Vom kalten Krieg zum sich erwärmenden Frieden : Wandel im Westen und Wahrnehmung des Wandels im Osten durch den Westen? Bericht über die Arbeitsgruppe 2
Im Donbass im Osten der Ukraine tobt seit 2014 ein Krieg, der zuweilen auch als Kalter Krieg 2.0 bezeichnet wird. Mit dem historischen Kalten Krieg hat dieser Konflikt eines gemeinsam: Ähnlich wie damals wird heute in der Ukraine und in Russland die Geschichte als "Waffe" in aktuellen politischen Auseinandersetzungen instrumentalisiert.
Wer sich für die krisenhaften Zuspitzungen in der Politik des Kalten Kriegs interessiert, kommt um eine Analyse der hinter diesen Prozessen liegenden Kulturen des Entscheidens nicht herum. Als Spitzenereignis steht die Kubakrise dafür, wie eine falsche Weichenstellung von Seiten der beteiligten Politiker die Welt in den Atomkrieg hätte führen können. »Wer als erster schießt, ist als zweiter tot«, so resümierte ein amerikanischer General das spieltheoretische Dilemma in diesen Jahrzehnten. Aber nicht nur im Militärischen, sondern auch in vielen anderen politischen Kontexten standen sich West und Ost politisch, ökonomisch und mit Blick auf die jeweilige Gesellschaftspolitik konfrontativ gegenüber und prägten in Abgrenzung und in Parallelität zueinander eigene Stile des Entscheidens. Die Konkurrenz zum jeweiligen Gegner, der Glaube an die Machbarkeit politischer Visionen und die Steuerung der Gesellschaft trieb die theoretischen wie auch praktischen Bemühungen dazu an. Wie die Politik in Ost und West in ihren Spitzen, aber auch in den untergeordneten Instanzen den Vorgang des Entscheidens konzipierte und durchführte, wie man sich bei diesen Prozessen von Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft beraten ließ und auf welche Weise politische Institutionen Informationen aufnahmen und verarbeiteten – das sind die Kernfragen des vorliegenden Bandes, denen die Autorinnen und Autoren anhand verschiedener Fallbeispiele aus USA und UdSSR, BRD, DDR und Tschechoslowakei nachgehen.
Besonders auffallend war in Österreich im Unterschied zur Situation in der BRD und der DDR [.], das sich auch die junge Autorinnen- und Autorengeneration von zeitgenössischen politischen Themen distanzierte.
Es gehört zu den Eigenarten der Romane Klaus Manns, daß ihre Handlung vorzugsweise in der Gegenwart oder zumindest der jüngsten Vergangenheit angesiedelt ist. Das war - um nur diese Beispiele zu nennen - der Fall in "Flucht in den Norden", in "Mephisto" und in "Der Vulkan". Es trifft in besonderem Maße für einen Fragment gebliebenen Roman "The Last Day" zu. Er sollte an einem einzigen Tag, dem 13. August 1947, spielen, und dies war auch der Tag, an dem Klaus Mann die ersten Notizen zu dem Roman niederschrieb. Ein hohes Maß an Aktualität war diesem Projekt also von Anfang an eigen, und dieses Maß verringerte sich bis zum April 1949, dem Zeitpunkt der letzten Arbeiten an dem Manuskript, nicht im geringsten, es nahm eher noch zu. Wie bekannt, handelt es von dem tragischen Untergang zweier Intellektueller im Kalten Krieg.
Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Ost-West-Konflikt, sprich dem Kalten Krieg und seiner Darstellung in aktuellen österreichischen Schulbüchern der Sekundarstufe II. Im ersten Teil der Arbeit wird anhand ausgewählter Schlüsselereignisse der Konflikt, welche über 40 Jahre andauerte, untersucht. Dieser Abschnitt dient jedoch nicht nur dem Schaffen einer Wissensbasis, sondern ist für die Analyse der Schulbücher von großer Bedeutung. Historische Schlüsselereignisse, die behandelt werden, sind z.B. Krisen und Stellvertreterkriege, die im Namen des Kalten Krieges geschahen. Abgerundet wird der erste Teil mit dem Ende des Konfliktes, dabei spielt vor allem der Zerfall der Sowjetunion eine große Rolle. Im zweiten Teil der Arbeit erfolgt die Schulbuchanalyse der Geschichtsbücher. Für die Methodik der Analyse wurde die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring herangezogen. Anhand des historischen Kontexts und dem Lehrplan für Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung der 11. Schulstufe erfolgte die deduktive Bildung der Haupt- und Subkategorien. Das Untersuchungsmaterial stellen vier approbierte Schulbücher der 7. Klasse Sekundarstufe II dar. Die Ergebnisse der Analyse werden anschließend pro Haupt- bzw. Subkategorie präsentiert. Abschließend wird noch ein Vergleich mit dem aktuellen Forschungsstand durchgeführt. ; This diploma thesis deals with the East-West conflict, that is the Cold War and its presentation in current Austrian Secondary School textbooks. In the first part of the thesis, the conflict, which lasted more than 40 years, is examined on the basis of selected key events. However, this section is not just about creating a knowledge base but is very important for the analysis of textbooks. Key historical events being dealt with are for example crises and proxy wars that took place in the name of the Cold War. The first part is rounded off with the end of the conflict, and above all the collapse of the Soviet Union plays a major role. In the second part of the work the textbook analysis of the history books takes place. For the methodology of the analysis, the qualitative content analysis according to Mayring, was used. On the basis of the historical context and the curriculum for history, social studies and political education of the 11th grade, the deductive formation of the main and subcategories took place. The study material represents four approved 7th grade secondary school textbooks. The results of the analysis are presented per main or subcategory. Finally, a comparison is made with the current state of research. ; vorgelegt von Florian Zechner ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2019 ; (VLID)3663672
Während des Kalten Krieges wurde in Millionen Wohnzimmern, Kasernen und Schulen gespielt: Klassische Unterhaltungsspiele wie Memory bzw. Merk-Fix, aber auch Spiele wie Fulda Gap oder Klassenkampf, die die Systemkonfrontation als Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse erleb- und simulierbar machten. Der Aufsatz betrachtet eine in der zeithistorischen Forschung und in den Cold War Studies bislang vernachlässigte Quellengattung, die gerade in den 1970er- und 1980er-Jahren für die populärkulturelle Vermittlung von Grundcharakteristika des Ost-West-Konflikts sehr bedeutsam war. Untersucht wird, wie sich Brett- und Computerspiele in die Wettkampflogik des Kalten Krieges einschrieben, inwiefern sie für die Systemkonfrontation auf beiden Seiten sinnbildend waren, nationale Spezifika aufwiesen oder aber als Foren der Gesellschaftskritik dienten. Deutlich wird auch, wo für die jeweiligen Obrigkeiten die Grenzen des »Spielbaren« lagen. Den eigenen Untergang als Handlungsmöglichkeit oder Dystopie zu erproben, erschien vielfach als moralisch und politisch bedenklich, weil die in Spielen entwickelten Szenarien womöglich den Blick auf die Realität verändern und Kritik verstärken konnten. Andererseits konnten die Spiele aber auch die Veralltäglichung des Kalten Krieges unterstützen: Sie bereiteten Wissen über militärische Sachverhalte auf und trugen zur Gewöhnung an das atomare Drohpotential bei.
Using global, transnational, and cultural-historical perspectives, recent studies deconstruct the binarity of the Cold War. The studies show that certain frames of interpretation, such as interdependence, convergence of systems, globalisation or decolonisation, had already been combined with the narrative of the Cold War by contemporaries. This enriches the picture of domestic positions and foreign policy interests of the West vis-à-vis the Soviet Union. However, recent research also shows that there is a lack of studies in economic or media history that focus on both sides of the Iron Curtain.
