Suchergebnisse

Die Autorin stellt ihrem Beitrag voran, daß die Begriffe "Volk" und "Nation", die im 18. Jahrhundert fast immer synonym verwendet wurden und in ihrer Bedeutung auf das grundlegende Legitimationsmodell der Volkssouveränität festgelegt waren, bis zum 20. Jahrhundert einem starken Bedeutungswandel unterlagen. Sie erörtert in diesem Zusammenhang die kollektive Verdrängung des Volkssouveränitätsprinzips in der Gegenwart, die diesen Begriffen ihre ursprüngliche Intention entzog. Mit Blick auf den radikalen Republikanismus des 18. Jahrhunderts wird versucht, den Nationbegriff der Aufklärung gegen spätere Überlagerungen zu rekonstruieren. Die Autorin geht dabei auf die einschlägigen Konstruktionen Rousseaus und Kants ein, die zugleich mit den Verfassungsprinzipien der Französischen Revolution übereinstimmen. Hervorgehoben wird die Gewährleistung gleicher Verfahrensrechte trotz Ungleichheit gesellschaftlicher Interessenlagen. Aufgrund der Abstraktion des Gemeinwillens blieb die Autonomie des Besonderen unangetastet. Hieraus ergibt sich eine Relevanz und Aktualität auch angesichts der heutigen gesellschaftlichen Ausdifferenzierung. "Die abstrakten Prinzipien der Aufklärung, gerade indem sie die Hypostasierung einer inhaltlichen Allgemeinheit vermeiden und als Allgemeines nur noch das Prozedere der Kompatibilisierung des je Besonderen bestimmen, bezeichnen das einzige, worauf eine pluralistische und multikulturelle Gesellschaft sich heute noch einigen kann." (psz)