die nächste Novelle erfolgte im Jahr 2006 mit dem Schwerpunkt auf Zivil- und Handelsangelegenheiten. Ergebnis der Reform von 2006 war ein neues "Gesetz über die allgemeinen Regeln betreffend die Anwendung von Gesetzen", das am 1. Januar 2007 in Kraft getreten ist. Ausländische rechtskräftige Entscheidungen können gemäß Art. 118 des Zivilprozessgesetzes und Art. 24 des Zivilvollstreckungsgesetzes anerkannt und durchgesetzt werden. Auch diese Regelungen waren nach deutschem Vorbild gestaltet und wurden später nur leicht überarbeitet. Während das japanische Recht also über bestimmte Vorschriften in Bezug auf Rechtswahl sowie Anerkennung und Vollstreckung ausländischer Urteile verfügte, ging man allgemein davon aus, dass es keine spezifischen Vorschriften zur Regelung der internationale Gerichtsbarkeit gebe. Dies hat sich mit der Verabschiedung des "Gesetzes zur teilweisen Änderung des Zivilprozessgesetzes und des Zivilsicherungsgesetzes" geändert, das am 1. April 2012 in Kraft getreten ist. Es wird als das erste Gesetz zur internationalen Gerichtsbarkeit in Zivil- und Handelssachen in Japan angesehen.Ausgehend von den Hintergründen des Gesetzgebungsverfahrens, wobei insbesondere auf den Streit in der Lehre zwischen Einzelfallgerechtigkeit und Rechtssicherheit eingegangen wird, gibt der Verfasser einen zusammenfassenden Überblick über das Gesetz. Dabei werden u.a. die neuen Vorschriften zur internationalen Zuständigkeit in Verbraucher- und Arbeitssachen, bezüglich der geschäftlichen Tätigkeit von Ausländern in Japan und zur ausschließlichen Zuständigkeit behandelt. Sodann thematisiert derBeitrag die Bedeutung des Gesetzes und analysiert die verbleibenden rechtlichen Probleme aus gesetzgeberischer sowie internationaler Sicht: Obwohl das Gesetz unter dem Gesichtspunkt bewertet werden könne, dass es die einzelnen Voraussetzungen für die Annahme der internationalen Zuständigkeit transparenter und sachgerechter ausgestaltet habe, müsse es als unzureichend angesehen werden, da es weder den gesetzgeberischen Zweck ausreichend erfülle, noch Vorschriften über wichtige Probleme, wie etwa die Koordination paralleler Verfahren, bereitgestellt habe.(Dt. Zusammenfass. durch d. Red.) ; This paper focuses on Japan's newly enacted rules on international judicial jurisdiction, which is one of the pillars of the recent reforms of Japanese private international law. Japanese private international law belongs to the continental legal system. The first enacted choice-of-law rules, Hōrei, were drafted in the light of the second Gebhard draft of 1887 of the German Civil Code and other dominating scholarly opinions of those days. The first amendment of the Hōrei took place in 1989 and was mainly focused on matters concerning marriage and parent-child relationships. The subsequent amendment of Hōrei was in 2006 and concerned civil and commercial matters. As the result of the 2006 reform, a new Act on General Rules for Application of Laws was adopted and came into force on 1 January 2007. With regard to the recognition and enforcement of foreign judgments, foreign final judgments can be recognized and enforced pursuant to Art. 118 of the Code of Civil Procedure and Art. 24 of the Code of Civil Enforcement. These provisions were also modeled on the basis of German law and were later amended slightly. While Japanese law has certain provisions regarding the choice of law as well as the recognition and enforcement of foreign judgments, it had been thought that there was no specific provision prescribing international jurisdiction in Japan. This situation changed with the adoption of the new 'Act for the Partial Amendment of the Code of Civil Proedure and the Civil Provisional Remedies Act', which came into force on 1 April 2012. This subsequent statute is considered to be the first legislation regarding international jurisdiction in civil and commercial matters in Japan. The background of this legislation is quite specific. There had been strong academic opposition regarding the interpretation of the guidelines developed in case law between predictability and case-by-case justice. This opposition was also obvious in the discussions during the legislative process. Due to this controversy of opinions, the new legislation has only limited significance. This paper describes, first, the background of the new legislation, and, second, the legislative process of the Act. Then, after the overview of the Act is summarized, its significance and problems are examined. Though the Act can be evaluated through how it has made each condition of international jurisdiction clearer and more reasonable, it must be considered insufficient because it has not adequately achieved the legislation's objective, nor has it provided rules on such important issues as the coordination of parallel proceedings.
