Über Kreuz in der Raketenfrage: Transnationalität in der christlichen Friedensbewegung in Westeuropa 1979-1985
In: Historische Grundlagen der Moderne 17
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In: Historische Grundlagen der Moderne 17
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Cover -- I. Einleitung -- I.1. Gegenstand, Fragestellung, Leitperspektive -- I.2. Methodik - Analyse des Transnationalen -- I.3. Quellenlage und Forschungsstand -- II. Dynamisierung transnationaler Friedensarbeit nach dem Doppelbeschluss 1979-81 -- II.1. Protestierende Protestanten? Die Relevanz des christlichen Spektrums -- 1.1. Das christliche Spektrum der Friedensbewegung in Westeuropa -- 1.2. Dialektische Beziehung der christlichen Friedensakteure zu ihren Kirchen -- 1.3. Friedensarbeit als Weg zum 'Schalom' -- II.2. "Common Resistance to the Common Threat" - Mit westdeutscher Versöhnungsarbeit zum niederländischen Friedensrat -- 2.1. "Am Anfang standen gegenseitige Besuche" - Friedensideen auf Besuch -- 2.2. Partnersuche im Nachbarland - Transnationale Interessen von IKV und ASF -- 2.3. Physische Verflechtung im Den Haager Büro -- II.3. "Blessed are the peacemakers" - Britischer Blick in die Niederlande -- 3.1. Innerbritische Kooperation in der christlichen Nische -- 3.2. "Follow the example of our Dutch friends" - Der IKV als Ideengeber -- 3.3. Wake-up call to a 'sleeping giant' - Christliche Aufbrüche in Großbritannien -- II.4. "Holland exportiert nicht nur Blumen" - Niederländischer Exportschlager 'Friedenswoche' -- 4.1. Genese einer genuin christlichen Aktionsform -- 4.2. Erfolgreiche Adaption mit der Friedenswoche 1980 -- 4.3. Auswirkungen auf die Gesamtbewegung -- II.5. Bilanz: Una, sancta, oecumenica et apostolica reclamatio? Der Transfer als christlicher Beitrag zur neuen Friedensbewegung -- III. Prozession der Massen zum Höhepunkt der Bewegung 1981-83 -- III.1. Von der Friedenswoche zur Pluralisierung der Aktionsformen -- 1.1. Festivals, Patenschaften und nuklearwaffenfreie Zonen als Orte des Transfers -- 1.2. Hamburger Kirchentag als Katalysator niederländischer Ideen
In: Englisch
Aus der Einleitung: Diese Arbeit soll sich nicht darauf beschränken, die Berrigans biographisch vorzustellen, sondern vielmehr versuchen, sie in ihr politisches und gesellschaftliches Umfeld einzuordnen und sie als klassische Vertreter einer typisch U.S.-amerikanischen Spielart des Katholizismus vorzustellen. Zu diesem Zweck soll der erste Teil dieser Arbeit einen Überblick über die Geschichte der katholischen Kirche in den USA mit Schwerpunkt auf der Entwicklung einer katholischen Friedensbewegung zu Beginn dieses Jahrhunderts geben. Der zweite Teil ist den 60er Jahren gewidmet, also jener Dekade, die Zeuge jener gesellschaftlichen Aufbruchsbewegung war, die mit einer bis dahin unbekannten Intensität die USA aus der Behäbigkeit und politischen Apathie der 50er Jahre reißen sollte und in der Bürgerrechts und Anti-Vietnamkriegs-Bewegung ihren stärksten Ausdruck fand. Um den Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht zu sprengen, erwies es sich leider als unumgänglich, der Auseinandersetzung mit diesem ausgesprochen komplexen Themenbereich Beschränkungen aufzuerlegen (z.B. sind viele politische Gruppierungen und Anti-Kriegs-Gruppen unerwähnt geblieben), wodurch gelegentlich der Eindruck entstehen mag, als seien hier historisch bedeutungsvolle Ereignisse 'im Schweinsgalopp' abgehandelt worden. Es sei jedoch noch einmal darauf verwiesen, daß in diesem Zusammenhang die 60er Jahre lediglich als das gesellschaftliche