Römer, Kelten und Germanen haben ihren festen Platz in der historischen Erinnerung. Dies betrifft nicht nur epochale Vorgänge und Ereignisse von weitreichender, gleichsam weltgeschichtlicher Bedeutung, sondern auch solche von begrenzter zeitlicher wie räumlicher Relevanz. Letzteres gilt auch für das Gebiet von Hoch- und Oberrhein mit einer eigenen Geschichte, die selbstverständlich ihrerseits zugleich in übergreifende historische Prozesse eingebettet ist. Im Folgenden wollen wir uns eingehender nur mit der frühen Phase der Begegnung zwischen Römern und jenen Völkerschaften befassen, die gemeinhin den Kelten bzw. den Germanen zugeordnet werden, und einige wichtige Aspekte der Bevölkerungsgeschichte der Oberrheinlande am Übergang von der Latènezeit zur römischen Epoche thematisieren. Mit dieser eng verbunden ist die römische Heeresgeschichte, der wir für die Zeit von Caesars Feldzug in Gallien bis zum Ende der iulisch-claudischen Dynastie wenigstens in einigen Grundzügen nachgehen wollen. Die unter ganz anderen historischen Bedingungen erfolgten Angriffe mit der folgenden Landnahme der Alamannen und Franken ab dem 3. Jahrhundert n. Chr. blenden wir aus; dies wäre Gegenstand einer eigenen Analyse. Trotz bemerkenswerter Fortschritte der jüngeren Vergangenheit ist allerdings nicht zu übersehen, dass nach wie vor eines der Hauptprobleme der modernen Forschung zur frühen Geschichte des hier im Zentrum des Interesses stehenden Raumes im sachgerechten Verständnis des Übergangs von der protohistorischen zur römischen Epoche besteht. Jedoch scheint zumindest darin weitgehend Konsens zu bestehen, dass – wie Lars Blöck in seiner jüngst publizierten, detailreichen Dissertation zur Besiedlung des südlichen Oberrheingebietes vermerkt. – "der Übergang von der Spätlatène- zur römischen Zeit innerhalb der Besiedlungsgeschichte [---] einen tiefgreifenden Einschnitt darstellt." .
This volume is the result of a conference, which was held from June 14–15, 2012 at the Event Centre Schüttkasten in Klement-Oberleis, Lower Austria. The thematic focus of the contributions was the nature of contacts and relations between the settlement areas of the La Tène culture, which are associated with the Celtic tribes of the Boii and Taurisci on the basis of numismatic and written sources. The paradigm shifts in Iron Age archaeology and the veritable explosion of new archaeological materials and find contexts (coins, fibulae, Knotenringe, architecture and settlement features) have found their expression in this volume. - Dieser Band ist das Ergebnis einer Konferenz, welche vom 14.−15. Juni 2012 im Veranstaltungszentrum Schüttkasten in Klement-Oberleis, Niederösterreich stattfand. Den thematischen Schwerpunkt der Beiträge bildete der Verlauf der Hauptkontakte und Beziehungen zwischen den Siedlungsgebieten der Latènekultur, die aufgrund der numismatischen und schriftlichen Quellen mit den keltischen Stämmen der Boier und Taurisker in Verbindung gebracht werden. Eingang in den Band fand die Darstellung der Paradigmenwechsel und die wahrhaftige Explosion von neuen Fund- und Befundkategorien (Münzen, Fibeln, Knotenringe, Architektur und Siedlungsbefunde).
International audience ; Im Bereich des Hauptgebäudes der villa Mendig, »Im Winkel« konnten mehrere Besiedlungsphasen von der Mittellatènezeit bis hin zur Spätantike unterschieden werden. Sehr auffällig ist eine Brandschicht der Zeit um 260-270 im Hauptgebäude. Auf eine Mühlsteinproduktion vor Ort verweisen verworfene Halbfabrikate von Mühlsteinen im Keller des Hauptgebäudes und die Verbreitung von Steinbearbeitungsabfall bis dicht an den Siedlungsplatz. In der Spätantike wurde »Im Winkel« ein burgus als Getreidespeicher errichtet und sein Vorfeld für eine nutzung als Umschlagplatz mit Drainagen trockengelegt. ; In the area of the main building of the villa Mendig, »Im Winkel« several settlement phases from the middle La Tène culture up Late Antiquity could be distinguished. Very striking is a burnt layer in the main building, dating to around 260-270 A.D. Several rough outs of millstones in the basement of the main building are indicative of local production, as well as waste of stone processing found close to the settlement site. In Late Antiquity »Im Winkel« a burgus was built as a granary / horreum and its pre-field was furnished with a drainage, presumably to create a reloading site. ; La partie centrale de la villa Mendig, »Im Winkel« a révélé plusieurs phases d'occupation depuis La Tène moyenne jusqu'à l'Antiquité tardive. Elle présente également une couche d'incendie très marquée, datée de 260/270. Des demi-produits de meules abandonnés dans la cave du bâtiment principal ainsi que des déchets de taille éparpillés jusqu'au bord de l'habitat signalent une production de meules sur place. Dans l'Antiquité tardive, un burgus fut construit à cet endroit en guise de grenier et son glacis fut asséché pour y établir un point d'échanges. Traduction: Y. Gautier