Das Rechtsinstitut der rügelosen Einlassung auf das Verfahren ist keine ausschließliche österreichische Besonderheit, wie sie sich in § 104 Abs 3 JN finden lässt, sondern wurde auch auf europarechtlicher Ebene durch seinen Artikel 26 EuGVVO verwirklicht. Durch Artikel 26 EuGVVO wird dem Beklagten in Ausnahmefällen auch dem Kläger die Möglichkeit eröffnet, die internationale Unzuständigkeit des angerufenen Gerichts zu überwinden, indem er sich rügelos, dies bedeutet ohne den Mangel der internationalen Zuständigkeit geltend zu machen, auf das Verfahren einlässt und sich dadurch der rechtsprechenden Gewalt eines anderen Mitgliedstaats unterwirft. Als sekundäres Unionsrecht geht die Vorschrift der rügelosen Einlassung nach Artikel 26 EuGVVO jedoch jener nach nationalem Verfahrensrecht vor. Die Konsequenz daraus ist, dass nationale Rechtsvorschriften unangewandt bleiben müssen und sich die Heilung der internationalen Zuständigkeit nach den Vorschriften der EuGVVO richtet. Das Ziel dieser Arbeit ist sowohl die Darstellung des Sinn und Zweckes als auch der formalen Erfordernisse der rügelosen Einlassung auf das Verfahren des Artikels 26 EuGVVO. Ein Augenmerk liegt auch auf Verfahrenshandlungen durch den Beklagten, welche eine rügelose Einlassung auf das Verfahren bewirken. Im Anschluss daran wird die neu eingeführte Belehrungspflicht, welche in Verbrauchersachen besteht, durchleuchtet. In Zeiten wachsender Globalisierung erschien es notwendig, den Schutz von Verbrauchern noch effizienter zu gewährleisten. Da ein Verbraucher im Regelfall die schwächere Stellung gegenüber einem Unternehmer einnimmt, soll daher vor seiner Einlassung auf das Verfahren sichergestellt werden, dass er über die Möglichkeit der Zuständigkeitsrüge in Kenntnis gesetzt und über die Folgen seiner Einlassung oder Nichteinlassung hinreichend belehrt wird. Trotz vieler offener Fragen hinsichtlich der neu eingeführten Belehrungspflicht werden verschiedene Varianten und Lösungsansätze aufgezeigt sowie die Vor- und Nachteile der einzelnen Vorschläge miteinander abgewogen. ; The institute of entering an appearance without raising an objection isnt an exclusive Austrian specific feature, which can be found in § 104 (3) JN. It was also implemented at European level by its Article 26 Brussels Ia Regulation which provides the defendant and in exceptional cases also the plaintiff the opportunity to overcome the international jurisdiction by not raising any objections at the proceedings. The aim of this thesis is to display the meaning and purpose as well as the formal requirements of Article 26 Brussels Ia Regulation. Attention is also paid to procedural actions by the defendant, which cause an entering of an appearance. After that an introduction will be given to the new customer information obligation. In times of growing globalization, it seemed necessary to ensure the protection of consumers even more efficiently. Since a consumer generally assumes a weaker position towards an entrepreneur, the court shall ensure that the defendant is informed of his right to contest the jurisdiction of the court and of the consequences of entering or not entering an appearance. Despite many open questions regarding the newly introduced obligation, different variants and approaches are highlighted and the advantages and disadvantages of the individual proposals are weighed up. ; vorgelegt von Andreas Golob ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2018 ; (VLID)2679925
Diese am 5. März 2015 in Graz gehaltene Antrittsvorlesung eines Praxisprofessors, der im Hauptberuf Leiter des Völkerrechtsbüros im österreichischen Außenministerium ist, beschäftigt sich mit dem Begriff der Herrschaft des Rechts in den internationalen Beziehungen (Rule of Law) und mit den Möglichkeiten Österreichs, zur Stärkung der Rule of Law und zur Lösung aktueller Probleme beizutragen. Dabei werden insbesondere die Mitwirkung an Kodifikationsbemühungen und an der Verbesserung der Einhaltung des humanitären Völkerrechts, die Umsetzung der Menschenrechte (auch in Österreich) und Fragen der internationalen Gerichtsbarkeit angesprochen. ; This inaugural lecture held on 5 March 2015 in Graz by a professor whose main activity is to practice international law as the legal adviser of the Austrian foreign ministry discusses the notion of the Rule of Law in international relations and the ways in which Austria can contribute to strengthening the Rule of Law and to addressing current problems. Among the issues under review in this text are active support of codification efforts and of efforts to improve compliance with international humanitarian law, implementation of human rights (including in Austria) and issues relating to the jurisdiction of international courts.