und politische Umfeld der Brüder Berrigan dargestellt werden sollen, um es dadurch zu ermöglichen, ihre Protestaktionen in einen größeren Rahmen einzuordnen. Der dritte Teil dieser Arbeit setzt sich mit den Brüdern Berrigan selbst auseinander und soll versuchen, über ihre reine Biographie hinaus auch ihre geistige Entwicklung und die Phasen ihrer 'Radikalisierung' zu erhellen. Dazu hat es sich als wesentlich erwiesen, die Berrigans einmal nicht ausschließlich als moderne, radikale Friedenskämpfer zu betrachten, sondern auch im Hinblick auf augenfällige Parallelen zu den biblischen Propheten, deren gesellschaftliche Rolle zu ihrer Zeit der der Berrigans heute alles andere als unähnlich ist. Im abschließenden Teil dieser Arbeit soll versucht werden, in diesem Zusammenhang einmal die wesentlichsten Übereinstimmungen aufzuzeigen. Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: Vorwortii Abkürzungsverzeichnisxi 1.'(T)he most vital movement within the American Church' - Die katholische Friedensbewegung in den USA1 1.1Kurzer Überblick über die gesellschaftliche Situation der katholischen Kirche in den USA von den Anfängen bis zum 1.Weltkrieg1 1.1.1Ursachen der gesellschaftlichen Repression gegenüber der katholischen Gemeinde in den USA3 1.1.1.1Die katholische Kirche als weltlicher Machthaber in Europa3 1.1.1.2Liturgie4 1.1.1.3Isolationistische Tendenzen4 1.1.1.4Masseneinwanderung5 1.1.1.5Dogmatik6 1.1.2Folgen der Minoritätenposition der katholischen Kirche in den USA für ihr politisches Selbstverständnis7 1.1.2.1Relative Unabhängigkeit von Rom7 1.1.2.2Loyalität gegenüber dem Staat8 1.2'The simplicities of the Gospel' als Programm - Die Entwicklung einer katholischen Friedensbewegung in den USA9 1.2.1Die Doktrin des gerechten Krieges9 1.2.2Kriegsdienstverweigerung während des 1.Weltkriegs10 1.2.3Katholische Friedensorganisationen vom 1.Weltkrieg bis 196011 1.2.3.1Der NCWC11 1.2.3.2Die CAIP12 1.2.3.3Charles E.Coughlin14 1.2.3.4Das Catholic Worker Movement15 1.2.3.4.1Dorothy Day17 1.2.3.4.2Peter Maurin18 1.2.3.4.3Das Catholic Worker Movement während der 30er Jahre19 1.2.3.4.4Kritik des Catholic Worker Movement am Spanischen Bürgerkrieg21 1.2.3.4.5Das Catholic Worker Movement während des 2.Weltkriegs22 1.2.4CAIP, Coughlinites und das Catholic Worker Movement im Vergleich24 1.2.5Katholischer Widerstand während des 2.Weltkriegs25 1.2.5.1PAX25 1.2.5.2ACCO26 1.2.5.3Opposition gegen die allgemeine Wehrpflicht27 1.2.5.4Katholische Kriegsdienstverweigerer während des 2.Weltkrieges29 1.2.5.5Die kritiklose Haltung der offiziellen katholischen Kirche zum 2.Weltkrieg30 1.2.6Die katholische Friedensbewegung in den USA von 1945 bis 196031 1.2.6.1Thomas Merton32 1.2.6.2Gewaltfreier Widerstand33 1.2.6.3Die Friedensbewegung in den USA von 1950 bis 196036 1.2.6.4Das Catholic Worker Movement in den 50er Jahren37 1.2.6.4.1Boykott der Luftschutzübungen39 1.2.6.4.2Weitere Aktionen40 2.Die 60er Jahre41 2.1Das Movement41 2.1.1Historische Voraussetzungen für die Entstehung des Movements41 2.1.2Gesellschaftliche Voraussetzungen für die Entstehung des Movements43 2.1.3Versuch einer Definition des Movements45 2.2Student Non-Violent Coordinating Committee - 'The Spirit of the New Left'50 2.2:1Ursachen der geringen Erfolge bestehender Bürgerrechtsorganisationen50 2.2.2Erste sit-ins51 2.2.3Die Gründung von SNCC53 2.2.4Programm und Struktur55 2.2.5freedom rides57 2.2.6Wähler-Registrierungs-Kampagnen59 2.2.7Der Marsch auf Washington61 2.2.8Die Mississippi Freedom Democratic Party63 2.2.9Das Konzept der Black Power64 2.2.10Die