Peter Bofinger: Festkurssysteme und geldpolitische Koordination. Schriften zur monetären Ökonomie, Band 29, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 1991, 408 Seiten, 96 DM
Die große Bandbreite der unterschiedlichen Steuerungsmechanismen im verarbeitenden Gewerbe der kapitalistischen Volkswirtschaften hat in den vergangenen Jahren immer wieder Verwunderung ausgelöst. In den USA ist die Bandbreite der Koordinierungsformen größer als in Japan, Deutschland und den kleineren europäischen Demokratien. Gründe hierfür sind nach der Analyse des Autors: die hohe Komplexität der amerikanischen Wirtschaft, die relative Schwäche der amerikanischen Verbandsstrukturen, die die Vielfalt der Koordinierungsformen fördert, die Vermischung alter und neuer Koordinierungsformen und die Ungleichzeitigkeiten in der amerikanischen Wirtschaft. Die Analysen bezogen sich teils auf die Verschiedenheiten von Märkten, Firmen und Akteuren zwischen den USA und Europa, teils auf die Unterschiede im kollektiven Verhalten der wirtschaftlichen Akteure. Der vorliegende Beitrag bemüht sich um eine Integration der beiden Ansätze und um die Entwicklung einer entsprechenden Typologie. (pka)
"Offene Gesellschaften müssen zunehmend Flexibilitäten verarbeiten, die sowohl in ihren verschiedenen Zielsetzungen (von Angebot und Nachfrage) als auch in ihren organisatorischen Voraussetzungen (Qualifikation und Technologie) sehr schwer zu vereinbaren sind. An die beschätigungspolitischen Institutionen, also an die Spielregeln und etablierten Organisationen des Arbeitsmarkts, werden daher äußerst hohe Anforderungen an sozialer Koordination gestellt. Das Konzept "flexible Koordination" vereint Prinzipien der sozial differenzierenden Selbstorganisation mit universellen Prinzipien sozial verbindlicher Normen wie ethische Grundsätze, faire Spielregeln und ausgleichende Gerechtigkeit, die rechtlich verankert sind. Im Gegensatz zur Deregulierung oder zentralen staatlichen Steuerung ist flexible Koordination daher durch eine Strategie der Etablierung und Pflege von Institutionen gekennzeichnet, die individuelle Kompetenzen und Verantwortlichkeit fördern, Anreize zur langfristigen Kooperation setzen und umfangreiche kollektive Ressourcen (Infrastruktur) bereithalten. In den Feldern Lohnpolitik, Regulierung, Umverteilung, aktive Arbeitsmarktpolitik und Infrastrukturpolitik werden aus internationaler Perspektive erfolgreiche Beispiele flexibler Koordination aufgezeigt." (Autorenreferat)
"Das duale System beruflicher Erstausbildung ist zur Zeit sowohl großer Bewunderung als auch grundsätzlicher Kritik ausgesetzt. Aus der Sicht des arbeitsmarktpolitischen Forschers sind an das berufliche Bildungssystem vor allem drei Anforderungen zu richten: Reagiert das duale System flexibel gegenüber starken (quantitativen) Schwankungen der Nachfrage nach Ausbildungsplatzangeboten bzw. gegenüber Veränderungen der Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften, oder ist es für eine hohe (Jugend-) Arbeitslosigkeit bzw. für Qualifikationsengpässe und mithin für Wachstumseinbußen verantwortlich zu machen? Produziert das System Qualifikationen, die den wechselnden und sich rasch verändernden Anforderungen der Arbeitsplätze entsprechen, oder verursacht es in hohem Ausmaße Qualifikations-Mismatch, d.h. strukturelle Arbeitslosigkeit? Trägt das duale System schließlich zur Segmentation oder beruflichen Segregation des Arbeitsmarktes bei und mithin - von Effizienzverlusten abgesehen - zu berufsbedingten dauerhaften sozialen und ökonomischen Ungleichheiten der Lebenschancen?. Dieser Beitrag resumiert das Pro und Contra und setzt diese einem empirischen Test aus. Er kommt zum Ergebnis, daß die Vorzüge des dualen Systems dessen Nachteile überwiegen. Es sind vor allem die institutionellen Grundlagen, d.h. die flexible Koordination von individuellen und sozialen Interessen durch eine gelungene Kooperation von Gewerkschaften, Arbeitgebern und Staat, die Anlaß zu Optimismus geben." (Autorenreferat, IAB-Doku)
"Das duale System beruflicher Erstausbildung ist zur Zeit sowohl großer Bewunderung als auch grundsätzlicher Kritik ausgesetzt. Aus der Sicht des arbeitsmarktpolitischen Forschers sind an das berufliche Bildungssystem vor allem drei Anforderungen zu richten: Reagiert das duale System flexibel gegenüber starken (quantitativen) Schwankungen der Nachfrage nach Ausbildungsplatzangeboten bzw. gegenüber Veränderungen der Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften, oder ist es für eine hohe (Jugend-) Arbeitslosigkeit bzw. für Qualifikationsengpässe und mithin für Wachstumseinbußen verantwortlich zu machen? Produziert das System Qualifikationen, die den wechselnden und sich rasch verändernden Anforderungen der Arbeitsplätze entsprechen, oder verursacht es in hohem Ausmaße Qualifikations-Mismatch, d.h. strukturelle Arbeitslosigkeit? Trägt das duale System schließlich zur Segmentation oder beruflichen Segregation des Arbeitsmarktes bei und mithin - von Effizienzverlusten abgesehen - zu berufsbedingten dauerhaften sozialen und ökonomischen Ungleichheiten der Lebenschancen?. Dieser Beitrag resumiert das Pro und Contra und setzt diese einem empirischen Test aus. Er kommt zum Ergebnis, daß die Vorzüge des dualen Systems dessen Nachteile überwiegen. Es sind vor allem die institutionellen Grundlagen, d.h. die flexible Koordinationn individuellen und sozialen Interessen durch einegelungene Kooperation von Gewerkschaften, Arbeitgebern und Staat, die Anlaß zu Optimismus geben." (Autorenreferat, IAB-Doku)