Der Artikel greift mit dem von Heather Paxson skizzierten Konzept der Mikrobiopolitik eine biopolitische Rezeptionslinie innerhalb des Fächerkanons der Kulturanthropologie und Europäischen Ethnologie auf, um zu hinterfragen, welche Praktiken und Politiken sich auf den regulierenden Eingriff in die Interaktionsbeziehung zwischen Menschen und Mikroben gründen. Die Idee der Mikrobiopolitik knüpft an naturwissenschaftliche sowie ethnografische Befunde an, die den Beitrag von Mikroorganismen zu Prozessen von Krankheit und Gesundheit, Evolution, Körpern und Körperpraktiken fokussieren. Basierend auf der Annahme, dass Viren und Menschen in enger wechselseitiger Beziehung zueinander stehen, wird das Beispiel der Influenza-Viren herangezogen, um zu diskutieren, auf welche Weise Viren an der Gestaltung des menschlichen Körpers sowie der Produktion von wissenschaftlichem Wissen beteiligt sind. Im Vergleich zwischen Mikrobiopolitik und Biopolitik zeigt sich, dass beide Perspektiven von der Prämisse ausgehen, dass Lebens- und Körperprozesse zum Gegenstand von Macht- und Wissensordnungen werden und damit möglichen politischen Interventionen einen Ansatzpunkt bieten. Beide Perspektiven unterscheiden sich jedoch darin, welche Lebensprozesse als relevant gelten, in welchen Zusammenhängen sich diese problematisieren lassen und welche Potenziale ihnen zugeschrieben werden. Für eine Mikrobiopolitik von Infektionskrankheiten steht dabei weniger das pathogene Potenzial von Mikroorganismen im Vordergrund, als vielmehr das biosoziale. ; ABSTRACT The article takes up, through the concept of microbiopolitics outlined by Heather Paxson, a line of biopolitics reception within the framework of Cultural Anthropology and European Ethnology, to investigate what policies and practices are based on medical regulated intervention in relationship within the interactions between men and microbes. The idea of microbiopolitcs is based on both natural-sciences diagnostics and ethnographic studies, putting the focus on the contribution of microorganism on disease processes and health, development, bodies and body practices. Based on the assumption that viruses and men are in close mutual relationships with one another, we take the example of the influenza virus, in order to discuss how viruses take part in the configuration of human bodies, as well as the production of scientific knowledge. In the comparison between microbiopolitics and biopolitics is shown that both perspectives are based on the premise that the body processes and life becomes the subject of orders of Power and Knowledge, and because of that, they are political interventions, which provide a starting point. However, they differ both perspectives in which processes of life are considered relevant, in which relationships they can be problematized and which potentials can be attributed to them. For a microbiopolitics of infectious disease which takes the spotlight is not much potential pathogenic microorganism, but the biosocial.
Der Umgang mit einer Digitalen Bibliothek ist vom Anwendungszusammenhang abhängig. Diese Arbeit zeigt anhand von IREON - Fachportal Internationale Beziehungen und Länderkunde, dass die Kulturanthropologie empirische Ansätze mit einer wohlbegründeten Methodik bietet, um variable Nutzungskontexte zu analysieren und zu interpretieren. Zunächst weist eine Kontextualisierung des Fachportals die vielfältigen Benutzergruppen nach, bestehend zum einen aus Wissenschaftlern und Adressaten wissenschaftlicher Politikberatung in der Bundesregierung und im Deutschen Bundestag, zum anderen aus der breiten Fachöffentlichkeit. Daraufhin analysiert die Arbeit die bisherige internationale Diskussion um Usability-Evaluationsmethoden aus einer kulturanthropologischen Perspektive. Nach der Auflösung der Dichotomie aus qualitativen und quantitativen Datenerhebungsmethoden, wiesen drei aufgabenorientierte und explorative Evaluationsphasen konkrete Benutzungshindernisse nach. Die Integration der Sozialen Netzwerkanalyse erlaubt ferner die kritische Untersuchung der eigenen Kontextualisierung und Methodenwahl. Politikwissenschaftler und Studierende wiesen einen hohen Grad an Übereinstimmung im Umgang mit dem Fachportal auf, wohingegen sich bei Fachdokumentaren und Webdesigner ein differenziertes Bild zeigte. Daher ist die in der Gestaltung des Fachportals immanente beidseitige Hinwendung zu einem exklusiven Kreis und zur breiten Fachöffentlichkeit nicht widersprüchlich. Im Ergebnis ermöglicht der Rekurs auf die Kulturanthropologie ein kohärentes Bild der Benutzung und die abschließende Bewertung der eigenen Methodenwahl.