Auflösung von SNCC67 2.2.11Beurteilung und Zusammenfassung der Arbeit von SNCC68 2.3'The Torchbearers of the New Left' - Students for a Democratic Society69 2.3.1Die Gründung des SDS69 2.3.2Das Free Speech Movement71 2.3.3Die Free Universities72 2.3.4Die teach-ins:74 2.3.5Radikalere Protestformen gegen den Vietnamkrieg75 2.3.5.1Die Gewaltfrage77 2.3.6Der Bruch mit SNCC78 2.3.7Zunehmende Faktionierung79 2.3.8Der Niedergang des SDS81 2.3.9Beurteilung und Zusammenfassung der Arbeit des SDS81 2.4Exkurs: 'The Impossible Victory' - Historischer Abriß über die historischen Zusammenhänge der US-amerikanischen Verwicklung in den vietnamesischen Bürgerkrieg83 2.5'Hell no, we won't go!' - Ursachen und Formen des Widerstands gegen den Krieg in Vietnam90 2.5.1Merkmale des Koreakriegs91 2.5.2Mermale des Vietnamkriegs91 2.5.3Faktoren, die zur Entstehung einer breiten Anti-Vietnamkriegs-Bewegung beitrugen92 2.5.3.1Die 'Vertrauenslücke'92 2.5.3.2Einfluß der Medien93 2.5.3.3Prominente Fürsprecher94 2.5.3.4Zusammensetzung der Anti-Vietnamkriegs-Bewegung94 2.5.3.5Anwachsen der Anti-Vietnamkriegs-Bewegung zur Massenbewegung95 2.5.4Verschiedene Widerstandsgruppen und -formen gegen den Vietnamkrieg95 2.5.4.1Das May Second Movement96 2.5.4.2Vietnam Veterans Against the War96 2.5.4.3Widerstand innerhalb der Armee98 2.5.4.4Die Resistance100 2.5.4.5Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen102 2:5.4.6draft card-Verbrennungen und -Rückgabeaktionen104 2.5.4.7Draft Board Raids109 2.5.5Die katholische Friedensbewegung in den USA in den 60er Jahren111 2.5.5.1PAX112 2.5.5.2Die Catholic Peace Fellowship:113 2.5:5:3Die Catholic Association for International Peace114 2.5.5.4Das Catholic Worker Movement114 2.5.5.5Das Entstehen einer Neuen Katholischen Linken114 3.Daniel und Philip Berrigan116 3.11921-1933 - Gemeinsame Kindheit und Jugend116 3.2Exkurs: Die Societas Jesu118 3.3Daniel Berrigan - '(T)he movement's chief ideologue'120 3.3.11939-1953 - DB's Ausbildung im Orden der Jesuiten120 3.3.21953-1954 - Erste Reise nach Europa121 3.3.31954-1963 - Tätigkeit als Lehrer in New York und Syracuse; aufkommende Differenzen mit seinem Orden122 3.3.41963-1964 - Zweiter Europaaufenthalt123 3.3.51964-1968 - Zunehmendes Engagement in der Anti-Vietnamkriegs-Bewegung; Verbannung nach Lateinamerika125 3.4Philip Berrigan - '(A) desperado obsessed by the Gospel'130 3.4.11941-1965 - Als Sergeant bei der Armee; Ausbildung bei den Jesuiten130 3.4.2Eintritt in den Orden der Josephiten131 3.4.3Intensives Engagement in der Bürgerrechtsbewegung132 3.4.4Politische Aktivitäten133 3.5'The Baltimore Draft Party' - Die Aktion der Baltimore Four136 3.5.1Vorbereitung und Durchführung136 3.5.2Verhandlung und Urteil138 3.6Der Napalmangriff auf die Kriegsmaschinerie - Die Aktion der Catonsville Nine139 3.6.1Vorbereitung und Durchführung139 3.6.2Verhandlung und Urteil141 3.7Haftentzug durch Flucht143 3.7.1Dan Berrigan Is Hard to Find - Daniel Berrigan im Untergrund144 3.7:2'Father Phil, are you there?' - Philip Berrigan im Untergrund146 3.8Philip Berrigan im Gefängnis von Lewisburg, Pa147 3.9Daniel und Philip Berrigan im Gefängnis von Danbury, Conn148 3.10'J.Edgar, Dan and Phil' - Das Verfahren gegen die Harrisburg Seven149 3.111972-1980 'Illigitimus Non Carborandum' - Die Jonah House Gemeinschaft152 3.121972-1980 - The Bomb als Inkarnation einer globalen Bedrohung - Daniel Berrigan nach Harrisburg154 3.13Schwerter zu Pflugscharen - Die Aktion der Plowshares Fight156 3.13.1Vorbereitung und Durchführung156 3.13.2Verhandlung und Urteil157 3.14'(O)ur intent was to