Suchergebnisse

Der Beitrag gibt zunächst einen Überblick über den wissenschafts- und politikgeschichtlichen Hintergrund der Kritischen Theorie. Um den systematischen Import dieses Paradigmas in die Internationalen Beziehungen hat sich vor allem Andrew Linklater bemüht. Der Verfasser stellt Linklaters kommunikatives Paradigma kritischer Theorie vor und unterscheidet zwischen einer normativen, einer soziologischen und einer praxeologischen Dimension der Kritischen Theorie. Habermas' Ausarbeitung des kommunikativen Paradigmas lässt sich in vier theoretischen Bereiche Linklaters Theorieprogramm hinzufügen: Handlungstheorie, Diskursethik, Theorie politischer Institutionen, Gesellschaftstheorie. Kritik an Linklater wird in diesem Beitrag hauptsächlich auf die normative Ebene bezogen. Ein didaktisch aufbereitetes Literaturverzeichnis ist beigefügt. (ICE2)

Kritische Theorie ist Krisentheorie, aber die Krise der modernen, kapitalistischen Gesellschaft ist so lange verdrängt worden, bis sie am Beginn des 21. Jahrhunderts wieder manifest wurde. Das erklärt die unverminderte Aktualität des Programms einer kritischen Theorie der Gesellschaft. Eine solche Theorie muss sich heute als Moment im unübersehbaren Strom gesellschaftlich erzeugter Negationsleistungen verstehen, nicht mehr als dessen führendes Teilstück. Die in diesem Band versammelten Texte stammen aus den letzten 30 Jahren, die Mehrzahl aus der jüngsten Zeit, und einige sind hier zum ersten Mal veröffentlicht. Sie versuchen, die Begriffe der Kritik und der Negation der Gesellschaft mit modernen Theoriemitteln zu erneuern. Ihren Ausgang nimmt die kritische Theorie immer noch vom Linksheglianismus. Aber ihren Gegenstand, der sich in atemberaubendem Tempo verändert, kann sie nur erreichen, wenn sie sich dabei ganz von den heute verfügbaren Instrumenten der fortgeschrittenen Kommunikations-, System- und Evolutionstheorien abhängig macht. Im ersten Teil werden einige begriffliche und programmatische Grundlagen heutiger kritischer Theorie expliziert, im zweiten Teil in lockerer Folge mit aktuellen Theorien und Theoretikerinnen verbunden, und im dritten Teil wird empirischen Beispielen versucht, die Theorie sachlich weiterzuentwickeln. ReiheStudien zur Politischen Soziologie. Studies on Political Sociology - Band 23.

Kritische Theorie ist "der methodische und beharrliche Versuch Vernunft in die Welt zu bringen". Geprägt wurde der Terminus "kritische Theorie" von Max Horkheimer und in seinen Grundzügen in den Jahren 1932-1941 in der Zeitschrift für Sozialforschung von Horkheimer, Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse u. a. ausgearbeitet. In seiner Skizze dieser Theorie diskutiert der Autor die Funktion theoretischer Aussagen im gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang, das Verhältnis der "kritischen" zur "traditionellen" Theorie und zur Soziologie sowie das Verhältnis von Wertung, Parteilichkeit und kritischem Denken. Die Dialektik, als die Logik des kritischen Denkens will in sprachlicher Darstellung die objektiven Zusammenhänge theoretisch rekonstruieren. (KA)

"Nationalismus wird modernisierungstheoretisch häufig als Rückfall auf vormoderne Einstellungen, als individuelle Reaktion auf die Überforderungen durch die Moderne interpretiert. Die Kritik an den Schwächen einer solchen Erklärung dient dem Autor als Folie für eine Rekonstruktion der Elemente zu einer Theorie des Nationalismus, wie sie sich in der älteren Kritischen Theorie angedeutet finden. Hier finden sich Anregungen, bei aller Kritik rationale Momente des Nationalismus zu retten." (Autorenreferat)

Der Verfasser arbeitet den Beitrag der Kritischen Theorie zur Institutionenkritik ausgehend von der Rezeption der Marxschen Begriffsmuster "Produktionsverhältnisse" und "historisches Subjekt" in der Kritischen Theorie heraus. Die Institutionenkritik der Kritischen Theorie identifiziert er in der Frage nach den Folgewirkungen der fortschreitenden Vergesellschaftung für die ihr unterworfenen Subjekte, nach den Konsequenzen der "Präponderanz der Institutionen" für die psychischen Strukturen der Menschen. Mit der "durch die technischen Instrumente fortschreitenden Beherrschung der Psyche" schwindet die Chance der Herausbildung des Proletariats zum revolutionären Subjekt. In der Kritik des Durkheim'schen Positivismus entwickelt Adorno eine kritische Sicht der Institutionen als "undurchschaubar gewordene Verdinglichung sozialer Lebensprozesse lebendiger Menschen". (WZ)