Denny Januar Ali, Denny J. A. genannt, ist im literarischen Betrieb Indonesiens noch kein alter Hase. Von Haus ist er Politikwissenschaftler, der mit einer Studie über die Protestbewegung der Reformasi 1997/98 an der Ohio State University promovierte. Politikwissenschaft besteht für ihn heute aber vor allem aus Beratung wohlhabender KandidatInnen sowie Umfrageinstituten, von denen er einige (mit)gegründet hat. Diese haben ihn reich gemacht, heute ist er beispielsweise auch Besitzer einer Kette von Cafés. 2012 hat er die »Denny J. A.- Stiftung für ein Indonesien ohne Diskriminierung« ins Leben gerufen.
Gedichte.Chin Meas ist ehemaliger buddhistischer Mönch des Wat Phiem Mangkal in der Provinz Kandal und Preisträger in der Kategorie Gedichte im Nou Hach Literatur-Wettbewerb 2007. Seine Gedichte berühren sozialkritische und umweltpolitische Themen.Yin Luoth wurde 1951 in der Region Siem Reap geboren. Er schloss sein Studium der Politikwissenschaft an der Seattle University, Washington, ab; zuvor hatte er bereits ein Diplom in Literatur in Phnom Penh erworben. Einige Jahre arbeitete er für das Ministerium für Religion und Bräuche in Phnom Penh. Zurzeit unterrichtet er Khmer an der University of Seattle, Washington.
Hans Magnus Enzensberger steht mit seiner politischen Lyrik stellvertretend für die ersten Jahrzehnte der Bundesrepublik Deutschland. Sein erster Gedichtband ?verteidigung der wölfe? strahlt Wut, Verzweiflung und Radikalismus aus, ist aggressiv, provoziert. Trotzdem sinkt Enzensberger nie auf das Niveau der Agitprop, sondern seine Empörung über die Verkommenheit der Gesellschaft weckt in ihm kreatives Potenzial. Er fordert nicht nur die Massen auf, aus der Enge der Konsumgesellschaft mit ihren Almosen der Reichen an die Arbeiterschaft auszubrechen. Der Dichter sprengt auch selbst die Grenzen des Üblichen, indem er traditionelle Versstrukturen missachtet, das Mittel der Entstellung zur Schöpfung einer neuen Sprache gebraucht und eine Bildersprache verwendet, die das Erwartete und Gewohnte hinter sich lässt. Doch auch sein jugendlicher Elan, seine aufgestaute Wut nehmen im Laufe der Jahre ab. Die in dieser Arbeit analysierten Texte stammen aus drei Gedichtsammlungen und illustrieren, wie sich Enzensberger vom empörten Radikalen, vom angry young man langsam zu einem reflektierenderen Mahner entwickelt, wenn sein aggressiver Grundton auch nicht verschwindet, sondern sich nur etwas mäßigt. ?verteidigung der wölfe? ist ein poetischer Wutschrei, ?blindenschrift? dagegen eine vorsichtigere Warnung an seine Leser vor dem, was über die scheinbare Idylle des Wirtschaftswunders hereinbrechen kann, wenn die Menschen nicht wachsam sind. Ein nuklearer Krieg scheint heute nur noch eine entfernte Gefahr, die heutige Jugend lernt über den Ost-West-Konflikt nur noch aus Geschichtsbüchern und auch das nachlassende Interesse für Politik im allgemeinen macht es jungen Menschen von heute schwer, sich in die Texte Enzensbergers hineinzuversetzen. Was bleibt, ist einerseits die sprachliche Innovation, die die Lektüre heute noch erfrischend macht, sowie die Notwendigkeit, die eigene Gegenwart kritisch zu hinterfragen, Kritik zu üben und unbequeme Gedanken nicht zu verdrängen. ; Hans Magnus Enzensberger with his poetry represents the artistic as well as the political developments of the first decades of the Federal Republic of Germany. His first volume of poetry ?in defense of the wolves? resonates anger, despair and radicalism, its general mood is aggressive and provocative. His outrage over the decadence of society released his full creative potential. He not only appealed to the masses to break out of the pokiness of consumer society with its alms given by the rich to the working class. The poet also went beyond the scope of tradition by violating traditional verse structures. ?Poetic distortion? became a means to create a new type of language and his imagery left behind the realms of the expected. Still, his youthful vigor and his overflowing anger diminished over the years. The texts analyzed within this thesis originate of three collections of poetry. They illustrate how Enzensberger slowly transformed from an outraged radical, an angry young man into a reflecting admonisher, even though his aggressive general tone never disappeared completely, but was only slightly dampened. ?in defense of the wolves? is a poetic outcry of anger, the collection of poems entitled ?Braille? on the other hand constitutes a more careful warning to his readers. Despite the seeming idyll of the economic miracle of the postwar period, he issues this desperate warning of the impending cataclysm to his people if it let drop its guard. Today?s youth learns about the conflict between the East and the West only in history lessons and the dwindling interest in politics makes it hard for young people to grasp the many dimensions of Enzensberger?s works. What remains is on the one hand the poetic innovation, which makes reading his poetry still refreshing, as well as the necessity to scrutinize the present, to criticize where it is necessary and not to repress awkward thoughts and memories. ; vorgelegt von Elvis Rroji ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in dt. und engl. Sprache ; Graz, Univ., Masterarb., 2011 ; (VLID)215511
Dieser Band ist Teil der historischen Buchbestände der Universitätsbibliothek Wien. Digitalisiert mit freundlicher Unterstützung des Instituts für Germanistik der Universität Wien.
