Politische Kultur, politische Sozialisation und Bildungstheorie
In: Vernachlässigte Themen der Politischen Wissenschaft und der Politischen Bildung, S. 207-223
Der vorliegende Beitrag geht den Zusammenhängen zwischen politischer Kultur, politischer Sozialisation und der "Bildungstheorie" (im Sinne der deutschen Tradition) nach. Der Autor setzt dazu an einer Konzeptualisierung der Kategorie "Kultur" als "Lebensweise", im Sinne des französischen "mode de vie", an. Dieser Ansatz findet sich in den "materialistischen Alltagstheorien" von Henri Lefebvre und Agnes Heller. Um die "Subjektperspektive" zu stärken argumentieren beide für eine kulturrevolutionäre Änderung der gegenwärtigen Gesellschaft, d.h. für eine Auflösung der verdinglichten und verdinglichenden Strukturen des Alltagslebens. Sie verbinden so die den Westlichen Marxismus auszeichnende praxisphilosophische Position mit der These von der historisch-gesellschaftlichen Notwendigkeit einer Entfaltung emanzipatorischer Bedürfnisse. Diese praxisphilosophische Ansatz über die Beziehungen zwischen Alltagsleben, politischer Kultur und "Bildung" (im emphatischen Sinne) ergänzt Lefebvre durch Mäeutik und Demokratie. Demokratie und Mäeutik teilen ein gemeinsames Interesse, das Interesse an einer "Aufwertung der Subjektivität" (Lefebvre). (ICE)