Die Südosteuropa-Studien werden von der in München ansässigen Südosteuropa-Gesellschaft, der wichtigsten Wissenschaftsorganisation der Südosteuropa-Forschung im deutschsprachigen Raum, herausgegeben. Sie dienen der vertieften und interdisziplinären wissenschaftlichen Darstellung wichtiger Themen aus der Südosteuropa-Forschung. Auch Fragen zur aktuellen politischen und sozio-ökonomischen Entwicklung in der Region Südosteuropa werden aufgegriffen. Herausgeber der Einzelbände sind renommierte Repräsentanten der deutschen und internationalen Südosteuropa-Forschung.
Die Familiennamen im Gebiet zwischen den Flüssen Maas und Rhein stellen infolge der komplexen politisch-historischen Grenzziehungen und durch ihre Lage in der Kontaktzone zwischen Germania und Romania eine besonders vielfältige Quelle für die Namenforschung dar. Der Band umfasst komparative und systematische Beiträge zu den Familiennamenlandschaften in den Grenzregionen von Luxemburg, Belgien, Deutschland und Frankreich, die aus sprachhistorischen, kontaktlinguistischen und kartographischen Perspektiven beleuchtet werden. Diese Artikelsammlung richtet sich damit sowohl an Sprachhistoriker wie auch an Kulturhistoriker.
Die Frage nach dem Stellenwert der »jüdischen Religionswissenschaft « an der Universität Frankfurt lässt sich nur beantworten, wenn man deutlich macht, welche Haltung die Frankfurter Hochschule im Laufe ihrer Geschichte generell gegenüber der Errichtung Theologischer Fakultäten beziehungsweise der Einführung einer konfessionellen Lehre einnahm. Um es gleich vorweg zu sagen: Frankfurt war in den 1920er Jahren die einzige deutsche Universität, an der ein konfessionell gebundener Lehrauftrag für »Jüdische Religionswissenschaft und Ethik« existierte – ausgeführt wurde er von Martin Buber. Dem Kulturhistoriker Wolfgang Schivelbusch zufolge war die Frankfurter Universität in der Weimarer Republik die »bürgerlichste Hochschule in Deutschland«. Wie die Spitzenuniversitäten in Amerika verstand sie sich als eine moderne säkulare Bildungseinrichtung. Als einzige deutsche Hochschule besaß sie keine Theologische, dafür aber die landesweit erste Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät. Gegenüber dem Staat hatte sie sich dank des privaten Stiftergeistes eine große Unabhängigkeit bewahrt. Dagegen befürchteten die Mitglieder der deutschen Rektorenkonferenz geschichtslose amerikanische Verhältnisse, als sie im Vorfeld der Universitätsgründung erfuhren, dass die Frankfurter entschlossen waren, gegebenenfalls auf eine Theologische Fakultät zu verzichten. Sie mahnten den Bestand der »Kulturnation« an und verwiesen darauf, dass in Deutschland Theologische Fakultäten aufgrund staatsrechtlicher und kulturhistorischer Traditionen integraler Bestandteil der Universitätsverfassung seien. .
Wer sich heute mit der Geschichte des Buchwesens in Österreich befassen will, kommt um die Publikationen von Carl Junker (1864-1928) nicht herum. Man kann ohne weiteres die Worte Junkers, die auf die Österreichisch-ungarische Buchhändler-Correspondenz, seit 1860 das offizielle Organ der österreichischen Buchhändler gemünzt waren, auf seine Veröffentlichungen beziehen: ,Die 50 Bände, die jetzt vorliegen, mag man über vieles darin noch so ungünstig urteilen, sind für den künftigen Kulturhistoriker, der sich mit der Geschichte unseres Buchhandels beschäftigen wird, ein standard-work, auf das er immer wieder wird zurückgreifen müssen." Mit seinen Arbeiten über den österreichischen Buchhandel bzw. das österreichische Verlagswesen leistete Carl Junker einen Beitrag, der bis heute - mehr als 60 Jahre nach seinem Tod - seinesgleichen sucht. Der Stand der Forschung bei seinen Artikeln und Abhandlungen, seinen Monographien, ist vielfach noch der von heute. So manches Material, das als Grundlage seiner Studien diente, stellt uns heute nicht mehr zur Verfügung, sodaß seine Ausführungen gleichsam zum Quellenmaterial mutiert sind. Seine kleine Glosse "Die Katastrophe in Wien" z.B. berichtet authentisch über den Verlust von unersetzlichen, grundlegenden Dokumenten und Akten aus dem Bestand "Staatsarchiv des Innern und der Justiz", die im Justizpalast untergebracht waren und dem Brand zum Opfer fielen. Darunter befanden sich u.a. sämtliche Zensur- und Polizeiakte von der josefinischen Zeit bis ans Ende des vorigen Jahrhunderts. Verloren gingen auch an die hundert Aktenfaszikel, die sich ausschließlich auf das Zeitungswesen bezogen. Darunter waren auch Unterlagen zur Geschichte des Buchhandels. Wie Junker berichtet, blieb von den ca. 10.000 dicke Aktenbündel und Kartons umfassenden Sammlungen fast gar nichts übrig. Die vorliegende Ausgabe umfaßt sämtliche einschlägige selbständige Publikationen Junkers, darunter gewichtige Monographien aber die Firmen Gerold, Hö1der-Pichler-Tempsky und Friedrich