Landwirtschaftliche Familienbetriebe in der Krise
In: Sozialforschung, Arbeit und Sozialpolitik 3
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In: Sozialforschung, Arbeit und Sozialpolitik 3
In den vergangenen Jahrzehnten gab es einschneidende Veränderungen in den strukturellen, technischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der Landwirtschaft. BetriebsführerInnen mussten sich an die Veränderungen anpassen und neue Möglichkeiten nutzen lernen. Diese Diplomarbeit befasst sich mit Strategien und Prinzipien, welche Landwirtinnen und Landwirte im Ackerbaugebiet anwenden, damit ihr Betrieb den steten Wandel effektiv und innovativ nutzen kann. Als theoretischer Rahmen wurde die Resilienz-Theorie gewählt. Resilienz ist die Fähigkeit eines Systems trotz Schocks und Störung seine Funktionen aufrechtzuerhalten. Es wurden vier Attribute identifiziert, die die Anpassungsfähigkeit eines Systems, und damit seine Resilienz, erhöht: Lernen mit Veränderung und Unsicherheit umzugehen, Vielfalt, Weiterentwicklung und Lernbereitschaft sowie Selbstorganisation und Vernetzung. Diese vier Attribute wurden in dieser Diplomarbeit auf die Landwirtschaft umgesetzt. Die Daten für den empirischen Teil dieser Arbeit wurden durch Tiefeninterviews mit zwölf Landwirten im Bezirk Hollabrunn erhoben und mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass landwirtschaftliche Betriebe im untersuchten Gebiet verschieden Strategien verfolgen um den Familienbetrieb lebensfähig zu erhalten. Die wichtigsten Strategien waren Flächenausweitung sowie unterschiedliche Kombinationen von Diversifizierung und Spezialisierung. Auch verfolgten alle Betriebe eine Kombination von Strategien um Schocks und Stress abpuffern zu können. Die Herausforderung der Betriebsführung besteht darin, die Anpassungsfähigkeit und Flexibilität zu sichern um auf Änderungen rasch reagieren zu können. Bei den von den Landwirten genannten Prinzipien für die Betriebsführung war die Wirtschaftlichkeit das zentralste Prinzip. Weiters wurden genannt: Kooperationen, Investitionen, Kostenkontrolle Individualisierung, und Netzwerke. Diese Prinzipien wurden auf den Betrieben sehr differenziert umgesetzt. Die persönliche Einstellung (z.B. Offenheit für Neues, lebenslanges Lernen) und ausreichend Zeit für die Familie waren auch wesentliche Aspekte, die in der Betriebsführung berücksichtigt wurden, nicht zuletzt um die Freude am Beruf und die Lebensqualität aufrechtzuerhalten. ; In recent decades drastic changes in the structural, technical, societal, economic and political frameworks took place in Austria, thereby subjecting farmers to rapid and often unforseen changes. Farmers thus had to cope with these changes adjusting their farms and their production methods. This master thesis attempts to identify some of the strategies and principles that farmers in a cropping area use to successfully manage their farms in light of the on-going changes. Since few scientific models integrate change, resilience thinking was selected as the theoretical framework. Resilience has been defined as the ability of a system to cope with shocks while retaining its functionality. Within resilience thinking, four attributes have been identified, that strengthen the resilience of a social-ecological system: learning to live with change and uncertainty, nurturing diversity in its various forms, combining different types of knowledge and learning and creating opportunity for self-organization and cross-scale linkages. This thesis attempts to apply these attributes at the farm level. The empirical data was collected using in-depth interviews of 12 farmers in the area of Hollabrunn. The transcribed interviews were analysed qualitatively using content analysis. The results indicate that in the studied area, family farmers implement different strategies to keep their family farm viable and adaptable. The most important strategies were scale enlargement (additional crop land); and a diverse combination of diversification and specialization (e.g. specialisation on small grains but with a wide range of small grains; or in combination with off-farm income from energy production). The farmers were also asked about their guiding principles in managing their farm. All stated that ensuring economic viability is key. Other principles mentioned include cooperation, building networks, cost control and individualisation, which were implemented in very diverse ways. A central challenge for the farmers was ensuring the profitability of their farm, while at the same time ensuring its adaptability and flexibility to be able to adapt quickly to changes. ; eingereicht von Markus Steininger ; Zsfassung in engl. Sprache ; Wien, Univ. für Bodenkultur, Dipl.