Burnout Zwischen Hamsterrad und SelbstbestimmungBurnout ist gegenwärtig in aller Munde und wird von unterschiedlichen Disziplinen als Krankheitsform analytisch aufgegriffen. Die vorliegende Arbeit soll dazu als eine Ergänzung eine kulturanthropologische Auseinandersetzung mit dem Phänomen liefern. Dabei wird der Frage nachgegangen, wie sich Burnout auf persönlicher, gesellschaftlicher und kultureller Ebene darstellt. Unter Zuhilfenahme von vergleichbaren historischen Krankheitsphänomenen wird Burnout in einen größeren ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Kontext eingebettet und die Konstruktion, sowie die Funktion von Krankheit betrachtet. Ausgehend von narrativen Interviews mit Burnout-Betroffenen wird die persönliche Erfahrungsebene der Frauen und Männer mit aktuellen Ausprägungen unterschiedlicher Milieus der Gegenwartsgesellschaft Österreichs in Verbindung gebracht. Dabei werden von den Forschungspersonen Themen wie Beschleunigung des Alltagslebens und das Hamsterrad der Erwerbs- und Reproduktionsarbeit genannt und als maßgebliche Belastungsfaktoren ausschlaggebend fürs Ausbrennen identifiziert. In diesem Zusammenhang wird die Diskursproduktion um Burnout und andere Erschöpfungskrankheiten deutlich und in der Kulturanalyse kritisch reflektiert. Besonderes Augenmerk wird auch auf die individuellen Handlungsstrategien der Betroffenen zur Bewältigung der Krise Burnout gelegt. Dabei zeigt sich, dass sich bei allen Symptomatiken und Beeinträchtigungen durch das Ausgebranntsein auch positive Perspektiven für die Individuen eröffnen. Burnout bedeutet so für Betroffene nicht primär zu scheitern, sondern kann zur Metapher eines Übergangs zu mehr Selbstbestimmung in der Gestaltung des Lebens vernommen werden. ; Burnout between rat-race and self-determinationBurnout is a currently well-discussed topic and is being analysed as an illness by various disciplines. This thesis adds to the on-going debate by offering a cultural anthropological approach to the phenomenon. It pursues the question how burnout manifests itself on a personal, societal as well as cultural level. By using comparable historical phenomena of medical conditions, burnout is placed in a bigger economical, political and social context. Furthermore, the construct, as well as the role of illness, are considered. Based on narrative interviews with affected men and women, their personal experience is then linked to current manifestations of different milieus of the present Austrian society. In the course of these interviews issues such as the acceleration of everyday life and the rat-race of gainful as well as reproductive work have been mentioned by the interviewees and have been identified as major stress factors leading to burning out. In this context the cultural production of the discourse on burnout and related fatigue conditions is conveyed and critically reflected upon within a cultural analysis. A strong focus is further put on the individual coping strategies of the interviewees to deal with the crisis burnout. It becomes apparent here, that despite all symptoms and adverse effects of being burned out, there are also positive perspectives for each individual. Viewed from this perspective, burnout does not primarily mean failure for the persons concerned but can become a metaphor for a transition towards more self-determination in their way of life. ; vogelegt von Irmgard Macher ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassungen in dt. und engl. Sprache ; Graz, Univ., Masterarb., 2014 ; (VLID)329322
Zum Themenfeld "Diversität und Vielfalt" diskutierten im Rahmen des 8. Treffens des Nachwuchsnetzwerkes "Stadt, Raum, Architektur" Wissenschaftler_innen aus den Sozial-, Geistes- und Raumwissenschaften an den Instituten für Humangeographie, Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Goethe-Universität Frankfurt am Main am 9. und 10. November 2012. Vor dem Hintergrund aktueller Debatten um die Konzeptualisierung von sowie den praktischen Umgang mit soziokultureller Vielfalt fand ein produktiver Austausch aus den Perspektiven der Stadtplanung, der Architekturwissenschaft sowie der sozial- und kulturwissenschaftlichen Stadt- und Raumforschung statt. Die Ergebnisse dieser interdisziplinären Auseinandersetzung hinsichtlich einer globalen Diskursverschiebung von "Multikulturalismus" zu "Diversität" und der Adaption entsprechender Strategien in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft werden in diesem Tagungsbericht anhand theoretischer Ansätze zu "Super-Diversity", Kosmopolitismus und Transnationalismus diskutiert. Empirisch werden insbesondere Fragen zu Standortmarketing, Integrationspolitiken und der Verräumlichung von Diversität sowie konkreter Praktiken der Segregation, Marginalisierung und Aushandlung von Differenz aufgegriffen. Abschließend wird die Frage nach Konflikten und Potenzialen einer "neuen Diversität" aus stadtplanerischer, dekolonialer und poststrukturalistischer Perspektive diskutiert.
