Kritische Geopolitik
In: Theorien der Internationalen Beziehungen, S. 551-578
Der Beitrag gibt zunächst einen Überblick über den wissenschafts- und politikgeschichtlichen Hintergrund der klassischen Geopolitik (Ratzel, Haushofer) und stellt ihr den Ansatz der Kritischen Geopolitik gegenüber. Während die klassische Geopolitik mit ihrem staatsorganizistischen Ansatz deterministisch nach "natürlichen" Stärken und Schwächen von Nationalstaaten fragt, setzt sich die kritische Geopolitik mit den Entstehungszusammenhängen geopolitischer Argumentationen und Weltbilder auseinander. Ihre zentrale Fragestellung lautet, wie geopolitische diskursive Konzepte in der politischen Arena wirksam werden. Kritik an der kritischen Geopolitik wird in drei Punkten laut: (1) Probleme des Diskursbegriffs, (2) impliziter Rückbezug auf handlungstheoretische Konsequenzen, (3) Normativität von Dekonstruktion. Ein didaktisch aufbereitetes Literaturverzeichnis rundet die Darstellung ab. (ICE2)