Der Autor ist Sozialdemokrat, der im zweiten Weltkrieg in Frankreich interniert war und später mit der Resistance zusammenarbeitete. Er beschreibt kurz sein Schicksal auf einem französischen Bauernhof und die Gründungsphase der "Deutschen Sozialdemokraten in Frankreich" und ihre Diskussionen um eine gesellschaftliche Konzeption für das Nachkriegsdeutschland. (TM)
Schon unmittelbar nach der Besetzung wurden in Kiel zahlreiche Inhaftierungen vorgenommen, die Verhafteten in einer alten Fabrik interniert. Entlassungen aus dem öffentlichen Dienst waren zunächst zahlreich. Als verhängnisvoll für die weitere Entwicklung erwies sich, daß antifaschistische Initiativen aus der Bevölkerung von Anbeginn abgestoppt wurden. Die ersten Entnazifizierungsausschüsse wurden Ende 1945 eingesetzt. Die Arbeit verlief schleppend, bestimmte Bereiche wie die Landwirtschaft und nahezu die gesamte Wirtschaft sparte die britische Besatzungsmacht ganz aus. Maßnahmen richteten sich vorwiegend gegen kleine Parteimitglieder, während die Aktivisten entweder untergetaucht waren, in der Landwirtschaft oder Wirtschaft Überwinterten oder in der Internierung für die Spruchkammern unerreichbar waren. Jahrelang machten konservative Kreise gegen die Entnazifizierung Stimmung. Als im zweiten Halbjahr 1947 endlich die Verfahren gegen die hohen Funktionäre anstanden, wurde die Entnazifizierung von den Militärbehörden gestoppt. Die zunächst breit angelegten Maßnahmen führen zu einer Solidarisierung der vielen Betroffenen. (WB)
Der Beitrag befaßt sich der Rolle der Gewalt in der neueren Geschichte Irlands, d.h. er zeichnet im wesentlichen eine Geschichte der IRA. Die Organisatoren des irischen Osteraufstandes von 1916 beriefen sich auf eine Reihe anderer Aufstände in den letzten Jahrhunderten, die die britische Herrschaft zu beenden suchten. Alle scheiterten jedoch im wesentlichen an der schlechten und diletantischen Vorbereitung. Ähnlich war es 1916. Obwohl wichtige Voraussetzungen nicht erfüllt waren, schlug man trotzdem los, um die vermeintliche Tradition des Widerstandes fortzusetzen. Militärisch war der Aufstand ein Mißerfolg, doch in der öffentlichen Meinung bekam die Nationalbewegung, die sich in der Sinn Fein eine politische Partei schuf, großen Zulauf. Auch die paramilitärischen Organisationen nahmen zu, besonders nachdem 1919 die Sinn Fein verboten wurde. In der Zeit von 1919-1921 führte die Irish Republican Army (IRA) einen regelrechten Krieg gegen Großbritannien, der schließlich mit dazu beitrug, daß 1922 ein irischer Freistaat gebildet werden konnte. Doch viele Einheiten der IRA lehnten diesen Kompromiß ab und setzten den Kampf fort. Sie konnten jetzt nicht mehr auf die Unterstützung der Bevölkerung rechnen und zogen sich bald in die Berge zurück, um einen Guerillakrieg zu führen. 1923 konnten sie von der Regierung de Valera endgültig besiegt werden. Die Auseinandersetzung um die Politik de Valeras, den die IRA als britischen Renegaten betrachtete, ging jedoch weiter. 1927 verließen de Valera und seine pragmatischen Anhänger die Sinn Fein Partei und gründeten die sog. Fianna Fail. Erst 1937 hatte sich das politische System Irlands soweit konsolidiert, daß alle politischen Gruppen bereit waren auf der Grundlage des Kompromisses von 1922 zusammenzuarbeiten. Von nun ab wandte sich die IRA dem britischen Norden der Insel zu. Während des Krieges, in dem Valera auf Irlands Neutralität bedacht war, wurden viele IRA-Anhänger wegen Verbindungen zu Deutschland interniert. Die Nachkriegsgeschichte der IRA verlief sehr wechselhaft, bis 1969 mit der Provisional IRA eine neue Periode des Terrors begann. (HOE)