Suchergebnisse
6 Ergebnisse
Sortierung:
Zum Parteienverhältnis in Preußen 1918-1932: ein Beitrag zu Funktion und Arbeitsweise der Weimarer Koalitionsparteien
In: Archiv für Sozialgeschichte, Band 11, S. 241-288
ISSN: 0066-6505
Preußen als wichtigstes Reichsland der Weimarer Republik nimmt auch parteipolitisch eine Sonderstellung ein. Anders als in der Reichspolitik sind SPD, Zentrum und DDP wesentlich kompromißbereiter. In zentralen landespolitischen Fragen wie Demokratisierung der Verwaltung durch entsprechende Personalpolitik oder Abschaffung bzw. Aufsplitterung Preußens als Reichsland besteht relativ große Übereinstimmung. Mit Blick auf den Bestand der Koalition nimmt die SPD Rücksicht auf das Zentrum in Sachen Konfessionsschule. Zur Verhinderung und Klärung von Konflikten im Landtag besteht ein "Interfraktioneller Ausschuß", der sich nur aus wenigen Personen konstituiert. Die Stabilität ist auch deshalb möglich, weil die preußischen Sozialdemokraten Otto Braun und Carl Severing einen konservativen Regierungsstil pflegen und die SPD-Ansprüche im bürgerlich-demokratischem Spektrum ansiedlen, z. B. Sicherung der Demokratie. (BS)
Faschismus - Sozialisation - Kriegsgeneration
In: Sozialwissenschaftliche Informationen für Unterricht und Studium: sowi, Band 1, Heft 3, S. 18-21
ISSN: 0340-2304, 0340-2304
In die Diskussion über Bedingungen und Ursachen von Entstehung und Erfolg der nationalsozialistischen Massenpartei bringt Loewenberg die These ein, daß eine direkte 'psycho-dynamische' Beziehung zwischen den Kriegs- und Nachkriegserlebnissen der Kinder und Jugendlichen des 1. Weltkrieges einerseits und der Eigenart und dem Erfolg des Nationalsozialismus andererseits bestehe. Diese Beziehung versucht er in drei Argumentationskomplexen nachzuweisen: 1. Mit den Konzepten von Generationseinheit und Kohorte soll der spezifischen Reaktion einer spezifischen demographischen Einheit auf ein spezifisches Ereignis nachgegangen werden, denn Loewenberg setzt sich explizit das Ziel, die Ereignis-Spezifität der Geschichte mit der Generationen- Spezifität des Kohortenbegriffes der soziologischen Demographie und mit der Entwicklungsphasen-Spezifität der Psychoanalyse und der Sozialisationsforschung zu verbinden, um historischen Wandel zu verstehen. 2. Mit dem von Freud entwickelten Doppelkonzept der Fixierung und Regression soll die individualpsychologische Beobachtung festgehalten werden, daß einerseits der psychische Entwicklungsprozeß keineswegs immer ohne Störung abläuft, während andererseits besondere Belastungen im späteren leben einen Rückfall in diese gestörten Phasen der psychischen Reifung bewirken können und zu einem entsprechend irrationalen Verhalten führen. Diese Theorie bezieht Loewenberg auf die kindliche und jugendliche Kriegsgeneration. 3. Mit Hilfe eines umfangreichen Materials wirtschaftlicher, politischer und demographischer Daten will Loewenberg die psychischen Dimensionen historischer Situationen ausloten, um die große Wirkung der NSDAP auf die Jugendlichen erklären zu können. Loewenberg gelingt es jedoch nicht, eine Beziehung zwischen materiell- physischer Entbehrung und Störung des normalen psychischen Entwicklungsprozesses kausaladäquat nachzuweisen. Er setzt ungeprüft gesamtgesellschaftliche Verhaltensweisen einerseits und familiäre Sozialisation andererseits gleich und obwohl er den Anspruch erhebt, die Grenzen der Individualpsychologie zu überschreiten, gelingt es ihm nicht, in die soziologische Dimension der Problematik vorzudringen. (HH)