Die Strafverfolgung der Piraterie ist auch drei Jahre nach Beginn der internationalen Marineoperationen am Horn von Afrika ein ungelöstes Problem. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Oft wird das Fehlen eines entsprechenden nationalen Piraterierechts als Grund genannt. Fehlender politischer Wille ist der Hauptgrund für einen Verzicht auf Strafverfolgung. Die Verfahren gegen mutmaßliche Piraten sind teuer und langwierig und stellen eine erhebliche logistische Belastung für den anklagenden Staat dar. Die Lasten und Risiken der Strafverfolgung der Piraterie werden von den Staaten nicht altruistisch auf sich genommen, sondern nur, wenn die eigenen Interessen unmittelbar betroffen sind. Die gegenwärtig verfolgte Strategie, das Problem der Strafverfolgung der Piraterie vor Somalia durch Überstellungen in Drittstaaten zu lösen, könnte für die überstellenden Staaten zu einem juristischen Bumerang werden. Art. 105 des Seerechtsübereinkommens stellt keine Grundlage für eine Gerichtsbarkeit von Drittstaaten dar. Eine möglicherweise früher völkergewohnheitsrechtlich bestehende unbeschränkte universelle Gerichtsbarkeit ist jedenfalls spätestens seit der Kodifikation durch das Übereinkommen über die Hohe See und das Seerechtsübereinkommen untergegangen. Ferner stellt sich auch die Frage nach der nationalrechtlichen Strafbefugnis der Drittstaaten. Hiervon unabhängig werden Überstellungen in Drittstaaten, wie die Kündigung des Übernahmeabkommens durch Kenia zeigt, immer nur eine kurzfristige Verschiebung des Problems bedeuten Bereits zu Beginn der Operation ATALANTA hat es national und international Forderungen nach einem internationalen Gerichtshof für Piraterie gegeben. Denkbare Modelle für ein international(-isiert)es Piraterie-Gericht für Somalia wären ein extraterritoriales somalisches Gericht in einem sicheren Drittstaat, spezialisierte Kammern innerhalb der nationalen Gerichtsbarkeit Somalias oder regionaler Staaten, ein regionales Tribunal auf multilateraler Basis, ein internationales Tribunal auf bilateraler Basis oder ein ad hoc Tribunal auf Grundlager einer Resolution des UN-Sicherheitsrates nach Kapitel VII UNC. Letzteres ist vor dem Hintergrund zeitlicher und fachlicher Anforderungen an ein internatio¬nal(-isiert)es Gericht die einzig realistische Alternative. Trotz der hohen Fallzahlen macht die Piraterie vor Somalia aber nur etwa die Hälfte aller Fälle aus. Das Beispiel Somalia zeigt, dass jederzeit irgendwo auf der Welt neue Brennpunkte der Piraterie entstehen können. Auch in Asien nimmt die Piraterie trotz anfänglicher Erfolge bei deren Bekämpfung wieder zu. Das Beispiel Somalia zeigt auch, wie schwer sich die Staaten mit der Strafverfolgung der Piraterie tun. Es läge daher im Interesse der Schifffahrtsnationen über ein ad hoc Tribunal für Somalia hinaus eine ständige Einrichtung zu schaffen, die bei Bedarf unverzüglich die Strafverfolgung aufnehmen kann, wenn ein Staat nicht willens oder in der Lage dazu ist. Hierfür bietet sich die Einrichtung einer Abteilung für Piraterie am Internationalen Seegerichtshof an. Für eine effektive Bekämpfung und Strafverfolgung der Piraterie darf die Reform hier aber nicht stehenbleiben. Insbesondere muss die begriffliche Erfassung strafbarer Handlungen durch Einbeziehung der Küstengewässer erweitert und die Durchlässigkeit der Gewässerzonen durch die Einführung eines Rechts der umgekehrten Nacheile verbessert werden. Daneben müssen das Finanzieren und Organisieren von Piraterie und die Absicht, Piraterie zu begehen, unter Strafe gestellt werden. Die Deklarierung zur völkerrechtlichen Straftat und die Einführung einer Strafverpflichtung sind keine Garantie gegen Straflosigkeit, können aber dazu beitragen, dass sich die Staaten einer Strafverfolgung der Piraterie stärker als bisher verpflichtet fühlen. Mit einem Strafgewaltsgerichtshof gibt es auch eine "kleine Lösung". Dieser könnte die Zuständigkeit zur Strafverfolgung einem der beteiligten Staaten verbindlich zuweisen. ; Three years after the international navy operations have begun at the Horn of Africa; criminal prosecution of piracy is still an unsolved problem. For that there are various reasons. Often it is justified by a missing corresponding international piracy law. A missing political will is the main reason to forbear criminal prosecution. The procedures against alleged pirates are expensive and long-winded