Das Kino war das Leitmedium einer modernen Populärkultur, die sich in den Großstädten um 1900 herausgebildet hat. Hier setzt der vorliegende Sammelband ein. Er dokumentiert eine interdisziplinäre Tagung zur urbanen Kinokultur, die das Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde in Kooperation mit den Technischen Sammlungen Dresden im November 2019 veranstaltet hat. Vertreterinnen und Vertreter der Geschichtswissenschaft, Kulturanthropologie, Soziologie, Medienwissenschaft und Architektur fragen in 15 Beiträgen nach Kontinuitäten und Umbrüchen des Kinos in der Großstadt zwischen 1895 und 1949, ergänzt um gelegentliche Ausblicke auf die Entwicklungen der folgenden Jahrzehnte. Gruppiert um die drei Schwerpunkte "Urbane Kinokultur: Das Beispiel Dresden", "Kino im urbanen Raum – Kino als urbaner Raum" und "Urbane Kinokultur: Die Klein- und Mittelstadt" gilt das Interesse den Akteurinnen und Akteuren innerhalb und außerhalb des Kinos, der Kinorezeption sowie wirtschafts- und technikgeschichtlichen Parametern, die mit der Entwicklung der Lichtspieltheater verknüpft werden.:Wolfgang Flügel, Merve Lühr, Winfried Müller Vorwort Carola Zeh Bewegte Bilder – bewegte Geschichte. Zur Entwicklung des Kinos in Dresden Wolfgang Flügel Das frühe Dresdner Kino im Blick des Kinopioniers Heinrich Ott Sophie Döring Zwischen Kalklicht und Samtsessel. Mobile Kinopraxis in Sachsen 1896–1910 Winfried Müller Ein neues Medium wird geadelt. König Friedrich August III. von Sachsen geht ins Kino Mona Harring Kino- und Filmpolitik in Dresden zwischen 1945 und 1949 Lina Schröder Licht lockt Leute: Als der Mensch in die Schöpfung eingriff und Tag und Nacht aufhob – ein Werkstattbericht Kaspar Maase Kinderkino zwischen Kontrolle, Kommerz und Krawall. Anmerkungen zu einer Hamburger Initiative aus dem frühen 20. Jahrhundert Fabian Brändle Wildwest und ein Schnäuzchen wie Clark Gable. Zürcher Kinokultur und Urbanität von 1900 bis 1940 Sonja Neumann Konservenmusik und Elektrokapital. Tonfilmtechnik in München im Jahr 1929 Sven Eggers Vor der ...
Zum Themenfeld "Diversität und Vielfalt" diskutierten im Rahmen des 8. Treffens des Nachwuchsnetzwerkes "Stadt, Raum, Architektur" Wissenschaftler_innen aus den Sozial-, Geistes- und Raumwissenschaften an den Instituten für Humangeographie, Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Goethe-Universität Frankfurt am Main am 9. und 10. November 2012. Vor dem Hintergrund aktueller Debatten um die Konzeptualisierung von sowie den praktischen Umgang mit soziokultureller Vielfalt fand ein produktiver Austausch aus den Perspektiven der Stadtplanung, der Architekturwissenschaft sowie der sozial- und kulturwissenschaftlichen Stadt- und Raumforschung statt. Die Ergebnisse dieser interdisziplinären Auseinandersetzung hinsichtlich einer globalen Diskursverschiebung von "Multikulturalismus" zu "Diversität" und der Adaption entsprechender Strategien in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft werden in diesem Tagungsbericht anhand theoretischer Ansätze zu "Super-Diversity", Kosmopolitismus und Transnationalismus diskutiert. Empirisch werden insbesondere Fragen zu Standortmarketing, Integrationspolitiken und der Verräumlichung von Diversität sowie konkreter Praktiken der Segregation, Marginalisierung und Aushandlung von Differenz aufgegriffen. Abschließend wird die Frage nach Konflikten und Potenzialen einer "neuen Diversität" aus stadtplanerischer, dekolonialer und poststrukturalistischer Perspektive diskutiert.URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs140113 ; During the 8th conference of the "Stadt, Raum, Architektur" [City, Space, Architecture] network, young researchers discussed the topics of diversity and plurality from disciplinary perspectives, ranging from social and spatial sciences to humanities. The meeting took place at the Institutes of Human Geography, Cultural Anthropology, and European Ethnology of the Goethe University in Frankfurt/Main on the 9th and 10th of November, 2012. In this article we reflect on the major topics of the conference, and addressing current debates on sociocultural diversity, ...
