Geschlechtsspezifische Differenzierungen im Krankheitserleben und Konfliktverhalten
In: Krankheit, Konflikt und soziale Kontrolle, S. 175-192
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In: Krankheit, Konflikt und soziale Kontrolle, S. 175-192
In: Krankheit, Konflikt und soziale Kontrolle, S. 126-174
In: Arbeiter in Hamburg: Unterschichten, Arbeiter und Arbeiterbewegung seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert, S. 247-259
Die Autorin untersucht das Verhältnis der Arbeiter auf den Schiffswerften zum Werftkapital. Sie stellt den Aufbau des besonderen Beziehungsgeflechts zwischen Arbeit und Kapital auf den Hamburger Werften, seine Ausdehnung auf andere Schiffsbaubetriebe und sein Scheitern dar. Ziel der Arbeit ist es, aus dem Verlauf von Streiks und Aussperrungen Erkenntnisse über die Wechselwirkungen zwischen Konjunkturverlauf, Struktur des Arbeitsmarkts, Qualifikation der Arbeitskräfte, Alltagsverhalten, innerbetriebliche Kontrollformen und Organisationsniveau der beiden Parteien zu ziehen. (WJ)
In: Arbeit, Mobilität, Partizipation, Protest: gesellschaftlicher Wandel in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert, S. 220-250
Der Autor analysiert am Beispiel der Streikwellen von 1910 bis 1913 und von 1919 bis 1920 das Problem, ob von einer Kontinuität oder einer Diskontinuität der Arbeitskampfentwicklung gesprochen werden kann. Die Streikwellen unmittelbar vor und nach dem Ersten Weltkrieg werden dargestellt und miteinander verglichen. Der Autor kommt zu dem Ergebnis, daß die eruptiven Veränderungen im Konfliktverhalten der Arbeiter, insbesondere die Extensivierung des Streiks, und seine Politisierung ein Denken in Entwicklungssprüngen notwendig machen und damit die Diskontinuitätsthese stützen. Andererseits sind auch Kontinuitätslinien deutlich nachweisbar, da wirtschaftliche Arbeitskämpfe auch nach dem Krieg eine wichtige Rolle spielten und die Veränderungen des Arbeitskampfes dem durch die Gewerkschaften entwickelten Kurs folgten. (WJ)
In: Arbeit, Mobilität, Partizipation, Protest: gesellschaftlicher Wandel in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert, S. 159-198
Der Aufsatz untersucht die Auswirkungen von Streiks auf die Einkommensverteilung in verschiedenen Regionen des Deutschen Kaiserreichs. Ziel ist es, die bislang kaum beachteten Folgen von Arbeitskämpfen auf die Arbeits- und Lebenssituation von Lohnempfängern darzulegen. Im Zentrum der Ausführungen steht die Frage, ob Streiks und das Konfliktverhalten der Gewerkschaften verteilungswirksame Folgen hatten, d. h. ob sie eine Einkommensumverteilung bewirkten. Dargestellt wird u. a. die Rolle der Verteilungsfrage in der Streikzieldiskussion der Gewerkschaften und der meßbare Einfluß von gewerkschaftlicher Organisation und Aktion auf die Einkommensverteilung. Die Ergebnisse sind nicht einheitlich, sondern unterscheiden sich nach Regionen, Berufen und sozialer Schichtung. (WJ)
In: Auf dem Wege zur Massengewerkschaft: die Entwicklung der Gewerkschaften in Deutschland und Großbritannien 1880-1914, S. 152-170
Der Aufsatz untersucht vergleichend den Hamburger Hafenarbeiterstreik von 1896 und den Londoner Hafenarbeiterstreik von 1889. Dabei sucht er zu ermitteln, wie groß das syndikalistische Potential der deutschen Hafenarbeiter war und warum sich in den folgenden Jahren dieses, im Gegensatz zu anderen Staaten, nicht durchsetzen konnte. Der Autor kommt zu dem Ergebnis, daß die gleichartigen Arbeitsverhälnisse in verschiedenen Ländern auch Konfliktformen von überraschender Ähnlichkeit hervorbrachten. Die Gewerkschaften waren nur selten in der Lage, die spontanen und zum Teil militanten Arbeitskämpfe zu kontrollieren, zu dirigieren und für sich auszunutzen. Weiterhin unterstreicht die Studie aber auch, daß die Erfahrungen vergangener Arbeitskämpfe das Konfliktverhalten der Arbeiter mitunter entscheidend beeinflußt und verändert haben. (HOE)