prevent rather than to commit a crime' - Die Aktionen der und Prozesse gegen die Baltimore Four, Catonsville Nine und Plowshares Eight im Vergleich159 3.15'Too Heavy A Price' - Zur Gewaltkontroverse164 3.15.1Daniel Berrigans Brief an die Weathermen164 3.15.2Daniel.Berrigans offener Brief an Ernesto Cardenal166 3.15.3Ernesto Cardenals Stellungnahme zu Daniel Berrigans offenem Brief166 3.15.4Gesinnungs-.Vs. Verantwortungsethik167 3.16'(W)er sich auf politischen Erfolg versteift, geht leicht in die Falle' - Versuch einer Erfolgskontrolle170 3.17'(A)n act beyond politics' - Das prophetische Element in den Aktionen der Berrigans174 3.17.1Die gesellschaftlich-politische Situation der alttestamentlichen Propheten174 3.17.2Die Rolle der alttestamentlichen Propheten in ihrer Gesellschaft175 3.17.3Die alttestamentlichen Propheten als politische Opposition177 3.17.3.1Formen politischen Widerstands der alttestamentlichen Propheten178 3.17.4Jesus als prophetische Gestalt180 3.17.5Die Berrigans in der Tradition der biblischen Propheten181 3.17.5.1Merkmale prophetischen Handelns in den Aktionen der Berrigans183 3.17.5.1.1Illegalität183 3.17.5.1.2Aufklärung184 3.17.5.1.3Allgemeinverständlichkeit185 3:17.5.1.4Gewaltfreiheit185 3.17.5.1.5Radikalität186 3.17.5.1.6Kritik am Gewalt-Mythos186 3.17.5.1.7Das exorzistische Element187 3.17.5.1.8Symbolik188 3.17.5:1:9Die Tradition des christlichen Narren188 3.17.5.1.10Die Tradition der christlichen Märtyrer189 3.18Conclusio190 '(T)he times are even more dangerous than they were in the fifties and sixties' - Nachwort191 Anhang195 Bibliographie201
In: Historische Grundlagen der Moderne Bd. 16
In: Nomos eLibrary
Christliche Initiativen gehörten ohne Zweifel zu den bedeutsamsten Trägern der neuen Friedensbewegung, die das Bild der frühen 1980er-Jahre in der Bundesrepublik entscheidend prägte. Die Untersuchung beleuchtet mithilfe des analytischen Leitbegriffs "Sicherheit" die gesellschaftlichen Ursachen und Wirkungen des Protests.Dabei zeigt sich, dass die christlichen Friedensgruppen auf Grundlage eines erweiterten und entmilitarisierten Sicherheitsbegriffs vielfältige Ideen zur Überwindung von "Geist, Logik und Praxis der Abschreckung" postulierten, in denen fundamentale Differenzen zu den traditionellen Positionen der Bundesregierungen und der NATO zum Ausdruck kamen. Eine Analyse dieser Unterschiede, die insbesondere auf ungleichen Bewertungen des Ost-West-Konflikts und der Atomwaffen basierten, liefert neue Erkenntnisse zu den Zusammenhängen zwischen den tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungsprozessen in der Bundesrepublik und dem friedenspolitisch motivierten Massenprotest um 1980.
In: Historische Grundlagen der Moderne 17
In: Nomos eLibrary
Eines der prägenden Bilder im Westeuropa der frühen 1980er-Jahre war der millionenfache Protest auf den Straßen in der Frage um die Stationierung nuklearer Mittelstreckenraketen. Gerade christliche Gruppen waren vielfach Initiatoren und Träger einer Bewegung, die mit Skepsis und Kritik auf das Wettrüsten reagierte und sich dabei transnational vernetzte – das war in dieser Form neu.Mit Blick auf Großbritannien, die Niederlande und die Bundesrepublik analysiert die Studie chronologisch die wichtigsten Etappen der neuen Friedensbewegung und legt die dynamischen Prozesse von Transnationalisierung sowie die Ausprägung von Transnationalität im christlichen Spektrum dar. Anhand eines umfangreichen Quellenmaterials werden die Netzwerke, die Gemeinsamkeiten sowie die Differenzen innerhalb der Bewegung detailliert nachgezeichnet.
