Die Zukunft der Alterssicherung
In: Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung Jg. 80 = 2011,2
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In: Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung Jg. 80 = 2011,2
World Affairs Online
In: Verhandlungen des Deutschen Bundestages. Drucksachen, Band 16, S. 8
ISSN: 0722-8333
"Die Bundesregierung weist die Darstellung der Fraktion Die Linke zurück, dass sich die Arbeitsmarktlage Älterer verschlechtert habe. In ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion schreibt die Regierung, der registrierte Anstieg der Arbeitslosigkeit Älterer sei im Wesentlichen auf eine verbesserte statistische Erfassung für diese Personengruppe zurückzuführen. Die Linke hatte mit Zahlen der Bundesagentur für Arbeit argumentiert, nach denen die Arbeitslosigkeit bei den 55- bis 64-Jährigen im Mai 2009 im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Drittel gestiegen sei. Die Voraussetzung für die Rente mit 67, eine entsprechend gute Arbeitsmarktlage für Ältere, sei damit nicht mehr erfüllt, hatte die Linksfraktion geschrieben." (Autorenreferat, IAB-Doku)
In der gesellschaftspolitischen Debatte hat die Neugestaltung von Lebensläufen derzeit große Aufmerksamkeit. Lebensläufe diversifizieren sich zunehmend. Es entstehen neuartige Kombinationen und vielfältige Übergänge zwischen Phasen der Erwerbstätigkeit und Erwerbslosigkeit, Qualifizierung, Kinderbetreuung oder Pflege. Zugleich haben Unsicherheiten und Risiken in den Erwerbsbiografien zugenommen und es zeigen sich deutliche Schieflagen der Verteilung von Zeit und Geld im Lebenslauf, etwa in der mittleren Lebensphase, in Form kumulierender zeitlicher Belastungen. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen untersuchen die Beiträge dieses Bandes, welche neuen Anforderungen, Möglichkeiten und Ambivalenzen sich für die Neugestaltung der Arbeitszeit im Lebenslauf ergeben. Dazu werden nicht nur neue Instrumente der Arbeitszeitgestaltung herangezogen (wie etwa Lebensarbeitszeitmodelle), die anhand erster Erfahrungen und Probleme in der betrieblichen Praxis bewertet werden. Der Blick richtete sich auch auf Beispiele aus anderen Ländern, insbesondere die Niederlande, die im Bereich der Lebenslaufpolitik eine Vorreiterrolle einnehmen. Der Band benennt praktische Problemlagen, aktuelle Handlungsfelder und offene Forschungsfragen zum jungen Themenfeld Lebenslaufpolitik . Er leistet damit auch einen Beitrag zur Debatte um den demographischen Wandel, die der Neuorganisation der Lebensarbeitszeit eine entscheidende Rolle für die Erhöhung der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsfähigkeit und bessere Vereinbarkeit unterschiedlicher Lebensbereiche einräumt.
BASE
In: Der Staat: Zeitschrift für Staatslehre und Verfassungsgeschichte, deutsches und europäisches öffentliches Recht, Band 44, Heft 1, S. 43-66
ISSN: 0038-884X
World Affairs Online
In: Vision Europa: vom Nationalstaat zum Europäischen Gemeinwesen, S. 117-143
Der Beitrag skizziert die Entwicklung der Sozialen Marktwirtschaft: ihren Erfolg in der ersten Hälfte der Nachkriegszeit, ihre Beschädigungen im Zuge der noch anhaltenden neoliberalen Gegenbewegung und die Möglichkeiten ihrer Erneuerung. Die historische Entwicklung der Sozialen Marktwirtschaft lässt sich anhand zweier Interessenbündnisse (Realkapitalismus/ Finanzkapitalismus) nachzeichnen, die unterschiedliche Regimekonzeptionen zur Folge haben: die soziale Marktwirtschaft oder den Neoliberalismus. Prototypisch im europäischen bzw. US-amerikanischen Modell zu finden. Der Darstellung der beiden Modelle schließt sich eine ausführliche Kritik des neoliberalen Denkens an. Der Autor entwickelt sieben Leitlinien zur Erneuerung des Europäischen Modells. Dazu zählt die Entwicklung eines eigenständigen Wegs der Europäischen Union zu mehr sozialer Gerechtigkeit und individueller Entfaltungsmöglichkeit. Abschließend nennt der Autor Weltwirtschaftsprojekte, die den skizzierten Leitlinien entsprechen u.a.: Die Erneuerung des Weltwährungssystems, die Stabilisierung der Rohstoffpreise und der Realzinsen für internationale Schulden, die schrittweise Harmonisierung der sozialen und ökologischen Standards. Die europäischen Rahmenbedingungen könnten durch folgende Projekte erneuert werden: Stabile und wachstumsorientierte Geldpolitik, Verbesserung der gesamteuropäischen Infrastruktur, Neugestaltung der steuerlichen Rahmenbedingungen, Flexibilisierung und Verkürzung der Lebensarbeitszeit. (fr)