Wie kann kulturanthropologische Forschung die politischen Kämpfe sozialer Bewegungen unterstützen, ohne dabei andere wissenschaftliche Ziele aus den Augen zu verlieren? In diesem Beitrag gehen wir von unserer kollaborativen Forschung mit HIV/Aids-Aktivist*innen aus, um zu eruieren, wie Sozial- und Geschichtswissenschaften mit sozialen Bewegungen - politisch und wissensgenerierend - zusammenarbeiten können. Wir schlagen vor, Kollaborationen methodologisch als "friction" (Tsing 2013) zu denken, als spannungsreiche Begegnungen über Differenzen hinweg, die, obwohl in ihrem Ausgang stets unvorsehbar, über epistemologische und politische Potential verfügen. Anhand von Beispiele zeigen wir, wie eine engagierte Kulturanthropologie zu einer Politik der Koalitionsbildung beitragen kann, indem sie die Grenzen zwischen Wissensfeldern sowie zwischen Aktivismus und Wissenschaft überbrückt und dabei zugleich anerkennt, dass alle Beteiligten immer auch eigene, sich verändernde und nicht zwangsläufig deckungsgleiche Ziele verfolgen. ; How can cultural anthropologists contribute to the political struggles of social movements without losing sight of their other research goals? In this paper, we take our collaborative research with HIV/AIDS activists as a starting point to explore how scholars engaging with ethnographic and historical research can collaborate with social movement activists - politically, and with the aim of generating knowledge. To this end, we propose methodologically grasping collaboration as relations with "friction" (Tsing 2013) - i.e. as tense encounters across differences, which, although always unpredictable in their outcome, have epistemological and political potentialities. Using examples from this project, we show how an engaged cultural anthropology can contribute to a politics of coalition-building by bridging the boundaries between fields of knowledge, and between activism and academia while, at the same time, recognizing that all participants always pursue their own, shifting, and not necessarily congruent, goals. ; Peer Reviewed
Bestimmt durch eine von politisch-ideologischen Implikationen überfrachtete Rezeption wird das Werk des gebürtigen Kubaners José Martí im Rahmen eines langen und nach wie vor andauernden Instrumentalisierungsprozesses für propagandistische Zielsetzungen missbraucht. Aus den ideologischen Vorgaben insbesondere der kubanischen Machtelite, welche die offizielle Martí-Interpretation steuert und kontrolliert, ergab sich für die Rezeption der martianischen Schriften eine vergleichsweise geringe Auseinandersetzung mit denjenigen Themen, welche die indigene Bevölkerung und Kultur Lateinamerikas angehen. Diese 'Nachlässigleit' kontrastiert zu den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung, welche für die Entwicklung Lateinamerikas so wichtige Aspekte wie etwa das Thema der (angeblichen) 'Rassen' und der Mestizisierung, die Rassentheorien des 19. Jahrhunderts und Thesen der Kulturanthropologie einerseits zu Martís Konzept von Nuestra América in Bezug setzt, andererseits zum Them der Indios und ihren Kulturen im Speziellen: Das, was Martí im Sinne einer Lebensaufgabe als "regeneración de los indios" bezeichnete, wird auf Teilaspekte wie das martianische Menschenbild, seine Auffassung(en) des mestizaje, die indigene Antike Lateinamerikas, soziale Komponenten der Indioproblematik oder die 'Schuldfrage' hin perspektiviert. Die Verbindung der dabei greifenden Postulate mit der Rassenthematik dürfte allein adäquat sein, Divergenzen, Konvergenzen und gegebenenfalls punktuelle Überschneidungen der martianischen und der anthropologischen Postulate der Zeit zu erklären. In Bezug auf die Frage nach der Stellung der Indioproblematik wird hinlänglich deutlich, dass 'der Indio' - über eine Symbolfigur eines autochthonen Identitätsbewusstseins hinausgehend - als menschliches Wesen, als soziales Problem und als Erbe eines reichen kulturellen Vermächtnisses die zentrale Stelle innerhalb der über Martí so berühmt gewordenen Nuestra América-Thematik einnimmt. Sie stellt den Kern der gesamten Konzeption dar, ohne den Nuestra América letztlich weder zu beschreiben noch zu denken ist. Hinsichtlich der indigenen Kulturen und interkulturellen Elemente wird über 'Martís Bibliothek' insbesondere der Frage nachgegangen, auf welchem Wege und durch welche Quellen der auch als "hijo de México" in Erscheinung tretende Kubaner jenes Wissen erlangte, das ihm ermöglichte, in einem für seine Zeit und komplizierten Lebensumstände erstaunlich profunden Maße Elemente der indigenen Kosmogonien und Symbolwelten sowohl seiner Prosa als auch seiner Lyrik einzuverleiben - die Asche Quetzalcóatls mag hier als Sinnbild dienen; ein Wissen, das auch als Umsetzung der martianischen Idee einer 'nuestra América mestiza' gelten kann und mit einer ideologisch motivierten 'Festsetzung', wie sie insbesondere im offiziellen kubanischen Machtdiskurs praktiziert wird, wenig gemein hat. Grundlegende Komponenten dieser Lyrik stellen sich letztlich als Spiegelung und Einlösung der kulturpolitischen und poetologischen Forderungen Martís dar, die sich auf die Integration indigener Kulturelemente in die Literatur Nuestra Américas beziehen.