Für den "Kalten Krieg" gibt es eine Vielzahl von Definitionen und historiographischen Zugängen. In der Regel ist die Epoche zwischen 1947 und 1989/91 gemeint, wobei die Zeit ab 1917 als Vorspann oder auch die Transformationsphase nach 1991 mitunter in die Betrachtung einbezogen werden. Der Kalte Krieg wird häufig als ein "Weltanschauungskrieg" charakterisiert, der durch die Bipolarität der Supermächte und ihrer jeweiligen politischen Allianzen, die atomare Aufrüstung und den stets angedrohten, aber in Europa nie offen ausgetragenen militärischen Konflikt gekennzeichnet war, während gleichzeitig Stellvertreterkriege in der so genannten Dritten Welt entfacht wurden. Die Zeit des Kalten Krieges bzw. des Ost-West-Konflikts und der Teilung Europas ist inzwischen gut erforscht, wegen des wachsenden Zeitabstands in der breiteren Öffentlichkeit aber nicht mehr allgemein präsent. Deshalb hat eine international zusammengesetzte Gruppe von Politikern und Wissenschaftlern im Juni 2008 den Aufruf zur Gründung eines "Museums des Kalten Krieges - Teilung und Befreiung Europas" formuliert, das am ehemaligen Grenzübergang Checkpoint Charlie eingerichtet werden soll. Auch unabhängig von der Frage, ob dieser Plan letztlich Erfolg haben wird, ist eine Debatte lohnend, wie sich die Epoche des Kalten Krieges museal präsentieren und verständlich machen lässt.
Wie wird die Außenpolitik der USA nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes aussehen? Handelt es sich bei der Außenpolitik der USA nach dem Ende des Ost-West-Konflikts um einen neuen Imperialismus mit militärischen Untertönen? Oder ist der amerikanische Imperialismus ein guter Imperialismus? Lässt sich für den Betrachtungszeitraum 1990-2007 ein Zusammenhang zwischen terroristischen Anschlägen und amerikanischer Außenpolitik herstellen? Welche Konzepte, Strategien und welche Praxis verfolgen die USA, um die amerikanische Führung in der Welt auszuüben? Als die Sowjetunion 1991 zusammenbrach hatten die Amerikaner sich bereits so sehr daran gewöhnt, die halbe Welt zu beherrschen, dass ihnen die Vorstellung, diese Macht wieder aufzugeben, unannehmbar erschien. Die USA haben mindestens 725 amerikanische Militärstützpunkte im Ausland. Die Beibehaltung eines militärischen Potentials auf hohem Niveau beweist die Entschlossenheit der USA, international aktiv zu bleiben.
Im Kalten Krieg wurde die Systemkonkurrenz zwischen Ost und West auch im Feld der Wissenschaften ausgetragen. Der vorliegende Band thematisiert Akademien der Wissenschaften in Zentraleuropa diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs in der Zeit des frühen Kalten Krieges (und fallweise darüber hinaus). Vertreten sind Akademien in den sozialistischen Staaten (die Slowenische Akademie der Wissenschaften und Künste, die Akademie der Volksrepublik Rumänien, die Ungarische Akademie der Wissenschaften, die Polnische Akademie der Wissenschaften, die Tschechoslowakische Akademie der Wissenschaften und die Slowakische Akademie der Wissenschaften), Akademien der Wissenschaften im geteilten Deutschland (die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Akademie der Wissenschaften der DDR], die Sächsische Akademie der Wissenschaften, die Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR, die Bayerische Akademie der Wissenschaften, die Heidelberger Akademie der Wissenschaften und schließlich die Leopoldina in Halle/Saale als gesamtdeutsche Akademie der Naturforscher) sowie die Österreichische Akademie der Wissenschaften. ; During the Cold War, the systemic rivalry between East and West was also carried out in the field of scholarship. This volume examines the Academies of Sciences in Central Europe on either side of the Iron Curtain in the early stages of the Cold War (and in some cases beyond). These include academies in the Socialist states (the Slovenian Academy of Sciences and Arts, the