In: DSS-Arbeitspapiere 56
Teilnehmer am Dresdner Friedenssymposium berichten: Kirchliche Friedensbewegung, Pazifismus im historischen Wandel, Geschichte 1959-1992.:Verzeichnis des Inhalts. Ernst Woit, Vorwort. Autorenbeitrag: Anneliese Feurich, Evangelische Christen im Kampf gegen Remilitarisierung und die atomare Aufrüstung der Bundesrepublik Deutschland in den fünfziger Jahren. - Vorbemerkung. - Theologische und kirchenpolitische Voraussetzungen für das politische Handeln der Christen. - Neubeginn in Staat und Kirche nach dem 2. Weltkrieg. - Christen im Kampf gegen Remilitarisierung der BRD. - Christen im Kampf gegen atomare Bewaffnung der Bundeswehr. - Friedensarbeit in der DDR und nach deren Ende. Beilage: Brief an den Bundeskanzler. Autorenbeitrag: Ernst Woit, Pazifismus in den geistigen Kämpfen unserer Zeit. - Definitionen. - Philosophisch-weltanschauliche Grundlagen. - Zum Friedenskonzepz des Klassischen Pazifismus. - Pazifismus und Marxismus. - Zur aktuellen Krise des Pazifismus.'
BASE
Das Fünfte Dresdner Friedenssymposium zum Thema "Frieden schaffen ohne Waffen. Für nichtmilitärische Konfliktlösungen in und durch Europa".:Verzeichnis des Inhalts und der Autoren. Symposiumbeiträge: - Wolfgang Scheler, Die Friedenskonzeption in veränderter Sicherheitslage. Konsistenz und Modifikation. - Gerda Zellentin, Gesellschaftliche Gruppen und nichtmilitärische Konfliktbearbeitung - Chancen und Risiken. - Hans-Jochen Vogel, Schalom und adé? Kirchliche Friedensbewegung und Konziliarer Prozess in der DDR wirken weiter. Mit einem Zeitzeugnis aus dem Jahre 1984. Aus der Diskussion: - Peter Strutinsky, Frieden durch Demokratie? - Wilfried Neumann, Unsere Aufgabe: Erziehung zu Frieden und Versöhnung. - Lorenz Knorr, Kriegsursachen und friedliche Konfliktregelung. - Peter Gerlinghoff, Frühzeitige Konfliktanalyse - eine Vorbedingung ziviler Konfliktbewältigung. - Gerd Hommel, Für nichtmilitärische Konfliktlösungen und Überwindung von Ausgrenzung aus Glaubens-, ethnischen und politischen Gründen. - Ingeborg Philipp, Kosmisches Zeitalter. - Jan Šumavsky, Die Beziehungen zwischen Deutschen und Tschechen und die 'Deklaration'.
BASE
Der vorliegende Bericht listet unter 10 Kategorien Aussagen von 224 Leipziger Studenten zu folgenden Fragen auf: "Was bewegt Sie, wenn Sie an die gegenwärtige ernste Situation in der Welt denken? Worüber möchten Sie in diesem Zusammenhang mehr erfahren?". Die Reihenfolge der Kategorien entspricht der Häufigkeit ihrer Nennungen. Die Aussagen werden kommentiert. Die Kategorien sind: 1. "Angst vor der wachsenden Kriegsgefahr"; 2. bis 8. politische, militärische, ökonomische Gesichtspunkte zu aktuellen Kriegen und Konflikten, zu Abrüstung und Entspannung, zum "Friedenskampf der sozialistischen Staaten, speziell der DDR". Die 9. Kategorie heißt: "Friedensbewegung in den nichtsozialistischen Staaten, speziell in der BRD"; die 10. "Nichtstaatlich initiierte Friedensbewegung in der DDR". Zusammenfassend wird festgestellt: "Die außenpolitischen Friedensaktivitäten der Sowjetunion und der DDR werden durchweg positiv bewertet... Einige Studenten bemängeln ungenügende Auseinandersetzung mit kirchlichen und anderen Friedensaktivitäten (in der DDR), sie haben ein starkes Informationsbedürfnis" in mehrfacher Hinsicht. (prn)
In: C.H. Beck Wissen 2921
Cover -- Titel -- Zum Buch -- Über den Autor -- Impressum -- Einleitung -- 1. Die Bewältigung der Kriegsfolgen (1945-1949) -- Organisatorische Kontinuitäten und Neuanfänge -- Kirchliches Leben im Umbruch -- Kirche in der Sowjetischen Besatzungszone -- 2. Die Herausforderung durch den «Aufbau des Sozialismus» (1949-1961) -- Die SED und die Religion -- Die Selbstbehauptung des landeskirchlichen Protestantismus bis 1953 -- Die neue Kirchenpolitik der SED -- Evangelische Kirche in der Defensive -- Die Situation der römisch-katholischen und der anderen kleinen Kirchen -- 3. Im Schatten der Mauer (1961-1968) -- Evangelische Landeskirchen: «Freiheit und Dienst» -- Römisch-katholische Kirche: Die ersten Jahre der «Ära Bengsch» -- 4. Kirchliche Aufbrüche in den siebziger Jahren (1969-1978) -- Katholische Kirchenreform -- Evangelische «Kirche im Sozialismus» -- Freikirchliche Annäherungen an den SED-Staat -- 5. Von der Friedensbewegung zur Friedlichen Revolution (1978-1990) -- Unterwegs auf ungewohnten Wegen -- Die finale Konfrontation mit dem SED-Staat -- Kirchliche Wiedervereinigung -- Warum die Kirchen den Kommunismus überlebt haben -- Anhang -- Zeittafel -- Mitgliederzahlen der Kirchen in der DDR -- Das institutionelle Netzwerk der evangelischen Kirche in der DDR -- Abkürzungen -- Literaturhinweise -- Personenregister -- Katholische Bistümer um 1950 -- Die evangelischen Landeskirchen in der DDR.
