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Der Aufsatz zur Implementation der Raumordnungspolitik geht davon aus, daß gerade in der Raumordnung eine Koordination der Aktivitäten und Projekte erforderlich ist. Er weist nach, daß aufgrund der Zielkonflikte zwischen sektoraler und regionaler Politik und der unterschiedlichen Projektträgerschaft Koordinationsschwierigkeiten vorgegeben sind. Die Autoren unterscheiden zwei Implementationspfade, die sie gesondert untersuchen: die Koordination von Sektoralpolitiken unter raumpolitischen Gesichtspunkten und die Flächensteuerung. In beiden Fällen erweisen sich als wesentliche Bedingungen für den Erfolg von Koordinationsbemühungen das Sanktionspotential der jeweiligen Behörden, der Interventionszeitpunkt (frühzeitige Einschaltung der Raumordnungsbehörden in die Planungen), der Normenkonsens, der politische Konsens und die Durchsetzungsstrategien (persuasive Strategien sind erfolgreicher als Machtstrategien). Nicht untersucht wurden organisationsstrukturelle Faktoren. (MH)

Der Aufsatz untersucht die komplexen Beziehungen zwischen den beteiligten Organisationen, die sich bei der Implementation politischer Programme i. d. R. ergeben, und versucht, Mißerfolge aufgrund mangelnder Koordination und Kooperation zu erklären sowie Erfolgsbedingungen zu formulieren, die vor allem in einer Reduzierung der Komplexität und Heterogenität des interorganisatorischen Implementationsfeldes liegen. (MH)

"In diesem Beitrag möchten wir die Logik der Argumentation in moralischen Diskursen unter dem Gesichtspunkt von Entwicklung überprüfen. Zunächst werden die Quellen unserer Aussagen aus der bisherigen Forschung vorgestellt. Daran anschließend möchten wir die von uns entwickelten unterschiedlichen Ebenen der moralischen Argumentation beschreiben. Im empirischen Teil wird eine pädagogische Validierung des Konstruktes 'Ebenen des Diskurses' vorgenommen. Mit welchen Mitteln lassen sich strukturelle Unterschiede des moralischen Diskurses festmachen? Wenn eine Gruppe von Schülern einen moralischen Konflikt löst, so kann ich zwar darauf achten, daß jeder gleich viel spricht, daß Gesprächsregeln eingehalten werden, daß jeder positive Gefühle hat etc. Aber dies ist nicht das entscheidende Kriterium für die optimale Koordination von Gesprächsmaterial. Die Absicht, die Kommunikation zu erleichtern, ist nicht das entscheidende Kriterium für das kognitive Niveau des Interaktionsprozesses. ... Das Problem der Koordination von Sinnpartikeln in einer konfligierenden Situation enthält die Forderung nach einem bestimmten Niveau rationaler Argumentation. Nicht also die Dynamik des Gespräches allein ist entscheidend, sondern die rationale Struktur, die aus Sätzen und Handlungen ableitbar ist. Unterschiedlich komplexe, auf unterschiedliche Referenzrahmen bezogene Argumentationsmuster entsprechen aber unterschiedlichen Ebenen des Diskurses." (Autorenreferat)

Ausgehend von den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen des 1978 von Großbritannien unabhängig gewordenen Staates stellt der Verfasser zunächst Entstehung und Entwicklung der Gewerkschaftsbewegung dar. Im weiteren werden in dem Handbuchartikel Größe und Struktur der Gewerkschaften beschrieben; schließlich werden in einem abschließenden Abschnitt die Arbeitsbeziehungen Dominicas erläutert. Nach Ansicht des Verfassers stellen der geringe Organisationsgrad, die mangelnde Koordination gewerkschaftlicher Maßnahmen und die unzureichende gewerkschaftliche Bildungsarbeit noch umfangreiche Aufgabenfelder für die Zukunft. Ergänzt wird die inhaltliche Darstellung durch Literaturhinweise und die Anschriften der Gewerkschaftsbünde. (KS)

Der Beitrag behandelt die sozialpolitische Entwicklung in Spanien bis kurz nach Beginn des Bürgerkrieges. Nach einer Einführung in die sozialen und wirtschaftlichen Besonderheiten der spanischen Gesellschaft seit dem 19. Jahrhundert geht der Autor auf die Lage der Arbeiterbewegung in den 30er Jahren ein, insbesondere auf die verschiedenen sozialistischen, kommunistischen und anarchistischen Strömungen und die Welle der Konflikte in den Jahren 1931-34. Der Sieg der Volksfront 1936 und der Aufstand Francos bedeuteten dann eine gewaltige Mobilisierung der Arbeiterschaft, die sich vor allem auch im Aufbau einer Anzahl von parteipolitischen Milizen ausdrückte. Es fehlte aber letztlich an der nötigen Einheit und Koordination der revolutionären Kräfte, die dem Faschismus hätten widerstehen können. (HOE)

