Suchergebnisse

Um die Entwicklung des ästhetischen Denkens in Rußland zu untersuchen, wird zunächst allgemein die Geschichte des ästhetischen Diskurses und seiner Begrifflichkeit seit dem 18. Jahrhundert nachgezeichnet. Es wird festgestellt, daß es sich dabei vor allem um einen westeuropäischen, abendländischen Vorgang handelte. Dabei wird gezeigt, daß die in Rußland nach 1825 in einer Phase romantischer Selbstbestimmung entstandene Geschichtsphilosophie sich am deutschen Idealismus orientiert hat. Vor diesem Hintergrund wird die Entstehungsgeschichte einiger Grundbegriffe des ästhetischen Denkens in Rußland nachgezeichnet, und zwar vom Ausgang des 17. Jahrhundert an. Für das 19. Jahrhundert werden zwei Aspekte herausgehoben: die romantische Ästhetik mit dem Blick auf die Nationalkultur sowie die allgemeine Vergesellschaftung der kulturellen Kommunikation. Als weitere Entwicklung wird festgestellt, daß sich die Wandlungsprozesse der russischen Kunst und Ästhetik an der Schwelle der Jahrhundertwende im gesamteuropäischen Kontext vollzogen. Die These vom Ende der bürgerlichen Kunst und dem Anspruch der kulturellen Führungsrolle Rußlands, der durch die Revolution von 1917 eingelöst wurde, wird diskutiert. Die Veränderungen des ästhetischen Diskurses, auch die begriffsgeschichtlichen, werden dargestellt. Als aktuelle Entwicklungen der russischen Künstlerästhetik werden die Rehabilitierung verdrängter Wahrheiten und kultureller Werte sowie die Neigung zu einer synthetischen Weltbetrachtung aufgezeigt. (KW)