Romanian People's Republic Academy, the Hungarian Academy of Sciences, the Polish Academy of Sciences, the Czechoslovakian Academy of Sciences, and the Slovakian Academy of Sciences), academies in divided Germany (the German Academy of Sciences at Berlin [Academy of Sciences of the GDR], the Saxon Academy of Sciences, the Academy of Agricultural Sciences of the GDR, the Bavarian Academy of Sciences and Humanities, the Heidelberg Academy of Sciences and Humanities, and finally the Leopoldina in Halle/Saale as the all-German Academy of Sciences), and the Austrian Academy of Sciences. ; Der vorliegende Band ermöglicht erstmals einen vergleichenden Blick auf Akademien der Wissenschaften in Zentraleuropa im Kalten Krieg. Im Kalten Krieg wurde die Systemkonkurrenz zwischen Ost und West auch im Feld der Wissenschaften ausgetragen. Der Band thematisiert Akademien der Wissenschaften in Zentraleuropa diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs in der Zeit des frühen Kalten Krieges (und fallweise darüber hinaus). Vertreten sind Akademien in den sozialistischen Staaten (die Slowenische Akademie der Wissenschaften und Künste, die Akademie der Volksrepublik Rumänien, die Ungarische Akademie der Wissenschaften, die Polnische Akademie der Wissenschaften, die Tschechoslowakische Akademie der Wissenschaften und die Slowakische Akademie der Wissenschaften), Akademien der Wissenschaften im geteilten Deutschland (die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Akademie der Wissenschaften der DDR], die Sächsische Akademie der Wissenschaften, die Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR, die Bayerische Akademie der Wissenschaften, die Heidelberger Akademie der Wissenschaften und schließlich die Leopoldina in Halle/Saale als gesamtdeutsche Akademie der Naturforscher) sowie die Österreichische Akademie der Wissenschaften. Die übergreifende Fragestellung richtet sich zum einen auf Kontinuitäten und Zäsuren innerhalb der Akademien, zum anderen auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen 'westlichem' und sozialistischem Akademiemodell, aber auch innerhalb des jeweiligen politischen Systems. Ausgangspunkt des Vergleichs ist das Maß an Eigenständigkeit und Unabhängigkeit, dass den Wissenschaftsakademien von Staat und Politik jeweils zugestanden wird. In einem einleitenden Kapitel werden die grundsätzlichen Unterschiede zwischen Akademien ,westlichen' und sozialistischen Typs aufgezeigt und analysiert. Eine markante Differenz zeigt sich bereits in zwei zentralen Aspekten: Während die 'westlichen' Akademien – trotz Involvierung in den Nationalsozialismus – nach 1945 weitgehend bruchlos weitergeführt wurden, erfolgte in den sozialistischen Staaten eine Neugründung der Wissenschaftsakademien. Die Akademien sozialistischen Typs wurden bald zu groß angelegten Forschungsträgern ausgebaut, während die ,westlichen' Akademien reine Gelehrtengesellschaften blieben. Eine Zwischenposition zwischen diesen beiden Modellen nimmt die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ein. Die Einleitung der Herausgeber und der Beitrag von Mitchell Ash bilden einen fundierten Rahmen für die insgesamt 15 Beiträge namhafter Wissenschaftshistorikerinnen. Eine Schlussbetrachtung von Herbert Matis und Arnold Suppan verortet die Einzelbeiträge vor dem Hintergrund der politischen Transformationen in Zentraleuropa im Kalten Krieg. Der Band präsentiert neue Ergebnisse des von der ÖAW initiierten Forschungsnetzwerks zur Geschichte der Akademien der Wissenschaften in Europa im 19. und 20. Jahrhundert. In diesem Band werden vielfach erstmals Forschungsergebnisse zu ostmitteleuropäischen Akademien im Kalten Krieg in deutscher zugänglich gemacht. Mit dem innovativen Konzept einer transnational vergleichenden Perspektive wird wissenschaftliches Neuland erschlossen, von dem Impulse für künftige Forschungen ausgehen sollen.