Am 22. und 23. Oktober 2019 fand an der Universität Bergamo ein "Convegno internazionale" über "Europäische Naturlyrik nach 1945" mit Forscher:innen aus Italien und Deutschland statt. Bei freundlichem Herbstwetter wurden "Gespräche über Bäume" unternommen, die von Brechts bekanntem Vers über Celans Naturlyrik bis zur Legitimation eines solchen "Gesprächs" reichten. Der Horizont der Diskussion wurde komparatistisch ausgezogen und erstreckte sich auf die französische, die luxemburgische, die englische, die italienische und die deutsche Naturdichtung. Angesichts der Ideenfülle der Beiträge entschieden sich die Initiator:innen der Tagung dazu, die Beiträge auf zwei Bände zu verteilen: auf einen Themenband über Bäume in der zeitgenössischen Naturlyrik1 und den vorliegenden Band, in den die über das Baum-Motiv hinauswachsenden Beiträge der Tagung Eingang gefunden haben. Die Konferenz sowie die beiden daraus hervorgegangenen Bände sind ein Ergebnis der Zusammenarbeit von Amelia Valtolina (Bergamo) und Michael Braun (Berlin) mit der an der Universität Trier angesiedelten DFG-Kolleg-Forschungsgruppe 2603 "Russischsprachige Lyrik in Transition. Poetische Formen des Umgangs mit Grenzen der Gattung, Sprache, Kultur und Gesellschaft zwischen Europa, Asien und Amerika". Die Vorträge dieser Konferenz nahmen das Wechselspiel von Geschichte und Natur im poetischen Wort, die Dialektik von Romantisierung und Dämonisierung der Natur sowie die Doppelfunktion von Modernekritik und Zivilisationsmüdigkeit im Naturgedicht in den Blick. Es ging um die Fort- oder Neuschreibung von Traditionen und Genres sowie um die Poetik und Ästhetik des Naturgedichts im kulturellen und historischen Wandel. Entsprechend rückt der Titel des vorliegenden Bandes das immer wieder in der Diskussion unter den Vortra genden hervorgehobene Transitorische des Naturbegriffes ins Zentrum. ; Even if the category of nature in the poem has lost its innocence since 1945, speaking about natural phenomena and natural disasters retains its in-spirational effect upon poets and readers. In the conversation taking place from poem to poem and betsween poetry and its readers, nature continues to provide a basis for knowledge, including politically and ideologically. The transition of poetic formssu that have shaped the image of nature for centuries also plays a telling role: the post-1945 nature poem draws again and again from the rhetorical reservoir of the genre, whether from the didactic poem derived from Lucretius or from the idyll of the classical tradition. Recent nature poetry questions the foundations of the Anthropocene, beyond lyricism and beyond well-honed ecocriticism. From a variety of perspectives, the contributions to this special issue of IZfK examine these transitions and transformations in the category of nature and the nature lyric in post-1945 European poetry. How can we speak poetically – and, by extension, politically – about nature in light of the ecological "modes of death" proliferating in the 21st century? What in-fluence do the natural sciences have on new nature writing? By what means are classical genres of nature poetry such as "Elementargedicht", pastoral, bucolic, and didactic poems being rewritten?
"Mémoire couronné par la Classe des lettre et des sciences morales et politiques en 1912." ; Published also separately, by Weldmann, Berlin, in 1920; v. 2 published by Weldmann in 1921. ; "Verzeichnis abgekürzt angeführter Werke": p. [xiii]-xvi. ; Mode of access: Internet.