Es werden Aspekte der Diskussion um die Kommunalisierung der Wohnungspolitik und der Debatte um die Entbürokratisierung von Staat und Verwaltung behandelt. Im einzelnen geht es um folgende Themenbereiche: (1) Grenzen der globalen Niveausteuerung; (2) von den Kommunen einsetzbare Ressourcen; (3) Konsequenzen für die Kommunalverwaltung und (4) Bereitschaft der Gemeinden zum Engagement. Es wird gezeigt, daß die gegenwärtige Lage des Wohnungsmarktes sehr kompliziert ist, sodaß nur ein "verfeinertes" Programm auf kommunaler Ebene adäquat erscheint. Die Ressourcen der Gemeinden sind: Infrastruktur, finanzielle Anreize, Wohnungfürsorge, Wohnungsbauförderung. Kommunale Unternehmen, Wohnungsämter und kommunale Koordination werden als Grundlage für aktive Beseitigung der Wohnprobleme und der "neuen Wohnungsnot" durch die Gemeinden angesehen. (HA)

Der Aufsatz untersucht das wirtschaftspolitische Programm des Keynesianismus daraufhin, ob es in der gesellschaftlichen Wirklichkeit des Kapitalismus zu einer Verbesserung der Lage der Arbeiterklasse führen kann. Immerhin hielt Keynes den Preismechanismus für nicht ausreichend, die Koordination der individuellen Wirtschaftspläne so zu steuern, daß man zu das Allgemeinwohl fördernden wirtschaftlichen Ergebnissen kam. Und immerhin hielt er die Steigerung der Massennachfrage, also eine Umverteilung zugunsten der unteren Einkommensschichten, für das angezeigte Mittel zur Überwindung von Wirtschaftskrisen. Die genauere marxistische Analyse seiner Theorie zeigt jedoch, daß er in der Charakterisierung des Staates als einer neutralen Institution einem grundlegenden Irrtum über den Charakter des kapitalistischen Wirtschaftssystems und seiner Funktionsbedingungen unterlag. Gegenstrategien des Kapitals, die eine Wirtschaftspolitik im Interesse der Arbeiterklasse verhindern sollen, sind mit keynesianischem Instrumentarium nicht aufzuhalten. (MH)

"Die Ordnungs- und Steuerungsformen, die unsere heutige komplexe Industriegesellschaft im wesentlichen ordnungstheoretisch und ordnungspolitisch prägen und gestalten, sind: (1) Marktwirtschaftliche Koordination dezentraler wirtschaftlicher Entscheidungsprozesse (marktwirtschaftlicher Sektor), (2) Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung (Staatssektor), (3) Politische Wahlen (Parteienkonkurrenz), (4) 'Collective bargaining' zwischen den verschiedenen autonomen gesellschaftlichen Interessengruppen, vornehmlich im lohn- und sozialpolitischen Bereich (Tarifautonomie; Mitbestimmung). Bei dem Ringen um die 'richtige' ordnungspolitische Rollenverteilung ging und geht es im Grunde immer um die Abgrenzungen und die konkreten Anteile, die jeweils dem marktwirtschaftlichen Selbststeuerungsbereich, dem Staatssektor und den autonomen gesellschaftlichen Gruppen am Gesamtsteuerungsprozeß zukommen sollen." Dieser Aufsatz analysiert und bewertet politische Schwerpunktsetzungen bei den genannten Steuerungsformen. (MH2)

Am Beispiel der Stadt Nürnberg werden Problemaspekte und Perspektiven städtischer Entwicklungsplanung unter den gegenwärtigen politischen und ökonomischen Bedingungen diskutiert. Dabei geht es um folgende, aus handlungs- und systemtheoretischer Sicht angesprochene Themen: (1) Begründung der Stadtentwicklungsplanung durch real vorhandene Probleme; (2) Planungs- und Entscheidungsprozesse; (3) Umsetzung der Planungen in der kommunalpolitischen Praxis; (4) künftige Probleme der Stadtplanung in den 80er Jahren. Die Strukturorganisation des "Nürnberger Modells" wird als bewährt bezeichnet, die ressortübergreifende Koordination als effektiv. Dieser sehr anspruchsvolle und erfolgversprechende Versuch kooperativer Entwicklungsplanung hat methodisch, finanziell und politisch bisher sehr motivierend gewirkt. Er hat nach Ansicht des Verfassers seine Integrations-, Steuerungs- und Legitimationsfunktion erfüllt. Die Öffentlichkeitsbeteiligung wird als verbesserungsbedürftig eingeschätzt. (HA2)

