Starting with the observation that contemporary media coverage of sports events and athletes is clearly influenced by critical scholarship on the body in the humanities, this editorial outlines the different ways sporting bodies over the last decades have moved into the focus of scholarly attention in Sports History and in Cultural Studies. The authors argue that although trendsetting developments in Cultural Studies were adopted by historians only reluctantly and belatedly, the history of 'bodies in motion' has now flourished into a significant subfield of Sports History in general. In order to facilitate the ongoing dialogue between different academic traditions the editorial suggest three areas for further research from which Sports History might benefit in future: the integration of Queer Theories, an increased attention to cultural and technological borders of human bodies, and matters of doping. Finally the authors introduce the essays of this issue of Body Politics and underline their contributions to a history of 'bodies in motion.'
Im Roman "Vaca sagrada" (1991) von Diamela Eltit, der während der chilenischen Transition veröffentlicht wurde, wird die Erfahrung sexualisierter Gewalt und politischer Repression unter der Diktatur aufgearbeitet. Gleichzeitig werden gesellschaftspolitische Herausforderungen der jungen chilenischen Demokratie angesprochen: Auch nach Ende der Militärdiktatur Augusto Pinochets bleibt nämlich der menschliche Körper Verdichtungsort von kulturellen, historisch und sozial gewachsenen Geschlechtervorstellungen, die zu Benachteiligungen von Menschen innerhalb der chilenischen Gesellschaft führen. In "Vaca sagrada" stellt Eltit die Konstruiertheit von Geschlecht heraus, indem sie die Menstruation, die innerhalb der christlich geprägten chilenischen Gesellschaft als kulturgeschichtliches Stigma des weiblichen Körpers verstanden wird, für ihre politische Botschaft fruchtbar macht. Über die Symbolik des Menstruationsblutes entfaltet der Roman eine subversive Ästhetik, die dem Konzept von Homogenisierung und Normierung der Gesellschaft unter der chilenischen Militärdiktatur gegenläufig ist und der es gelingt, als Intervention im Sinne Stuart Halls kulturelle Bedeutungen neu zu akzentuieren.
Bodies have a history: The way in which bodies are perceived, conceptualized, and embedded into social practices are all subject to historical change. Bodies in antiquity are, to a certain extent, a special case. On the one hand, one must take into account the long tradition of reception, ranging from the idea that the Greeks "discovered" the western concept of "the body" and the notion of "ideal nudity", to the supposedly "anti-carnal" ascetics of late antique Christianity – the critical engagement with these paradigms has proved to be a crucial source of inspiration for recent research. On the other hand, the debates following Michel Foucault's work on ancient sexuality have been dominating the field of body history in antiquity for a long time, demonstrating simultaneously the "otherness" and the relevance of antiquity for modern thinking. In recent years, however, new tracks of research emerged: disability studies of antiquity, studies on pain experience or the vast field of political bodies that still holds great potential. Due to the recent posthumous publication of Foucault's fourth volume of the History of Sexuality, the wide range of studies on Christian bodies and the deconstruction of the supposedly "anti-carnal" stance of late antique ascetism promise to gain a new impulse. ; Körper haben eine Geschichte: Die Art, wie Körper wahrgenommen, konzeptualisiert und in soziale Praktiken eingebunden werden, wandelt sich und ist damit historisch. In Bezug auf die Antike weist die Körpergeschichte jedoch einige Besonderheiten auf. So besitzen antike Körper eine lange Rezeptionsgeschichte: von der Idee einer "Entdeckung" abendländischer Körperkonzepte im klassischen Griechenland über die "ideale Nacktheit" bis hin zur "körperfeindlichen" Askese des spätantiken Christentums – die kritische Auseinandersetzung mit diesen Paradigmen ist eine wesentliche Inspirationsquelle für die neuere Forschung. Gleichzeitig stand die antike Körpergeschichte lange im Zeichen der heftigen Debatten rund um die Arbeiten Michel Foucaults zur antiken Sexualität, die sowohl die Alterität wie auch die Aktualität der Antike deutlich werden lassen. Daneben haben sich in den letzten Jahren weitere Felder etabliert: antike "Disability Studies", Studien zum körperlichen Schmerz oder das weite Feld politischer Körper und ihrer Inszenierung, das noch einiges an Potential birgt. Die reiche Forschung rund um christliche Körperkonzepte und die Dekonstruktion der vermeintlich "körperfeindlichen" Askese versprechen zudem, mit dem posthum erschienenen vierten Band von Foucaults Geschichte der Sexualität nochmals neuen Schwung zu erhalten.
