Locke: (1632-1704)
In: Von Locke bis Max Weber: Bd. 2, S. 9-26
Leben und Werke des politisch engagierten Arztes und Schriftstellers J. Locke werden erläutert. Er entstammte dem typisch puritanischen Milieu, das in England Handel und Gewerbe voranbrachte. Seine ersten Arbeiten entstanden zur Zeit der Restauration, um 1660. Später vollzog er eine Wende zu Liberalismus und bürgerlicher Politik, während er zunächst anglikanischer Realist war. Seine Philosophie wird als Zwischenstufe vom scholastischen Weltbild zur modernen Sozialvertragslehre eingeordnet. Als zentraler Aspekt seiner politischen und Gesellschaftstheorie wird die hedonistische Theorie der Motivation des menschlichen Handelns angesehen. Privateigentum, natürliche Gleichheit und gesellschaftlicher Konsens durch Vertrag werden als Lockes Eckpfeiler herausgearbeitet. In den verfassungsbezogenen und rechtlichen Thesen Lockes sind wesentliche Momente der bürgerlich-liberalen Auffassungen enthalten wie z. B. Widerstandsrecht und Toleranz, insgesamt bleibt aber eine religiös definierte oberste Autorität und Macht gültig. Die Aktualität der politischen Ideen dieses Theoretikers wird am Begriff des Konsens und des politischen Vertrauens verdeutlicht. (HA)