Rupieper will in einem Forschungsüberblick wichtige Probleme einer Sozialgeschichte der Revolution diskutieren. Dabei soll unter sozialer Bewegung der Versuch verstanden werden, eine Veränderung der sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen der vormärzlichen Gesellschaft durch gewalttätige Aktionen, durch Einführung neuer Protestformen und durch massenhafte Mobilisierung ländlicher und städtischer, von der politischen Partizipation bisher ausgeschlossener Schichten herbeizuführen. Schichtenspezifische Antriebskräfte der sozialen Bewegungen sollen bestimmt werden. Die Revolution bedeutete für die sozialen Bewegungen eine Abrechnung mit dem vormärzlichen System, das sich bei der Lösung der anstehenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Probleme als unfähig erwiesen hatte. Aus dem Gegen- und Nebeneinander unterschiedlicher schichtenspezifischer Interessen und Forderungen entstand die eigentliche Problematik der Revolution. Die fehlende Koordination der Zielvorstellungen, die Dauer der revolutionären Ereignisse und die Betonung des unlösbaren Zusammenhangs zwischen politischer und bürgerlicher Freiheit, die die materiellen Interessen der Handwerker- und Arbeiterbewegung nicht mehr berücksichtigte, trugen schließlich zum Scheitern der Revolution bei, wie das Fehlen eines Revolutionszentrums im März 1848 und die sich allmählich wieder stabilisierende Staatsgewalt. (VS)

Thema ist die Tendenz jeglicher Bürokratie, sich durch ihre Eigendynamik zu verewigen und immer weiter aufzublähen. Eine bürokratische Verwaltung besitzt sechs Hauptmerkmale: Zentralisierung, Anonymität, mangelnde Koodinierung, Starrheit, Komplexität und Unfähigkeit. "Um diesen Übeln beizukommen, müssen sie durch das genaue Gegenteil ersetzt werden, d. h. Delegierung von Tätigkeiten, Verantwortungsbewußtsein, Koordinierung, Flexibilität, Transparenz und Effektivität." Der Schlüssel zu dieser Reform muß nach Auffassung des Referenten Dezentralisierung sein. Hindernisse für eine solche Reform werden an Beispielen veranschaulicht. (BO)

Anhand eines Analysebeispiels aus dem Konstanzer Datenmaterial wird demonstriert, auf welche Weise Interpretationen aus dem phonetischen Bereich, der Konversationsanalyse sowie der Analyse des nonverbalen Verhaltens verknüpft werden können. Für die gesamtheitliche Deutung einer dialogischen Sequenz wird über eine formale Zeitachsen-Koordination verdeutlicht, daß die Integration unterschiedlicher Analyseergebnisse notwendig ist, daß diese zur Relativierung der separat erarbeiteten Deutungen führen und daß das Problem der Vergleichbarkeit unterschiedlicher Daten das Hauptproblem bei Integrationsversuchen darstellt. Im Analysebeispiel wird von der Konversationsanalyse aus die Frage gestellt, ob die postulierte Redezug-Struktur in Form einer Doppelfrage in der sprecherischen Realisation real zu finden ist und ob es im nonverbalen Bereich gleiche oder gegensätzliche Merkmale gibt. Es wird herausgearbeitet, daß die phonetische Analyse durch Ausnutzung von Informationen aus der Art der intonatorischen Realisierung und der phonetischen Anbindung eine gewisse Bestätigung der konversationsanalytischen Hypothese bringen. Es wird jedoch darauf verwiesen, daß mindestens zwei Kategorien des Eindrucks auf turn-unabhängige Eigenschaften zurückgeführt werden können. Mit der nonverbalen Analyse wird gezeigt, daß die sprachliche Struktur der Doppel-Frage nicht intendiert und vom Sprecher realisiert worden ist. Jedoch wird diese Diskrepanz nicht zur Widerlegung der konversationsanalytischen Deutung herangezogen, da eine gewisse Eigenständigkeit der verschiedenen Kommunikationskanäle von vornherein berücksichtigt wird. Aufgrund der Aussagen des Akteurs werden die aufgetretenen Interpretationsunterschiede unter einem neuen Aspekt wieder stimmig integriert. (RW)