In der vorliegenden Dissertation "Das Making Of einer Musikstadt" folgt der Autor mittels ethnographischer Zugänge dem Begriffspaar Musikstadt Hamburg. Dies geschieht in einem Feld mit einer Vielzahl an Akteuren. Es werden verschiedene Ansätze der Interpretation des Begriffspaares definiert indem die Akteure in Gruppen geclustert werden und differenzierte Ziele und Gründe für das Entwickeln einer Musikstadt benannt werden. Eine der leitenden Fragen ist dabei immer: "Wer verfolgt welche Ziele mit der Musikstadt?". Es wird sich zunächst dem Phänomen Musikstadt in einem globalen Überblick genähert. Hier wird unterschieden zwischen Musikstädten, welche als Resultat von kulturellen Zuschreibungen als solche gelten und Musikstädten, die eine solche Zuschreibung als Ziel ihres Stadtmarketings und ihrer Kulturförderung anstreben. Nach einer tiefgehenden Feldanalyse und einer Porträtierung der Akteure in den Hauptgruppen der musikpraktischen Akteure und der nicht-musikpraktischen Akteure wird das Begriffspaar Musikstadt Hamburg in drei Versionen der Musikstadt aufgegliedert: Im Fokus einer musikpraktischen Version der Musikstadt Hamburg steht die Musik selbst. Alle Bestandteile der Version wirken auf das Ziel hin, die Entwicklung von Musik in dieser Stadt qualitativ und quantitativ langfristig zu sichern. Eine geplante Version der Musikstadt verfolgt als Kernziel die Entwicklung der Stadt, und zwar mittels der Musik beziehungsweise des Labels der Musikstadt. Die Musik ist ein Rad im Getriebe der urbanen ökonomischen Wertschöpfungsprozesse. Ziel der Positionierung als Musikstadt ist ein Fördern und Bewahren urbaner Assoziationen im internationalen Städtevergleich. Abschließend werden in einer repräsentativen Version der Musikstadt die den Imaginationen der Musikstadt zugrundeliegenden musikalischen Narrative der Stadt diskutiert. Als Ergebnis liegt zentral die Erkenntnis vor, dass es nicht die eine Musikstadt Hamburg gibt, geben kann und geben wird. Wenn jedoch an dem Begriff festgehalten werden soll, kann es nur mehrere ...
In der vorliegenden Dissertation "Das Making Of einer Musikstadt" folgt der Autor mittels ethnographischer Zugänge dem Begriffspaar Musikstadt Hamburg. Dies geschieht in einem Feld mit einer Vielzahl an Akteuren. Es werden verschiedene Ansätze der Interpretation des Begriffspaares definiert indem die Akteure in Gruppen geclustert werden und differenzierte Ziele und Gründe für das Entwickeln einer Musikstadt benannt werden. Eine der leitenden Fragen ist dabei immer: "Wer verfolgt welche Ziele mit der Musikstadt?". Es wird sich zunächst dem Phänomen Musikstadt in einem globalen Überblick genähert. Hier wird unterschieden zwischen Musikstädten, welche als Resultat von kulturellen Zuschreibungen als solche gelten und Musikstädten, die eine solche Zuschreibung als Ziel ihres Stadtmarketings und ihrer Kulturförderung anstreben. Nach einer tiefgehenden Feldanalyse und einer Porträtierung der Akteure in den Hauptgruppen der musikpraktischen Akteure und der nicht-musikpraktischen Akteure wird das Begriffspaar Musikstadt Hamburg in drei Versionen der Musikstadt aufgegliedert: Im Fokus einer musikpraktischen Version der Musikstadt Hamburg steht die Musik selbst. Alle Bestandteile der Version wirken auf das Ziel hin, die Entwicklung von Musik in dieser Stadt qualitativ und quantitativ langfristig zu sichern. Eine geplante Version der Musikstadt verfolgt als Kernziel die Entwicklung der Stadt, und zwar mittels der Musik beziehungsweise des Labels der Musikstadt. Die Musik ist ein Rad im Getriebe der urbanen ökonomischen Wertschöpfungsprozesse. Ziel der Positionierung als Musikstadt ist ein Fördern und Bewahren urbaner Assoziationen im internationalen Städtevergleich. Abschließend werden in einer repräsentativen Version der Musikstadt die den Imaginationen der Musikstadt zugrundeliegenden musikalischen Narrative der Stadt diskutiert. Als Ergebnis liegt zentral die Erkenntnis vor, dass es nicht die eine Musikstadt Hamburg gibt, geben kann und geben wird. Wenn jedoch an dem Begriff festgehalten werden soll, kann es nur mehrere Musikstädte Hamburgs geben, die sich aus der jeweiligen Perspektive ergeben. Die Musikstadt Hamburg kann als Ergebnis eines Prozesses und als Produkt beschrieben werden. Jedoch bleibt sie ein uneindeutiges Produkt. Je nachdem, welcher Akteursgruppe man sich nähert, wird eine andere Vorstellungen davon sichtbar, was die Musikstadt sein soll, wo sie ist, wozu sie dient und wie sie klingt. ; In this dissertation the author follows "The Making Of a Music City" using ethnographic approaches in a field with a variety of actors, displaying the making of the "Music-City Hamburg". Different approaches to interpreting the term are defined by clustering the actors into groups and naming divergent goals and reasons for developing a music city. One of the guiding questions which the author continuously follows throughout the dissertation is: "Who wants to reach which goals with the development of a music city?". At first, in a global overview, the phenomenon of music city is generally approached. Here, a distinction is made between music cities, which are considered a result of cultural attributions, as opposed to music cities, which seek such attribution as the goal of their city marketing and their cultural promotion. After extensive field analysis, the actors were grouped into music-practical actors and non-music-practical actors, the conceptual pairing of music city Hamburg is divided into three versions of the music city: The focus of a music-practical version of the music city of Hamburg is the music itself. All components of the version aim to secure and promote the development of music in this city over the long term, both qualitatively and quantitatively. A planned version of the city of music is pursuing the development of the city as its core goal, through music or the label of the city of music. The music is thus part of the processes that seeks to add economic value to urban structures. The aim of the positioning as a city of music is to promote and preserve urban associations in international city comparison. Finally, in a representative version of the city of music the author discusses the city's musical narrative, which underlies the city's imaginations. As a result, the central finding is that there is not one music city Hamburg. If one were to stick to the term, then there can only be several music cities in Hamburg, which results from the respective positions. The music city Hamburg can be described as the result of a process and as a product. However, it remains an ambiguous product; depending on which group of actors is approached, the ideas of what the city of music is supposed to be, where it is, what it serves, and how it sounds are differentiated.
