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In: Globalgeschichte 1800-2010, S. 213-259
Um die Strukturen, Dynamiken und Prozesse, Akteure und Konfliktlinien der Internationalen Politik (IP) in globalgeschichtlicher Perspektive zu verstehen, dürfen nach Meinung des Autors nicht nur die politischen Ereignisse im engeren Sinne dargestellt werden. Die IP ist auch ein integraler Teil sich dynamisch entwickelnder und widersprüchlicher, oft krisenhafter sozioökonomischer und kultureller Strukturen und Prozesse sowie der damit verbundenen Akteure. Ein geeignetes Ordnungsprinzip für die Analyse der IP der letzten 200 Jahre ist vor allem die kapitalistische Produktions- und Lebensweise. Diese wird unter den Bedingungen von Weltmarktkonkurrenz und innergesellschaftlichen wie internationalen Widersprüchen - vor allem jenen zwischen sozialen Klassen bzw. der gesellschaftlichen Produktion und deren privater Aneignung - politisch-institutionell abgesichert. Im vorliegenden Beitrag wird eine retrospektive Analyse von IP im Sinne akzeptierter Normen, Regeln und Institutionen im Kontext der internationalen politischen Ökonomie, politischer Kräftekonstellationen sowie dominanter Diskurse vorgenommen. Damit soll deutlich werden, dass die IP nicht die Weltgesellschaft steuert und nicht ihr Zentrum ist. Selbst hinter der Frage von Krieg oder Frieden stehen nicht nur Regierungen, sondern auch gesellschaftliche Akteure wie nationalistische bzw. Friedensgruppen oder die Rüstungsindustrie. (ICI2)
In: Was heißt und zu welchem Ende betreiben wir Politikwissenschaft?: Kritik und Selbstkritik aus dem Berliner Otto-Suhr-Institut, S. 161-170
Ausgehend von der Genesis der Internationalen Beziehungen als Wissenschaft wird in dem Beitrag gefragt, warum ein öffentliches Interesse am Studium der internationalen Politik besteht und zu welchem Zweck sie gelehrt und studiert werden soll. Als Erkenntnisauftrag wird herausgearbeitet, daß herausgefunden werden soll, wie und mit welchen Mitteln eine Wiederholung von Katastrophen wie der 30-jährige Krieg, der Erste und Zweite Weltkrieg vermieden werden kann. Es wird festgestellt, daß die Disziplin mehr oder weniger die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt hat. Die Notwendigkeit der Erziehung der Bürger zu einem weltpolitischen Bewußtsein wird begründet. Die Rationalisierung, vor allem die nachträgliche Rationalisierung internationaler Politik wird am Beispiel des Vietnamkrieges problematisiert. Vor diesem Hintergrund wird eine Kritik der Internationalen Politik im Kontext einer Kritik der Politik gefordert. (KW)