Inhalt: Mit Linz und Loewenstein – Zum Begriff des autoritären Regimes Von Wellen und blinden Flecken in der Komparatistik Autoritäre Regime im 21. Jahrhundert – Ein Überblick Schleichender Autoritarismus im Westen Autoritäre Wende des Kapitalismus?
Als gesellschaftliche Institution wird die Schule auch weiterhin unverzichtbar sein. Wenn es gelingt, die offensichtlichen Modernitätsrückstände der Schule zu überwinden, wird ihre Bedeutung für eine humane Gestaltung des gesellschaftlichen Wandels eher noch zunehmen. Dieser Beitrag benennt die Grundorientierungen für eine Schule der Zukunft, die sich vor die Aufgabe gestellt sieht, die gewachsenen Anforderungen an Persönlichkeitsbildung und Qualifizierung gleichermaßen einzulösen. Vor diesem Hintergrund werden die bildungspolitischen Sparmaßnahmen scharf kritisiert: Bildungspolitik muss wieder als aktive Gesellschaftspolitik begriffen werden. (DIPF/Orig.)
Ziel des Vortrags war es, gemeinsam mit dem Auditorium herauszufinden, ob hinter der Überschrift "RFID – 1984 im 21. Jahrhundert" ein Fragezeichen oder ein Ausrufezeichen stehen sollte. Es gibt die juristische Auffassung, dass die RFID-Technologie in der Regel nicht unter das BDSG fällt. Deshalb genügten entsprechende Hinweise der Hersteller bzw. Anwender von RFID Tags und eine entsprechende Selbstverpflichtungsklausel der Industrie, des Handels etc., und eine gesetzliche Reglung sei entbehrlich. Dem gegenüber steht das allgemeine Transparenzprinzip des BDSG, d. h. die Verhinderung einer Situation, "in der Bürger nicht mehr wissen, wer was wann und bei welcher Gelegenheit über sie weiß". Die Anwendungsmöglichkeiten der RFID-Technologie sind sehr vielfältig, weitreichend und aufregend. Die Mächtigkeit der alten Technologie in neuer Anwendung wird dabei besonders durch folgende Begriffe charakterisiert: unauffällig, eindeutig und genau, alles durchdringend und allgegenwärtig – kurz: pervasiv und ubiquitär. In der Verknüpfung von Objektdaten mit Personendaten wird eine völlig neue Dimension der Überwachung möglich – Bewegungsprofile, Kaufverhalten, Leseverhalten etc. Deshalb bin ich der Auffassung, dass eine gesetzliche Regelung unumgänglich ist. Diese Auffassung wurde vom Auditorium der Tagung einhellig geteilt.
Was wird aus dem Staat und der Souveränität? Dieser Frage geht eine viel versprechende Kasseler Tagung im Januar nach. Das Konferenzthema passt auch hervorragend zu einem der beliebtesten Bretterblog-Beiträge vom Oktober 2012 als ich fragte: Was bleibt von der Souveränität? Ein kurzer Aus- und Rückblick.
Seit einigen Jahren wird in den IB über die künftige Rolle Chinas in der Weltpolitik diskutiert. Insbesondere seit die Turbulenzen im Weltfinanzsystem Amerika und Europa in die Krise gestürzt haben, zeigen sich große Teile der Öffentlichkeit besorgt über den wachsenden Einfluss der Volksrepublik. Aber wie wird sich China entwickeln? Eine Sammelrezension mehrerer 2011 zu diesem Thema erschienener Bücher.
Series "Göttinger Schriften zum Medizinrecht" (medicine law), which deals with several important debates in modern medicine such as gene therapy, research with embryonic stem cells, bio databases, living organ donation, and in general the economisation of the health system.
Rüstungskontrolle entwickelte sich während des Ost-West-Konflikts zu einem wichtigen Element für die Stabilisierung des internationalen Systems und zur Verhütung eines Atomkriegs, wobei jedoch die Rahmenbedingungen der bipolaren Blockkonfrontation immer wieder einschränkend wirkten. Das Ende des Kalten Krieges brachte zunächst eine Welle des Optimismus und der Hoffnung mit sich, dass nun größere Fortschritte in der Rüstungskontrolle möglich sein sollten. Und in der Tat stellten sich in der ersten Hälfte der 1990er Jahre Erfolge ein: Unter anderem wurden die Zahl der atomaren Sprengköpfe reduziert, Chemiewaffen und Antipersonenminen verboten, der nukleare Umfassende Teststoppvertrag (CTBT) abgeschlossen und der Vertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE) an die neuen Bedingungen angepasst. Ab Mitte der 1990er Jahre setzte jedoch eine Stagnation in der Rüstungskontrolle ein, die sich spätestens mit der Amtsübernahme der Bush-Administration zu einer handfesten Krise auswuchs. Von manchen Beobachter/innen und Praktiker/innen wurde gar das Ende der Rüstungskontrolle – zumindest in ihrer bisher bekannten Form – postuliert oder diagnostiziert.