The dissertation, "Coping with emergent hearing loss", is written in English and is based on the diversity of problems connected to hearing loss and the adaptation of hearing aids. The research was carried out in Denmark and involves adults with an emergent hearing loss, who have decided to become hearing aid users. The data is analyzed through methods of cultural anthropology with focus on the following topics: How do the new users cope with the status passage towards being hearing aid users, how do they integrate the hearing aids into their lives, and what are the involved learning processes. What are the consequences of the provision by the state of free hearing aids, their free adaptation as well as free batteries, and does the state take part in the construction of the social group of new hearing aid users? The method is based on qualitative field work. Two public hospitals were helpful in identifying 24 new users, who acquired a free hearing aid through the hearing health care system. Through ENTs and private dispensers 17 further respondents joined the study – these acquired their hearing aids with a considerable state subsidy but mostly they themselves contributed financially as well. The 41 respondents between the ages of 42 to 92 years of age came from a wide range of professions and were followed throughout 2003 und 2004. After an in-depth qualitative interview, the contact to the respondents was maintained in order to follow the process of integration into their lives. When possible, the respondents were accompanied to their appointments in the private or public clinics. Moreover, interviews with experts from the public hearing health care system, politicians and user organisations were carried out, and the general public debate on the hard of hearing and hearing loss was followed and recorded. The second chapter gives an overview of the position of audiology in Denmark, of epidemiological information on hearing loss in the Danish society and statistics to the use of hearing aids. Moreover, basic information is given about the functioning of the human ear, the auditive perception and diagnosis and classification of hearing loss as well as a short introduction to the hearing aid technology. The structure of the further thesis divides the material into three pillars that make the discussion of the interaction processes possible. (1) The user's interaction with the lifeworld concerns the meaning of hearing in relation to social participation. For some of the users, a good sense of hearing was essential to communicate freely and uphold their position in relation to others, whereas other respondents paid less attention to the information they acquired through their sense of hearing. A number of the respondents were selective and only used their hearing aids in specific situations, whereas another group discontinued the use of their hearing aids for various reasons. Status passages that hold specific challenges like a new work place or a new marriage motivate the continued everyday use. On the whole, the thesis illustrates that hearing loss is a socially dividing factor that complicates the interaction with others. In comparison to other bodily impairments or diseases, the hearing loss is rarely used as occasion to unite with fellow sufferers, join patient organisations or form self help groups. (2) The users' interaction with the institutions The medical anthropologist Arthur Kleinman conceptualises health care as a moral process in which essential issues are at stake for the users. Different factors interact in the process: the training of the experts, allocation of funds, the quality of the technology, the dispensing procedures and the motivation and individual characteristics of the new users. The integration of the hearing aid into the lifeworld can be compared to a learning process, for which reason the learning theory of the anthropologist Gregory Bateson is outlined. Susanne Bisgaard's own theory lists the meaning creating elements that serve as motivation for the users to counteract contingency (occurrences that influence the adaptation negatively). In the interaction between individual and society, the individual can apply strategies in order to eliminate stumbling blocks. (3) The users' interaction with the technology A number of theorists from Anthropology as well as Science and Technology Studies are discussed in order to question their validity with regard to human action autonomy vs. technological determination and test the theoretical models with regard to their usability for the thesis. Hearing aids have a supporting function in everyday life and have the capability of moderating the user's perception of sound. The alienating experience of hearing one's own voice