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In: Dokumente: Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog, Band 59, Heft 2, S. 68-70
ISSN: 0012-5172
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 34, Heft 2, S. 254-277
ISSN: 0023-2653
Eine theoriegeleitete Fragestellung der Jugendsoziologie muß wieder bei Eisenstadts allgemeiner Frage ansetzen: Wie und unter welchen Bedingungen entsteht Jugend als eine positionale Organisationsform zwischen Kindheit und Erwachsensein? Bei der Frage nach der Entstehung eines sozio-kulturellen Konzepts von der Einheitlichkeit der Jugend müssen Theorien der sozialen Kontrolle und des sozialen Wandels berücksichtigt werden. Die Erfindung und Durchsetzung von "Jugend" erweist sich als Teil jenes mit dem absoluten Staat und der Entwicklung der industriellen Gesellschaft einsetzenden grundlegenden Prozesses der Sozialdisziplinierung. Die Erfindung des Entwicklungs- und "Schonraums" der Jugend ist die Erfindung einer Struktur sozialer Kontrolle der Sozialisation, in der die Entlastungen und Freiheiten des Heranwachsenden bezahlt werden mit dem Preis einer kontinuierlichen und effektiven sozialen Kontrolle. Diese soziale Kontrolle, die organisiert wird von professionellen Kontrolleuren und zugleich die Struktur sozialer Ungleichheit in ihrem mittelschichtspezifischen Ausgangspunkt widerspiegelt, zielt auf das Erlernen und die Aufrechterhaltung individueller Selbststeuerung im Rahmen der Bedingungen, die durch die Vorherrschaft bürokratisch-rationaler Organisationsformen der Gesellschaft vorgegeben sind. Einige Veränderungen in den Verhaltensweisen von Jugendlichen deuten darauf hin, daß "Jugend" als Organisationsform der Sozialisation an Bedeutung verliert. Verändertes Sexualverhalten und der Anspruch auf politische Teilhabe und Selbstorganisation sind Anzeichen dafür. Erklärt werden kann der Niedergang des Jugendstatus durch die Ausbreitung der Konzepte der "Erwachsenensozialisation" und des "lebenslangen Lernens", aber auch damit, daß Jugendliche als "junge Erwachsene" akzeptiert werden und akzeptiert sein wollen. (KA)
In: Die Reform der Bundeswehr: von Menschen für Menschen, S. 39-50
Der Verfasser beschreibt das derzeitige und sich durch die Bundeswehrreform weiter ändernde Verhältnis der bundesdeutschen Jugend zu ihren Streitkräften und zur Sicherheitspolitik. Er tituliert dies im Kern als ein "Nicht-Verhältnis", was bedeutet, dass die Jugend zwar sehr wohl die Existenz von Streitkräften als Organ von Verfassungsrang bejaht, aber weder detaillierte Kenntnisse über sie hat noch Interesse am Dienst in ihnen zeigt. Der Wegfall der Wehrpflicht sorgt noch einmal für ein zunehmendes Verschwinden von Berührungspunkten. (ICE2)
In: Politisches Fachbuch
In diesem Band werden über 700 parlamentarische Interventionen der AfD zu den Themen Jugendarbeit, Jugendbildung und jugendliche Lebensweisen systematisch analysiert. Ergänzt wird diese materialreiche Auswertung durch eine zweite Studie zu politischen Interventionen der AfD im Arbeitsfeld der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, die auch Umgangsweisen sowie Befürchtungen und Einschätzungen der Betroffenen dokumentiert. Es zeigt sich: Die vielfältigen Interventionen von rechts richten sich gegen Demokratie, Partizipation, Emanzipation, die offene Gesellschaft und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Das Buch bietet zahlreiche Anregungen, wie diesen Angriffen auf die Leitmotive der demokratisch-pluralistischen Jugendarbeit begegnet werden kann.
