In: Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen, S. 493-495
Anhand einiger zentraler Elemente der Zeitmanagementlehre wird gezeigt, daß die empfohlenen Methoden nicht nur als Einzeltechniken, sondern in ihrer Gesamtheit als Habitus, als normatives Lebensführungskonzept zu verstehen sind. Dieses ist, modernisierungstheoretisch gedeutet, Teil des Rationalisierungstrends, der auch nicht-routinisierbare Arbeitstätigkeiten erfassen soll und selbst private Lebensbereiche zu kolonisieren droht. Anhand der Wissensdifferenz einerseits und der Sozialbeziehung in unterschiedlichen Kontexten andererseits werden einige Grundzüge der Experten-Laien-Relation diskutiert. Als besonderes und für die soziologische Forschung folgenreiches Problem erweist sich dabei, daß die Kriterien für Expertise recht unterschiedlich ausfallen, je nachdem, ob sie sich auf die Handlungsebene (faktisch "gutes" Zeitmanagement) oder auf die kognitive Ebene (diskursives How-to-do-Wissen in Form kommunikativ vermittelbarer formaler Regeln und Praktiken) oder auf eine Kombination beider beziehen. (pmb)
Am Beispiel der kalifornischen Kampagne gegen das Rauchen wird dargestellt, wie die (gesundheitsaktivistische Fraktion der) "Wissensklasse" ihre Weltdeutung und (damit auch) ihre Relevanzen gegenüber anderen Bevölkerungsgruppen durchsetzt und diese ihrer unmittelbaren Handlungskompetenzen enthebt. Die geänderte Einstellung zum Rauchen ist demnach keine Folge individueller Wandlungen der Rauchgewohnheiten, sondern das Ergebnis der gezielten Anstrengungen von Experten. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht folglich die Ausbildung von Fachleuten, die sich auf die Vermittlung von Expertenwissen spezialisiert haben: Anfänglich von moralischen Unternehmern initiiert, entwickelte sich in den 70er Jahren eine Nichtraucherbewegung, aus der neue Expertengruppen hervorgingen, die sich der Vermittlung von Gesundheitswissen widmen und die Bekämpfung des Rauchens zum Ziel haben.
Die Veränderungen in multinationalen Organisationen, so der Autor einleitend, erfordern entsprechende organisationstheoretische Konzeptionen. Ausgehend von einer Analyse der gegenwärtigen Transformationsprozesse werden deshalb Überlegungen zur Entwicklung der Organisationstheorie vorgelegt. Transformation wird zunächst beschrieben als Übersetzungsänderung (changing gear) hinsichtlich der durch das Transformationsgeschehen implizierten Lernprozesse. Zur theoretischen Beschreibung dieses Vorgangs wird ein Konzept von Organisationslernen vorgestellt, in dem verschiedene Formen des Lernens von Organisationen näher unterschieden werden: Lernen durch "Transplantation" (beispielsweise im Banksektor durch Übertragung von West-Know-how) sowie Lernen durch Innovation; hinsichtlich der Lernmodalitäten wird sodann zwischen Lernen durch Wissenstransfer und Lernen durch "Versuch und Irrtum" differenziert. Abschließend wird nach den Auswirkungen der Lernprozesse auf die Organisationsstruktur gefragt, wobei zwischen flachen Organisationsstrukturen, lean management und Projektmanagement unterschieden wird. (ICD)
The material & symbolic meanings of knowledge, resource, & conceptual transfers from Western to Eastern Europe are discussed in a case study analysis of a Danish-funded civil society foundation's attempts to assist Albanian nongovernmental organizations. The privatization & democratization efforts currently pursued in Eastern Europe are largely the result of Western intervention. Through foreign aid programs, government support, & international development agencies, programs, symbols, & resources are transferred from West to East. The efforts to export Danish civil society involve not only the transfer of resources, but also conceptual models & representations. Power brokers in both regions have the ability to alter these representations, & Western models of civil society are naturally transformed in new social, cultural, & political contexts. Although this inequal relationship can & has been exploited by both East & West, it is concluded that Danish projects have helped in the creation of foundations for a productive & distinctly Albanian form of civil society. T. Sevier