«Rechtsformen in der Kultur» ist ein juristischer und managementorientierter Praxisleitfaden für das Kulturmanagement, die Beratung und die Politik. Neben einem Überblick über die in der Kultur gebräuchlichen Rechtsformen in der Schweiz werden Kriterien zur Entscheidungsfindung herausgearbeitet und diskutiert. Aktuelle Praxisbeispiele unterschiedlichster Organisationsformen aus verschiedenen Kultursparten veranschaulichen die Reichweite der Wahl einer Rechtsform.
Anhand zweier Beispiele 'NDERE TROUPE' und 'Ki.La' reflektieren die Autoren Möglichkeiten der Süd-Nord-Kultur-Kooperation vor dem Hintergrund einer Dekade von 'kulturen in bewegung'. (DIPF/Orig.)
Kürzlich hat Thomas Steinfeld das Pamphlet des Osloer Attentäters analysiert und festgestellt, dass es vor allem von zwei stets wiederkehrenden Feindbildern durchsetzt ist: "Multikulturalisten" und "Kulturmarxisten" (SZ vom 27.07.2011). Augenfällig enthalten beide Begriffe das Wort Kultur. Für Steinfeld ist es diesem semantischen Additiv geschuldet, dass es dem rechtsextremen und fundamentalistischen Milieu so leicht gelingt, aus Einwanderern 'Islamisten' und aus Sozialdemokraten 'Stalinisten' zu machen. Wer zustimmend von Multikulturalismus spricht, befürworte zwar Vielfalt, der Begriff kann aber ebenso leicht zur Konstruktion von unverrückbar erscheinenden "kulturellen Anderen" dienen. Ähnlich diffus subsumierend operiere die Rhetorik von Kulturmarxisten. Aufgrund dieses Missbrauchspotentials sei eine starke Zurückhaltung gegenüber dem Kulturbegriff geboten. Man solle besser, so Steinfeld "auf das Wort verzichten"(ebd.).
Öffentliche Diskurse über Kultur sind im Allgemeinen sehr diffus und mit allerlei Klischees verbunden. Das liegt zum einen am reichlich diffusen Begriff des Gegenstands der Kultur und zum anderen daran, dass entsprechende makroökonomische Untersuchungen der Kultur als Standortfaktor recht selten sind. Eher dominieren subjektive Einschätzungen auf Ebene individueller Akteure, die mit der Annahme bestimmter direkter, meist monetärer, Effekte operieren. Als solche entziehen sie sich einer abstrakten Analyse, da sie stets der Interpretation der Akteure selbst unterliegen. Hier lohnt aber der Blick über den Tellerrand, der erläutert, warum es überhaupt in den 1980ern zu einer Entwicklung Hamburgs als Musicalstandort kam. Ob derartige Stücke und ihre gesamte Szene dann überhaupt noch als Kultur gelten oder nicht, ist eine lohnende Frage. Auch lohnend ist die Frage nach der Reproduzierbarkeit solcher Effekte für andere Regionen in Deutschland oder Europa. Hier lohnt aber auch die weitere Auseinandersetzung über den Gegenstand und jene Annahmen selbst. Oft bleiben vermeintlich eindeutige Behauptungen selbst diffus, wie etwa die Suche nach harten und weichen Faktoren, die einen Standort vermeintlich prägen und Akteure leiten, sich für oder gegen einen Ort oder eine Region zu entscheiden. Auch im europäischen Vergleich zeigt sich, dass die Debatte um attraktive Standorte untrennbar mit einer urbanen Kultur verbunden ist. Zugleich weckt solch eine vermeintliche Attraktivität Begehrlichkeiten auf vielen Seiten, etwa der Kunstszene, die sich nicht einlösen lassen. Ob und inwieweit Hamburg als Standort einer lebendigen Musikszene gelten kann, ist ebenso kontrovers. Hier dominieren eher Erinnerungen an längst vergangene Jahrzehnte das Bild, das zudem untrennbar mit dem Hafen und St. Pauli verbunden ist. Ob das noch angemessen ist, wird diskutiert. Ferner steht damit die Frage im Raum, welchen Nutzen Großveranstaltungen haben, wie beispielsweise Sportveranstaltungen und andere bekannte Formate, die regelmäßig viele Gäste anziehen. Ob eine Olympiade in Hamburg den gewünschten Nutzen erbracht hätte, lässt sich damit ebenso diskutieren. Abschließend sei auf die volkswirtschaftliche Einordnung jener Aufgaben und Ausgaben verwiesen. Der Band versammelt Studienarbeiten eines Kurses am Department Public Management der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, ergänzt um mehrere Gastbeiträge.
Une publication de quelques de ces textes est prévue. Une collaboration avec Wolfram Ette (Université de Munich, Allemagne) est en cours. ; Die Aufzeichnungen / Essays beschäftigen sich mit kulturellen, literarischen, politischen und alltagsgeschichtlichen Aspekten des Umgangs mit dem Coronavirus. Eine Vielfalt von literarischen Beispielen wird aufgerufen, um neue Zugänge zu dem grossen sozialen und politischen Labor zu gewinnen, in dem wir uns zur Zeit befinden.
