Wege zum zivilen Frieden: Nachbürgerkriegssituationen im Vergleich
In: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, Band 45, Heft 4, S. 445-455
ISSN: 0006-4416
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In: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, Band 45, Heft 4, S. 445-455
ISSN: 0006-4416
World Affairs Online
In: Frieden machen, S. 421-443
Die Ethnisierung von Konfliktartikulationen ist weniger ein Zeichen einer Schwäche der Moderne als vielmehr ein Zeichen ihrer phasenweise schubhaften Durchsetzung. Die antimodernen Reaktionen auf den gegenwärtigen Schub fallen deshalb so heftig aus, weil sich die Moderne nicht selbst modernisiert. Kurzfristig mögen also Zweifel am Beitrag der Marktgesellschaft zum Fortschritt des zivilisatorischen Projektes bestehen. Diese sind so lange berechtigt, wie es nicht gelingt, die legitimatorische Grundlage der Marktgesellschaft zu verbreitern. Der Autor beschreibt verschiedene Konfliktursachen, den Strukturwandel des Zentrums, mit dem in der Vergangenheit große Friedensbedrohungen verbunden waren, die Blockierungen, aber auch die neuen Möglichkeiten nachholender Entwicklung. Abschließend skizziert er neuartige Konfliktformationen jenseits der Staatenwelt und thematisiert u.a. die Problematik transnationaler Konzerne sowie transnationaler sozialer Bewegungen. (rk)
In: Frieden machen, S. 482-512
Ist die sich nach dem Ende des Kalten Krieges wandelnde Vorstellung von Rolle und Funktion des Völkerrechts Ausdruck eines qualitativen Sprungs in der Entwicklung dieses Rechts, d.h. ist es ein Sprung von einer zwischenstaatlichen Ordnung zu einem "Weltinnenrecht" als der Grundlage einer künftigen "Weltinnenpolitik"? Oder sind die beobachtbaren Wandlungen nur die überfällige Effektuierung des geltenden Völkerrechts als rechtsförmige Friedensordnung? Ausgehend von diesen Fragen zeigt der Autor an drei exemplarischen Topoi die mit dem Ende des Kalten Krieges eingetretenen völkerrechtlichen Entwicklungen auf. Er analysiert diese am Beispiel von Gewaltverbot, den Problemen internationaler Menschenrechte und Umweltschutzregelungen und Durchsetzung des Völkerrechts. Daran anknüpfend entwickelt er Perspektiven der künftigen Bedeutung des Völkerrechts als eines normativen Rahmens internationalen und nationalen Handelns. Es wird Aufgabe der Völkerrechtswissenschaft sein, das neue "Weltinnenrecht" als Rechtsordnung einer globalen Weltgesellschaft näher zu bestimmen und in seinem Verhältnis zu dem auf lange Zeit sicher noch weiterbestehenden modernen Völkerrecht konzeptuell zu fassen, lautet ein Fazit. (rk)
In: Frieden machen, S. 362-375
Was passiert bei der Anschaffung des Militärs, wen innerhalb der Friedensgemeinschaft ein Friedensbrecher seien Ziel mit Gewalt durchsetzt? Diese Frage steht für eines der Grundprobleme eines internationales Systems, das im Unterschied zu Nationalstaaten keine oberste Sanktionsinstanz hat, die die bestehende Rechtsordnung wenn nötig auch gegen Rechtsbrecher durchsetzen kann. Dabei handelt es sich um das Sicherheitsdilemma. Die grundsätzliche Bejahung von Streitkräften wiederum stößt an eine Grenze: substantieller und dauerhafter Frieden ist bei der Existenz von Massenvernichtungswaffen nicht erreichbar. Die friedliche Gestaltung der militärischen Apparate steht damit von einer doppelten Aufgabe: sie so umzubilden, daß sie zu Instrumenten der gemeinsamen Friedenswahrung werden und diese Aufgabe so zu erfüllen, daß für nukleare Abschreckung kein Bedarf mehr gesehen wird. Der Autor entwickelt Überlegungen zur Denationalisierung verteidigungspolitischer Entscheidungen, zu einer entsprechenden Rechenschaftspflicht und stärkerer Transparenz. Überlegungen zur transnationalen Integration und zur Abrüstung von Massenvernichtungswaffen beenden den Beitrag. (rk)