Als »behindert« geltende Körper werden sozial und kulturell hervorgebracht. Welche Texte schreiben aber den behinderten Körper - einen Körper, der stets vergeschlechtlicht, sozial klassifiziert und kulturell entworfen ist? Diskursanalytische Interpretationen narrativ-biografischer Interviews mit Frauen verweisen auf strategische Lesarten des behinderten Körpers. Dabei werden Ambivalenzen in der Identitätsarbeit sichtbar und Verschiebungen der Schnittfelder von race, class, gender und body offen gelegt. Dem Diskursfeld Behinderung in Deutschland wird so eine kulturwissenschaftliche Perspektive mit behinderungspolitischer Brisanz nahe gelegt.
Eine Replik auf E. LEYPOLDS Leserbrief: Wann ist der Mensch tot? - Zur Diskussion über Hirntodkriterium und Organtransplantation - Wenn das Herz des Leichnams schlägt in der Tagespost - Katholische Zeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur vom 25.09.2014 12.
Andrea De Vincenti analysiert in ihrem Beitrag den Turnverein der Zöglinge am Kantonalen Lehrerseminar in Küsnacht. Turnen galt zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert nicht als sportliche Freizeitbeschäftigung, sondern zumindest im Selbstverständnis der Turner als wichtige Grundlage einer prosperierenden Nation, indem es sowohl den Körper als auch den Charakter bilde. Der idealisierte männliche Bürger wurde sowohl in ökonomischer als auch militärischer Hinsicht als Basis einer gelingenden nationalen Gemeinschaft gesehen. Männlichkeit war also ein zentrales Konzept bei der Imagination einer prosperierenden Nation, die Turnvereine gerieten zu paradigmatischen Orten, an denen die so projektierte Männlichkeit angeblich erworben werden konnte. Am Beispiel des Seminarturnvereins diskutiert De Vincenti, welche vielleicht auch heterogenen Leitbilder von Männlichkeit im Verein zirkulierten und welche Praktiken angeblich zu ihrer Erlangung beitrugen. Geschlecht wird dabei als stets neue Resultierungen eines beweglichen Ensembles von Praktiken verstanden, das relational – also mit Bezügen etwa zur Weiblichkeit oder zur Unmännlichkeit – hervorgebracht wird. Der Beitrag fragt angesichts der Jugendlichkeit der Seminaristen auch nach der Spezifik der im Seminarturnverein sich etablierenden Männlichkeiten sowie nach der Bedeutung von 1918 bei der Entwicklung der dynamischen Geschlechterkonfigurationen im Verein. Dazu wird der Erziehungsanspruch an Körper und Charakter – etwa zu Kameradschaft, Geselligkeit oder Heimatliebe – mit Blick auf die eigentliche "Turn-Arbeit" sowie auf die Turnfahrten untersucht. Insbesondere interessiert, wie sich konkurrierende und teilweise auch ergänzende Leitbilder von Männlichkeit zueinander verhielten und ob sich im Zusammenhang mit 1918 diesbezügliche Neukonfigurationen beschreiben lassen. ; +repphzhbib2020F
Die Autorin stellt den Turnverein der Zöglinge am Kantonalen Lehrerseminar in Küsnacht ins Zentrum ihrer Analyse. Turnen galt zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert nicht als sportliche Freizeitbeschäftigung, sondern zumindest im Selbstverständnis der Turner als wichtige Grundlage einer prosperierenden Nation, indem es sowohl den Körper als auch den Charakter bilde. Der idealisierte männliche Bürger wurde sowohl in ökonomischer als auch militärischer Hinsicht als Basis einer gelingenden nationalen Gemeinschaft gesehen. Männlichkeit war also ein zentrales Konzept bei der Imagination einer prosperierenden Nation, die Turnvereine gerieten zu paradigmatischen Orten, an denen die so projektierte Männlichkeit angeblich erworben werden konnte. Am Beispiel des Seminarturnvereins diskutiert die Autorin, welche vielleicht auch heterogenen Leitbilder von Männlichkeit im Verein zirkulierten und