and are a considerable logistical burden for the indicting country. The countries do not carry the burdens and risks of a piracy criminal prosecution out of altruistic interest, but only if the own interest are directly affected. The current pursued strategy to solve the problem of piracy criminal prosecution of Somalia by extraditing to a third country could become a judicial boomerang for the extraditing country. Article 105 of UNCLOS does not constitute a basis for jurisdiction of third countries. A possibly unlimited universal jurisdiction of an earlier customary existing international law has certainly gone down ever since the codification of the Convention on the High Seas and UNCLOS. Additionally the question regarding the national legal power to impose sanctions by third countries arises. Regardless of which, an extradition to third countries only imply a short-term remedy for the problem, as the termination of the transfer agreement of Kenya shows. Already at the beginning of the operation ATALANTA there were national and international demands of an International Court of Justice for piracy. Possible models for an international or internationalized piracy court for Somalia could be an extraterritorial Somali court in a safe third country, specialized chambers within Somalia's national jurisdiction or regional country, a regional tribunal on a multilateral base, an international tribunal on a bilateral basis or an ad hoc tribunal based on a resolution of the UN Security Council according to chapter VII UNC. The latter is the only realistic alternative in context of timely and specialized requirements of an international (internationalized) court. Despite the high number of cases, piracy of Somalia only consist of about half of all cases. The example Somalia shows that at any time and anywhere in the world, new piracy burning points can establish. The cases in Asia are again increasing despite the initial success. The example Somalia also shows how difficult it is for the countries to prosecute pirates. Therefore it would be of great interest to the shipping nations to establish additionally to an ad hoc tribunal for Somalia, a constant authority, which when needed can start prosecution immediately when a country is not willing or able to. Here it would be useful to establish a department for piracy at the International Tribunal for the Law of the Sea. In order to enable an effective fight against piracy and criminal prosecution, the reform cannot not stop here. Especially the used terms of criminal acts has to be extended by including the coastal waters and the permeability of the water zones has to be improved by introducing the right of reversed pursuit. In addition to that, piracy financing and organization and the intention to commit piracy must impose penalties. A declaration of international criminal acts and introduction of a prosecution obligation however can contribute to the countries feeling more obligated towards piracy prosecution, stronger than before. However a penal power tribunal offers a "small solution". This could assign bindingly one of the concerned countries the jurisdiction of prosecution.
Völkerrechtsverbrechen, die während des Krieges in der Ukraine begangen werden, können sowohl vor nationalen Gerichten als auch vor dem Internationalen Strafgerichtshof verfolgt werden. Deutsche Strafgerichte sind auf Basis des Universalitätsprinzips ebenfalls in der Lage, solche Taten zu ahnden. Dabei wird es vor allem um Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gehen. Über das Verbrechen der Aggression hat der Internationale Strafgerichtshof in Bezug auf Staatsangehörige der Russischen Föderation keine Gerichtsbarkeit. Da es sich bei dem russischen Angriff auf die Ukraine zugleich um einen Angriff auf die Charta der Vereinten Nationen und auf die internationale Ordnung als solche handelt, sollte ein internationales Sondertribunal geschaffen werden, das speziell darauf ausgelegt ist, die gegen die Ukraine begangene Aggression strafrechtlich aufzuarbeiten. Schwer vorstellbar ist, dass Präsident Putin oder Außenminister Lawrow in absehbarer Zeit vor einem nationalen oder internationalen Strafgericht belangt werden. Personen unterhalb dieser Ebene, insbesondere die in der Ukraine eingesetzten Soldaten, müssen aber damit rechnen, für Völkerrechtsverbrechen zur Verantwortung gezogen zu werden.