In: Auf dem Wege zur Massengewerkschaft: die Entwicklung der Gewerkschaften in Deutschland und Großbritannien 1880-1914, S. 475-495
Die sich nach der Revolution von 1848 langsam entwickelnde Gewerkschaftsbewegung bildete ein wichtiges Rekrutierungsfeld für die politische Arbeiterbewegung, die mit dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein 1863 ins Leben gerufen wurde. Während des Sozialistengesetzes rückte dann die Gemeinschaft der Interessen von Partei und Gewerkschaft in den Vordergrund. Bis zum Beginn der gewerkschaftlichen Expansionsphase in den 1890er Jahren beeinflußten im wesentlichen sozialdemokratische Funktionäre die Gewerkschaftspolitik. Danach begann sich die Lage umzukehren, wie die Debatte um den Massenstreik als politisches Mittel zeigte. Nach dem Mannheimer Parteitag 1906 verstärkte sich die relative Verselbstständigung der Gewerkschaften und die Abhängigkeit der Partei. Dies hing nicht zuletzt mit der steigenden Mitgliederzahl und der Organisationsdichte der Gewerkschaften zusammen, die sich hinsichtlich des Konfliktverhaltens eher mäßigend betätigten und auf sozialen Ausgleich mit den Unternehmern bedacht waren. (HOE)
In: Gewerkschaften in den Demokratien Westeuropas: Bd. 1: Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Griechenland, S. 115-175
Ausgehend von der Darstellung der historischen Entwicklung der Gewerkschaftsbewegung in Italien und deren durch Konkurrenz zwischen kommunistischen und sozialistischen Strömungen seit 1950 bestehenden Dreispaltung beschreibt der Autor die organisatorische Struktur, die Finanzen sowie die Ideologie und Programmatik der italienischen Gewerkschaften. Darauf aufbauend werden die praktische Politik und das Konfliktverhalten am Beispiel der Tarifpolitik aufgezeigt, auf die Stellung der Gewerkschaften im politischen System hingewiesen und ihr Verhältnis zu den politischen Parteien verdeutlicht. Insgesamt kommt der Autor zu dem Ergebnis, daß die für die italienische Gewerkschaftsbewegung charakteristischen Schwachpunkte, nämlich geringe Verhandlungsmacht, schwache Präsenz in den Betrieben, ideologische Zersplitterung und starke Abhängigkeit von den Parteien entscheidend korrigiert worden sind. Abschließend werden die Beziehungen zwischen den einzelnen nationalen und zu den internationalen Gewerkschaften thematisiert. (RE)
In: Arbeiterschaft in Deutschland 1914-1918: Studien zu Arbeitskampf und Arbeitsmarkt im Ersten Weltkrieg, S. 77-153
Der Verfasser untersucht weitgehend anhand von Archivalien die Auswirkungen des "Gesetzes über den Vaterländischen Hilfsdienst" auf die Arbeitsbeziehungen bei den Hamburger Werften Blohm und Voss sowie Vulcan; die Kieler Germaniawerft wird gelegentlich zum Vergleich herangezogen. Behandelt werden folgende Bereiche: Organisationsgrad, Fluktuation und Konfliktverhalten der Arbeiter; Struktur, Politik und Konfliktbereitschaft der auf den Werften vertretenen Gewerkschaften; Zusammenschlüsse der Werftindustriellen und ihr Verhalten bei Auseinandersetzungen; Eingriffe und Vermittlungen der Militär- und Zivilbehörden; Wirkung und Tatsache, daß tausende von Facharbeitern aus der Armee zur Arbeit auf den Werften verpflichtet und Stellenwechsel erschwert wurden, auf die Integration der Belegschaft und das Ausmaß des Protestpotentials; Bildung und Arbeit der Arbeits-, Angestellten- und Schlichtungsausschüsse; Arbeitsbedingungen und Lohnauseinandersetzungen, Streiks. Der Autor kommt zu dem Ergebnis, daß das Hilfsdienstgesetz die Arbeitsbeziehungen - außer bei den Angestellten - kaum verändert, seinen Zweck der Arbeitskräfterekrutierung einigermaßen erfüllt, jedoch das Ziel soziale Unruhen zu vermeiden, nicht erreicht, sondern Unruhen gefördert habe. Abschließend werden die Auswirkungen der Revolution und der Rätebewegung auf die Arbeitsbeziehungen und auf die Beziehungen zwischen Arbeiterräten und Gewerkschaften dargelegt. (BU)