Der demokratische Rechtsstaat ist im 21. Jahrhundert ins Wanken geraten – keineswegs nur in Europa. Entwicklungen wie beispielsweise in den USA und in Brasilien zeugen von der globalen Tragweite dieses Phänomens. Auf Grund der Vielzahl besorgniserregender Ereignisse ist es von eminenter Bedeutung, diese Krise zu analysieren. Wie kann den Angriffen auf die Demokratie begegnet werden? Stehen uns internationale oder supranationale Mittel zur Bewältigung zur Verfügung? Wie können Antworten aussehen, wenn der freiheitliche Rechtsstaat von Voraussetzungen lebt, die er um seiner Freiheitlichkeit willen nicht (mehr) selbst garantieren kann? Die Autorinnen und Autoren setzen sich mit der historischen Dimension der Thematik auseinander und nehmen Gegenwartsanalysen vor, die auf konkrete Auswirkungen und zeitnah drohende Konsequenzen des Phänomens eingehen. Insbesondere wird die Verbindung von Rechtsstaat und Demokratie beleuchtet: Kann es eine Demokratie ohne Rechtsstaat oder den Rechtsstaat ohne Demokratie geben?
Öffentliche Planungs- und Steuerungsinstrumente sollen eine ganzheitliche und wirkungsorientierte Verwaltungsführung unterstützen. Im vorliegenden Beitrag werden die Grenzen und Herausforderungen dieser Instrumente im Kontext der Schweizer Kantone vertieft betrachtet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Kantone Steuerungsinstrumente in unterschiedlichem Ausmass einsetzen und dass die Instrumente begrenzt aufeinander abgestimmt sind. Dies lässt sich erklären durch die politische, institutionelle und kulturelle Prägung der Planung und Steuerung. Darauf aufbauend diskutiert der Beitrag, wie Steuerungssysteme weiterentwickelt werden können, um dem «Zeitgeist» des 21. Jahrhunderts zu entsprechen.
Die Werke der Malerinnen aus den verschiedenen Künstlerkolonien und Künstlerbünden, die sich seit Ende des 19. Jahrhunderts bildeten, werden seit einigen Jahren zunehmend beachtet. Die Publikationen über Julie Wolfthorn, Elisabeth von Eicken, Dora Koch-Stetter, Jeanna Bauck, Anna Ancher und vielen anderen gehen jedoch nahezu ausnahmslos den Weg der Monographie. Die vorliegende Arbeit über das Werk der Landschaftsmalerin Clara Arnheim versucht einen anderen Weg: den Weg über die Maltechnik und die Analyse bestimmter, sich wiederholender Motive. Zwar wird auch hier zunächst entlang der verschiedenen Ausbildungsstationen – Berlin und Paris - versucht, die Genese des spezifischen künstlerischen Stils anhand verschiedener Lehrer nachzuvollziehen. Diese Spurensuche jedoch musste sich als lückenhaft und obendrein recht grobianisch herausstellen, sind doch alle Dokumente aus der Frühzeit der Malerin, etwa von der Pariser Académie Julian, verlorengegangen. Durch den Vernichtungsfuror der Nationalsozialisten sind zudem Korrespondenzen, Tagebücher etc., verschwunden. Clara Arnheim wurde als jüdische Malerin mit Berufsverbot belegt und kam 1942 im KZ Theresienstadt ums Leben. Die Folgen der prekären Quellenlage mussten im ersten Teil dieser Arbeit diskutiert werden: So wird der Hiddensoer Künstlerinnenbund entsprechend vage mal als Kolonie (Wolf Karge), mal als Filiation (Ruth Negendanck) bezeichnet. Theoretische und künstlerische Intentionen lassen sich allein aus der Gründung selbst annehmen; kunstpolitische Ambitionen leitet die vorliegende Arbeit aus den Schriften Henni Lehmanns ab, die im Zuge dieser Arbeit im Nachlass der Familie in den USA gefunden werden konnten: Henni Lehmann (1862 – 1937), Mitglied der Arbeiterwohlfahrt und engagierte Frauenrechtlerin, plädierte für die Professionalisierung malender Frauen und kämpfte für die Zulassung an allen Akademien. Solide handwerklich-künstlerische Ausbildung, die unter Umständen lediglich zu einer "Kunst zweiten Grades" (Lehmann) führen würde, war ihr lieber als das Weitertragen des sich kunstpolitisch fatal auswirkenden Geniekults. Ausweislich des Nachlasses von Henni Lehmann lebten die beiden Künstlerinnen spätestens seit 1933 in Berlin offiziell zusammen; neueste Zeugnisse legen nahe, dass es bei den Künstlerinnen der Gruppe mehrere Frauenpaare gab. Die Hiddenseer Malerinnen waren in ihrer Mehrzahl also in dreifacher Weise Außenseiterinnen: Jüdinnen, Frauenrechtlerinnen und Lesbierinnen. Von Clara Arnheim waren bis in die 2000er Jahre lediglich rund 35 Bilder (Aquarelle und Radierungen, dazu wenige, kleinformatige Ölgemälde) bekannt. Durch