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Krieg hat in den Theorien sozialen Wandels keine nennenswerte Beachtung gefunden, obwohl er ein konstitutives Element der Moderne darstellt. Bis ins 20. Jahrhundert hinein sind militärische Macht und Krieg bedeutende Ursachen sozialer Wandlungsprozesse gewesen. Vor diesem Hintergrund fragt der Verfasser, inwieweit der Krieg Erscheinungsformen und Struktureigentümlichkeiten der modernen Gesellschaft mitbestimmt hat und in welcher Weise diese Veränderungsprozesse abliefen. Er konzentriert sich hierbei auf zentrale Themenstellungen makrosoziologischer Wandlungstheorien: Prozesse der Staatenbildung und der Modernisierung, Umstrukturierungen im Verhältnis von Staat und Zivilgesellschaft, Veränderungen im politischen und gesellschaftlichen Machtgefüge sowie Einflüsse im ökonomischen Bereich. Abschließend werden Perspektiven der Kriegsfolgenforschung skizziert. (ICE2)

1. Einleitung Der Krieg in der Ukraine ist, wie es militärisch heißt, ein "Abnützungskrieg" geworden. Ein Abnützungskrieg ist ein Krieg, der militärisch festgefahren ist. Bei ihm erleiden beide Seiten pro Zeiteinheit etwa gleich viel an Verlusten. Ein Abnützungskrieg ist eine Auseinandersetzung, bei derjenige gewinnt, der auf Dauer mehr an Ressourcen einzusetzen in der Lage ist...
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