In: Jugend - Staat - Gewalt: politische Sozialisation von Jugendlichen, Jugendpolitik und politische Bildung, S. 113-123
Der Beitrag befaßt sich besonders mit Spannungen und Vorstufen zur Gewalt in der Familie, die zu Kränkungen und Verletzungen führen. Sie können transparent gemacht werden in Rollenspielszenen, wie sie in der dem Beitrag zugrunde liegenden empirischen Untersuchung "Wenn Liebe zuschlägt", veröffentlicht 1984 von Büttner/ Nicklas, durchgeführt wurden. Es zeigt sich, daß die bewußten und unbewußten Prozesse wechselseitiger Rollenzuschreibungen und das ambivalente Verhältnis der Familienmitglieder zueinander zu immer neuem Spannungsanstieg und unglücklichen Lösungen in familiären Prozessen führen und letztlich nicht selten zu manifester Gewalt. Alle Familienmitglieder, Täter wie Opfer, leisten einen Beitrag dazu. Unerledigte, verschleppte Konflikte, manchmal über Generationen hinweg, können in physische Gewalt umschlagen. Den Konflikten liegt im allgemeinen der Wunsch nach Anerkennung bzw. Entschädigung für vollbrachte Leistungen zugrunde, die die Familie nicht gewährt. Im Durchsetzen ihrer Ansprüche sind Kinder oft die Schwächeren. Die Zuhilfenahme eines qualifizierten Zuschauers kann helfen, die Ursprünge familiärer Gewalt sichtbar zu machen. (IM)
In: Experiment: Politische Kultur: Berichte aus einem neuen gesellschaftlichen Alltag, S. 44-53
Ausgehend von drei Bereichen, in denen der Mensch tätig ist, dem Privaten, dem Bekannten und dem Öffentlichen, wird in dem Beitrag nach der Art der Bereitschaft und Fähigkeit gefragt, öffentlich selbst tätig zu werden. Der Zusammenhang zwischen den drei Bereichen für öffentliche Selbsttätigkeit und ihre Wechselwirkung wird in einem Modell erläutert. Dann wird das Bekannte als Mittler bzw. in seiner Mittlerfunktion zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen betrachtet. Ausgehend von dem Erziehungsziel der öffentlichen Selbsttätigkeit werden zwei didaktische Strategien für die Erreichung dieses Ziels vorgestellt, die am Beispiel der Lehrerrolle erläutert werden. (KW)
In: Demokratische Streitkultur: theoretische Grundpositionen und Handlungsalternativen in Politikfeldern, S. 177-193
Der Verfasser zeichnet vier analytische Zugänge zur Erklärung des Phänomens der Nicht-Thematisierung nach. "Aus medientheoretischer Sicht benennt er einen Komplex von vielfältigen internen und externen Barrieren und Blockaden im Prozeß der massenmedialen Herstellung von Öffentlichkeit. Aus organisations- und machttheoretischer Sicht wird die Nicht-Thematisierung als Selektionsleistung im Rahmen des Bemühens verstanden, sich gegenüber der Umwelt zu behaupten. Aus staats- und parteipolitischer Sicht verweist der Verfasser vor allem auf Probleme, die mit Staatsraisondenken und zwischenparteilichen Wettbewerbsbedingungen zu tun haben. Die Furcht, sich gegenüber einem bestimmten Meinungsklima zu isolieren, kollektive Verdrängung und Tabuisierung benennt er schließlich als sozialpsychologische Begründungszusammenhänge für die Nicht-Thematisierung streitwürdiger Themen." Als strukturelle Vorkehrungen zur Sicherstellung einer optimalen Themenbehandlung in demokratischen Gesellschaften werden (1) die Zulassung von Wettbewerb über und zwischen Themen, (2) die Verteilung themenbezogener Aufmerksamkeitsregeln sowie (3) der Aufbau von Thematisierungsschwellen behandelt. (ICE2)
In: Die vergessene Dimension internationaler Konflikte: Subjektivität, S. 29-61