welche Praktiken angeblich zu ihrer Erlangung beitrugen. Geschlecht wird dabei als stets neue Resultierungen eines beweglichen Ensembles von Praktiken verstanden, das relational – also mit Bezügen etwa zur Weiblichkeit oder zur Unmännlichkeit – hervorgebracht wird. Der Beitrag fragt angesichts der Jugendlichkeit der Seminaristen auch nach der Spezifik der im Seminarturnverein sich etablierenden Männlichkeiten sowie nach der Bedeutung von 1918 bei der Entwicklung der dynamischen Geschlechterkonfigurationen im Verein. Dazu wird der Erziehungsanspruch an Körper und Charakter – etwa zu Kameradschaft, Geselligkeit oder Heimatliebe – mit Blick auf die eigentliche "Turn-Arbeit" sowie auf die Turnfahrten untersucht. Insbesondere interessiert, wie sich konkurrierende und teilweise auch ergänzende Leitbilder von Männlichkeit zueinander verhielten und ob sich im Zusammenhang mit 1918 diesbezügliche Neukonfigurationen beschreiben lassen. (DIPF/Orig.)
Der Beitrag betrachtet die südafrikanische Bioökonomie der Eizellspende als eine Fallstudie der 'kontrollierten Einschaltung von Körpern in die (Re-)Produktionsapparate' des Biokapitalismus. Er geht der Frage nach was genau in Wert gesetzt oder zur Ware wird und welche Rolle(n) der (re)produktive Körper dabei spielt. Dabei bringt er zwei bislang kaum aufeinander bezogene feministische Perspektiven auf die Materialität des Körpers zusammen: Feministische Ansätze in der Tradition feministischer Ökonomiekritik, welche die Inwertsetzung des Körpers in bioökonomischen Wertschöpfungsketten als naturalisierte clinical labour analysieren auf der einen Seite und Ansätze aus den STS, welche den Körper jenseits Cartesianischer Dualismen als Effekt der Intra-Aktion von Diskursen, Technologien und Materie denken auf der anderen. Basierend auf meiner ethnografischen Forschung in Südafrika zeigt meine Analyse die Komplexität des Verhältnisses von Körper und Arbeit im Fall der Eizellspende auf und verdeutlicht die Notwendigkeit eines fortgesetzten Dialogs zwischen 'alten' und 'neuen' feministischen Materialismen.
Der Beitrag diskutiert "Feld"-Erinnerungen frankophoner und deutschsprachiger Entwicklungsarbeiter_innen aus dem Zeitraum von 1960 bis circa 2010. Er stützt sich dabei auf Konzepte postkolonialer, feministischer und intersektioneller Theorie. Präsentiert werden zunächst verschiedene Zugänge zum "Maghreb" als politischem und Erinnerungs-Raum sowie historische Stationen der deutschen und französischen (Entwicklungs-)Zusammenarbeit mit den Ländern des Maghreb. Anschließend stellt die Autorin ihren Korpus "Afrika"-bezogener Ich-Erzählungen aus dem Entwicklungskontext vor und präsentiert eine Analyse von vier auto_biografischen Publikationen zum Zeitraum 1970er bis 1990er Jahre. Was erzählen diese Texte aus der Perspektive des "Entwickelns" über die Länder des Maghreb? Wie positionieren sie ihr Ich im trans/nationalen Raum, und welchen Status haben hierbei Körperlichkeiten, Körpergrenzen? Die Figur des "Gefährts", des Fahrens, spielt in den Berichten eine große Rolle. Zudem erweist sich der Maghreb in der auto_biografischen Perspektive der internationalen Zusammenarbeit dicht besetzt mit orientalistischen Fantasien. Die Memoirentexte schreiben "Arabesken" als Sex/Gender-Bilder, setzen den männlichen Körper als konsumierenden und hegemonialen und verorten die Träume des Autors, seine Suche nach Weit- oder Durchblick, in der exotisierten Landschaft und in orientalisierten Geschlechterbeziehungen. Abschließend bleibt zu diskutieren, was es bedeutet, dass sich Erinnerungsspuren zum Algerienkrieg nur sehr indirekt finden und dass die Autor_innen ihren jeweils gegenwärtigen postkolonialen Rahmen selbst kaum je explizit machen.