amplified, of wearing a foreign body in the ear and the different strategies that emerge from the more or less successful handling of the technology is reported by way of case stories and quotes from the interviews. ; Die vorliegende in englischer Sprache verfasste Dissertation, "Coping with emergent hearing loss," entstand vor dem Hintergrund der Vielfalt der Probleme in Verbindung mit Schwerhörigkeit und der Anpassung von Hörgeräten. Die Recherchen der Arbeit sind in Dänemark durchgeführt worden. Es handlet sich um Erwachsenden mit einem beginnenden bzw. fortschreitenden Gehörverlust, die sich für ein Hörgerät entschieden haben. Die Gruppe der "neuen Hörgerätenutzer" wird kulturanthropologisch auf drei Ebenen untersucht: Wie ändert sich der Status der Betroffenen und ihrer Angehörigen, und wie integrieren sie das Hörgerät in ihre Lebenswelt? Welche Bedeutung hat die Kostenübernahme des dänischen Gesundheitssystem für Geräte, Batterien und Anpassung und trägt diese Regelung zum Entstehen einer neuen Gruppe bei? Wie werden die Hörgeräte von ihren Nutzern angenommen und welche Lernprozesse sind dabei erforderlich? Die angewandte Methode ist qualitative Feldforschung. Über zwei öffentliche Krankenhäuser wurden 24 neue Nutzer gefunden, die im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung ein kostenloses Hörgerät angepasst bekamen. Darüber hinaus gelang es 17 weitere Respondenten zu kontaktieren, die als Privatversicherte ihre Hörgeräte außerhalb des öffentlichen Gesundheitssektors erhielten. Die 41 Respondenten im Alter von 42 bis 92 Jahren repräsentierten eine weite Bandbreite von Berufen und wurden in den Jahren 2003 und 2004 begleitet. Nach einem ausführlichen qualitativen Interview wurde die Verbindung zu den Respondenten durch wiederholte Kontakte aufrechterhalten, um den Prozess der Einfügung des Hörgeräts in deren eigenes Leben mitvollziehen zu können. Soweit dieses möglich war, wurden die Untersuchungspersonen auch zu ihren Terminen im Krankenhaus bzw. im Hörgerätegeschäft begleitet. Zusätzlich wurden Interviews mit Experten aus dem öffentlichen Gesundheitssystem, mit Unternehmen und Geschäften, mit Politikern und Patientenorganisationen geführt sowie der gesellschaftliche Diskurs über Hörschädigungen und Schwerhörigkeit verfolgt. Das zweite Kapitel gibt einen Überblick über die Situation der Audiologie in Dänemark, epidemiologische Informationen zur Verbreitung von Schwerhörigkeit in der dänischen Bevölkerung und Statistiken zur Hörgeräteverbreitung und –nutzung. Außerdem werden grundlegende Informationen zur Funktion des menschlichen Ohrs, zur auditiven Wahrnehmung und zur Diagnose und Klassifikation von Gehörschädigungen dargestellt. Schließlich wird noch ein kurzer Überblick über die Hörgeräteakustik gegeben. Die Struktur der weiteren Arbeit besteht aus drei Säulen, die ermöglichen die Ebenen des Interaktionsprozesses zu thematisieren: (1) die Interaktion mit der Lebenswelt und der umgebenden Gesellschaft, wobei die Bedeutung des Hörens für die lebensweltliche Partizipation dargestellt wird. Das Spektrum reicht von Individuen, in deren Leben die soziale Teilhabe unbedingt ein gutes Gehör erfordert, um ausreichend kommunizieren zu können, bis hin zu Befragten, für die Informationen, die sie über das Gehör aufnehmen, eine verhältnismäßig geringe Wichtigkeit haben. Viele Befragte agieren selektiv und setzen das Hörgerät für bestimmte soziale Situationen ein, während es bei anderen nicht zum Einsatz kommt. Welche diese im Einzelnen sind, unterscheidet sich wiederum von Person zu Person. Statuspassagen, die besondere Herausforderungen beinhalten – eine neue Arbeitsstelle, eine neue Ehe – motivieren eher dazu, das Hörgerät dauerhaft im Alltag einzusetzen. Ins gesamt macht die Arbeit deutlich, dass Schwerhörigkeit ein sozial trennender Faktor ist, der die Interaktionen mit anderen erschwert. Im Unterschied zu anderen körperlichen Einschränkungen oder Krankheiten wird der Verlust des Gehörs von ihren Interviewpartnern selten als Anlass dafür genommen, sich mit Leidesgenossen zusammenzuschließen und Patientenorganisationen oder Selbst-hilfegruppen zu bilden. (2) die Interaktion mit den Institutionen Der Ansatz des Medizinanthropologen Arthur Kleinman konzeptualisiert den Verlauf im Gesundheitssystem als moralischen Prozess, in dem Entscheidendes für die Nutzer auf dem Spiel steht. Hier interagieren verschiedene Faktoren zu denen – neben der Ausbildung der Experten, der Zuteilung der Finanzmittel, der Qualität der Hörgerätetechnologie und der Organisation der Vergabe von Hörgeräten - insbesondere die Motivationen und Umgangsweisen der neuen Hörgerätenutzer zählen. Auch ist die Integration eines Hörgeräts mit einem Lernprozess zu vergleichen, und um diesen analysierbar zu machen, wird die