In: Die Politik des Verfassungsrechts: interdisziplinäre und vergleichende Perspektiven auf die Rolle und Funktion von Verfassungsgerichten, S. 187-215
"Das Bundesverfassungsgericht ist unbestritten ein bedeutender Motor gesellschaftlicher Integration. Im Modus der autoritativen Deutung konstitutioneller Normen gelang es dem Gericht immer wieder, weitgehende Akzeptanz fair seine Interpretationen herzustellen. Dieser Erfolg lässt sich nur aus einer prozessualen Perspektive adäquat nachvollziehen, indem das Konzept der Konfliktdynamik für die Analyse fruchtbar gemacht wird. Der Beitrag erarbeitet ein theoretisches Modell anhand der Kategorien von Akzeptanz und Deutungsmacht, mithilfe derer sich vier prototypische Verläufe der Genese von Akzeptanz ablesen lassen. In einer diskurstheoretischen Analyse der massenmedialen Berichterstattung über Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts der letzten Jahre werden die vier Formen der Konfliktdynamiken schließlich empirisch plausibilisiert." (Autorenreferat)
In: Aufstand und Demokratie: Counterinsurgency als normative und praktische Herausforderung, S. 185-206
Die Verfasserin zeigt, dass der Erfolg der Briten in Malaya keinem einzelnen Element geschuldet war, sondern auf einem zivil-militärischen Strategie-Mix und einem jahrelangen Trial-and-error-Prozess gründete, in dessen Verlauf sich bestätigte: Ein Aufstand kann dauerhaft nicht allein mit militärischer und polizeilicher Gewalt beendet werden, weil diese nur immerzu neue Aufständische produziert. Ein Aufstand kann aber auch nicht ohne jeden Einsatz von Gewalt niedergeschlagen werden, weil alle politischen, kulturellen und sozioökonomischen Maßnahmen misslingen, wenn es nicht gewährleistet ist, die Bevölkerung zu beschützen und für Sicherheit zu sorgen. Eine Kolonial- oder ausländische Besatzungsmacht kommt einer Guerilla aber nur dann endgültig bei, wenn sie die Einheimischen - mit Geld, Expertise und enger Zusammenarbeit - dazu ermächtigt, ihre Probleme selbst in den Griff zu bekommen. Denn auch die wohlwollendsten Besatzer bleiben auf Dauer Eindringlinge, die es im Zweifelsfall zu bekämpfen gilt. Es wird argumentiert, dass die britischen Erfahrungen in Malaya kaum auf aktuelle Konflikte übertragbar sind. Schon die Ausgangslage stehe unter umgekehrten Vorzeichen: Normalerweise beginnt ein Aufstand, weil die Aufständischen den Status quo verändern wollen. Im Irak und Afghanistan waren es indes die US-Streitkräfte, die einen revolutionären Wandel forcierten, während die Widerstandsgruppen die Ausgangslage wiederherstellen wollen. Aus den Guerilleros des letzten Jahrhunderts sind heute global agierende "High Tech"-Kämpfer geworden, die nur schwer von Bevölkerung und den Sympathisanten isoliert werden können. Die Verbreitung von Propaganda und Finanztransaktionen via Internet nämlich lassen sich kaum unterbinden. (ICF2)
In: Aufstand und Demokratie: Counterinsurgency als normative und praktische Herausforderung, S. 298-325
