Als Expertin für den Nordirlandkonflikt beschreibt die Verfasserin Grundlinien seiner Chronologie. Vor dem Hintergrund der Zahlen, die einen Eindruck über das Ausmaß des Konflikts und die Stärke der Konfliktparteien vermitteln, analysiert die Autorin die historische, die politische und die soziale Dimensionen des Konflikts. Anschließend werden die Eskalation und die Verfestigung des Nordirlandkonflikts, der Übergang vom Patt zum Friedensprozess sowie der Friedensprozess selbst untersucht. Der Beitrag liegt als gleichsam minimale und gemeinsame empirische Basis allen Arbeiten der verschiedenen Theorieansätze zu Grunde. (ICF2)
Die Positionen der Konfliktparteien haben sich, so die Verfasserin, im Laufe der Jahre zunehmend verhärtet. Die wichtigsten Streitpunkte sind weiter ungelöst. Wesentliche Ursachen hierfür sind Südossetiens zunehmende wirtschaftliche Integration in die Russische Föderation, verbunden mit der fortdauernden mangelnden wirtschaftlichen Attraktivität Georgiens. Die Gelegenheit, den Konflikt mithilfe sozioökonomischer Wiederaufbaumaßnahmen schnell zu lösen, wurde verpasst. Parallel zum blockierten Lösungsprozess hat sich die Sicherheitslage erheblich verschlechtert. Dies wirkt sich auf die gesamte Region aus. Statt militärisch zu drohen und fragwürdige Politikerkreise in Südossetien zu fördern, müsste sich Georgien, so die These, auf wirtschaftliche Rehabilitationsmaßnahmen konzentrieren. Erst diese werden die einseitige Abhängigkeit Südossetiens von Wirtschaftskooperationen mit Russland lösen und die Konfliktparteien wieder an den Verhandlungstisch zurückführen können. (ICF2)
Gegenstand der Untersuchung sind Denormalisierungstendenzen im internationalen Feld. Der Verfasser geht der Frage nach, warum der Iran den atomaren Kreislauf ankurbelt. Hier wägt er das häufig vorgetragene Energieargument gegen Sicherheitsargumente ab. Eine besondere Aufmerksamkeit gilt der Kontinuität des nuklearen Projekts Irans und seiner Bedeutung im Kontext der Förderung des nationalen Stolzes. Des Weiteren analysiert der Autor, warum die USA eine solche Atompolitik des Irans unbedingt unterbinden wollen, und hinterfragt die US-amerikanische Bündnispolitik. In diesem Zusammenhang wird die generelle Konfliktstruktur im Nahen und Mittleren Osten berücksichtigt und thematisiert. Die Rolle der EU und die Alternativen zu einem neuen Krieg stellen eigene Akzente der Studie dar. Mit dem Vorschlag einer Konferenz mit einer weltweiten Agenda, die analog zur KSZE agiert, wird ein Weg aufgezeigt, um zu einer friedlichen Perspektive in der Region zu gelangen und die drohende Politik der "verbrannten Erde" zu verhindern. (ICG2)
Am Beispiel der Interventionen zivilgesellschaftlicher Akteure in die Konflikte im ehemaligen Jugoslawien zwischen 1990 und 2002 entwickelt die Studie auf der Basis der erhobenen Daten einen inklusiven Rahmen zur Beschreibung von Konfliktinterventionen und beschreibt Strategie und Ansätze zivilgesellschaftlicher Konfliktintervention. Diese Dissertation, die am Centre for Peace and Reconciliation Studies der Universität Coventry angefertigt wurde, beschäftigt sich mit den Interventionen zivilgesellschaftlicher Akteure in die Kriege im ehemaligen Jugoslawien in den 1990er Jahren. Dabei wird ein sehr umfassendes Verständnis von 'Intervention' zugrundegelegt, das alle Arten von Aktivitäten umfasst, die sich auf die Konflikte beziehen. Aufbauend auf einem Survey von Aktivitäten im Zeitraum zwischen 1990 und 2002 hat die Autorin einen Definitionsrahmen für die Kategorisierung von Interventionen entwickelt. Er basiert auf den ursprünglich von Johan Galtung definierten Friedensstrategien des "Peacemaking", "Peacekeeping" und "Peacebuilding" und fügt diesen drei Strategien als vierte Kategorie "Information, Unterstützung, Protest und Advocacy" hinzu. Insgesamt rund 230 verschiedene Instrumente der Konfliktintervention wurden identifiziert. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass zivilgesellschaftliche Akteure drei unterschiedliche Rollen spielten. 