Die Perspektiven des MERCOSUR in den internationalen Beziehungen mit der Freihandelszone Amerikas ALCA/FTAA und der Europäischen Gemeinschaft Rita de Cassia Carvalho de Carvalho Abstract In dieser Arbeit wird MERCOSUR, Gemeinsamer Markt des Südens, als ein politischer Integrationsprozeß zwischen Entwicklungsländern, der mit der Integrationsherausforderung i. S. des wandelnden Völkerrechts, konfrontiert ist, vorgestellt. Damit sind die rechtspolitischen Perspektiven für MERCOSUR eng mit der Trilogie EU, ALCA und WTO verbunden. Aus integrationsrechtlichem Blickwinkel entwickelte sich MERCOSUR zu einem sui generis Integrationsprozeß mit der Gewährleistung der vier Marktfreiheiten nach dem EU-Vorbild. Im MERCOSUR-Recht herrscht die Zwischenstaatlichkeitsklausel. Die Herren der Verträge und Träger von Kompetenz-Kompetenz i. S. v. pouvoir constituant sind die Mitgliedsstaaten. Obwohl die fehlende Rechtssicherheit die Vertiefung des Gemeinsamen Marktes gefährdet, bietet die Übernahme des EU-Modells keine Lösung, weil die Problematik eher bei der schwachen Rechtsdurchsetzung in den Entwicklungsländern zu finden ist. Angesichts der ALCA-Logik, d. h. im Handels-, Investitions- und Dienstleistungswesen wettbewerbs¬fähig zu werden, dafür aber Rückschritte in Umwelt-, Sozial- und Arbeitsrechtsstandard hinnehmen zu müssen, übernimmt MERCOSUR die aktive Hauptrolle in Lateinamerika in den Verhandlungen mit den USA. In der WTO-Ordnung mit einer quasi-obligatorischen Gerichtsbarkeit, welche kaum Umwelt- und Menschenrecht einbezieht, sollte MERCOSUR die Politik des dritten Weges mit anderen Entwicklungsländern führen um einen Weg mit quasi der Entwicklung und Umsetzung einer neuen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, die Umwelt- und Menschenrecht garantieren soll, zu gewährleisten. ; Die Perspektiven des MERCOSUR in den internationalen Beziehungen mit der Freihandelszone Amerikas ALCA/FTAA und der Europäischen Gemeinschaft Rita de Cassia Carvalho de Carvalho Abstract In dieser Arbeit wird MERCOSUR, Gemeinsamer Markt des Südens, als ein politischer Integrationsprozeß zwischen Entwicklungsländern, der mit der Integrationsherausforderung i. S. des wandelnden Völkerrechts, konfrontiert ist, vorgestellt. Damit sind die rechtspolitischen Perspektiven für MERCOSUR eng mit der Trilogie EU, ALCA und WTO verbunden. Aus integrationsrechtlichem Blickwinkel entwickelte sich MERCOSUR zu einem sui generis Integrationsprozeß mit der Gewährleistung der vier Marktfreiheiten nach dem EU-Vorbild. Im MERCOSUR-Recht herrscht die Zwischenstaatlichkeitsklausel. Die Herren der Verträge und Träger von Kompetenz-Kompetenz i. S. v. pouvoir constituant sind die Mitgliedsstaaten. Obwohl die fehlende Rechtssicherheit die Vertiefung des Gemeinsamen Marktes gefährdet, bietet die Übernahme des EU-Modells keine Lösung, weil die Problematik eher bei der schwachen Rechtsdurchsetzung in den Entwicklungsländern zu finden ist. Angesichts der ALCA-Logik, d. h. im Handels-, Investitions- und Dienstleistungswesen wettbewerbs¬fähig zu werden, dafür aber Rückschritte in Umwelt-, Sozial- und Arbeitsrechtsstandard hinnehmen zu müssen, übernimmt MERCOSUR die aktive Hauptrolle in Lateinamerika in den Verhandlungen mit den USA. In der WTO-Ordnung mit einer quasi-obligatorischen Gerichtsbarkeit, welche kaum Umwelt- und Menschenrecht einbezieht, sollte MERCOSUR die Politik des dritten Weges mit anderen Entwicklungsländern führen um einen Weg mit quasi der Entwicklung und Umsetzung einer neuen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, die Umwelt- und Menschenrecht garantieren soll, zu gewährleisten.