Im Kalten Krieg wurde die Systemkonkurrenz zwischen Ost und West auch im Feld der Wissenschaften ausgetragen. Der vorliegende Band thematisiert Akademien der Wissenschaften in Zentraleuropa diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs in der Zeit des frühen Kalten Krieges (und fallweise darüber hinaus). Vertreten sind Akademien in den sozialistischen Staaten (die Slowenische Akademie der Wissenschaften und Künste, die Akademie der Volksrepublik Rumänien, die Ungarische Akademie der Wissenschaften, die Polnische Akademie der Wissenschaften, die Tschechoslowakische Akademie der Wissenschaften und die Slowakische Akademie der Wissenschaften), Akademien der Wissenschaften im geteilten Deutschland (die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Akademie der Wissenschaften der DDR], die Sächsische Akademie der Wissenschaften, die Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR, die Bayerische Akademie der Wissenschaften, die Heidelberger Akademie der Wissenschaften und schließlich die Leopoldina in Halle/Saale als gesamtdeutsche Akademie der Naturforscher) sowie die Österreichische Akademie der Wissenschaften. ; During the Cold War, the systemic rivalry between East and West was also carried out in the field of scholarship. This volume examines the Academies of Sciences in Central Europe on either side of the Iron Curtain in the early stages of the Cold War (and in some cases beyond). These include academies in the Socialist states (the Slovenian Academy of Sciences and Arts, the Romanian People's Republic Academy, the Hungarian Academy of Sciences, the Polish Academy of Sciences, the Czechoslovakian Academy of Sciences, and the Slovakian Academy of Sciences), academies in divided Germany (the German Academy of Sciences at Berlin [Academy of Sciences of the GDR], the Saxon Academy of Sciences, the Academy of Agricultural Sciences of the GDR, the Bavarian Academy of Sciences and Humanities, the Heidelberg Academy of Sciences and Humanities, and finally the Leopoldina in Halle/Saale as the all-German Academy of Sciences), and the Austrian Academy of Sciences. ; Der vorliegende Band ermöglicht erstmals einen vergleichenden Blick auf Akademien der Wissenschaften in Zentraleuropa im Kalten Krieg. Im Kalten Krieg wurde die Systemkonkurrenz zwischen Ost und West auch im Feld der Wissenschaften ausgetragen. Der Band thematisiert Akademien der Wissenschaften in Zentraleuropa diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs in der Zeit des frühen Kalten Krieges (und fallweise darüber hinaus). Vertreten sind Akademien in den sozialistischen Staaten (die Slowenische Akademie der Wissenschaften und Künste, die Akademie der Volksrepublik Rumänien, die Ungarische Akademie der Wissenschaften, die Polnische Akademie der Wissenschaften, die Tschechoslowakische Akademie der Wissenschaften und die Slowakische Akademie der Wissenschaften), Akademien der Wissenschaften im geteilten Deutschland (die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Akademie der Wissenschaften der DDR], die Sächsische Akademie der Wissenschaften, die Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR, die Bayerische Akademie der Wissenschaften, die Heidelberger Akademie der Wissenschaften und schließlich die Leopoldina in Halle/Saale als gesamtdeutsche Akademie der Naturforscher) sowie die Österreichische Akademie der Wissenschaften. Die übergreifende Fragestellung richtet sich zum einen auf Kontinuitäten und Zäsuren innerhalb der Akademien, zum anderen auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen 'westlichem' und sozialistischem Akademiemodell, aber auch innerhalb des jeweiligen politischen Systems. Ausgangspunkt des Vergleichs ist das Maß an Eigenständigkeit