The ability of poetry – on the basis of its generic capability to bring together playfulness and awareness, an anticipated future (Ahnung) and the present – has had consequences for the history of German poetry insofar as poetry could function as a seismograph of tectonic shifts in times of societal crisis. Such was the case in the 1980s, when the East German state entered a phase of agony and there was ever more apparent disquiet in society. Multiple moments of consolidation shaped the poetry of the GDR which ought to be investigated for its epistemological potential: first, the return of political "poems for the times" (Zeitgedichte) in satirical diagnoses, second, poetic anticipation in accumulated collections of surreal visual constructs in poetry and the emphasis of grotesque effects, third, the exorbitant adventure to bring to life a space of thought and language beyond authoritarian surveillance – that is, the ambition to free the diffuse, the Proteus-esque, the marginalized, and the secretive from ossified discourse structures. A fourth tendency further resides in the historical-philosophically grounded self-determination of position and reassurance (Standortbestimmung und Vergewisserung) in poetry. Repeatedly these are bound to decided rejections of every kind of teleological progress, at times with apocalyptic scenarios. Premonition and anticipated knowledge intertwine when, for example, Volker Braun foresees the fall of the Berlin Wall in a poem written in 1988.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist die Apokalypse eine prominente Form der künstlerischen Artikulation. Ihre immanente Zerstörungsgewalt schlägt sich nicht nur sozial und politisch nieder, sondern auch ideengeschichtlich und ästhetisch, wobei Negation, Abkehr von mimetischen Darstellungen sowie Abstraktion und Destruktion gängige Darstellungsmittel sind. Besonders in der Zeit um den Ersten Weltkrieg lässt sich dabei eine "Hochkonjunktur apokalyptischer Bildlichkeit und Tonlagen" erkennen. Doch was verstehen wir eigentlich unter Apokalypse? Im allgemeinen Sprachgebrauch wie auch in den Künsten operieren wir mit einem Begriff, der aus dem letzten Buch der Bibel stammt, welches seinen Namen aus dem ersten Wort im griech. Original erhielt: άποκάλυψις, was mit Enthüllung oder Offenbarung übersetzt wird. Als Gattungsbezeichnung Apokalyptik wird der Begriff auf religiöse Schriften angewandt, die geheimes Wissen über die Geschichte und Zukunft der Welt und deren Ende offenbaren. Obwohl sich apokalyptische Schriften schon im Alten Testament finden, ist die Johannesoffenbarung aus dem Neuen Testament Namensgeberin dieser literarischen Gattung und hat die europäische Geisteshaltung maßgeblich beeinflusst. Die Johannesoffenbarung ist geprägt durch ein dichtes Handlungs- und Bildgeflecht. Mit einer Fülle an Bildfolgen werden die Schrecken der kommenden Endzeit, das Weltgericht und die Errichtung eines kommenden Heils dargestellt. Die Apokalypse enthält Motive, die zum kulturellen Gemeingut avancierten. So verbinden wir mit apokalyptischen Szenarien beispielsweise folgende Beschreibung aus der Offenbarung: "da ward ein großes Erdbeben, und die Sonne ward schwarz wie ein härener Sack, und der Mond ward wie Blut, und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde" (Offb 6,12–13). Ferner sind die apokalyptischen Reiter sowie Plagen, Sintflut und Finsternis Motive, die wir mit Zerstörung und Weltuntergang assoziieren. Zudem findet sich in der Apokalypse ein steter Dualismus zwischen Alt und Neu, Ende und Anfang, Gut und Böse, den wir auf qualitativer, moralischer sowie personaler und bildlicher Ebene auch in der expressionistischen Kunst finden.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist die Apokalypse eine prominente Form der künstlerischen Artikulation. Ihre immanente Zerstörungsgewalt schlägt sich nicht nur sozial und politisch nieder, sondern auch ideengeschichtlich und ästhetisch, wobei Negation, Abkehr von mimetischen Darstellungen sowie Abstraktion und Destruktion gängige Darstellungsmittel sind. Besonders in der Zeit um den Ersten Weltkrieglässt sich dabei eine "Hochkonjunktur apokalyptischer Bildlichkeit und Tonlagen" erkennen. Doch was verstehen wir eigentlich unter Apokalypse? Im allgemeinen Sprachgebrauch wie auch in den Künsten operieren wir mit einem Begriff, der