In face of growing commercial interaction between China and the rest of the world, business disputes are inevitable. In order to address them, efficient dispute resolution mechanisms are needed. International commercial arbitration has proven to be a viable mechanism – and even the preferred one globally. In response to increasing Sino-foreign business disputes, China has been developing its arbitration system in an effort to reach international standards. Nonetheless, there are still some obstacles hindering the attractiveness of international arbitration in China. One of the problems pertains to the Chinese state's involvement in the pre-award stage of arbitration. In general, although arbitration is a private method of resolving disputes, the state plays an important role. This is because the state accepts arbitration as a valid method to resolve disputes, but in exchange, it expects to exercise some level of control. Further, arbitration, a private method, is not equipped with coercive powers, with which only state organs are equipped. Therefore, the state supervises arbitration and offers its support – if it is needed. The role of the state in arbitration is typically understood as the role of state courts in arbitration. However, in the case of China, the notion of "state" goes beyond the traditional understanding and often extends also to the arbitration institutions, because of strong governmental control over Chinese institutions. This thesis focuses on the role of the state in the pre-award stage of international commercial arbitration in China, and looks at China's peculiarities through a comparative lens. The UNCITRAL Model Law on International Commercial Arbitration, which has been created to unify the practice of various jurisdictions and to suggest an arbitration-friendly direction, as well as representative Model Law jurisdictions – Hong Kong and Singapore serve as the primary points of reference for the discussion on China. It is claimed that there is too much state supervision and not enough state assistance provided to arbitration in China. There exists an imbalance of power shared among the arbitral tribunal, the state court, and the arbitration institution, which affects the work of the tribunal tasked with conducting the proceeding in a neutral and efficient way and, likewise – deciding the case. Furthermore, the state limits the independence of the Chinese arbitration institutions and also restricts the functioning of foreign arbitration institutions in China. This thesis argues the need: (1) to rebalance the distribution of power shared among the arbitral tribunal, the state court, and the arbitration institution; (2) to enhance the independence of the Chinese arbitration institutions; and (3) to permit the full range of actions of foreign arbitration institutions in China. Together this would help China establish itself as a more efficient, arbitration-friendly jurisdiction and, thus, better facilitate the continuously expanding Sino-foreign businesses.
The Kyoto Protocol's success or failure should be evaluated against the unobserved counterfactual of no treatment. This requires instrumental variables. We find that countries' membership in the International Criminal Court (ICC) predicts Kyoto ratification in a panel model. Both multilateral policy initiatives triggered concerns about national sovereignty in many countries. We argue that ICC membership can be excluded from second-stage regressions explaining emissions and other outcomes. This is supported by first-stage diagnostics. Our results suggest that Kyoto had measurable beneficial effects on the average Kyoto country's energy mix, fuel prices, energy use and emissions, but may have speeded up deindustrialization.
Der ICC, eine IO, die Völkerrechtspersönlichkeit besitzt, hat sich das Ziel gesetzt, ?der Straflosigkeit der Täter ein Ende zu setzen und so zur Verhütung solcher Verbrechen beizutragen?. Es schien jedoch unumgehbar, in das ICC-Statut selbst Bestimmungen aufzunehmen, die dessen Beziehung zu den Vereinten Nationen regeln. Art. 2 ICC-Statut stellt sicher, dass diese beiden IO durch ein zu schließendes Abkommen zueinander in Beziehung gebracht werden. Durch das ReAg wurden Regeln aufgestellt, die für eine erfolgreiche Zusammenarbeit der beiden IO unabdingbar sind.Mit Art. 5 (1) lit. d) ICC-Statut wurde das Verbrechen der Aggression in den Katalog der Tatbestände aufgenommen. Durch Absatz 2 wird sichergestellt, dass der ICC erst dann Jurisdiktion über diese Straftat ausüben kann, wenn dieser Begriff definiert ist und Bedingungen für die Ausübung der Gerichtsbarkeit festgelegt wurden. Eine solche Bestimmung muss mit der UN-Charta vereinbar sein. Art. 13 lit. b) ICC-Statut ermöglicht es dem SR, dem Ankläger des ICC eine Situation zu unterbreiten, in der es den Anschein hat, dass Verbrechen, wie sie Art. 5 ICC-Statut nennt, begangen wurden. Der SR muss nach Kapitel VII der UN-Charta tätig werden. Ermächtigt die UN-Charta den SR hierzu? Wie ist der Begriff der ?Situation? zu verstehen? Kann der SR die Komplementarität außer Kraft setzen? Ist der ICC auch für Verbrechen zuständig, die vor dem 1. Juli 2002 stattgefunden haben? Anschließend wird SR-Res. 1593 analysiert. Art. 16 ICC-Statut ermöglicht es dem SR, mit einer nach Kapitel VII UN-Charta angenommenen Resolution den ICC um