Bernd-Stefan Grewe / Markus Himmelsbach / Johannes Theisen / Heiko Wegmann: Freiburg und der Kolonialismus. Vom Kaiserreich bis zum Nationalsozialismus. 188 S., Stadtarchiv Freiburg, Freiburg i.Br. 2018 Heiko Wegmann: Vom Kolonialkrieg in Deutsch-Ostafrika zur Kolonialbewegung in Freiburg. Der Offizier und badische Veteranenführer Max Knecht (1874 – 1954). 580 S., Rombach Verlag, Freiburg i.Br. 2019
"Bismarck war ein Gegner jedes deutschen kolonialen Abenteuers und glaubte nicht an die wirtschaftlichen Verheißungen überseeischen Besitzes. Dennoch wurde er nicht nur zum Begründer des deutschen Kolonialreiches, sondern auch zu einer zentralen Figur bei der Aufteilung Afrikas im ausgehenden 19. Jahrhundert." (Autorenreferat)
"Kolonialismus und Modernisierung sind untrennbar miteinander verbunden. Die Erfahrungen des Kolonialismus haben Innovationsprozesse ausgelöst - allerdings auch eine Modernisierung ohne Entwicklung produziert." (Autorenreferat)
Die Rückwirkungen der kolonialen Erfahrungen sind nicht nur in Frankreich, sondern in den meisten ehemaligen Kolonialmächten Anfang des 21. Jahrhunderts zu einem wichtigen Thema geworden. Der Algerienkrieg, der Aufstand der Mau-Mau und der Krieg gegen die Herero sind Beispiele für die Gewalttaten und Kriegsverbrechen, derer sich Frankreich, Großbritannien und Deutschland schuldig gemacht haben. Die Angst vor Reparationen hält viele europäische Politiker davon ab, sich öffentlich für die kolonialen Verbrechen zu entschuldigen. (ICE2)
"Koloniale Herrschaft stand häufig unter Rechtfertigungsdruck. Der Kampf gegen die Sklaverei und die Zivilisierungsmission waren wichtige Argumente. Aspekte dieser Ideologie haben bis heute überlebt." (Autorenreferat)
Cover -- Titel -- Zum Buch -- Über die Autoren -- Impressum -- Inhalt -- I. «Kolonisation» und «Kolonien» -- Formen der Expansion in der Geschichte -- Kolonien: eine Typologie -- II. «Kolonialismus» und «Kolonialreich» -- Kolonialismus definiert -- Imperien: «formell» und «informell» -- Imperialismus -- III. Epochen des Kolonialismus -- Die Geschichte des Kolonialismus schreiben -- 1520 bis 1975: Sechs Schlüsselperioden -- IV. Eroberung - Widerstand - Kollaboration -- Gewalt -- Widerstand -- Kollaboration -- V. Der koloniale Staat -- Regimetypen und Herrschaftspraxis -- Macht und Ohnmacht des kolonialen Staates -- Bürokratie und Territorialität -- VI. Koloniale Wirtschaft -- Imperiale und koloniale Wirtschaftspolitik -- Dorf und Weltmarkt -- Kolonialer Kapitalismus -- VII. Koloniale Gesellschaften -- Die neuen sozialen Welten der Amerikas -- Abgrenzung und Distanzierung in Asien und Afrika -- Koloniale Städte und plural societies -- VIII. Kolonialismus und die Vielfalt des Kulturellen -- Religiöse Interaktionen -- Erziehung, Bildungswelten, Sprachen -- IX. Kolonialistisches Denken und Kolonialkultur -- Grundmotive kolonialistischen Denkens -- Koloniales Wissen -- Symbolpolitik -- Kolonialismus und metropolitane Kultur -- Anmerkungen -- Literaturempfehlungen -- Sachregister.
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext:
Kennzeichnend für den deutschen Kolonialismus war ein Widerspruch zwischen der geringen wirtschaftlichen Bedeutung der deutschen Kolonien und dem hohen Stellenwert, der ihnen im Bewusstsein der Öffentlichkeit zugemessen wurde. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts engagierte sich das Deutsche Kaiserreich stärker für die Entwicklung der Kolonien. Mit dem Durchbruch zu einer neuen Kolonialpolitik ging eine Reihe blutiger Erhebungen einher. Das Resultat war einerseits die Einführung eines modernen Kolonialmanagements, andererseits eine bessere Behandlung der afrikanischen Arbeitskräfte. Mit dem Versailler Vertrag wurden die deutschen Kolonien nach dem Ersten Weltkrieg Mandatsgebiete des Völkerbundes. Die deutsche Kolonialgeschichte endete damit als Realgeschichte - als Phantasie- und Projektionsgeschichte lebte sie jedoch noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg fort. (ICE2)
Wenn wir in diesem Heft "den Kolonialismus" zum Schwerpunktthema machen, so meinen wir hier die europäische und später auch US-amerikanische und japanische Expansion, angefangen mit den Portugiesen und Spaniern im 16. Jahrhundert über die aggressive, imperialistische Politik der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis schließlich zur Entkolonialisierung in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Der Anlaß einer solchen Themenstellung ergibt sich aus der aktuellen Diskussion über 500 Jahre Kolonialismus anläßlich der europäischen Entdeckung Amerikas vor 500 Jahren.
Die Nachwirkungen des europäischen Imperialismus im 19. und 20. Jahrhundert prägen bis heute das Gesicht ganzer Kontinente und das Gefl echt der internationalen Beziehungen. Es ist deshalb verkürzt, die Epoche nur als Vorspiel zum Ersten Weltkrieg zu betrachten. Vielmehr müssen auch die kolonialisierten Gebiete selbst und die Aufarbeitung der imperialistischen Vergangenheit durch die ehemaligen Kolonialmächte in den Blick genommen werden. Das vorliegende Heft geht beiden Aspekten am Beispiel des Herero-Aufstands nach. Es erschließt anhand zahlreicher Quellen die Realität deutscher Kolonialpolitik, die im ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts mündete. Und es zeigt auf, wie die bundesrepublikanische Gesellschaft nach 1945 mit den Ereignissen in Deutsch-Südwestafrika umgegangen ist. Debatten der Gegenwart über mögliche deutsche Entschädigungsleistungen schließen das Heft und fordern die Schülerinnen und Schüler zu begründeten Werturteilen auf.
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext:
Südostasien ist von seiner beinahe 500-jährigen Kolonialgeschichte geprägt, während der die heutigen Nationalstaaten der Region (in verschiedenem Maße) den politischen und wirtschaftlichen Interessen von Mächten des globalen Nordens unterworfen waren. Auch Jahrzehnte nach Ende des westlichen Kolonialismus in der Region – als letzter Staat erklärte 1984 Brunei seine Unabhängigkeit von Großbritannien – finden sich Spuren dieser Kolonialgeschichte überall in Südostasien, etwa in Sprache, Architektur, Gesetzestexten, Küchen oder Denkmälern.
Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
Warnung zur Verfügbarkeit
Eine dauerhafte Verfügbarkeit ist nicht garantiert und liegt vollumfänglich in den Händen der Blogbetreiber:innen. Bitte erstellen Sie sich selbständig eine Kopie falls Sie einen Blog Beitrag zitieren möchten.