"Kriminalität - ein Begriff, der bei jedem von uns negative Assoziationen auslöst. Mit ihm verbinden wir Gewalt, Skrupellosigkeit, Bösartigkeit, materiellen und psychischen Schaden. Zweifellos muss Kriminalität bekämpft und bestraft werden - am besten, sie entsteht erst gar nicht. Prävention heißt die neue Wunderwaffe, die im Kampf gegen Kriminalität die entscheidenden Schlachten gewinnen soll (...)" (Textauszug)
Der Autor diskutiert zu Beginn seines Beitrages die verbreitete Maxime, dass die wohlfahrtsstaatlichen Ausgleichsmaßnahmen zur Verhinderung von Kriminalität führen. Demgegenüber weist er auf die gesellschaftlichen "Kosten der Ungleichheit" als erklärende Variablen für Kriminalität hin, die vor allem durch Armut, soziale Deprivation und die kapitalistische Marktlogik insgesamt erzeugt werden. Im zweiten Kapitel untersucht er die wohlfahrtsstaatliche Umgestaltung des Strafrechts durch rehabilitative oder resozialisierende Maßnahmen, und skizziert die historische Entwicklung des pädagogisch-therapeutischen "Erziehungsprinzips" in der wohlfahrtsstaatlichen Logik. Am Beispiel eines großzügigeren Umgangs mit Strafgefangenen geht er abschließend der Frage nach, inwieweit sich sozialstaatliche Leitbilder und Regelungen innerhalb des Strafrechts selbst niedergeschlagen haben. (ICI)
Kriminalität gehört zur Normalität von Gesellschaften, wird aber gleichzeitig als soziales Problem betrachtet. Der Artikel definiert das Phänomen zunächst und wendet sich dann den Straftaten im "Hellfeld" zu, also den angezeigten Straftaten. Weit mehr als die Hälfte aller Straftaten entfallen dabei auf Diebstahls- und Betrugsdelikte. Bei Raub, Wohnungseinbrüchen und Autodiebstahl liegt Deutschland zwar im unteren europäischen Mittelfeld - Raub, Drogendelikte und Körperverletzung haben jedoch deutlich zugenommen. Entgegen dem Empfinden in der Bevölkerung sind aber Vergewaltigungen und Tötungsdelikte rückläufig, Tötungsdelikte nahmen so seit Mitte der 1990er um 40 Prozent ab, Sexualmorde und sexueller Missbrauch an Kindern gehen sogar seit 30 Jahren kontinuierlich zurück. Schwieriger zu eruieren sind die Straftaten im "Dunkelfeld", also die nicht zur Anzeige gebrachten Taten. Hier kann Aufklärung nur durch Täter- und Opferbefragungen erlangt werden, wobei insbesondere jugendliche Täter erstaunlich auskunftsfreudig sind. Als Haupttätergruppen benennt der Beitrag männliche Jugendliche und Heranwachsende, besonders auffallend ist aber das massive Aufholen weiblicher Jugendlicher. Schließlich streift der Beitrag das Problem der Intensivtäter und der Verbreitung ethnischer Minderheiten unter Kriminellen. Tatsächlich sind Jugendliche mit Migrationshintergrund in Strafanstalten deutlich überrepräsentiert. Außerdem wurde eine höhere Gewaltneigung besonders bei türkischen Jugendlichen vorgefunden, eine Neigung zu Diebstahlsdelikten hingegen vermehrt bei polnischen Jugendlichen. Die Neigung junger Türken zu Gewalttaten wird mit Gewalt-fördernden Männlichkeitsvorstellungen in Zusammenhang gebracht. Abschließend wird festgestellt, dass die Anzeigebereitschaft höher ist, wenn Täter und Opfer unterschiedlicher ethnischer Herkunft sind. (ICB). Die Untersuchung enthält quantitative Daten. Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 2008 bis 2008.
Kriminalität gehört zur Normalität von Gesellschaften, wird aber gleichzeitig als soziales Problem betrachtet. Der Artikel definiert das Phänomen zunächst und wendet sich dann den Straftaten im "Hellfeld" zu, also den angezeigten Straftaten. Weit mehr als die Hälfte aller Straftaten entfallen dabei auf Diebstahls- und Betrugsdelikte. Bei Raub, Wohnungseinbrüchen und Autodiebstahl liegt Deutschland zwar im unteren europäischen Mittelfeld - Raub, Drogendelikte und Körperverletzung haben jedoch deutlich zugenommen. Entgegen dem Empfinden in der Bevölkerung sind aber Vergewaltigungen und Tötungsdelikte rückläufig, Tötungsdelikte nahmen so seit Mitte der 1990er um 40 Prozent ab, Sexualmorde und sexueller Missbrauch an Kindern gehen sogar seit 30 Jahren kontinuierlich zurück. Schwieriger zu eruieren sind die Straftaten im "Dunkelfeld", also die nicht zur Anzeige gebrachten Taten. Hier kann Aufklärung nur durch Täter- und Opferbefragungen erlangt werden, wobei insbesondere jugendliche Täter erstaunlich auskunftsfreudig sind. Als Haupttätergruppen benennt der Beitrag männliche Jugendliche und Heranwachsende, besonders auffallend ist aber das massive Aufholen weiblicher Jugendlicher. Schließlich streift der Beitrag das Problem der Intensivtäter und der Verbreitung ethnischer Minderheiten unter Kriminellen. Tatsächlich sind Jugendliche mit Migrationshintergrund in Strafanstalten deutlich überrepräsentiert. Außerdem wurde eine höhere Gewaltneigung besonders bei türkischen Jugendlichen vorgefunden, eine Neigung zu Diebstahlsdelikten hingegen vermehrt bei polnischen Jugendlichen. Die Neigung junger Türken zu Gewalttaten wird mit Gewalt-fördernden Männlichkeitsvorstellungen in Zusammenhang gebracht. Abschließend wird festgestellt, dass die Anzeigebereitschaft höher ist, wenn Täter und Opfer unterschiedlicher ethnischer Herkunft sind. (ICB)