In: Risiko Jugend: Leben, Arbeit und politische Kultur ; eine Dokumentation des gleichnamigen Fachkongresses vom 12. bis 14. Oktober 1987 in Münster, S. 162-174
In dem Beitrag wird der Zusammenhang von Jugend und Politik diskutiert. Dazu wird zunächst die These betrachtet, daß es ein politisches Interesse an der Jugend gibt, das die Auffassungen über diese und damit schließlich sie selbst viel mehr bestimmt, als man dies im allgemeinen annimmt. Eine zweite Sichtweise vom Verhältnis von Jugend und Politik geht von der Jugend als pädagogischem Phänomen aus. Dazu wird die These aufgestellt, daß insbesondere der Jugendliche, der eine für ihn selbst günstige Entwicklung durchgemacht hat und mit der erwähnten Identität an die Schwelle des Erwachsenenalters kommt, dort als Konkurrent wahrgenommen wird. Ausgehend davon, daß es bei der Politik um einen Machtanteil, d.h. um die Durchsetzung des eigenen Willens in einer sozialen Struktur geht, wird deshalb festgestellt, daß eine pädagogische und eine politische Komponente im Jugendalter a priori miteinander verbunden sind. So wird als dritte These diskutiert, daß die gesellschaftlichen Mächte, vor allem der Staat, mit gesteigerten Identifikationserwartungen und Integrationsbemühungen gegenüber Jugendlichen reagiert, d.h. die Pädagogen den Auftrag erhielten, die Identifikation herbeizuführen, die der Politik die Loyalität der Jugend sichert. Als Problem wird herausgearbeitet, daß es den Jugendlichen auf die Dauer nicht verborgen bleibt, daß weder politische Bildung noch Jugendarbeit im eigentlichen Sinn um ihretwillen veranstaltet werden, sondern als Mittel zu dem Zweck, Macht über das Denken und Handeln der Jugend zu gewinnen. Damit werden sowohl die Protesthaltung als auch die scheinbar unpolitische Haltung der Jugendlichen erklärt. (KW)
World Affairs Online
Michael H. Kater gibt zunächst einen profunden Überblick über Entstehung und Entwicklung der Hitler-Jugend und ihrer nach Alter und Geschlecht gegliederten Gruppen (wie Bund Deutscher Mädel oder Jungvolk). Darüber hinaus stellt Kater die Frage nach Auswirkung und Bedeutung, nach den 'Folgeschäden': Welchen Zielen diente die HJ? Was motivierte Jugendliche zum freiwilligen Beitritt? Wie wurden die Jugendlichen in der HJ kontrolliert, wie funktionierte die Organisation, wie entstand das verzweigte Netzwerk der Indoktrination? In welcher Weise ging Hitler-Jugend beiderlei Geschlechts im Kriegsgeschehen auf und wurde dort großenteils zerrieben? Stellt sich eine Schuldfrage zu Verbrechen des NS-Regimes? Aber es geht nicht nur um NS-konforme Jugendliche, es geht auch um die Jugendlichen, die sich verweigerten oder sogar Widerstand leisteten (wie z.B. die 'Weiße Rose'). Eindrucksvoll schildert der Autor immer wieder Einzelschicksale, an denen pars pro toto Zusammenhänge deutlich werden.
In: Globalgeschichte 1800-2010., S. 389-409
Mit der Herausbildung eines eigenen Generationenbewusstseins von Jugendlichen durch die "Jünglinge" und Schriftsteller der Sturm-und-Drang-Zeit und mit Rousseaus pädagogischen Überlegungen wurde die Jugend in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erstmals zu einer historisch wirksamen Denkfigur. Wenigstens bis zum Ende des 19. Jahrhunderts dominierten in wissenschaftlichen Diskursen jedoch die pathologisch-medizinischen Sichtweisen von Jugend, die sich in den jungen Industriegesellschaften angesichts ihrer sozialen und ökonomischen Umwälzungen herausbildeten. Vor allem männliche Jugendliche aus dem Proletariat, die sich in Jugendbanden organisierten, traten in das Blickfeld erster jugendsoziologischer und -pädagogischer, bürgerlicher und kirchlicher Beobachter. Die Autorin beschreibt in ihrem Beitrag die Entdeckung des Jugendalters im humanwissenschaftlichen Diskurs im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, die Rolle der Jugend im Nationalsozialismus (Hitlerjugend und oppositionelle Jugendgruppen), die Jugendkulturen der 1950er Jahre, die Pluralisierung und Globalisierung der Jugendkulturen sowie die jugendkulturellen Szenen in China und auf dem afrikanischen Kontinent. (ICI2).