Lerntheorie des Anthropologen Gregory Bateson herangezogen. Als eigene Theorie wird ein Instrumentarium entwickelt, das die sinnstiftenden Elemente darstellt, die als Motivation dienen, Kontingenz (Ereignisse, die die Anpassung negativ beeinfließen) entgegenzuwirken. Es geht um eine Wechselwirkung zwischen Gesellschaft und Individuum, wobei das Individuum auf Grund seiner Persönlichkeitszüge Strategien einsetzen kann, um Hindernisse zu beseitigen. Die Umgangsweisen der Respondenten mit den institutionellen Strukturen werden in fünf Kategorien unterteilt. Nur zwei Respondenten aus den Teilnehmern der Informantengruppe sind unkompliziert und haben nach Ausgabe des Gerätes keinen weiteren Bedarf nach institutioneller Betreuung. Die größte Gruppe von Respondenten (21 Personen) kehrt mindestens einmal zu Ausgabestelle zurück, weil Änderungen gemacht werden muss. Eine weitere Kategorie von den neuen Nutzern (4 Personen) verweigert relativ bald nach dem Erhalt die Nutzung. Eine Gruppe (9 Personen) verwendet eine passive Strategie ihrer Hörgeräte gegenüber und versucht nicht wirklich die Technologie in ihr Leben zu integrieren. Die letzte der eingekreisten Gruppen (5 Personen) umfasst die wirklichen Problem-fälle, bei denen es zu Beschwerden, Missverständnisse und Konflikten kamen. (3) die Interaktion zwischen Körperbildern und Technologien Hierzu werden eine Reihe von Autoren der Anthropologie und Science und Technology Studies miteinander ins Gespräch gebracht, um die Fragen von menschlicher Handlungsautonomie gegenüber der technologischen Determination zu diskutieren und theoretische Modelle auf ihre Nutzbarkeit für die vorliegende Arbeit hin zu befragen. Hörgeräte haben eine unterstützende Funktion im Alltagsleben der Nutzer, besitzen aber auch die Fähigkeit zu entscheiden wie der Nutzer welche Geräusche wahrnimmt und welche diese sind. Die befremdende Erfahrung der durch Lautsprecher verstärkten eigenen Stimme, die Erfahrung des Geräts als Fremdkörper im Ohr und die unterschiedlichen Umgangsweisen, die aus der mehr oder weniger geglückten Umgang mit der Technologie resultierten, sind anhand von Fallgeschichten und Äußerungen der Interviewten dargestellt.
GRAND THEFT AUTO, BATTLEFIELD, COUNTER-STRIKE – Gewalt in Computerspielen wird immer wieder kontrovers diskutiert. Doch welche emotionalen Erfahrungen ermöglicht der spielerische Umgang mit virtueller Gewalt? Durch teilnehmende Beobachtungen in Online-Games und auf LAN-Partys sowie mithilfe von Interview-, Zeitschriften- und Videoanalysen arbeitet Christoph Bareither heraus, wie Millionen von Menschen etwas als vergnüglich erleben können, was andere schockiert. Ohne wertende Klischees zu bedienen, leistet die ethnografische Studie damit einen entscheidenden Beitrag zu einer Debatte am Schnittfeld von Populärkultur, Politik und Öffentlichkeit.
Der Band präsentiert die Arbeit der zahlreichen außeruniversitären volkskundlich-kulturanthropologischen Institute im deutschsprachigen Raum. Die Arbeitsschwerpunkte dieser Einrichtungen thematisieren alltagskulturelle Phänomene ebenso wie soziale Bewegungen, materielles und immaterielles Kulturerbe ebenso wie transregionale und transkulturelle Verflechtungen. Fast alle dieser Einrichtungen verfügen über reichhaltige und kulturhistorische bedeutsame Sammlungen und audiovisuelle Medien, deren Quellenwert sowohl für wissenschaftsgeschichtliche wie gegenwartsbezogene Forschungsvorhaben von großer Relevanz ist. Auf dieser Basis lassen sich auch institutionenübergreifende, disziplinenbezogene Kooperationen verstärken. Solche Synergieeffekte unterstreichen die wissenschaftliche wie die gesellschaftspolitische Bedeutung dieser Forschungsstellen.
Rezension zu: Kreff, Fernand/Knoll, Eva-Maria/Gingrich, Andre (Hrsg.) (2011): Lexikon der Globalisierung. Bielefeld: transcript Verlag. "Die Globalisierung hat die Welt grundlegend verändert. Die radikalen Folgen dieser Revolution betreffen nicht nur abstrakte Prozesse in Wirtschaft und Politik, sondern sind konkret in unserem Alltag erlebbar. Das Lexikon der Globalisierung bereitet in mehr als 140 Einträgen die Ergebnisse der kultur- und sozialwissenschaftlichen und insbesondere der anthropologischen Globalisierungsforschung in einer verständlichen und anschaulichen Sprache nicht nur für eine wissenschaftliche Leserschaft, sondern auch für eine breite Öffentlichkeit auf. Dabei steht neben der Klärung von Begriffen und Debatten die alltägliche Erfahrung von Globalisierung im Vordergrund. Das Lexikon ist somit ein unverzichtbarer Wegweiser in der Unübersichtlichkeit der Globalisierung und ihren Kämpfen und Debatten. Mit Beiträgen u.a. von Arjun Appadurai, Ulrich Beck, Jean und John L. Comaroff, Ulf Hannerz, Helga Nowotny, Aihwa Ong und Shalini Randeria." (Verlagsinformation)