Die Arbeit befasst sich ; auf der Basis eines konstruktivistischen Verständnisses von Behinderung ; mit der Situation von Eltern mit Körper- und Sinnesbehinderungen in Deutschland. Nach einem einleitenden theoretischen Teil über Elternschaft ; Behinderung und die Elternschaft behinderter Menschen sowie der Darstellung des Forschungsdesigns und der gewählten empirischen Methoden folgt die Vorstellung der zwei durchgeführten Studien. Anhand von 12 qualitativen Interviews sowie einer quantitativen bundesweiten Umfrage zum Hilfe- und Unterstützungsbedarf bei behinderten Müttern werden die Fragen untersucht ; auf welche Einschränkungen Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen bei der Ausübung von Elternschaft stoßen ; welche Unterstützung sie benötigen ; um einen möglichst selbstbestimmten Alltag leben zu können ; welche Lösungsstrategien entwickelt werden und welchen Zugang behinderte Eltern zu notwendiger Unterstützung in Form von Hilfsmitteln und personeller Assistenz haben. Aufgezeigt wird eine große Bandbreite an Diskriminierungen und Barrieren ; aber auch eine Vielfalt an kreativem Lösungspotential. Trotz großer Unterschiede in den persönlichen und sozialen Voraussetzungen der Befragten zeigen die Ergebnisse deutliche Gemeinsamkeiten: So müssen behinderte Eltern fast immer individuelle Lösungsstrategien zur Bewältigung von Hemmnissen und Barrieren entwickeln ; da Hilfsmittel oder Assistenz fehlen und die soziale und institutionelle Infrastruktur nicht auf die Bedürfnisse behinderter Eltern eingerichtet sind. Sichtbar wird auch die hohe Bedeutung von Peer Kontakten ; die zur Verminderung von Ängsten und zum Erfahrungsaustausch beitragen können.Die Arbeit zeigt jedoch vor allem: Wenn entsprechende Unmterstützungsangbeote wie Hilfsmittel oder Assistenz zur Verfügung stehen ; ist auch Menschen mit starken Beeinträchtigungen eine zufreidenstellende Elternschaft möglich.
Die Dissertation untersucht die Konjunktur der scheinbar anachronistischen Rüstung in den deutschen und englischen Bildkünsten seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis zu den 1930er-Jahren und diskutiert anhand exemplarischer Beispiele aus Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und Film die künstlerische Reaktivierung der gerüsteten und gestählten Körper für einen visuellen Entwurf moderner Körperkonzepte. Die Ambivalenzen des archaisch-modernen Objekts Rüstung, einer Transformationsfigur zwischen menschlicher Gestalt und künstlichem Artefakt, zwischen zweiter Körperhülle und abstrahierter metallischer Form, zwischen Zeichen des Schutzbedarfs und der Überlegenheit, faszinierten Künstler konservativer ästhetischer Gesinnung ebenso wie die Avantgarde. Diese Ambivalenzen erlaubten die vielschichtige inhaltliche Aufladung des Sujets, die einerseits tradierte ikonographische Bezüge wie die Ikonographie der Sinne aufruft, andererseits neue, materialsemantische und -ästhetische Besetzungen nutzt (etwa die Semantik des Eisens oder des metallenen Glanzes, die die Schnittstelle zur Maschinenästhetik bilden). Die Arbeit zeigt die thematischen Schwerpunkte der Rüstungsinszenierungen auf, die die exklusiv männlich besetzte Hülle im Kontext zeitgenössischer Diskurse über Nationalität, Geschlecht und die technisierte Umwelt neu positionierten. Mit Darstellungen des eisernen Körpers wurden Identitäts- und Männlichkeitsentwürfe der historischen Gegenwart zur Anschauung gebracht: Fragen nach dem heroischen Mann einschließlich des Künstlers, nach Körper- und Geschlechtergrenzen im polarisierten Verhältnis von Mann und Frau, sowie Fragen nach der Behauptung des Menschen im industrialisierten Kriegs- und Zivilleben ließen sich im Rüstungskörper visualisieren und zugleich kritisch reflektieren.