und Unabhängigkeit, dass den Wissenschaftsakademien von Staat und Politik jeweils zugestanden wird. In einem einleitenden Kapitel werden die grundsätzlichen Unterschiede zwischen Akademien ,westlichen' und sozialistischen Typs aufgezeigt und analysiert. Eine markante Differenz zeigt sich bereits in zwei zentralen Aspekten: Während die 'westlichen' Akademien – trotz Involvierung in den Nationalsozialismus – nach 1945 weitgehend bruchlos weitergeführt wurden, erfolgte in den sozialistischen Staaten eine Neugründung der Wissenschaftsakademien. Die Akademien sozialistischen Typs wurden bald zu groß angelegten Forschungsträgern ausgebaut, während die ,westlichen' Akademien reine Gelehrtengesellschaften blieben. Eine Zwischenposition zwischen diesen beiden Modellen nimmt die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ein. Die Einleitung der Herausgeber und der Beitrag von Mitchell Ash bilden einen fundierten Rahmen für die insgesamt 15 Beiträge namhafter Wissenschaftshistorikerinnen. Eine Schlussbetrachtung von Herbert Matis und Arnold Suppan verortet die Einzelbeiträge vor dem Hintergrund der politischen Transformationen in Zentraleuropa im Kalten Krieg. Der Band präsentiert neue Ergebnisse des von der ÖAW initiierten Forschungsnetzwerks zur Geschichte der Akademien der Wissenschaften in Europa im 19. und 20. Jahrhundert. In diesem Band werden vielfach erstmals Forschungsergebnisse zu ostmitteleuropäischen Akademien im Kalten Krieg in deutscher zugänglich gemacht. Mit dem innovativen Konzept einer transnational vergleichenden Perspektive wird wissenschaftliches Neuland erschlossen, von dem Impulse für künftige Forschungen ausgehen sollen.
Die zentralen theoretischen und empirischen Erkenntnisse dieser Arbeit liegen darin, dass eine realistische Sicht die Erklärung der ambivalenten amerikanischen Politik und der balan-cing Strategie Nordkoreas ermöglicht, und dass die empirische Untersuchung diese Vermu-tungen (diesen Erklärungsansatz) bestätigt. Diese Arbeit behandelt parallel die amerikanische Außen- und Sicherheitspolitik seit dem Ende des Ost-West-Konflikts und die nordkoreanische Nuklearpolitik. Bisherige Untersu-chungen über die nordkoreanische Nuklearfrage wurden im Wesentlichen aus liberaler Sicht als innenpolitisches Problem Nordkoreas durchgeführt. Damit blieben die Einflüsse der US-Politik auf Nordkorea außer Acht. Diese Untersuchung wird aus realistischer Sicht als nord-koreanisches Sicherheitsproblem durchgeführt. Eine umfassende Studie, die dieses Thema in einem Zeitraum von Anfang der 1990er Jahre bis hin zu den Sechsparteiengesprächen vom Februar 2007 analysiert, ist bislang noch nicht veröffentlicht worden. Außerdem sind deutschsprachige Veröffentlichungen über dieses Thema nur in geringer Anzahl vorhanden. Aus realistischer Sicht werden die folgenden Fragestellungen untersucht: Erklärt die unipo-lare Stellung der USA im internationalen System die Ausgestaltung der amerikanischen Nordkoreapolitik? Welche Handlungsoptionen eröffnen sich der nordkoreanischen Regierung gegenüber den USA in einem solchen internationalen System? Diese Arbeit gliedert sich in zwei wesentliche Abschnitte. Im theoretischen Abschnitt werden sowohl die Grundlagen des Realismus als auch der klassische und der strukturelle Realismus beleuchtet. Aus dieser Sicht wird untersucht, ob die USA ein dominanter Pol im internationalen System nach dem Ost-West-Konflikt geworden sind, wie die USA ihre internationale Umwelt wahrnehmen, und wie die USA von anderen Staaten in diesem internationalen System gesehen werden. Im empirischen Abschnitt geht es um den Gesamtrahmen der US-Außenpolitik, die Sicherheitspolitik durch Non-Proliferation und die sog. Schurkenstaaten, die