Neun Jahre nach dem Sturz des Taliban-Regimes bleibt die Lage in Afghanistan unübersichtlich und instabil. Gründe dafür, warum die dauerhafte Stabilisierung des Landes bislang nicht gelungen ist, lassen sich in allen drei Aufstandsbekämpfungs-(COIN-)Bereichen identifizieren. (1) Security: Der Schutz der afghanischen Zivilbevölkerung wurde zu spät als operatives Kernstück der ISAF-Mission festgelegt, die trotz Truppenaufstockung immer noch mit einem unzureichenden Personalansatz ausgestattet ist. Zudem wurden die Herausforderungen beim Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte lange Zeit unterschätzt und mit falschen Erwartungshaltungen versehen. (2) Governance: Manipulierte Präsidentschafts- sowie Parlamentswahlen haben das Vertrauen der Afghanen in ihr politisches System nachhaltig geschwächt und zudem die hochgesteckten Ziele der westlichen Staatengemeinschaft sowie der Geberländer auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Im Zuge dessen wurde immer deutlicher, dass die afghanische Nachkriegsordnung nach westlichen Idealvorstellungen nicht umgesetzt werden kann, weil sie die Besonderheiten des Landes nur unzureichend berücksichtigt hat. (3) Reconstruction and Development: Der Wiederaufbau sowie der sozioökonomische Entwicklungsprozess eines Landes, das seit Jahrhunderten von Krieg, Unterdrückung und tribalen Strukturen geprägt worden ist, gestalten sich äußerst schwierig. Eine traditionelle Agrar- und Nomadengesellschaft sieht sich dabei mit der Herausforderung konfrontiert, eine rasch anwachsende junge Bevölkerung mit ausreichend Bildungschancen und Arbeitsmöglichkeiten auszustatten. (ICF2)
In: Journal of Experimental Social Psychology, Band 44, Heft 2, S. 461-468
Two experiments investigated the hypothesis that strategic behavioral mimicry can facilitate negotiation outcomes. Study 1 used an employment negotiation with multiple issues, and demonstrated that strategic behavioral mimicry facilitated outcomes at both the individual and dyadic levels: Negotiators who mimicked the mannerisms of their opponents both secured better individual outcomes, and their dyads as a whole also performed better when mimicking occurred compared to when it did not. Thus, mimickers created more value and then claimed most of that additional value for themselves, though not at the expense of their opponents. In Study 2, mimicry facilitated negotiators' ability to uncover underlying compatible interests and increased the likelihood of obtaining a deal in a negotiation where a prima facie solution was not possible. Results from Study 2 also demonstrated that interpersonal trust mediated the relationship between mimicry and deal-making. Implications for our understanding of negotiation dynamics and interpersonal coordination are discussed.
In: Dimensionen der Politik: Aufklärung - Utopie - Demokratie: Festschrift für Richard Saage zum 65. Geburtstag, S. 115-130
Der Verfasser legt eine Interpretation der Friedensschrift Kants aus verhandlungstheoretischer Perspektive vor und zeigt, dass die Grundideen der neuzeitigen Verhandlungstheorie in dieser philosophischen Arbeit enthalten sind. Die Verhandlungsergebnisse sind auf Dauer haltbar, wenn sie die sechs Kriterien von Konfliktlösungen erfüllen, nämlich die Einbeziehung und die Zustimmung aller Beteiligten, die Freiwilligkeit der Verhandlungen, die Berücksichtigung aller Streitpunkte, Unterzeichnung des Abkommens ohne Einschränkung, Hintergedanken und im guten Willen sowie Berücksichtigung der Machtverhältnisse und der bestehenden Rahmenbedingungen. Ein Vertrag ist demzufolge dauerhaft haltbar, wenn alle vom Konflikt Betroffenen über alle wichtigen Konfliktgegenstände im Rahmen gegebener Macht- und historischer Verhältnisse zu einvernehmlichen Lösungen ohne Vorbehalte gelangen. (ICG2)
In: Kriege als (Über)Lebenswelten: Schattenglobalisierung, Kriegsökonomien und Inseln der Zivilität, S. 274-285