Das Buch Bodies of Evidence (Passagen Verlag, 2018), herausgegeben von Gurur Ertem und Sandra Noeth, bietet einen umfassenden Korpus von Beobachtungen zu verschiedenen Orten und Erfahrungen, die den Körper als vorherrschendes Medium und als gesellschaftspolitisches Konstrukt darstellen. Es umfasst verschiedene Forschungsbereiche durch Essays, Fallstudien, Dialoge, künstlerische Skizzen und Interviews, die versuchen, mehrere Perspektiven auf den Körper in und als Zeugnis zu bieten – nicht zuletzt aus dem Blickwinkel der prekären Körper selbst. ; Bodies of Evidence (Passagen Verlag, 2018), edited by Gurur Ertem and Sandra Noeth, offers a comprehensive corpus of observations on different localities and experiences, which portray the body as a predominant medium and as a socio-political construct. The book comprises different fields of inquiry that, through a series of essays, case studies, dialogues, artistic sketches and interviews, suggest multiple perspectives on the body – from the viewpoint of the precarious bodies themselves – "in, as and of evidence" (p. 15).
Angesichts des Ausbruchs der Corona-Pandemie erfährt Foucaults Konzept der Biopolitik eine verstärkte Aufmerksamkeit innerhalb der politisch- philosophischen Debatten. So lässt sich in Rückgriff auf Foucaults Analyse einer sich seit dem 17. Jh. durchsetzenden "Lebensmacht" nicht nur zeigen, inwiefern Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor einem neuartigen Virus Leben erhalten. Foucaults Beschreibung des Rassismus liefert auch einen ersten Analyseansatz, um die differenzielle Bestimmung von schützenswertem Leben zu problematisieren. Gilt es darüber hinausgehend zu verstehen, durch und innerhalb welcher je spezifischen Rahmendispositive biopolitische Logiken operieren und wie es möglich wird, rassistischen Kalkülen zu widerstehen, stellen Judith Butlers und Donna Haraways Reflexionen über Körperlichkeit, Immunität und Vulnerabilität eine entscheidende Erweiterung dar. Der Beitrag geht der Frage nach, welche Implikationen biopolitische Strategien angesichts einer globalen Gesundheitskrise haben, und versucht davon ausgehend, eine andere Form der Politik zu denken, die auf eine wechselseitige Verbundenheit bzw. Interdependenz und die daraus resultierende Vulnerabilität als geteilte Bedingung allen (menschlichen) Lebens reflektiert. Eine solche Politik bezieht sich nicht auf "das Leben selbst", sondern auf die ökologischen und sozialen Beziehungen, die ein lebbares Leben erst ermöglichen. ; Facing the outbreak of the corona pandemic, Foucaults concept of biopolitics is attracting increased attention within the political-philosophical debates. Foucaults concept on biopolitics provides a starting point to analyze power mechanisms that work within politics currently in place, which protect the population from the corona virus. Judith Butlers and Donna Haraways reflections on corporality, vulnerability and immunity offer a further and deeper understanding on how racist logics within biopolitical fields define certain lives worthy of protection and others not, as well as how politics opposing such hierarchies can look like. This paper focuses on the implications of biopolitical strategies, especially in times of a global health crisis. Furthermore, it focuses on the possibility of a politics that reflects on interdependency and vulnerability as a shared condition of all (human) life. Such a politics does not focus on "life itself" but on the ecological and social relations, which enable life. ; (VLID)5810440