US-Politik in Nordostasien, die Nordkoreapolitik der USA und die Überlebenspolitik Nordkoreas. Seit dem Ende des Kalten Krieges liegen die Nationalinteressen der USA darin, die Wei-terverbreitung von Massenvernichtungswaffen und Trägersystemen zu verhindern und das Auftauchen einer neuen Weltmacht zu vermeiden. Aus diesem Grund versucht die US- Regie-rung in Nordostasien, das nordkoreanische Atomprogramm zu beenden und Chinas Aufstieg zur Weltmacht zu kontrollieren. Dabei gibt es jedoch einen widersprüchlichen Aspekt in der gleichzeitigen Durchführung der beiden Ziele. Für die Kontrolle und ihre Initiative in Nord-ostasien brauchen die USA die Stationierung ihrer Truppen vor Ort. Allerdings sind die in Südkorea stationierten US-Soldaten für die Lösung der Nuklearfrage nicht hilfreich. Darin liegt das amerikanische Dilemma. Deshalb verhalten die USA sich ambivalent und widersprüchlich, was sich zum einen in einer übertriebenen Darstellung der nordkoreanischen Atom- und Raketenprogramme äußert, was wiederum eine Rechtfertigung ihrer Raketenabwehrsysteme ermöglicht, und sich zum anderen in einer vernachlässigten Darstellung äußert, was wiederum für ein �Status quo� in Nordostasien sorgt. Um die Nuklearfrage zu beenden, verfolgen die USA einerseits diploma-tische Verhandlungen wie z. B. die Sechsparteiengespräche und anderseits eine harte Politik, wie z. B. die Äußerungen bezüglich der Möglichkeit eines Präventivschlages, die anhaltende nukleare Bedrohung, die Drohung eines Regimewechsels in Nordkorea und die Durchführung einer Sanktions- und Eindämmungspolitik. Diese US-Handlungen können für unilateral bzw. hegemonial gehalten werden. Diese Handlungen sind möglich, da die USA eine unilaterale Stellung im internationalen System behalten haben. Bezüglich ihres Überlebens werden einige Handlungsoptionen der nordkoreanischen Re-gierung gegenüber den USA untersucht. Aus der realistischen Sicht hat Nordkorea zwei Mög-lichkeiten; Balancing gegen die USA oder Bandwagoning mit den USA. Ein äußeres Balan-cing mit anderen Staaten ist für Nordkorea kaum möglich, da heutzutage kein Staat sich den USA widersetzen möchte. Die bandwagoning Strategie ist wegen des versuchten Regime-wechsels durch die US-Politik auch unwahrscheinlich. Deswegen ist es für Pyongyangs Re-gime schwierig, einen anderen Weg außer einer eigenen Gegenmachtbildung zu finden. Dies ist die innere balancing Strategie. Dabei geht es darum, die Kapazitäten von Atomwaffen und Langstreckenraketen weiter zu verstärken. Sofern die USA ihre unipolare Stellung im internationalen System weiterhin verteidigen können, ist in absehbarer Zeit nicht mit einer wesentlichen Änderung der amerikanischen Nordkoreapolitik zu rechnen. Folglich wird der Nuklearkonflikt zwischen den USA und Nordkorea noch einige Zeit fortbestehen.
Der Kalte Krieg wirkte vielfältig auf die deutschsprachige Literatur. Dieser Band nähert sich dem Thema aus den Perspektiven der Literatur- und Politikwissenschaft, der Geschichts- und der Buchwissenschaft. Ausgehend von einem internationalen Symposion an der Universität Wien behandeln die Beiträge den Literaturbetrieb im Kalten Krieg, die politischen Positionen einzelner Autorinnen und Autoren, ihr Agieren als ›Public Intellectuals‹ sowie ihre ästhetischen Verfahren. Der Fokus liegt auf der Zeitspanne von 1945 bis 1968 und auf Schriftstellerinnen und Schriftstellern wie Ingeborg Bachmann, Ulrich Becher, Johannes Bobrowski, Volker Braun, Milo Dor, Friedrich Dürrenmatt, Ernst Jünger, Robert Neumann und Friedrich Torberg. Hinzu kommen Untersuchungen zu Verlags- und Publikationsstrategien sowie zu bisher kaum erforschten Versuchen, wenigstens in der Kultur einen konstruktiven Ost-West-Dialog zu etablieren.