In: WISO: Wirtschafts- und sozialpolitische Zeitschrift, Band 30, Heft 3, S. 181-208
ISSN: 1012-3059
"Sinkende Geburtenraten und eine steigende Lebenserwartung legen das Fundament für eine demografische Entwicklung, die in Literatur und Praxis als Altersstrukturwandel der Erwerbsbevölkerung bekannt ist. In manchen Arbeitsmarktsektoren werden Arbeitskräfte knapp werden, die Finanzierbarkeit des Pensionssystems wird an ihre Grenzen stoßen. Schon jetzt ist absehbar, dass Unternehmen der Zukunft Aufgaben, die bislang jungen Arbeitnehmerinnen vorbehalten sind, mit älteren Mitarbeiterinnen werden lösen müssen. Diese Alterung des Arbeitskräftepotenzials schafft Handlungsbedarf in mehrfacher Hinsicht: Neben beschäftigungs- und sozialpolitische Steuerungsmaßnahmen werden in den Unternehmen Maßnahmen zur Gesundheitssicherung und zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit der Belegschaften treten müssen. Der Artikel zeigt verschiedene innerbetriebliche Handlungsstrategien, wie ein gesundes Altern und eine Sicherung der Arbeitsfähigkeit bis ins fortgeschrittene Alter unterstützt werden können. Einigkeit besteht dahingehend, dass spezielle Interventionen zur Gesundheitsverbesserung älterer Arbeitnehmerinnen für die Lösung der aus dem demografischen Wandel erwachsenden Probleme zu kurz greifen werden. Erfolgversprechender erscheint eine umfassend gesundheits- und alternsgerechte Ausgestaltung der Arbeitswelt im Rahmen einer ganzheitlichen, bedingungsbezogenen betrieblichen Gesundheitspolitik. Dabei bieten sich drei Interventionsebenen an: die Verteilung der Lebensarbeitszeit, die Strukturierung von Berufsverläufen und die Gestaltung der Arbeitsbedingungen. Im vorliegenden Beitrag werden ausgewählte Instrumente einer alternsgerechten betrieblichen Gesundheitspolitik vorgestellt, die entweder in Österreich (weiter-)entwickelt oder im Land erfolgreich eingesetzt wurden. Damit sollen die anhand des Testfalls Österreich beim Management der demografischen Herausforderung gewonnenen Erfahrungen einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden." (Autorenreferat)
In: Prokla: Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Band 38, Heft 150, S. 83-102
ISSN: 0342-8176
"Der Beitrag beleuchtet die Entwicklung vor allem der wöchentlichen Arbeitszeit von Lohnarbeit seit der Einführung der 40-Stunden-Woche und analysiert und periodisiert die Veränderungen im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlich notwendiger und effektiv geleisteter Arbeitszeit und dem damit verbundenen extensiven oder intensiven Charakter des jeweiligen Akkumulationsregimes. Der Beitrag beginnt mit einer Klärung von zentralen Begrifflichkeiten und theoretischen Zusammenhängen, bevor wichtige Aspekte der Herausbildung des fordistischen Arbeitszeitregimes beschrieben werden. Im folgenden Abschnitt wird der fordistische Arbeitszeitkompromiss diskutiert, bevor maßgebliche Veränderungen im Postfordismus analysiert werden. Der Beitrag endet mit einer Analyse des Zusammenhanges zwischen Neoliberalismus und zunehmenden Arbeitszeiten." (Autorenreferat, IAB-Doku)
In: Verhandlungen des Deutschen Bundestages. Drucksachen, Band 16, S. 8
ISSN: 0722-8333
Die Fraktion Die Linke geht davon aus, dass es sich bei der Anhebung der Altersgrenze durch das RV-Altersgrenzenanpassungsgesetz auf 67 Jahre lediglich um eine verkürzte Rentenbezugszeit oder um eine bei vorzeitiger Inanspruchnahme durch höhere Abschläge gekürzte Rente handelt und fragt in ihrer Kleinen Anfrage in 9 Einzelfragen nach den Auswirkungen für die Betroffenen. Die Bundesregierung betont in ihrer Antwort, dass der demografische Wandel auch eine Herausforderung für die gesetzliche Rentenversicherung ist. Die längere Lebensdauer bewirkt auch eine längere Rentenbezugsdauer. Die Anhebung der Regelaltersgrenze von 65 auf 67 Jahre ist vor diesem Hintergrund aus ihrer Sicht nicht nur richtig, sie ist vor allem im Interesse der Jüngeren auch notwendig. Die