-Arb., 2010 ; (VLID)1031807
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In: Discussion paper 108
In: Perspektive Mediation: Beiträge zur KonfliktKultur, Band 8, Heft 4, S. 176-180
In: Die Gerechtigkeit der Gesellschaft, S. 151-167
Der Beitrag analysiert die Geschichte eines Dilemmas, das ein Dilemma zwischen Erhalt des Hofes und damit der bäuerlichen Familientradition einerseits, individuellen Ansprüchen andererseits ist. Danach werden die unterschiedliche Lösungsversuche im europäischen Vergleich vorgestellt. Sodann wird anhand eines Fallbeispiels diskutiert, wie innerhalb eines Hofes versucht wird, beide Ansprüche, jene des Hofes und jene der Erben, zu befriedigen. Der Autor weist an Hand der rechtlichen und kulturellen Normen und Praktiken der Vererbung bzw. Kontinuierung landwirtschaftlicher Familienbetriebe in Europa das Fortwirken vormoderner Gerechtigkeitsorientierungen nach. Weil die vormoderne, aber ethisch wirkmächtige Idee einer "Hofgerechtigkeit", die auf den Erhalt familialer Hoftraditionen und -strukturen gerichtet ist, mit der (modernen) Individualethik nicht zu vereinbaren ist, gerät die moderne Gesellschaft bei der Frage des Erbrechts bei Bauernhöfen in unaufhebbare Gerechtigkeitsdilemmata, die, wie die Ausführungen zeigen, für die betroffenen Akteure pathologische Konsequenzen haben können. Die "strukturell unaufhebbare Ungerechtigkeit" in dieser Frage, so das Fazit der präsentierten Fallanalyse, macht betroffene Akteure im Extremfall buchstäblich krank - ein Fazit, das sich auch in der exemplarisch-pathologische Verrücktheit des "Falls" Michael Kohlhaas zeigt. (ICA2)
In den letzten Jahrzehnten haben sich die Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft stark und oft unvorhersehbar geändert. Die Bäuerinnen und Bauern waren gefordert, ihren Betrieb an umfassende Veränderungen anzupassen. Nur so konnten sie die Überlebensfähigkeit ihres Betriebes sichern. In dieser Diplomarbeit werden die Strategien der Sarner Bergbäuerinnen und Bergbauern identifiziert, die es ihnen ermöglicht haben, die Anpassungsfähigkeit ihres Betriebes zu sichern. Als theoretischer Rahmen wurde die Resilienztheorie gewählt. Diese hat vier Faktoren identifiziert, die ausschlaggebend sind, damit sozial-ökologische Systeme mit Schocks umgehen können: Lernen mit Wandel umzugehen, Vielfalt und Redundanz, Wissenskombination und Selbstorganisation. Die empirischen Daten wurden mittels qualitativen Interviews von 12 LandwirtInnen erhoben und mittels zusammenfassender qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Sarner Bergbäuerinnen und Bergbauern eine Vielfalt von Strategien kombinieren, so wie z.B. laufend zu experimentieren um neue Betriebszweige auszuprobieren, Veränderungen schrittweise vollziehen, die Schuldenhöhe begrenzen, Kooperationen eingehen, soziale Netzwerke pflegen und Synergien zwischen den Betriebszweigen ausnutzen. Als Leitwerte bei der Entscheidungsfindung fungieren Traditionen, Autonomie, Idealismus, Freude an der Arbeit, Begrenzung der Arbeitsbelastung und regionale Verankerung. Die Herausforderung der LandwirtInnen besteht darin die einzelnen Strategien im Gleichgewicht zu halten. Diese Strategien und Leitwerte decken sich weitgehend mit den Faktoren, die zur Resilienzbildung identifiziert wurden. Das Resilienz-Konzept ist somit auf landwirtschaftliche Betriebe übertragbar. ; In the last decades the agricultural sector has been subject to profound and often unexpected changes. Farmers thus had to adapt their farm to cope with