In: Nation, Ethnie, Minderheit: Beiträge zur Aktualität ethnischer Konflikte ; Georg Weber zum 65. Geburtstag, S. 103-131
In dem Beitrag wird für einen sozialpsychologischen, gruppensoziologischen Zugang zum Verhältnis von Jugendlichen zu Minderheiten, Fremd- und Randgruppen in der Gesellschaft plädiert. Dazu wird zunächst auf die Problematik von Mehrheiten und Minderheiten allgemein eingegangen. Wichtige Erkenntnisse der Sozialpsychologie dazu werden referiert. Die besondere Lage der Jugendlichen von heute wird analysiert, durch die das Verhältnis von Jugend und Minderheiten in jugendspezifischer Weise modifiziert und verschärft wird. Es wird deutlich gemacht, daß die Jugend nicht als Mehrheit betrachtet werden kann, die sich z.B. ethnischen Minderheiten gegenüber verhält, sondern daß die Jugendlichen in der Gesellschaft selbst eine Minderheit sind, sogar eine Minorität mit einem minderen Sozialstatus, die noch einmal in kleinere Minderheiten aufgeteilt wird. Da kaum aufschlußreiche empirisch-quantitative Daten über Einstellungen von Jugendlichen zu Jugendlichen und anderen sozialen Minderheiten und Randgruppen zu finden waren, erfolgt eine Beschränkung auf die theoretische Behandlung des Themas. (ICA)
In: Globalgeschichte 1800-2010, S. 389-409
Mit der Herausbildung eines eigenen Generationenbewusstseins von Jugendlichen durch die "Jünglinge" und Schriftsteller der Sturm-und-Drang-Zeit und mit Rousseaus pädagogischen Überlegungen wurde die Jugend in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erstmals zu einer historisch wirksamen Denkfigur. Wenigstens bis zum Ende des 19. Jahrhunderts dominierten in wissenschaftlichen Diskursen jedoch die pathologisch-medizinischen Sichtweisen von Jugend, die sich in den jungen Industriegesellschaften angesichts ihrer sozialen und ökonomischen Umwälzungen herausbildeten. Vor allem männliche Jugendliche aus dem Proletariat, die sich in Jugendbanden organisierten, traten in das Blickfeld erster jugendsoziologischer und -pädagogischer, bürgerlicher und kirchlicher Beobachter. Die Autorin beschreibt in ihrem Beitrag die Entdeckung des Jugendalters im humanwissenschaftlichen Diskurs im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, die Rolle der Jugend im Nationalsozialismus (Hitlerjugend und oppositionelle Jugendgruppen), die Jugendkulturen der 1950er Jahre, die Pluralisierung und Globalisierung der Jugendkulturen sowie die jugendkulturellen Szenen in China und auf dem afrikanischen Kontinent. (ICI2)
In: Flensburger Hefte 98
Angaben aus der Verlagsmeldung Jugend ohne Zukunft? / von Wolfgang Weirauch, Michael Alberts, Wolfgang Büscher, Friedhelm Garbe, Thies Hagge, Rüdiger Iwan, Christian Pfeiffer, Thomas Rüth, Johannes Wagner 2,5 Millionen Kinder leben in Deutschland in Armut. Viele von ihnen wachsen ohne Fürsorge ihrer Eltern auf, werden mit sexueller Gewalt konfrontiert, bekommen keinerlei Werte und Liebe vermittelt und verwahrlosen. Immer mehr Menschen lassen sich fallen, geben sich vollständig auf und entwickeln eine absolute Gleichgültigkeit in bezug auf ihre Werte, die Erziehung ihrer Kinder und ihre Sexualität. Das tägliche Konsumieren von Pornos ist bei immer mehr Menschen genauso normal wie die Pornosprache der Jugendlichen. Hier rollt eine Welle auf unsere Gesellschaft zu, deren Wucht Teile dieses Landes erschüttern könnten. - Lesen Sie die bewegenden Interviews über die neue Armut in Deutschland, Verwahrlosungserscheinungen im Sexuellen sowie über die Wirkung von Medienkonsum und Killerspielen auf die Empathie und Schulleistungen der Jugendlichen sowie zwei Interviews über die Waldorfpädagogik, in denen gezeigt werden soll, wie man die heutigen Kinder mit Liebe und Engagement erziehen und ihnen einen Sinn im Leben vermitteln kann.