Zwischen Kriegsbeendigung und Friedenskonsolidierung
In: Frieden machen, S. 527-559
Mit dem Ende des Kalten Krieges hat sich die Prioritätenskala der internationalen Politik deutlich verschoben. Der Blick wurde frei für neue Herausforderungen der friedlichen Konfliktbearbeitung, der Kriegsverhütung und Friedensstiftung. Auch die Friedensforschung, die mehrheitlich auf den Ost-West-Konflikt fixiert war, mußte sich neuen Herausforderungen stellen. Bisher hatte sie sich eher mit der theoretisch-konzeptionellen Ursachenforschung befaßt als mit der Beendigung von Kriegen und der Stabilisierung von Friedensprozessen. Der Autor erläutert Ergebnisse aus der Forschung zur Kriegsbeendigung, von der erst seit 1966 gesprochen werden kann. Er skizziert sie als Balance zwischen Eigendynamik und externer Einmischung. Im Anschluß erläutert er Fragen der Nachkriegszeit, der Bewältigung von Kriegsfolgen und der Friedenskonsolidierung, die er unter dem Schlagwort "Frieden ist mehr als Nicht-Krieg" zusammenfaßt. Mangels Umsetzung von Friedensregelungen können solche Phasen schnell zu Vorkriegsphasen werden, lautet ein Fazit. Er beschreibt Friedenskonsolidierung als einen komplexen, gesamtgesellschaftlichen Prozeß der Rekonstruktion und Erneuerung, die in eine langfristige, zivilisierungstheoretische Perspektive eingefügt werden muß. (rk)