Une publication de quelques de ces textes est prévue. Une collaboration avec Wolfram Ette (Université de Munich, Allemagne) est en cours. ; Die Aufzeichnungen / Essays beschäftigen sich mit kulturellen, literarischen, politischen und alltagsgeschichtlichen Aspekten des Umgangs mit dem Coronavirus. Eine Vielfalt von literarischen Beispielen wird aufgerufen, um neue Zugänge zu dem grossen sozialen und politischen Labor zu gewinnen, in dem wir uns zur Zeit befinden.
I. Einleitung II. Die naturrechtlichen Wurzeln der Allgemeinen Erklärung III. Ein Tausch unter Gleichen? IV. Eine Frage des Wollens V. Die Institutionalisierung der Menschenrechte kam ohne philosophische Letztbegründung aus VI. Die religiösen Ursprünge der westlichen Menschenrechtskultur VII. Ein pluralistisches Modell der Menschenrechte VIII. Ein interkultureller Lernprozeß
Sofern die schwache Datenbasis überhaupt Verallgemeinerungen zuläßt, entspricht die lokale Politische Kultur der Bundesrepublik weitgehend den Anforderungen an eine demokratische Staatsbürgerkultur: Die Mehrheit der Bevölkerung vertraut der Exekutive, und sie hält sich selbst für fähig, das Handeln der lokalen politischen Führung zu beeinflussen. Den politischen Parteien bringt sie mehr positive als negative Gefühle entgegen. Mit zunehmender Gemeindegröße schwächt sich das Vertrauen zur Exekutive graduell ab, die Einschätzung der politischen Parteien wird positiver und das Kompetenzbewußtsein der Bürgerinnen und Bürger steigt. Die Balance verschiebt sich also von einer traditionellen Untertanenorientierung zu einer partizipativen, konfliktorientierten Politischen Kultur.
Der Sammelband enthält die Beiträge zahlreicher Wissenschaftlerzum Internationalen Symposium Humor in der arabischen Kultur,veranstaltet vom Herausgeber im Juli 2007 an der Freien Universität Berlin. Zunächst wird in der kritischen Betrachtung des frühen religiösen Schrifttums der Muslime und vor dem Hintergrund entsprechender jüdischer und christlicher Äußerungen der islamische Diskurs über Wert und Unwert des Humors näher bestimmt und der Frage nachgegangen, inwieweit dabei normative Kräfte frei wurden, die dem Humor der Araber definierte Grenzen zu setzen vermochten. Danach wird die große Bandbreite an Humorvollem in der klassischen arabischen Literatur in den Blick genommen und das den vielfältigen Ausdrucksformen zu Grunde liegende Verbindende als ein traditionelles arabisches Humorverständnis offen gelegt. Abschließend werden die Veränderungen des arabischen Humors mit dem Einbruch der Moderne und der Globalisierung sowie die gesellschafts- und politikkritische Rolle des Humors in arabischen Gesellschaften diskutiert. ; hrsg. von Georges Tamer ; Beitr. teilw. dt., teilw. engl.
Die jüngsten Gewaltausbrüche in Afghanistan bestätigen eine Erfahrung, die vielfach in anderen Nachkriegsländern gemacht wurde: Dass kriegszerrüttete Staaten nach einer relativ friedlichen Übergangsphase erneut in einen Konflikt zurückfallen, hat seinen Grund demnach auch darin, dass die Kriegsvergangenheit nicht aufgearbeitet wird. Mit Unterstützung der Vereinten Nationen (UN) und der Europäischen Union (EU) hat Afghanistan begonnen, einen eigenen Ansatz der Aufarbeitung zu entwickeln. Dem widersetzen sich einflussreiche und für Präsident Karzai wichtige Kriegsherren, die eine Anklage befürchten. Das Vorhaben wird zusätzlich dadurch erschwert, dass grundlegende strukturelle Voraussetzungen fehlen. So müsste beispielsweise der Justizsektor reformiert und der Rahmen für ordentliche strafrechtliche Verfahren abgesteckt werden. Eine Auseinandersetzung mit den Kriegserfahrungen ist in jedem Fall notwendig, wenn Afghanistan der Gewaltspirale entrinnen will, die auch eine Bedrohung für die Truppen der International Security Assistance Force (ISAF) darstellt. (SWP-aktuell / SWP)
Aktuelle lebenswissenschaftliche Forschungen problematisieren zunehmend die Grenze zwischen Natur und Kultur. Ob Adipositas, Alzheimer, psychiatrische Störungen, Gedächtnisleistung oder Stress – all diese Phänomene entziehen sich simplen biologischen Erklärungsmodellen und erfordern neuartige theoretische wie methodische Ansätze. Die internationale empirische Wissenschaftsforschung analysiert diese Entwicklungen und kontextualisiert sie historisch, praxistheoretisch und biopolitisch. Erstmalig für den deutschen Sprachraum bietet dieser Band einen Überblick aktueller Analysen führender Wissenschaftler_innen aus Deutschland, der Schweiz, Kanada und den USA.
Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist ein neues gesellschaftspolitisches Phänomen, das in den wirtschafts- und kulturpolitischen Diskursen der letzten Jahre mit zunehmender Dynamik an Bedeutung gewonnen hat. Diesen gesellschaftlichen Wandel nimmt die vorliegende Abhandlung in den Fokus. Sie verortet diese Debatten in einer globalen kulturpolitischen Arena, die seit den 1980er Jahren nach ganzheitlichen Modellen gesamtgesellschaftlicher Entwicklung forscht. Anhand dieser Evidenzen zeigt diese Arbeit schließlich, dass mit der Kultur- und Kreativwirtschaft nicht notwendigerweise ein neues, weiteres neoliberales Tor aufgestoßen wird. Vielmehr ist die Kultur- und Kreativwirtschaft Teil einer sich neu formenden Ideenwirtschaft, die sich mit zunehmender Stärke gegenüber einer rein materiell verstandenen Ökonomie behauptet. Die Abhandlung schließt damit eine Lücke zwischen Theorie und Praxis der Kultur- und Kreativwirtschaft; denn trotz aller Brisanz und Aktualität liegt bisher nur wenig methodologisch gesichertes Wissen zur spezifischen Funktionslogik dieser Ideenökonomie vor. Die Arbeit richtet sich damit an den wissenschaftlich vorgebildeten Experten, der mit Methoden der Wirtschafts-, Sozial- und Kulturwissenschaften vertraut ist. In gleichem Maße gibt sie aber auch dem Student und interessierten Laien genügend Anhaltspunkte, um mit der Theorie der Kultur- und Kreativwirtschaft bekannt zu werden und sich reflexiv mit ihr auseinanderzusetzen.
Was verstehen wir unter Kultur? Wie nehmen wir Kultur wahr? Mit wessen Kultur beschäftigen wir uns, und in welchem Zusammenhang? Diese wenigen Fragen zeigen deutlich die Schwierigkeiten, die sowohl bei theoretischen als auch bei politischen Bemühungen auftauchen, die Kulturpolitik einer bestimmten Gesellschaft zu untersuchen oder zu kritisieren. (.)
Die Arbeit präsentiert die Geschichte der modernen Wirtschaftswerbung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und zeigt, dass Werbung trotz kultureller Barrieren die Alltagswelten der Deutschen kolonialisierte und Einfluss auf die "deutsche Kultur" nahm. Die Arbeit zeigt, dass das Konstrukt der "deutschen Kultur" nicht ausschließlich durch die bürgerliche Hochkultur definiert wurde, sondern zunehmend auch durch Einflüsse der Konsumkultur bestimmt war. Die Bilderwelten der Werbung prägten nationale Ikonen, schufen (bspw. durch Leuchtwerbung) modifizierte "Oberflächen" und Raumwahrnehmungen, ebenso wie die Logik der Marktdifferenzierung und des Marketing soziale Interaktionen als auch die politische Kommunikation (Hitler als Marke) zu bestimmen begann. Diese Entwicklung verlief nicht konfliktfrei. Sowohl die Debatten über Werbung als auch die direkte Konfrontation zwischen Kulturkritikern und Werbern verdeutlichen den massiven Zusammenprall zweier Mentalitäten, die den Konflikt von traditionellem zünftigem Denken, hochkultureller Repräsentation sowie einer vermeintlich authentischen Ästhetik des Inhalts auf der einen Seite und einer "Welt des Scheins" und einer Ästhetik der äußeren Form auf der anderen Seite hervortreten ließ. In dieser Debatte spielte eine Frage eine zentrale Rolle: inwieweit Kapitalismus, Marktwirtschaft, Konsum und die Ästhetik der modernen Lebenswelt mit ihrer spezifischen (werblichen) Oberflächenstruktur mit Vorstellungen "des Deutschen" zu vereinbaren waren. ; This dissertation offers a history of modern commercial advertising during the first half of the twentieth century and demonstrates that despite cultural barriers, advertising colonized the everyday world of Germans and began to encroach upon "German culture". The work shows that the construct of "German culture" was not only defined by bourgeois high culture, but rather increasingly by factors from consumer culture. The imagery of advertising shaped national icons, created modified "surfaces" (for example, through illuminated ad media) and perceptions of space. Likewise, the logic of market differentiation and marketing began to determine social interactions as well as political communication (Hitler branding). This development did not progress without conflict: Debates surrounding both advertising as well as the direct confrontation between cultural critics and advertisers make clear that there was a massive collision between two mentalities. This allowed a conflict to emerge between traditional, guild thinking, high cultural representations and a putatively authentic aesthetics of content, on the one hand, and on the other hand, a "world of appearances" and aesthetic of the exterior form. One question in particular played a central role in this debate, namely: the extent to which capitalism, the market economy, consumption and the aesthetics of the modern Lebenswelt with its specific (commercial) texture were in accord with ideas of "Germanness."