Anhebung der Altersgrenzen ist Bestandteil einer langfristig angelegten Strategie, um Deutschland zu modernisieren und für die Zukunft fit zu machen. Die Anhebung der Altersgrenze ist daher nicht nur unter rentenpolitischen Gesichtspunkten notwendig. Sie ist vielmehr ein Element einer umfassenden Modernisierungsstrategie, die die sozialen Sicherungssysteme zukunftsfest machen soll. Die Bundesregierung erklärt, dass Anhebung der Regelaltersgrenze keine Rentenkürzung verursacht, da sie keine Minderung des aktuellen Rentenwerts und damit des konkreten Rentenzahlbetrages herbeiführt. Vielmehr zielt die Altersgrenzenanhebung darauf, Leistungserweiterungen aufgrund der im Verhältnis zu den potenziellen Erwerbs- und Beitragsjahren durchschnittlich länger werdenden Rentenbezugsdauer auszugleichen. Letztlich profitieren Rentner von den aus der Anhebung der Altersgrenzen resultierenden tendenziell höheren Rentenanpassungen. (IAB)
In: Der demografische Wandel als europäische Herausforderung: Lösungen durch sozialen Dialog, S. 17-22
Die Autoren geben eine Einführung in den vorliegenden Band, welcher auf dem von der Europäischen Kommission geförderten Projekt "Good Old Europe" (GOE) beruht, das zu einer Verbesserung des Kenntnisstandes im Bereich der Arbeitsbeziehungen und des demografischen Wandels in Europa beitragen möchte. Dazu wurden spezifische Fragestellungen älterer Arbeitnehmer einschließlich älterer Migranten und der alters- und alternsgerechten Arbeitsgestaltung transnational in fünf Themenbereichen (Stärkung der Beschäftigung von älteren Menschen, Übergang von Arbeit in den Ruhestand und Verlängerung der Lebensarbeitszeit, altersgerechte Arbeit, Wissensmanagement und Arbeitsbeziehungen, demografischer Wandel und Migration) aufgegriffen. Im vorliegenden Band werden die wichtigsten Arbeitsergebnisse und die aus der transnationalen Zusammenarbeit gewonnenen Erkenntnisse des Projektes GOE, ergänzt durch flankierende wissenschaftliche Beiträge, in einer teilweise komparativen, länderübergreifenden Perspektive dargestellt. Dadurch wird ein differenziertes Verständnis für den demografischen Wandel, seine Vieldimensionalität und Komplexität und seine Wirkungen auf die betrieblichen und kollektiven Arbeitsbeziehungen ermöglicht. Der Band gliedert sich in drei thematische Abschnitte, die sowohl stärker wissenschaftlich als auch praxisorientierte Beiträge enthalten: (1) Das Europäische Sozialmodell und die Situation älterer Menschen; (2) Demografischer Wandel, Rentensysteme und Reformen in den Europäischen Staaten; (3) Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigungsfähigkeit (von älteren Arbeitnehmern). (ICI2)
In: Grenzkonflikte der Arbeit. Die Herausbildung einer neuen europäischen Arbeitspolitik., S. 79-94
Der Verfasser stellt einen gegenwärtigen Umbruch in der Arbeitszeitpolitik fest. Die Auseinandersetzung um die Verlängerung der Lebensarbeitszeit zeigt auf der einen Seite, dass Arbeitszeitpolitik nicht an den Gewerkschaften vorbei gemacht werden kann. Zum anderen zeigt sich in der Stagnation einer gewerkschaftlichen Politik der kollektiven Arbeitszeitverkürzung in Richtung z.B. einer "kurzen Vollzeit", die gesellschafts- und arbeitsmarktpolitisch erwünscht und notwendig wäre, dass die Gewerkschaften derzeit sich eher in der Defensive befinden. In der ganzen Bandbreite der Arbeitszeitentwicklung werden die Krisenregionen unterschieden: Stammland der Arbeitszeitregulierung, in dem die großen Konflikte ausgetragen und die Flächentarifverträge ausgehandelt werden, die allerdings zunehmend betriebspolitische Flankierung benötigen; Neuland - hier dominiert die Selbststeuerung der Arbeitszeit über Kennziffern, Konkurrenz und Kunden, Zeitdruck und lange Arbeitszeiten kennzeichnen diese neuen Formen der Arbeitsorganisation; Niemandsland - weitgehend unbeeinflusst von Arbeitszeitregulierung, besonders sichtbar im Lebensverlauf von Frauen mit Kindern mit kaum abgesicherten Übergängen von Voll- auf Teilzeit und zurück. Individuelle Arbeitszeitinteressen in ihrer wachsenden Bedeutung für die Arbeitszeitregulierung werden hier über betriebliche Arbeitszeitkonflikte am ehesten deutlich. Der Autor plädiert für eine Politisierung dieser individuellen Arbeitszeitkonflikte und die Durchsetzung von Rechten ("Haltegriffe"), die Entwicklung neuer gesellschaftlicher Standards und entsprechender staatlicher Regulierungen sowie die Definition neuer "Mitbestimmungsschwellen". (ICG2). Die Untersuchung enthält quantitative Daten.
