Die Kontroverse zwischen Sigmund Ernhoffer und Jakob Heerbrand : Kontroverstheologie als Kampfmittel der Gegenreformation
Die Kontroverse zwischen Sigmund Ernhoffer, Jesuit und Beichtvater von Karl II. in Graz, und Jakob Heerbrand, lutherischer Theologe und Professor in Tübingen, gegen Ende des 16. Jahrhunderts bewegt sich zwischen gegenreformatorischen Maßnahmen in Innerösterreich einerseits und der protestantischen Unterstützung des steirischen Luthertums von außen andererseits. Anhand der letzten drei Schriften der Auseinandersetzung dem Danck vnd Abdanck (Ernhoffer 1589), der Antwort vnd abfertigung (Heerbrand 1590) und der Klag vnd Beschwerschrifft (Ernhoffer 1592) offenbart sich eine Gratwanderung zwischen Kontroverstheologie und Diffamierung mit ehrverletzendem Potential. Beides entfaltet sich in den verschiedenen Argumentationsstrategien sowie den kreierten Begriffsfeldern konfessioneller Selbst- und Fremdzuschreibungen. Die Bedeutung des Mediums 'Druck' und der damit einhergehende 'Öffentlichkeitscharakter' ermöglichten dabei, die Schriften als 'Kampfmittel' zu etablieren. Diesbezüglich sind ihnen fünf Dimensionen des Streitens eigen. Während die theologische als Vorraussetzung zu sehen ist, vermitteln die politische und autoritative die Stütze und Verifizierung, die triumphale und sprachliche Dimension die mögliche Tragweite und Präsentation der Drucke. ; The controversy between Sigmund Ernhoffer, a Jesuit and confessor of Karl II in Graz, and Jakob Heerbrand, a Protestant theologian and Tübingen professor, took place in the late 16th century. While the former published his books to support the Counter-Reformation and the archduke in Inner Austria, the latter acted as a deputy of the Protestant theologians and nobility in Styria. The last three prints named Danck vnd Abdanck (Ernhoffer 1589), Antwort vnd abfertigung (Heerbrand 1590) and Klag vnd Beschwerschrifft (Ernhoffer 1592) reflect a balancing act of discussing theological issues and defaming the opponent, which also led to attacks on their honor. Both express different argumentative strategies and created fields of positive self-attribution and negative connotation of the opponent and his confession. Written propaganda was therefore used as an important mean to support your own beliefs while simultaneously attacking heretics. The publications of Ernhoffer and Heerbrand reflect five dimensions of dispute. The religious one is always inherent, the political and authoritative act as support, the triumphant and the linguistic open the possibility to have far-reaching consequences. ; vorgelegt von Cornelia Nitz ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2019 ; (VLID)3768412