das stete Bemühen zweier Museen, verschiedener Sammler und nicht zuletzt durch die Forschung für diese Arbeit konnten bis 2016 jedoch annähernd 230 Bilder gefunden und gesichtet werden. Daher geht die Arbeit im Hauptteil einen anderen Weg: Nach den Funden der vergangenen Jahre kann vom malerischen Material selbst ausgegangen werden. Auffallend an den zahlreichen Aquarellen Arnheims, die fast immer im selben Format und häufig auf demselben Papier gemalt wurden, ist die stete Wiederholung des Immergleichen. Die Interpiktorialität in den Aquarellen entpuppt sich nicht so sehr als Beschränkung oder etwa als Beschränktheit der malerischen Mittel, liegen technisch und motivisch stark abweichende Bilder vor. Denn es handelt sich sondern als bewusster Prozess: die Reduktion auf wenige Motive in der Landschaft (meist der Insel Hiddensee) und hier, noch weitergehend, sogar auf bestimmte Perspektiven, zeigt, dass es der Malerin vor allem um formale Aspekte ging. Ausgehend von den Thesen Vera Lübbrens, dass die Maler seit den Anfängen der Kolonie von Barbizon zunehmend die Verletzlichkeit und Vergänglichkeit "untergehender Landschaften" beschworen, zeigt sich, dass Arnheim, die jedes Jahr mehrere Monate auf Hiddensee verbrachte, in ihren Bildern offenbar eine ähnliche "Beschwörung" des Untergehenden im Sinn hatte – mit den Jahren in zunehmender Düsterkeit. Eine besondere Rolle in der Wiederholung des Immergleichen spielen die "leeren" Bilder, die, ähnlich wie die Bilder Hans Peter Feddersens oder Emil Noldes an der Nordsee, immer wieder den gleichen Himmel zeigen, der auf eine mal stille, mal stürmisch bewegte See "trifft". Das Befragen des "Touristischen", das Matthias Krüger für Feddersen, Toni Elster u.a. konstatiert, trifft auch für Arnheim und offenbar den Hiddensoer Künstlerinnenbund zu. Ob das Festhalten am zwangsläufig Vergehenden auch biografisch gelesen werden kann, kann nicht letztgültig beantwortet werden; wohl aber steht nach dem Abschluss dieser Arbeit fest, dass die Landschaftsmalerin Clara Arnheim einen künstlerischen Beitrag zum Diskurs der Malerei zu Beginn des 20. Jahrhunderts geleistet hat, der nicht länger ignoriert werden sollte.
* Ist die Demokratie in der EU aktuell bedroht? (DR. EVA-MARIA DE MELO) * Was Demokratie in der EU im 21. Jahrhundert bedeuten könnte (PROF. DR. KLAUS-JÜRGEN GRÜN) * Digitale Demokratisierung? Zum neuen Strukturwandel der Öffentlichkeit (JUN.-PROF. DR. SASCHA DICKEL) * Muss die Demokratie erst demokratisiert werden? (PROF. DR. MARTIN SAAR)
Der Aufsatz erschien 2001 zuerst in der Zeitschrift "KAS-Auslandsinformationen" und befasst sich mit den Rahmenbedingungen und den Strategien zur Armutsbekämpfung in Indien zu Beginn des 21. Jahrhunderts.
Am Beginn des 21. Jahrhunderts wird der Zustand der US-Demokratie kontrovers diskutiert. Während manche Beobachter eine zu hohe Responsivität des politischen Systems gegenüber den Ansprüchen seiner Bürger entdeckt haben wollen und deshalb von demosclerosis und einer Hyperdemokratie sprechen, in welcher der Volkswille in einen unantastbaren, göttlichen Rang erhoben worden sei, kommen andere zu dem Schluss, dass die Gründerväter im Hinblick auf ihre handlungsanleitende Furcht vor einer »Tyrannei der Mehrheit« ganze Arbeit geleistet und ein nahezu unüberwindbares System von Vetopositionen geschaffen hätten, das Partikularinteressen strukturell bevorzuge und deshalb nur in Ausnahmesituationen die Mehrheitspräferenzen der Bürger in Politik umsetze. Kurzum: Die Furcht der Federalists vor einer »Mehrheitstyrannei« habe einer »Minderheitstyrannei« Tür und Tor geöffnet. Der Artikel versucht die Vereinigten Staaten in diesem Spannungsbogen zu verorten. Ziel ist es, die Qualität der amerikanischen Demokratie am Beginn des 21. Jahrhunderts zu problematisieren. Dabei werden auch die Entwicklungen nach dem 11. September berücksichtigt.
In diesem Aufsatz, der zuerst 2002 in der Zeitschrift "KAS-Auslandsinformationen" erschienen ist, befasst sich der Autor mit der zukünftigen Ausrichtung der deutsch-indischen Beziehungen im 21. Jahrhundert. Die traditionsreichen und vielfältigen Beziehungen zwischen Indien und der Bundesrepublik Deutschland sowie das Eintreten beider Länder für Stabilität und Demokratie in ihrer jeweiligen Region stellen eine solide Basis für eine fruchtbare deutsch-indische Partnerschaft auch in der Zukunft dar.