Jasper genauso wie seine kritische Analyse aber den Stand des Urheberrechts in Österreich-Ungarn zur Jahrhundertwende und seine materialreiche Studie zur österreichischen Pressegeschichte ein. Sein besonderer Einsatz vor der Jahrhundertwende gilt der Einführung der Dezimalklassifikation im Bibliothekswesen. Von unschätzbarem dokumentarischem Wert sind seine historischen Beiträge über die Standesvertretung. Er ist es, der die Geschichte und Entwicklung des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler (1899) sowie der Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler (1907) in zwei höchst informativen Festschriften aufzeichnet und nach dem Weltkrieg Gedanken über die Reorganisation des Buchhandels zu Papier bringt. Findet eine Buchausstellung statt, wird nicht selten, wie für Paris im Jahre 1900 oder für die Bugra in Leipzig 1914, Junker eingeladen, mit seinem Fachwissen einen entsprechenden Katalogbeitrag zu liefern. Carl Junker starb 1928, noch bevor er eine Geschichte wichtiger österreichischer Buchhandlungen zum Druck befördern konnte. Auch diese Texte werden in den vorliegenden Band, der durch fünf Register (Personen-, Firmen-, Sach-, Orts sowie Zeitschriften und Zeitungsregister) erschlossen wird, aufgenommen. ; Anyone interested in the history of the book in Austria will, sooner rather than later, come across the publications of Carl Junker (1864-1928). No one before or after him has done as much toward compiling what we know today about the history of the book, whether it be in the Austro-Hungarian Monarchy or in the Republic of Austria. As far as the signifcance of his writings is concerned, it is entirely fitting to quote the words Junker himself wrote regarding the official book trade publication, "Österreichisch-ungarische Buchhändler-Correspondenz", which appeared from 1860: "The 50 voumes which we now have-no matter what negative opinion some people might hold of their contents-represent, for the future historian dealing with the history of our book trade, a standard work, which he will have to continually consult." With his studies on the Austrian book trade or publishing trade, as the case may be, Carl Junker made a contribution which even today, more than seventy years after his death, defies comparison. The state of research reflected in his articles and lengthier studies, his monographs, is, in most cases, the same as it is today. Archival material which he had at his disposal and which he used as the basis for his studies is no longer available today. Thus, his documentations have, in many respects, become "primary sources" in their own right. His text "Die Katastrophe in Wien", for example, is an authentic report on the loss of irreplacable archival records from the "Staatsarchiv des Innern und der Justiz", stored in the Palace of Justice which went up in flames in 1927. The losses included censorship and police records from the reign of Joseph 11 and records pertaining to the newspaper trade. As Junker reports, little was left. The volume of Junker's collected writings contains all of his book publications, including monographs of firms such as Gerold, Hölder-Pichler-Tempsky and Friedrich Jasper as well as his critical analysis of the state of copyright protection in Austria-Hungary at the turn of the century, not to mention his pioneering publication on Austrian press history (the likes of which has not been published since.) As the collection of Junker's writings shows, he was also very much interested in developments in bibliography, as, for example, decimal classification in libraries. Junker also wrote histories of two trade organizations in Austria, the 'Verein der österreichisch- ungarischen Buch- Kunst- und Musikalienhändler" (1899) and the -Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler" (1907). Both works contain information (e.g. legislation governing the book trade) essential to today's book scholars. But the current volume also makes other historical topics easily accessible to us today. There are articles about the reorganisation of the Austrian book trade after World War One, articles he wrote articles for countless exhibition catalogues. And although some of his works were commissioned, Junker shows on repeated occasions that he is by no means uncritical. Junker died in 1928 before he could complete one last major work, namely a history of book publishing companies in Austria. What he did leave behind is contained in this volume and can provide the basis for scholars today to try to match his diligence. A compilation of this kind will invariably be used as a reference work, and in order to make the incredible wealth of information easily accessible, there are five indices: company names, personal names, subject, place names and magazines and newspapers.