Kommunikationsstrukturen und Lokalmedien auf dem Lande
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band B 35, S. 19-29
ISSN: 0479-611X
"Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Untersuchung lokaler Kommunikationsverhältnisse in ländlichen Räumen: Wie ist es dort heute um das personale Kommunikationsnetz bestellt und welche Medien sind in den ländlichen Räumen verbreitet? Die Auswertung vorliegender empirischer Studien ergibt, daß von einer 'publizistischen Unterversorgung' in ländlichen Räumen ausgegangen werden kann. Es mangelt gerade in den ländlichen Räumen der Bundesrepublik an einem hinreichenden und differenzierten medialen Angebot: Probleme des ländlichen Raumes werden von 'städtisch geprägten' Lokalmedien nicht oder nur unzureichend aufgegriffen, weil Verlage und Redaktionen in den Städten angesiedelt sind. Auf dem Lande werden allenfalls unzureichend ausgestattete 'Außenposten' unterhalten. Auf der anderen Seite ist festzustellen, daß auch das personale Kommunikationsnetz in Dörfern und kleinen Gemeinden brüchig geworden ist. Selbst in kleinen Landgemeinden kann heute nicht mehr auf Medien zur Vermittlung von Informationen verzichtet werden. Es mangelt jedoch an solchen Medien und Informationsangeboten, die den spezifischen Bedingungen ländlicher Räume entsprechen. Die Existenz einer befriedigenden 'kommunikativen Infrastruktur' in Dörfern und Gemeinden des ländlichen Raumes ist jedoch ein Kernproblem für die Veränderung der 'Krise ländlicher Lebenswelten'. Im vorliegenden Beitrag wird die These vertreten, daß durch die Verbesserung der Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten Chancen zur Wiederherstellung der vielfach verlorengegangenen kulturellen und sozialen Identität in Landgemeinden gegeben sind. In diesem Zusammenhang wird für den systematischen Ausbau von Zielgruppenmedien plädiert (Druckmedienangebot, Regional- und Lokalprogramme im Rundfunk)." (Autorenreferat)