Der Beitrag ist eine Einführung in den Problemzusammenhang "Arbeitnehmerbeteiligung". Dabei wird Arbeitnehmerbeteiligung als zentraler Bestandteil gewerkschaftlicher Arbeitspolitik verortet, d.h. in einen betriebsübergreifenden Zusammenhang gestellt. Die Ansatzpunkte der Beteiligung (Technikgestaltung, Arbeitsorganisation, Arbeitsplatzgestaltung, Humanisierung, betriebliche Sozialpolitik, Berufsaus-, Fort- und Weiterbildung, Arbeitszeit und Arbeitsweisen) werden ebenso thematisiert wie der über bloße Schutzfunktion hinausgehende Gestaltungscharakter der erweiterten Beteiligung der Arbeitnehmer auf betrieblicher Ebene. Veränderungen der Arbeitsorganisation und Arbeitsbedingungen sowie Gestaltungsmöglichkeiten und -grenzen bei der Einführung neuer Technologien bilden dabei den Schwerpunkt der Problemskizze. Konstatiert werden hier erhebliche Handlungs- und Gestaltungsdefizite der betrieblichen Interessenvertretung im Hinblick auf technisch-organisatorischen Wandel. In den meisten westeuropäischen Ländern gibt es keine hinreichenden gesetzlichen oder tarifvertraglichen Beteiligungsrechte auf Seiten der Arbeitnehmer. Und in der Mehrzahl der betrieblich-gewerkschaftlichen Interessenvertretungen wird die Strategie verfolgt, erst nach der Einführung neuer Technologien auf die konkreten Bedingungen ihres Gebrauchs Einfluß zu nehmen. Eine solche ergebnisbezogene Einflußnahme schneidet sich jedoch den Gestaltungsrahmen weitgehend ab. Insofern muß gewerkschaftliche Aufgabe die Entwicklung einer prozeßbezogenen Beteiligungsstrategie sein, die vor und während der Einführung neuer Technologien interveniert. Ergänzend hinzukommen muß noch eine überbetrieblich-zentrale Koordination der betrieblich-dezentralen Arbeitspolitik, d.h. gewerkschaftliche Arbeitspolitik kann nur ein Element der gewerkschaftlichen Gesamtstrategie zur Verwirklichung von Arbeitnehmerinteressen sein. (UH)

Ziel des Beitrags ist es, eine differenzierte Betrachtung des "linken Lagers" zu ermöglichen, ohne dabei die Volksbildungsbewegung, in der die Sozialdemokratie zusehends an Einfluß gewann, aus den Augen zu verlieren. Die Volksbildungsbewegung war zunächst ein Sammelbecken für an die Vernunft appellierende Sozialrevolutionäre und "Spätaufklärer". Es entstanden die unterschiedlichsten Vereine, die großenteils seit 1919 dem Dachverband "Freier Bund kultureller Vereine" angehörten, der eine gewisse Koordination zwischen den Vereinen, wie beispielsweise dem 1893 gegründeten "Allgemeinen Österreichischen Frauenverein" oder dem 1913 gegründeten "Verein für soziale Arbeit und zur Verbreitung soziale Kenntnisse", herstellte. Einzelne Vereine, wie der lebensreformerische "Bund enthaltsamer Erzieher Österreichs" oder der "Verein Allgemeine Nährpflicht", gehörten diesem Bund nicht an. Wenn der Bund zunächst auch keine intensiven organisatorischen Aktivitäten entwickelte, so daß die Mitgliedervereine eine gewisse Eigendynamik herausbildeten, so hatte doch die Versammlung "gegen die Herausforderung der Klerikalen" im Mai 1920, die Kulturwoche 1921 oder die Konferenz über die Gleichberechtigung der Frauen in Österreich im März 1927 hohe Wellen geschlagen. Als eine wichtige Gruppierung sei auch der Freidenkerbund genannt, der 1931 etwa 45.000 Mitglieder hatte und sich 1931 nicht scheute die Internationale Tagung für Sexualreform in Wien zu organisieren. Bereits im Juni 1933 - viel früher als andere Vereine - wurde diese Organisation zwangsaufgelöst. Auf liberal-pazifistischem Boden, Ideale der Aufklärung im Munde führend, wuchsen Vereine, die sich zunächst für "unpolitisch" erklärten und sich der Sozialreform, Fürsorge und Volksbildung zuwandten. Im Gefolge der Sozialdemokratie, die von dieser Bewegung in jeder Hinsicht profitierte, wurde eine praktische Umsetzungsmöglichkeit gefunden. (WU)