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Der Aufsatz gibt einen umfangreichen Überblick über die Entwicklung der Soziologie in Polen von den Anfängen bis zum Ende der siebziger Jahre. Offizielle Anerkennung findet die Soziologie in Polen in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Sie ist zu dieser Zeit geprägt von L. Krzywicki und Florian Znaniecki. Krzywickis Arbeiten gelten hauptsächlich der Theorie der sozialen Entwicklung und der Diffusion sozialer Ideen, während Znanieckis Arbeiten eher kultursoziologisch-ethnologisch orientiert sind. Das Schwergewicht der Forschung vor 1939 liegt auf soziograpischen Studien und empirischen Arbeiten auf den Gebieten der Agrar-, Stadt- und Erziehungssoziologie sowie zu Problemen der Arbeiterklasse, wobei das Sammeln biographischen Materials als typisches Merkmal der polnischen Soziologie eine besondere Rolle spielt. Während des Zweiten Weltkrieges finden geheime Lehrveranstaltungen statt. Die Entwicklung nach 1944 läßt sich in drei Perioden einteilen. Auf die Rekonstruktion der polnischen Soziologie in Anlehnung an Traditionen der Vorkriegszeit (1944-1952) folgt die pauschale Ablehnung der Soziologie als 'bürgerliche Wissenschaft' (1952-1956) und schließlich die Etablierung der modernen polnischen Soziologie (ab 1956) in breiten institutionellem Rahmen mit dem Schwerpunkt des Aufbaus einer empirischen marxistischen Soziologie. Schwerpunkte dieser Soziologie sind Arbeiten zur Arbeiterklasse und zur Intelligenz sowie Arbeiten auf den Gebieten der Berufs-, Industrie-, Arbeits-, Agrar- und Kultursoziologie und zu den 'sozialen Prozessen in den polnischen Westgebieten'. (WZ)