technical, structural, political, economical, ecological and social changes. In this thesis, the strategies implemented by mountain farmers in the Sarentino Valley in South Tyrol were studied to identify how they ensured the flexibility and adaptability of their farm. The theoretical framework used for the study, is the resilience theory. The resilience of social-ecological systems is build through four factors: learning to live with uncertainty, nurturing diversity, combining different types of knowledge and self-organisation. Empirical data was collected through interviews of 12 farmers, which were analysed using content analysis. The results show that the farmers in the Sarentino Valley combine a wide range of strategies, including on-going experimentation, implementing changes in a step-wise fashion, limit the debt level, engage in a diversity of on- and off-farm activities and cooperate with other farmers. Their decisions were guided by social norms and values, such as: idealism, upkeep of traditions, autonomy, limits to the workload. The key challenge for the farmers is to keep a balance between the diverse strategies. The strategies and values cover to a large extend the four factors identified to ensure the resilience of social-ecological systems, showing that resilience theory can be applied to farming. ; eingereicht von Susanne Plunger ; Zsfassung in engl. Sprache ; Wien, Univ. für Bodenkultur, Dipl.-Arb., 2009 ; (VLID)1127255
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In: Die Gerechtigkeit der Gesellschaft, S. 151-167
An die russische Agrarreform der 1990er Jahre knüpfte sich die Erwartung, dass entsprechend der Erfahrung in westlichen Staaten landwirtschaftliche Familienbetriebe (Fermer-Betriebe) an die Stelle der staatlichen Großbetriebe treten und einen Aufschwung in der russischen Landwirtschaft auslösen würden. Entgegen dieser Erwartungen ist der russische Fermer-Sektor bis heute verhältnismäßig schwach entwickelt, während die Landwirtschaft als eines der wichtigsten Problemfelder der russischen Innenpolitik gilt. Im vorliegenden Discussion Paper werden die für die Entstehung des Fermer-Sektors relevanten Aspekte der russischen Agrarreform nachvollzogen sowie auf der Grundlage russischer Statistiken die gegenwärtige Lage der russischen Landwirtschaft analysiert. Im Discussion Paper werden weiterhin die in der russischen Debatte angeführten Argumente für die Überlegenheit von Fermer-Betrieben und verschiedene Erklärungsansätze für die eher unbedeutende Rolle des russischen Fermer-Sektors vorgestellt. ; The reform of Russian agriculture at the beginning of the 1990s was accompanied by high expectations towards the rapid establishment of private family farms. These farms were assumed to replace inefficient state farms and enhance the competitiveness of Russian agriculture. Despite these expectations, family farming is still a small sector in Russia, while agriculture remains one of the most critical problems in Russian politics. This discussion paper provides an overview of the relevant stages of agricultural reform during the 1990s. Based on Russian statistics, it provides an insight into the current state of Russian agriculture, which is characterised by the coexistence of the former kolkhozes and small household farms pursuing subsistence farming. Because the discussions on the intended fermerization of Russian agriculture have highly been ideologized, the paper provides some of the key arguments for family farming, which have been stressed in Russian discussions. The article concludes with several explanations for the modest growth of Russian family farming, including some approaches from social sciences, which should complement purely economic approaches.
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In: Soziologische Gegenwartsfragen N.F., 20
In: Schriften für ländliche Sozialfragen 90
In: Sozialökonomische Schriften zur ruralen Entwicklung, 120
World Affairs Online
In: Schriftenreihe der Forschungsgesellschaft für Agrarpolitik und Agrarsoziologie 155
In: Schriftenreihe der Forschungsgesellschaft für Agrarpolitik und Agrarsoziologie 172