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"Mehr als vier Jahre nach dem Kosovo-Krieg zieht der Autor eine Bilanz. Für ihn hat sich an den Debatten zum Kosovo-Krieg nicht viel verändert; sind die Argumente der Gegner und der Befürworter der Nato-Intervention allenfalls noch starrer geworden: Nur einige wenige Nebel von damals haben sich ein wenig gelichtet. Vom 1999 viel diskutierten 'Hufeisen-Plan', den der ungeschickte deutsche Verteidigungsminister Scharping der Öffentlichkeit präsentiert hatte, ist heute nicht mehr die Rede. Selbst hohe Militärs geben hinter vorgehaltener Hand zu, dass dieser angebliche Geheimplan zur Massenvertreibung der Albaner bloß ein Instrument der Desinformation war. Auch bei den Gegner der Intervention sieht der Autor ein festhalten an den 'fixen Ideen' von damals: Zur Gewissheit hat sich verfestigt, der Westen habe damals ganz Serbien besetzen wollen und seine Absicht in einen 'Annex B' des in Rambouillet verhandelten Autonomieplanes für das Kosovo versteckt. Der Autor selbst zieht eine gespaltene Bilanz. Er untersucht die Folgen für die Weltpolitik, die seiner Meinung nach, soweit sie sich überhaupt schon erkennen lassen, negativ gewesen sind, und die Folgen für die Region, die er als überraschend positiv bewertet. 'Für die Region war der Krieg ein gefährliches Abenteuer, das vergleichsweise glücklich ausgegangen ist'." (Autorenreferat)

Wie geriet Deutschland in den Kosovo-Krieg? Den einmal gegenüber Milošević angedrohten Luftkrieg nicht umzusetzen, schien den Akteuren der NATO-Mitgliedstaaten 1999 undenkbar. Hans-Peter Kriemann analysiert in seinem Buch die Wechselwirkungen zwischen dem internationalen politischen Prozess zur Bewältigung des Kosovo-Konflikts, der Logik militärischen Denkens und der innenpolitischen Debatte über das Wann und Wofür der deutschen Beteiligung an internationalen Einsätzen. Am Beispiel des Kosovo-Konflikts spürt er damit der Frage nach, wie solche Dynamiken zum Ausbruch von Konflikten und Kriegen beitragen können.

Wie geriet Deutschland in den Kosovo-Krieg? Den einmal gegenüber Milošević angedrohten Luftkrieg nicht umzusetzen, schien den Akteuren der NATO-Mitgliedstaaten 1999 undenkbar. Hans-Peter Kriemann analysiert in seinem Buch die Wechselwirkungen zwischen dem internationalen politischen Prozess zur Bewältigung des Kosovo-Konflikts, der Logik militärischen Denkens und der innenpolitischen Debatte über das Wann und Wofür der deutschen Beteiligung an internationalen Einsätzen. Am Beispiel des Kosovo-Konflikts spürt er damit der Frage nach, wie solche Dynamiken zum Ausbruch von Konflikten und Kriegen beitragen können.

The dissertation asks whether the NATO-intervention in the Kosovo-crisis in 1999 can be described as a just intervention. It is divided in a theoretical analysis and a practical application. The political analysis is supported by a philosophical investigation: the approach of transcendental pragmatism provides a solid grounding of the political and moral judgements. The first theoretical part tests three positions concerning the problem of intervention: realism, pacifism and the just war doctrine. These positions are related to the claim of transcendental pragmatism that a position should be ultimately grounded in so far as it is impossible to doubt it without falling into a performative self-contradiction. The just war doctrine is the only position which can pass such a test. Therefore, the investigation tries to transform it to a theory of just intervention. The fundamental thesis of this theory implies that interventions are justified, if they have a positive effect on the human rights situation. The second political part applies the criteria of the developed just intervention theory (just cause, right intention, possibility of success, last resort, proper authority and proportionality) to NATO's Kosovo intervention. This intervention had a positive effect on the human rights situation, but violated important aspects of the above mentioned criteria. This applies especially to the aspect of proper authority: it was tried to justify the intervention with regard to the future development of international law, but the NATO operation damaged existing institution of current international law (for example the United Nations). The final judgement of the dissertation states that NATO's operation in Kosovo was better than the agony of past crises, but much too less grounded by a convincing conception of future world order. The intervention created both, the risk of loosing already achieved progresses concerning international law and the chance to implement for the first time in history a world order with human rights ...

Großbritannien hat in der Kosovo-Krise eine harte und kompromisslose Haltung eingenommen, die von der Regierung durch eine systematisch angelegte Erklärungs- und Rechtfertigungsstrategie untermauert wurde und in deren Mittelpunkt das Argumentationsmuster "Krieg als ultima ratio gegen Menschenrechtsverletzungen" stand. Aufgrund der Machtfülle der New-Labour-Regierung in Großbritannien konnte die Regierung ihre Politik ohne nennenswerten Widerstand umsetzen. Die britische Rolle im Kosovo-Krieg hat zu einer Stärkung des britischen Gewichts in Europa, innerhalb der EU und im Verhältnis zu den USA geführt. (ICE)