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Rezension: Eine umfassende Analyse jüngster Entwicklungen im einstigen Jugoslawien aus marxistischer Sicht fehlte bisher. Nunmehr werden Krise und Krieg vorrangig als Folge ökonomischer Verwerfungen und Abhängigkeiten und geopolitischer Erwägungen insbesondere der USA und Deutschlands erklärt. Bei der Betrachtung Jugoslawiens als "Spielball" von Kapital und westlicher Welt zimmern die Autoren keine Dolchstoßlegende, beklagen vielmehr Verluste schon unter und nach Tito und Verbrechen unter Milosevic, setzen aber Akzente gegen die Einäugigkeit allein antiserbischer Betrachtungsweisen und westlichen Medienmonopols. Das geht einher mit einer Polemik, die teils auch mit (ideologischen) Scheuklappen versehen ist. Insgesamt aber eine wichtige Beitragssammlung, zumal manche Themen (wie die Balkangeschichte mit Schwerpunkt 20. Jahrhundert, die Überlegungen zu Kriegswurzeln und -verlauf) hier besonders schlüssig, komprimiert und überschaubar auch für mit der Thematik wenig Vertraute und außerdem bereits die Kosovo-Krise detailliert dokumentiert und charakterisiert werden (bis zum August 1999). (2) (Gert Kreusel)