Um einen interdisziplinären Zugang der Wissenschaften zur psychologischen Dimension des Problems von Krieg und Frieden zu ermöglichen, müssen die verschiedenen Erfahrungs- und Ausdrucksformen von Subjektivität, d.h. die politische Bedeutung des "subjektiven Faktors" eruiert werden. Die Autorin untersucht die unterschiedlichen Strukturen von Konfliktverarbeitung auf der innergesellschaftlichen und der internationalen Ebene und zeigt auf, inwiefern beide Ebenen trotz verschiedener Interaktionsformen und Erfahrungszusammenhänge der Konfliktparteien in bestimmter Weise aufeinander bezogen sind. Während auf der internationalen Ebene das "Recht des Stärkeren" und die Androhung von Gewalt legitimiert sind, bilden die subjektiven Sicherheits- und Selbsterhaltungsbestrebungen der Individuen auf der innergesellschaftlichen Ebene ein "Reservoir kollektiv wirksamer Emotionen", welches die internationale Politik wesentlich mitbestimmt. Auf diesem Hintergrund ist die institutionelle Verankerung einer "weltbürgerlichen Verantwortung" im Umgang mit Konflikten zu fordern. (ICE)
In: Arbeiter und Arbeiterbewegung in Schleswig-Holstein im 19. und 20. Jahrhundert, S. 279-310
Inhalt des vorliegenden Beitrags bildet im Rahmen einer Darstellung der Geschichte der schleswig-holsteinischen Arbeiterbewegung eine komparative Untersuchung der großstädtisch-industriell geprägten Arbeiterbewegung in Kiel und Bremen vor 1920 mit dem Ziel zu erklären, wie unterschiedliche Profile und Traditionen in der Arbeiterbewegung entstehen konnten. Untersucht werden Faktoren wie die Organisationsentwicklung, der Industrialisierungsgrad, die Konfliktrationalität, die beteiligten Persönlichkeiten u. v. m., wobei den Beziehungen zwischen Arbeiterbewegung und bürgerlichen bzw. staatlichen Kräften eine Schlüsselrolle zugewiesen wird. Die Befunde für Kiel und Bremen lauten unterschiedlich: in Kiel führte die früh einsetzende und langsam voranschreitende Industrialisierung und die ständige Auseinandersetzung mit dem antiliberal ausgerichteten Bürgertum und der Stadt zu einer starken, homogenen Arbeiterbewegung mit reformistischer Orientierung. Die Folge war eine rationale Konfliktregelung. In Bremen hingegen entwickelte die Arbeiterbewegung ein radikales Profil in Folge des spät einsetzenden Industrialisierungsprozesses und des liberalen politischen Klimas in der Stadt. (SK)
In: Politische Sozialisation und Individualisierung: Perspektiven und Chancen politischer Bildung, S. 249-260
Aus erziehungswissenschaftlicher Sicht beschäftigt sich der Autor mit der Frage, welches die individuellen Voraussetzungen zur Teilnahme an fairen Konfliktlösungen sind, bzw. unter welchen Bedingungen das Herausbilden dieser Voraussetzungen steht. Unter Einbezug der pädagogischen Theorie des genetischen Strukturalismus von Lawrence Kohlberg, die auf der Basis interpersonaler Verhandlungen und der "just community" den kognitiven Erwerb und die emotionale Verankerung der Entwicklungsstufen der Moral ermöglicht, thematisiert er die Theorie sozialer Perspektivenübernahme von Selman und entwickelt eine intersubjektive Theorie der Gefühle, woraus allgemeine pädagogische Postulate abgeleitet werden, die in Richtung Sozialpädagogik und außerschulischer politischer Bildung verdeutlicht werden. Er konstatiert einen Zusammenhang von Formen der Konfliktaustragung, des Personenverständnisses und basaler moralischer Gefühle und ein Vorhandensein von Selbstvertrauen, Selbstachtung und Selbstschätzung, um zu einer stufenspezifisch geformten Perspektivenübernahme befähigt zu sein. Die notwendige Bedingung für soziale Perspektivenübernahme und moralisches Lernen ist eine moralische Atmosphäre, die den Individuen körperliche Integrität sicherstellt und wechselseitige Anerkennung als moralische Personen unter allen Umständen garantiert. Politische Bildung geht es um eine Perspektivenübernahme mit dem sozialen und konventionellen System als Durchgangsstadium für das Erreichen eines postkonventionellen autonomen Standpunktes und einer universalistischen Solidarität, und sie macht sich die vielfältige Verflechtung vieler Individuen durch Sympathie, Empathie und Partizipation an gemeinsamen Projekten zum Ziel. Die Auseinandersetzung darüber, was und wie etwas an unserem System zu verändern ist, ohne dabei einander zu kränken, ist der Inbegriff einer politischen Kultur des Streits. (ICK)