1. Sie ergänzten die Tätigkeit staatlicher Akteure; 2. Sie waren die Avantgarde für Ansätze, Strategien und Methoden, die später 'mainstream' in der Konfliktintervention wurden, und 3. in manchen Fällen gelang es ihnen, das Handeln von Regierungen durch Advocacy oder direkte Aktion zu kontrollieren oder zu korrigieren. Die Entwicklung von Instrumenten ziviler Konflikttransformation wurde durch dieses Engagement in den 90er Jahren sehr stark befördert. Die Studie unterstützt die Position, die in jüngerer Zeit von manchen WissenschaftlerInnen ergriffen wird, die vergleichende Studien über Fälle der Konfliktintervention durchgeführt haben, in Bezug auf die begrenzte Rolle, die Dialog und Versöhnungsarbeit bei der Behandlung der Gesamtkonflikte einnahmen: Obwohl "Versöhnung" und interethnische Kooperation im Kern der großen Mehrheit von Projekten und Programmen in dem Gebiet waren, sind die Indikatoren für wirklichen Einfluss im Hinblick auf einen positiven Wandel in der Gesellschaft und Verhinderung zukünftiger Gewalt eher schwach. Die Studie stellt weiterhin fest, dass es eine soziale Bewegung in vielen westlichen Ländern gab, die sich mit dem ehemaligen Jugoslawien befasste und die in bis dahin nicht gekannter Weise traditionelle Methoden des Protests und der Lobbyarbeit mit konkreter Arbeit vor Ort kombinierte.
Democratic regimes' resorting to excessive force when fighting against terrorists is chrestomathically defined as "deviations" or "mistakes". However, the frequency with which such "deviations" and "mistakes" take place and regular repetition of several scenarios give us the right to speak not so much about random dysfunctions as about standard political situations in whose framework, contrary to assertions of democracies' immanent softness and moderation in administering violence even to their avowed enemies, democratic regimes with high probability can apply excessive force to their armed antagonists. This article wants to probe deeper into the question of the causes of such behaviour of democratic governments and to outline most probable sociopolitical scenarios of these governments' falling into excess while combating terrorists.
Substantial progress was achieved in the bicommunal negotiations that were ongoing for almost two years and led to the decision to continue the talks in Switzerland. The aim was to create conditions conducive to a final bargaining agreement between the Greek Cypriots and Turkish Cypriots and the three guarantor states of the Republic of Cyprus: Greece, Turkey, and the United Kingdom. Although recent talks in Switzerland failed to deliver a breakthrough, negotiations continue, and hope survives. With the exception of negotiations on security and guarantees -a chapter whose negotiation inevitably also involves Cyprus' three guarantor states- convergence on negotiations in all other chapters, namely territory, property, governance and power sharing, as well as economic and EU matters, have resulted in agreement or have brought the positions of the parties within the radius of an agreement. (Autorenreferat)
Der Friedensforscher Reiner Steinweg beschäftigt sich in seinem Aufsatz mit Krisen und Gefahren wirtschaftlicher und ökologischer Art der kommenden Jahrzehnte und warnt, dass die gleichen sozialpsychologischen Mechanismen einsetzen könnten, wie sie die 1920er und 1930er Jahre prägten - Sündenbocksuche, Ausgrenzung usw. Und in einem solchen Klima lässt sich dann auch leicht für neue Kriege mobilisieren. Er leitet daraus die Notwendigkeit ab, rechtzeitig zu handeln: "Wenn es gelingt, ein breites Bewusstsein der jetzt erkennbaren Fehlentwicklungen und Gefahren, ihres (zumindest potentiellen) Zusammenwirkens und gleichzeitig der Notwendigkeit zu schaffen, ihnen gewaltfrei zu begegnen, wird man auch den Kriegstendenzen vorbeugen können, die daraus erwachsen." Er beschreibt dann, was gewaltfreie Aktion im Sinne Gandhis ausmacht und befasst sich mit den Erfolgsaussichten zivilen Ungehorsams und skizziert Ansatzpunkte für gewaltfreie Kampagnen heute.