Der Text beschreibt den möglichen Beitrag privater und multinationaler Wirtschaftsunternehmen zur Stabilisierung von Gewaltgesellschaften in Friedenszeiten durch Strategien der Friedensförderung und Wiederaufbauhilfe. Dabei muss insbesondere in Nachkriegssituationen nach Wegen gesucht werden, um die Dynamik existierender Gewaltökonomien zu durchbrechen. Anhand von drei Beispielen wird aufgezeigt, dass bereits kleine Veränderungen in der Unternehmensstrategie wichtige Impulse für die Eskalation bzw. Deeskalation von Konflikten geben können: (1) Personalrekrutierung als polarisierender Faktor, (2) Sozialprojekte von Unternehmen als Entlastung für die soziale Verantwortung der Regierung sowie (3) die Installierung von Sicherheitssystemen und Kommunikationsmustern. Ferner gilt es, die Verantwortung der internationalen Gemeinschaft und die daraus hervorgehenden Maßnahmen, wie beispielsweise die Handelsbeschränkungen mit Gewaltgesellschaften, anzuerkennen. Die Ausführungen machen deutlich, dass es zur Umsetzung einer erfolgreichen Friedensökonomie der Berücksichtigung einer Reihe von Grundsätzen und einem Absehen von Strategien der reinen Profitmaximierung bedarf. (ICG2)
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 40, Heft 1, S. 93-115
ISSN: 0032-3470
World Affairs Online
Das Thema "Konfliktmanagement" ist für Mitarbeiter:innen und Führungskräfte in der Technik besonders relevant, da diese stark dazu neigen, das betriebliche Konfliktgeschehen so anzugehen, als würden sie technische Probleme lösen. Voll auf die Sachebene fokussiert werden Fakten gesichtet, kritisch analysiert und Maßnahmenpläne entwickelt. Auf der Strecke bleibt dabei allzu oft die Beziehungsebene, wo auf der Basis gegenseitiger Wertschätzung Win-win-Lösungen erzielt werden können. Nur so werden Konflikte zu Chancen der persönlichen und organisatorischen Weiterentwicklung. Dieses Buch vermittelt das erforderliche psychologische und methodische Know-how.
In: Journal of ASEAN Studies, Band 8, Heft 2, S. 111-127
Southeast Asia has been a hotbed of intractable civil conflicts motivated by several issues such as ethnicity, ideology, and historical injustice, among others. Despite the intractability, there have been instances when third-party assistance through mediation has been vital in achieving peace agreements in the region. Using the cases of the third-party mediation of the conflicts in Aceh, Indonesia and Mindanao, Philippines, this research identified the kinds of mediation and qualities of mediators that led to the achievement of peace agreements in these two cases. This research mainly focused on path dependence, critical junctures, and periodization approaches in the comparative analysis of Aceh and Mindanao third-party mediation through a qualitative examination that involved comparative process tracing (CPT), a two-step methodological approach that combines theory, chronology, and comparison. The results showed that the mediators instrumental to the Aceh and Mindanao peace agreements allayed the commitment issues of the negotiations and ensured the trust and confidence of the conflict parties. Thus, mediators should create relations of trust among parties and a mediation environment where the commitment fears are relieved through the promise of third-party monitoring.
In: Internationale Politik: IP ; Deutschlands führende außenpolitische Zeitschrift, Band 69, Heft 2, S. 72-75
ISSN: 2627-5481
"Wie das politische Ringen in Kiew ausgehen wird, ist noch völlig unklar. Das günstigste Szenario sähe umfassende Reformen, einige Kompromisse und die Zusammenarbeit zwischen den Gemäßigten auf beiden Seiten vor. Zwar spricht derzeit nicht viel dafür. Doch langfristig ist der Pfad der Ukraine nach Europa vorgezeichnet. Dabei muss die EU sie unterstützen." (Autorenreferat)