In: Zeithistorische Forschungen: Studies in contemporary history : ZF, Band 7, Heft 3, S. 364-385
ISSN: 1612-6041
In konfessionsvergleichender Perspektive behandelt der Beitrag das Verhältnis der christlichen Großkirchen zu den sozialen Bewegungen in der Bundesrepublik. Genauer untersucht werden die Interaktionen mit den frühen Protestbewegungen, der Studentenbewegung, der "Dritte-Welt"-Bewegung sowie der Friedensbewegung. Die Abgrenzungs- und Transferprozesse zwischen Kirchen und Bewegungssektor werden als Reaktionen des kirchlich verfassten Christentums auf die Wandlungsprozesse der bundesdeutschen Gesellschaft verstanden. Es wird gezeigt, dass die beiden Kirchen aus strukturellen, kirchenpolitischen und theologischen Gründen bei ähnlichen Herausforderungen verschieden agierten. Als Bindeglieder zu den sozialen Bewegungen werden die Bewegungsgruppen innerhalb und am Rande der Kirchen ausgemacht, die oft transkonfessionell handelten. Sie beförderten innerhalb der Bewegungen eine Moralisierung der Politik und in ihren Kirchen eine Politisierung der Religion.
Vorwort Die Gesellschaft für Deutschlandforschung hat seit 1979 auf ihren Tagungen, soweit dies angängig war, immer wieder Probleme der Militärpolitik der DDR in den jeweiligen Themenkatalogen berücksichtigt. Erinnert sei hier nur an die in den Periodika der Gesellschaft veröffentlichten Beiträge von Jens Hacker (Die DDR im Warschauer Pakt), Walter Rehm (Militärtraditionen in der DDR; Die Kriegstheorie von Karl Marx), Fritz Birnstiel (Die Militärpolitik der DDR), Henning von Löwis of Menar (Militärisches und Paramilitärisches Engagement der DDR in der Dritten Welt) und Gerhard Ritter (Die Position von Karl Marx in der Militärpolitik der DDR). Nunmehr wurde in dieser Richtung ein Schritt weitergegangen. Auf der wehrwissenschaftlichen Tagung der Gesellschaft zur Erforschung der politischen Systeme in Deutschland (Korporatives Mitglied der Gesellschaft für Deutschlandforschung) in Münsterschwarzach am Main (5.-8. November 1984) stand diesmal allein ein wehrpolitischer Themenkomplex zur Debatte, der sich nicht nur auf die DDR beschränkte, sondern in einem erweiterten geographischen Bezugssystem Probleme behandelte, ohne dabei das Grundproblem Deutschland aus dem Auge zu verlieren. Das gewählte Generalthema: "Angst als Mittel der Politik in der Ost-West-Auseinandersetzung" entsprach der aktuellen politischen Situation, gegeben durch die Nachrüstung im Bereich des westlichen Verteidigungsbündnisses der NATO als Folge der sowjetischen Hochrüstung seit der KSZE-Konferenz in Helsinki und das damit im Zusammenhang stehende plötzliche Wiederaufleben der westlichen Friedensbewegung, die sich gute 30 Jahre zuvor in der Picasso'schen Friedenstaube ihr Symbol gegeben hatte. Kennzeichnend für diese Renaissance waren ebenso die Wohlorganisiertheit dieser Bewegung wie die gehäufte Herausgabe wissenschaftlicher und pseudowissenschaftlicher Untersuchungen in den Jahren 1983/84 über den totalen Nuklearkrieg mit den Alpträumen eines Nuklearinfernos. Dies war Anlaß genug, um sich zu fragen, warum die seit Jahrzehnten bestehende atomare Bedrohung überraschend in dieser Intensität in das Zentrum der Forschung gerückt wurde, warum eine Vielzahl von Massenmedien, die jahrelang diese Frage ignoriert hatten, damit begannen, die atomare Situation in aller Schärfe und bis zur Grenze des Unerträglichen zu dramatisieren. Als augenfällig zeigte sich ferner, daß trotz wirtschaftlicher Misere und ungelöster innenpolitischer sowie außenpolitischer Fragen man sich in der Bundesrepublik den Luxus einer hausgemachten Hitze in sogenannten Friedensdiskussionen und überbordenden Friedenskampagnen leistete, während in den westlichen Nachbarländern derartige Symptome