In: Grenzkonflikte der Arbeit: die Herausbildung einer neuen europäischen Arbeitspolitik, S. 79-94
Der Verfasser stellt einen gegenwärtigen Umbruch in der Arbeitszeitpolitik fest. Die Auseinandersetzung um die Verlängerung der Lebensarbeitszeit zeigt auf der einen Seite, dass Arbeitszeitpolitik nicht an den Gewerkschaften vorbei gemacht werden kann. Zum anderen zeigt sich in der Stagnation einer gewerkschaftlichen Politik der kollektiven Arbeitszeitverkürzung in Richtung z.B. einer "kurzen Vollzeit", die gesellschafts- und arbeitsmarktpolitisch erwünscht und notwendig wäre, dass die Gewerkschaften derzeit sich eher in der Defensive befinden. In der ganzen Bandbreite der Arbeitszeitentwicklung werden die Krisenregionen unterschieden: Stammland der Arbeitszeitregulierung, in dem die großen Konflikte ausgetragen und die Flächentarifverträge ausgehandelt werden, die allerdings zunehmend betriebspolitische Flankierung benötigen; Neuland - hier dominiert die Selbststeuerung der Arbeitszeit über Kennziffern, Konkurrenz und Kunden, Zeitdruck und lange Arbeitszeiten kennzeichnen diese neuen Formen der Arbeitsorganisation; Niemandsland - weitgehend unbeeinflusst von Arbeitszeitregulierung, besonders sichtbar im Lebensverlauf von Frauen mit Kindern mit kaum abgesicherten Übergängen von Voll- auf Teilzeit und zurück. Individuelle Arbeitszeitinteressen in ihrer wachsenden Bedeutung für die Arbeitszeitregulierung werden hier über betriebliche Arbeitszeitkonflikte am ehesten deutlich. Der Autor plädiert für eine Politisierung dieser individuellen Arbeitszeitkonflikte und die Durchsetzung von Rechten ("Haltegriffe"), die Entwicklung neuer gesellschaftlicher Standards und entsprechender staatlicher Regulierungen sowie die Definition neuer "Mitbestimmungsschwellen". (ICG2)
In: Comparative population studies: CPoS ; open acess journal of the Federal Institute for Population Research = Zeitschrift für Bevölkerungsforschung, Band 35, Heft 4, S. 931-958
ISSN: 1869-8999
In times of demographic change, with the associated challenges for social security systems and the looming lack of skilled workers, extending working life becomes increasingly significant. According to the continuity theory (Atchley 1989) we can assume that individuals who are satisfied with their structures and performance will stay at work longer. We will therefore examine whether motivation and perceived work ability have an influence on the desire for continued employment. In addition, we will answer the question of whether factors that have a positive influence on motivation and work ability also have a direct influence on continued employment. Besides objective factors such as enterprise size and occupational status, we will examine subjective factors, such as assessment of recognition, the demands, and the meaningfulness of the work for their contributions to the explanation. The following analysis is based on a survey taken in May 2008 together with the Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB). It enables us to identify the desire for continued employment in old age, the existing work motivation, and the state of health. The core results of the statistical analysis show that in men high motivation is linked to the desire for continued employment in retirement age. This does not apply to women; for them, work ability is the decisive criterion. In general, we observe that a positive assessment of the subjective influencing factors strengthen work motivation. In addition, with regard to objective factors it was ascertained that for men the working hour regime (full-time work) and occupation status (salaried "white-collar" employees) correlate positively with the desire for continued employment. In particular, meaningful work increases motivation among men and work ability increases motivation among women. It appears important that enterprises convince their employees of the meaningfulness of the work.