Since the ouster of President Mohamed Morsi in July 2013, Egypt has seen a dramatic increase in terrorist attacks. The country's military-led government has undertaken massive counterterrorism operations in the Sinai Peninsula, where professionalization of terrorism has risen sharply in recent years. These include shoot-to-kill policy at checkpoints, curfews, the destruction of tunnels, and the arrest of suspected terrorists. The government has evacuated entire residential areas and started building a buffer zone along the border with Gaza. Its harsh crackdown on the Muslim Brotherhood and the repression of any form of public dissent has also been at the core of its fight against terrorism. However, terrorist attacks still plague Egypt almost on a daily basis, and terrorism in Sinai has taken on particularly dire proportions. Why is the Egyptian government failing?
Why do some authoritarian governments respond beneficently to political protest while others opt for repression? This article argues that beneficent government responses in the form of concessions or institutional inclusion are fostered by three interrelated mechanisms working at three distinct levels: institutionalization of political protest within the polity, external certification of protest demands by legally legitimized authorities, and interest polarization between protesting groups and the government. Empirical comparison of government responses to youth protests before and during the 2011 uprisings in Morocco and Egypt proves that the divergent strategies in the two countries were not the result of spontaneous decision-making in times of heightened regime contention. Rather, they mirror established patterns of protest politics that are relatively resistant to ad-hoc manipulations. By extending the focus beyond a particular episode of contention, this study offers important insights into government-challenger relations in authoritarian regimes.
The author analyzes and compares the approaches of Russian parliamentary parties to understanding the causes and consequences of inter-ethnic conflicts and parties' reaction on conflicts. The article was written on the basis of content-analysis of parties' materials dedicated to accidents which took place in the towns of Salsk, Kondopoga and Stavropol in 2006-2007.
Inhaltsverzeichnis: Volker Rittberger: Einführung: Grundprobleme der Konfliktbeilegung und Friedenskonsolidierung mit besonderer Berücksichtigung der Konfliktherde auf dem afrikanischen Kontinent (5-11); Jochen Hippler: Thesen zu Post-Conflict Peacebuilding und militärischer Intervention (12-18); Andreas Mehler: Vorher = Nachher? Die schwierigen Aufgaben von "post-conflict peacebuilding" in Afrika (19-26); Wolf-Christian Paes: Darfur: Konfliktlinien und Lösungsstrategien (27-34).
This paper considers aspects of the relationship between policies promoting private sector investment and growth, and policies consolidating peace. It covers post-conflict transitions where external authorities play a major role. A core contemporary peacebuilding policy assumption is that stimulating economic recovery is vital to sustaining political settlements and social cohesion. Yet how do we respond when policies to stimulate investment and imperatives to consolidate peace lead to contradictory choices? The paper considers framing investment-promotion activities as quasi-regulatory in nature, given that external actors are shaping and influencing private sector impacts on peacebuilding. It reflects on ideas of "transitionalism" as a distinctive policy mindset during exceptional recovery periods. It addresses three questions: (1) what is distinctive about transitional approaches to influencing the ways that business actors may impact peacebuilding (compared with "routine" developmental settings)? (2) What is distinctive about promoting conflict-sensitive business activity and investment, and how might this require different priorities? (3) What is the proper balance in transitional policymaking between attracting investment to capital-starved settings, and requiring investment to be responsible? (author's abstract)