Aufschub der Ermittlungen oder der Strafverfolgung zu ersuchen. Fraglich ist allerdings, wie eine Situation aussehen kann, in welcher der SR um Aufschub ersuchen kann. Die Begriffe ?Ermittlung? und ?Strafverfolgung? werden erläutert . Weiters ist zu klären, ob ein Aufschub auf 12 Monate beschränkt ist. Danach wird SR-Res. 1422 einer Analyse unterzogen. ; The ICC is an international organization with international legal personality. It?s the business of the ICC ?to put an end to impunity for the perpetrators of these crimes and thus to contribute to the prevention of such crimes.? It is necessary to be brought the Court into relationship with the United Nations. The Relationship Agreement between these two organizations entered into force on 4 October 2004. The basic elements, which are essential for a good cooperation, are regulated by this paper. Article 5 para. lit. d) ICC-Statute stipulates that the crime of aggression falls within the jurisdiction of the ICC. Article 5 para. 2 provides that the court will not exercise its jurisdiction over the crime of aggression until such time as the states parties agree on a definition of the crime and set out the conditions under which it may be prosecuted. Such a provision have be consistent with the Charter of the United Nations. Article 13 allows the Security Council to refer a situation in which one or more of such crimes appears to have been committed to the Prosecutor. For this purpose the SC have to act under chapter VII of the Charter of the United Nations. In this context numerous of questions arise: Is the SC able to refer a situation the ICC? What means the term ?situation?? Is the principle of complementarity relevant? Can the ICC prosecute crimes which are committed before the 1 July 2002? After that SC-Resolution 1593 will be analyzed in detail. Article 16 allows the Security Council to require the ICC to defer from investigating a case for a period of 12 months. The SC have to do this in a resolution adopted unter Chapter VII of the Charter of the United Nations. Such a deferral may be renewed by the Security Council. Which situation allows the SC to defer an investigation or prosecution? The terms ?investigation? and prosecution? have to be explained. Then it is necessary to analyze SC-Resolution 1422. ; von Beate Johanna Bierbauer ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Graz, Univ., Dipl.-Arb., 2010 ; (VLID)211893
Der CAS ist kein privates Schiedsgericht, sondern erfüllt auch Aufgaben und Interessen, die über die Sportgemeinschaft hinausgehen. Die gegenüber den Verbänden rollenspezifisch unterlegenen Sportler beschreiten den Weg vor den CAS etwa nicht aufgrund eines freien Willensentschlusses, der von ihrer Privatautonomie getragen ist, sondern mangels Wahlmöglichkeiten steht dieser Streitbeilegungsmechanismus einem gesetzlich angeordneten Rechtsschutz gleich. Der CAS ist damit eine gerichtsähnliche Institution, so dass die staatlichen Gerichte und deren Vorschriften zur Öffentlichkeit einen tauglichen Vergleichsmaßstab darstellen. Die Schiedsgerichtsbarkeit, allen voran die Handelsschiedsgerichtsbarkeit, assoziiert man normalerweise mit Nichtöffentlichkeit und Vertraulichkeit. Die Arbeit stellt mit Vergleichen zur Handels- und Investitionsschiedsgerichtsbarkeit bezüglich der Rechtsmittel- und Anti-Doping-Verfahren vor dem CAS ein Gegenmodell auf. Dies zeigt sich unter anderem durch eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte im Jahr 2018 (Mutu & Pechstein ./. Schweiz). In dieser Entscheidung fordert der EGMR die Geltung des Öffentlichkeitsgrundsatzes nach Art. 6 EMRK prinzipiell auch für die Verfahren vor dem CAS. Die Sicherstellung rechtsstaatlicher Verfahren, insbesondere öffentlicher Verfahren, ist aufgrund des faktischen Schiedszwangs und der damit einhergehenden Umgehung staatlicher Garantien elementar. Allerdings besitzt die staatliche Gerichtsbarkeit kaum Möglichkeiten, die internationale Sportschiedsgerichtsbarkeit zu kontrollieren. Beispielsweise ist nach deutschem Recht eine Schiedsvereinbarung zu missachten, wenn sie auf faktischem Zwang beruht und die Verhandlung nicht öffentlich ist. Diese rechtlichen Wertungen können jedoch nur über den "Umweg" des ordre public durchgesetzt werden. Mit der Revision der Verfahrensordnung wurde die Gefahr einer Rechtszersplitterung durch Verfahren vor staatlichen Gerichten zwar weiter minimiert. Die Arbeit zeigt allerdings auf, dass die Änderungen dem Öffentlichkeitsgrundsatz immer noch nicht gerecht werden. Zudem ist die Veröffentlichungspraxis der Schiedssprüche durch den CAS, vergleichbar mit einem Revisionsgericht, immer noch zu zaghaft. Eine stringente und effektive Rechtsfortentwicklung des Sportrechts erfordert jedoch eine konsequente und zeitnahe Veröffentlichung der Schiedssprüche mit Entscheidungsgründen. Außerdem ist dies auch notwendig, um beispielsweise faire Verfahren, etwa die Waffengleichheit zwischen den Verbänden als repeat players und den Sportlern, zu gewährleisten. Aufgrund der Autonomie des Sports ist die Lösung in der Verfahrensordnung des CAS zu suchen. Aus diesem Grund werden die Forderungen für weitere Reformen des CAS-Code bezüglich der Öffentlichkeit der Verhandlung und der Veröffentlichung mit Entscheidungsgründen zum Abschluss anhand konkreter Regelungsvorschläge in englischer Fassung begreiflich gemacht.