weitgehend peripheren und sporadischen Charakter trugen. Die auffällige Hinnahme der unmittelbaren Bedrohung der Bundesrepublik durch die in der DDR und CSSR aufgestellten sowjetischen SS-20-Raketen einerseits, das aktive Nichthinnehmenwollen der Installierung des amerikanischen Waffensystems Pershing II zur Wiederherstellung des Kräftegleichgewichtes in Mitteleuropa durch die militanten Kreise der Friedensbewegung andererseits, mußte den Verdacht nahelegen, daß hier nicht allein genuine pazifistische außerpolitische Einflüsse mitbestimmend waren. Hieran ließen sowjetische Äußerungen keinen Zweifel. Das vitale Interesse der SU erforderte es, mit allen Mitteln, außer denen des Eingehens eines militärischen Risikos, die westliche Raketenstationierung zu verhindern. Gelang dies nicht, dann mußte sie ebenso die direkte Bedrohung des eigenen Territoriums bis zur Linie Leningrad-Moskau hinnehmen wie jenes Nahziel der Abkoppelung Westeuropas von den USA und damit dessen Erpreßbarkeit in weite Ferne gerückt sehen. Da sich eine militärische Lösung ausschloß, griff sie, wie so häufig in ihrer Geschichte, auf das Mittel des propagandistischen Einwirkens auf den Westen in Gestalt der sogenannten Volksdiplomatie zurück, d.h. sich unmittelbar über die Köpfe der gegnerischen Regierung hinweg an das Volk zu wenden, sei es an bestimmte soziale Schichten, sei es an in Opposition zur Regierung stehender Kräfte oder Einzelpersonen. Ein nach wie vor gültiges Konstituens der sowjetischen Volksdiplomatie stellt die Weisung der Kommunistischen Internationale aus dem Jahre 1924 dar, die folgendermaßen lautet: "Wir müssen sozusagen ein ganzes Sonnensystem von Organisationen und kleineren Komitees um die Kommunistische Partei herum aufbauen, die unter dem faktischen Einfluß unserer Partei (nicht unter einer mechanischen Leitung) stehen werden." Dementsprechend handelte auch die sowjetische Außenpolitik in der Frage der westlichen Nachrüstung. Die unverhüllte Übernahme sowjetischer Thesen und Parolen durch das linke Spektrum der Friedensbewegung, deren Umsetzung in einen gezielten, wenn auch hektischen Aktionismus, ließ keinen Zweifel daran aufkommen, daß hier unmittelbare und mittelbare Beziehungen zu den sowjetischen und DDR-Propagandazentralen bestanden. Die sowjetische Kennzeichnung der westlichen Friedensbewegung als "Antikriegs- und Antiraketenbewegung" legte den Kern der Sache bloß, um den es letztendlich ging. Bei dieser Frage konnte die Sowjetunion nicht in innenpolitische Schwierigkeiten geraten, dafür aber die DDR, auf deren Territorium die SS-20- ihre Aufstellung gefunden hatte, und sich zudem über den Äther der Einfluß der bundesdeutschen Friedensbewegung bemerkbar machte, den es nun aufzufangen, zu kanalisieren und zu neutralisieren galt. Mit den Geistern, die die SU gerufen hatte, kam die Unruhe in die Bevölkerung der DDR, insbesondere in kirchlich orientierte Kreise der jungen Generation, die sich provokativ jenes Mottos auf Plakaten bedienten, das die Sowjetregierung einst als Aufschrift für eine der UNO geschenkte Plastik selbst gewählt hatte: "Laßt uns aus Schwertern Pflugscharen machen". Die sukzessive Ausschaltung dieser Gruppen aus dem öffentlichen Leben, damit die Durchsetzung des Anspruchs der DDR-Partei- und Staatsführung, daß es außer der "offiziellen Friedensbewegung" keine Duldung pazifistischer Randgruppen geben könne, die verstärkte Erziehung zum Haß in der NVA gegen den "imperialistischen Gegner", bewiesen nur zu deutlich die Schwierigkeiten, die die DDR mit der Auflösung des Widerspruchs hatte, einerseits dem westlichen Pazifismus Hilfestellung zuteil werden zu lassen, andererseits den als antisozialistisch deklarierten Pazifismus im eigenen Land vehement zu bekämpfen. Im "Kommunistischen Manifest" von Karl Marx und Friedrich Engels steht der einleitende Satz: "Ein Gespenst geht um in Europa - das Gespenst des Kommunismus." Für die Jahre 1982 bis 1984 könnte auch der Satz stehen: "Ein Gespenst geht um in der Bundesrepublik Deutschland - das Gespenst der Angst vor der nuklearen Vernichtung." Das Phänomen der Angst, das in diesen Jahren in allen Spielarten vermittelt und indoktriniert wurde, das massenhafte Auftreten der Agitatoren der Angst und Angstkampagnen ließen deutlich werden, daß hier Angst als Mittel der Politik ins Spiel gebracht wurde. Dieses Phänomen der Angst als politisches Instrument in seiner praktischen Anwendung zu analysieren, aber auch eine Antwort darauf zu finden, wie ihm auf westlichem Boden im Sinne des "Was tun" begegnet werden kann, war die Aufgabe, die sich die Tagung in Münsterschwarzach stellte. Die weitgehend bundesdeutsche - nicht etwa europäische - Fixierung auf die Raketenstationierung mit den sie begleitenden Angstkampagnen ließen es nicht ratsam erscheinen, den Fragenkomplex isoliert, allein bezogen auf die beiden deutschen Staaten zu behandeln. Dies hätte zu einem Verrücken der Maßstäbe im internationalen Kontext geführt, wenn lediglich in eigenem "teutschen" Saft gekocht würde. Wie schaut es mit den Nuklearängsten der anderen Völker im Nachbarbereich aus, das war die Frage, die miteinzubeziehen, zu klären war, ob das Phänomen der deutschen Friedensbewegung ein spezifisch deutsches ist oder aber auch seine Entsprechung in den neutralen Staaten Österreich und der Schweiz sowie beim Bündnispartner Italien findet. Der Versuch, hierauf Antworten zu finden, liegt in den nachfolgenden Referaten vor, von denen jedes für sich sprechen soll. Leider mußte es sich der Herausgeber versag.
In konfessionsvergleichender Perspektive behandelt der Beitrag das Verhältnis der christlichen Großkirchen zu den sozialen Bewegungen in der Bundesrepublik. Genauer untersucht werden die Interaktionen mit den frühen Protestbewegungen, der Studentenbewegung, der "Dritte-Welt"-Bewegung sowie der Friedensbewegung. Die Abgrenzungs- und Transferprozesse zwischen Kirchen und Bewegungssektor werden als Reaktionen des kirchlich verfassten Christentums auf die Wandlungsprozesse der bundesdeutschen Gesellschaft verstanden. Es wird gezeigt, dass die beiden Kirchen aus strukturellen, kirchenpolitischen und theologischen Gründen bei ähnlichen Herausforderungen verschieden agierten. Als Bindeglieder zu den sozialen Bewegungen werden die Bewegungsgruppen innerhalb und am Rande der Kirchen ausgemacht, die oft transkonfessionell handelten. Sie beförderten innerhalb der Bewegungen eine Moralisierung der Politik und in ihren Kirchen eine Politisierung der Religion. ; The following essay is a comparative study of relations between the main Christian confessions and social movements in West Germany. Interactions of the churches with early protest movements, student activism, the 'Third World' movement as well as the peace movement are examined in detail. Demarcation and transfer processes between churches and movements are considered in terms of reactions of Christian confessions to transformation processes in West German society. As will be shown, the two main churches, though confronted with similar challenges, have operated rather differently with respect to structural, ecclesiastic political and theological considerations. Movements within the churches and on the periphery of churches, which often operated 'transconfessionally', are perceived to provide links to social movements. They have been promoting the moralisation of politics within movements and a politicisation of religion within their churches.
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