Konfliktpotentiale in der Bürgerbeteiligung
In: Bürgerbeteiligung: von der Theorie zur Handlungsorientierung, S. 163-205
"Dies war ein Versuch, einige in der Bürgerbeteiligung auftretende Probleme mit Hilfe theoretischer Ansätze zur Erklärung sozialer Konflikte zu fassen. ... So zeigten sich grundsätzliche Konfliktfelder zwischen den Teilsystemen des politischen Systems, die aus der 'Logik' der sozialen Systeme resultieren. Die Subsysteme Politik und Verwaltung sind auf Machterhaltung bedacht, während die Bürger an ihrer Interessendurchsetzung und damit an Machtzuwachs interessiert sind. Diese Widerstände äußern sich in der Verweigerung der Anerkennung von Legitimität politischer Entscheidungen hinsichtlich des Verfahrens ihres Zustandekommens und ihrer Inhalte. Anhand dreier ausgewählter Beteiligungsmodelle wurde aufgeführt, wie das politisch-administrative System Bürger zur Lösung solcher Konflikte bei Planungen beteiligen kann bzw. wie sich Bürger in Form von Bürgerinitiativen selbst daran beteiligen. Danach wurden durch Untersuchung von Konfliktfeldern innerhalb der Beteiligungsformen und innerhalb des gesamten politischen Systems (als Suprasystem) Schwierigkeiten beim Einsatz solcher Modelle sichtbar gemacht. Als grob formuliertes Endergebnis läßt sich festhalten, daß die an den beiden Endpunkten des Kontinuums liegenden Beteiligungsformen Planungsbeirat und Bürgerinitiative zu stark von einseitigen Interessen geprägt sind, als daß sie die Legitimation politischer Entscheidungen erhöhen." (Autorenreferat)