Ziel dieses Aufsatzes ist es, die Gerichtsbarkeitsregelungen in Streitfällen über geistiges Eigentum in dem Gesetzesentwurf zur Reform des Internationalen Zivilprozessrechts zu analysieren, der dem japanischen Parlament im März 2010 unterbreitet wurde. Zu diesem Zweck werden dessen Lösungen mit den im europäischen Entwurf (Verordnung 44/2001) vorgesehenen Regelungen sowie vier kürzlich veröffentlichten akademischen Vorschlägen verglichen. Der Aufsatz ist in fünf Abschnitte unterteilt. Nach einer Einführung zeigt Abschnitt II die grundsätzlichen konzeptionellen Unterschiede zwischen der Gerichtsbarkeit in Europa und Japan sowie die Folgen auf, die sich daraus für internationale Streitigkeiten über geistiges Eigentum ergeben. Abschnitt III vergleicht die unterschiedlichen Regelungen des Gerichtsstands für Klagen über die Registrierung und die Gültigkeit von Rechten an geistigem Eigentum. Besonderes Augenmerk wird auf die Tatsache gerichtet, dass die japanische Rechtsprechung, im Gegensatz zur in Europa präferierten Lösung, nicht davon ausgeht, dass eine ausschließliche Zuständigkeit besteht, wenn die Gültigkeit von Schutzrechten zum Zwecke der Verteidigung im Verfahren bestritten wird. Abschnitt IV konzentriert sich auf einige ausgewählte Fragen zur Zuständigkeit bei Klagen wegen Verletzung geistigen Eigentums: die Annahme eines forum rei sitae, die Gerichtsbarkeit über Klagen auf Feststellung der Nichtverletzung und die Gerichtsbarkeit für Klagen wegen Verletzung gewerblicher Schutzrechte in mehreren Staaten. Abschnitt V untersucht Probleme im Zusammenhang mit Klagen wegen Verletzung gegen mehrere Klagegegner.Nach Auswertung all dieser Fragen ist festzustellen, dass der japanische Entwurf keine Verbesserung gegenüber der bisherigen Praxis bezüglich der Zuständigkeit in Streitigkeiten über geistiges Eigentum darstellt. Obwohl sich viele der Unsicherheiten, die dem Entwurf anhaften, durch eine Anwendung der bestehenden Rechtsprechung klären lassen dürften, gilt dies aber keineswegs für alle. Aus diesem Grund wird argumentiert, dass der japanische Gesetzgeber weiterreichende Lösungen ergreifen sollte. Es bleibt zu hoffen, dass japanische Gerichte den Lösungen des EuGH und den akademischen Vorschlägen folgen werden, um die künftig verbleibenden Unsicherheiten zu bewältigen. ; The objective of this paper is to analyse the regulation of jurisdiction in intellectual property disputes in the Proposal to Reform the International Civil Procedure Law submitted to the Diet of Japan in March 2010. For this purpose, the regulation in the Proposal is compared with the solutions provided in Europe (Regulation 44/2001) and in four academic proposals recently published. The article is divided into five sections. After an introduction, section II explains the differences that exist in the principles that shape the systems of jurisdiction in Europe and Japan and the consequences that these differences entail for international IPR disputes. In section III, a comparison of regulation of jurisdiction for actions on the registration and validity of IPR is given. Particular attention is paid to the fact that, contrary to the solution in Europe, Japanese case law does not consider that exclusive jurisdiction exists when questions of validity of an IPR are raised as a defence in the proceeding. Section IV focuses on some selected questions concerning jurisdiction in actions on IPR infringement: the existence of a forum rei sitae, the jurisdiction to hear about actions for declaration of non-infringement, and jurisdiction to hear about actions for IPR infringement in multiple states. Section V analyses the problems surrounding jurisdiction in actions of infringement against multiple defendants.After the analysis of all these questions, it can be affirmed that the Proposal does not improve the regulation of jurisdiction in IP matters in Japan. While many of the uncertainties that the Proposal leaves open can be solved by applying the existing case law, others cannot. Because of that it is argued that the Japanese legislator should have gone further. Hopefully, Japanese courts will follow the solutions provided by the ECJ and the existing academic proposals to tackle the remaining uncertainties.