Johannes Althusius
In: Staatsdenker im 17. und 18. Jahrhundert: Reichspublizistik, Politik, Naturrecht, S. 29-51
Das Werk des politischen Denkers und praktischen Politikers J. Althusius wird dargestellt. Es wird verdeutlicht, daß reformatorischer Glaube, humanistischer Geist und die Verbindung von politischer Philosophie und Rechtsphilosophie die entscheidenden Gehalte seiner Arbeiten sind. Die Auflösung des mittelalterlichen Weltbildes und des Reichsgedankens werden als Grundlagen für seinen politischen Denkansatz betrachtet. Das menschliche Miteinandersein und dessen spezielle Regeln sieht Althusius als Gegenstand der Politik. Lebensgemeinschaften als Kerne des Gemeinwesens werden als Zusammenwirken von Menschen begriffen, die von Gott als Ungleiche geschaffen sind und von ihm zur Gemeinschaft prädestiniert werden. Private Lebensgemeinschaften, territoriale Lebensgemeinschaften und der Staat werden in Althusius' Werk als die Stufen der Vergemeinschaftung herausgearbeitet. Die politische Herrschaft wird gerechtfertigt durch die gegenseitige Kontrolle der Machthaber in Legislative, Exekutive und Justiz. Gegen einen Willkürherrscher und Tyrannen billigt Althusius den Repräsentanten im Herrschaftssystem ein Widerstandsrecht zu, nicht aber den Bürgern. (HA)