In: Kritische Theorie heute, S. 67-78
Die Frage nach dem Sinn und den Bedingungen der Möglichkeit von Emanzipation steht im Zentrum der Kritischen Theorie: Es geht um die Möglichkeit, alle am Glück und am Genuss teilhaben zu lassen. Kritische Theorie versucht so das Materielle, Sinnhafte und Sinnliche zu versöhnen. Die Überlegungen des Autors zur Aktualität der Kritischen Theorie gehen im Anschluss an Gramsci, Foucault und die Regulationstheorie dahin, den "Verblendungszusammenhang" (Adorno) des "neoliberalen Projekts" als Verschiebungen von der fordistischen Regulation zu einem neuen marktzentrierten Produktionsmodell und einem finanzgetriebenen Akkumulationsregime zu begreifen. War der Alltag vorher bestimmt von bürokratisierten Mustern, von standardisiertem Massenkonsum, von gleichförmiger Arbeit, so kommt es nun zu einer Entgrenzung der Arbeitszeiten, von schnelllebigen Produktzyklen mit auf kleine Zielgruppen ausgerichteten Angeboten. War die alltägliche Sorge im Wohlfahrtsstaat, die bürokratischen Regeln und Zugänge zu den Versorgungsleistungen zu kennen, keine Termine zu verpassen und die eigene Biografie diesen abstrakt-allgemeinen Regeln anzupassen, so besteht gegenwärtig die Sorge darin, durch endlose Leistungsvergleiche die für die individuelle Biografie angemessenen und bezahlbaren Versorgungsansprüche anzusammeln, die auch angesichts ihrer Marktbindung das Risiko des Verlustes in sich bergen. Der Lebenslauf selbst wird instabil, Bildungsabschlüsse, berufliche Rekrutierungs- und Karrierepfade werden unsicher, die Abschnitte der Musterbiografie werden restrukturiert durch Auflösung der Arbeitszeitnormen, prekäre Beschäftigungsverhältnisse, diskontinuierlichen Erwerb, Verlängerung der Lebensarbeitszeit, Verschlechterung von Löhnen und sozialstaatlichen Absicherungen. (ICA2)
In: Bilanz der Bundestagswahl 2009: Voraussetzungen, Ergebnisse, Folgen, S. 451-467
Kritik in der Öffentlichkeit an "Hartz IV" hat im deutschen Wahlkampf 2009 eine wichtige Rolle gespielt. Dabei führte die Große Koalition die mit der "Agenda 2010" vorgezeichnete Arbeitsmarktpolitik der Vorgängerregierung weitgehend fort. Eine Ausnahme bildete die Verlängerung des Arbeitslosengeldes I, in der der Verfasser eine Abkehr vom Aktivierungsparadigma sieht. Die Große Koalition hat Mindestlöhne in verschiedenen Branchen auf den Weg gebracht, die Instrumente verändert und Schritte in Richtung einer Individualisierung des Beratungs- und Betreuungsprozesses eingeleitet. Wie der wachsende Niedriglohnsektor in Deutschland abgefedert und ausgestaltet werden soll, bleibt eine offene Frage. Mit dem Kurzarbeitergeld ist es gelungen, negative Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf dem Arbeitsmarkt weitgehend zu verhindern; dennoch dürfte die Krise im Jahr 2010 stärker auf den Arbeitsmarkt durchschlagen. (ICE2)
In: Soziale Sicherheit: Zeitschrift für Arbeit und Soziales, Band 56, Heft 3, S. 104-109
ISSN: 0490-1630
"Mit der Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters muss eine erhöhte Flexibilisierung des Übergangs von der Erwerbs- in die Rentenphase einhergehen. Dabei scheint eine Weiterentwicklung der Altersteilzeit unerlässlich. Es müssen aber auch neue Instrumente geschaffen werden. Lösungsansätze werden hier vorgestellt." (Textauszug)