aus dem letzten Buch der Bibel stammt, welches seinen Namen aus dem ersten Wort im griech. Original erhielt: άποκάλυψις, was mit Enthüllung oder Offenbarung übersetzt wird. Als Gattungsbezeichnung Apokalyptik wird der Begriff auf religiöse Schriften angewandt, die geheimes Wissen über die Geschichte und Zukunft der Welt und deren Ende offenbaren. Obwohl sich apokalyptische Schriften schon im Alten Testament finden, ist die Johannesoffenbarungaus dem Neuen Testament Namensgeberin dieser literarischen Gattung und hat die europäische Geisteshaltung maßgeblich beeinflusst. Die Johannesoffenbarung ist geprägt durch ein dichtes Handlungs- und Bildgeflecht. Mit einer Fülle an Bildfolgen werden die Schrecken der kommenden Endzeit, das Weltgericht und die Errichtung eines kommenden Heils dargestellt. Die Apokalypse enthält Motive, die zum kulturellen Gemeingut avancierten. So verbinden wir mit apokalyptischen Szenarien beispielsweise folgende Beschreibung aus der Offenbarung: "da ward ein großes Erdbeben, und die Sonne ward schwarz wie einhärener Sack, und der Mond ward wie Blut, und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde" (Offb 6,12–13).Ferner sind die apokalyptischen Reiter sowie Plagen, Sintflut und Finsternis Motive, die wir mit Zerstörung und Weltuntergang assoziieren. Zudem findet sich in der Apokalypseein steter Dualismus zwischen Alt und Neu, Ende und Anfang, Gut und Böse, den wir auf qualitativer, moralischer sowie personaler und bildlicher Ebene auch in der expressionistischen Kunst finden.
"Und wie steht es denn in Ägypten?" - das möchten in Ludwig Tiecks Roman Franz Sternbalds Wanderungen (1798) zwei europäische Reisende von einem dritten wissen, der dagewesen ist. Die Frage ist von besonderer zeitgenössischer Brisanz, beginnt doch im gleichen Jahr, in dem der Roman erscheint, eine militärische Unternehmung, die Ägypten (wieder einmal) in den Blickpunkt des europäischen Interesses rücken wird. Von der napoleonischen Campagne d'Égypte können Tiecks Protagonisten freilich noch nichts wissen. Deren Teilnehmer - neben den Soldaten zahlreiche Wissenschaftler, Künstler und Abenteurer - versorgen im Laufe der nächsten Jahre Europa mit einer Fülle von Berichten, Informationen und Materialien.
In the late 1960s, West Germany was swept over by a wave of student protest. The movement of 1968 hit the country especially hard because the young generation aimed to overcome the Nazi past of their parents once and for all. As their peaceful demonstrations did not have any success, some of the leftist activists decided to take violent measures. Among other terrorist groups, the Red Army Fraction was born. This article tries to bring to light, if and how far the political poetry of the German postwar period predicted and legitimized this process.
Revolutionäre Gewalt lässt sich als eine Form der Aggressivität auffassen; freilich als eine solche, die sich diesen Namen selten selbst zulegt. So ist auch von der politischen Lyrik, die die Revolution gutheißt, zu erwarten, dass sie eine direkte Darstellung aggressiver Verhaltensweisen meiden wird. Dies trifft auch auf die Gedichte Bertolt Brechts zu, auch wenn der Autor im Allgemeinen als ein von der Aggression Faszinierter gilt. Mit welchen Mitteln er die politisch konnotierte Aggressivität temperierte, wird im vorliegenden Aufsatz untersucht. Eines von ihnen ist die Verfremdung, die auf der Dekontextualisierung der Handlungen oder auf einem Wechsel der Gattungskonvention beruht. Ein anderes ist die Verdrängung, die sich der 'klassischen' Mittel der Verdichtung und Verschiebung bedient. Abschließend wird nach dem ästhetischen Konzept gesucht, das von den besprochenen Temperierungstechniken impliziert wird. ; Revolutionary violence may be defined as a form of aggressivity; one, however, that seldom calls itself by that name. It is therefore expectable that political poetry written in favour of the revolution will avoid direct presentation of aggressive behaviour. This applies also to the poems of Bertolt Brecht, even though this author is generally regarded as fascinated by aggression. The means by which he tempered the politically connotated aggressivity will be analysed in this paper. One of them is defamiliarization, consisting in de-contextualizing of actions or in a change of genre convention. Another is repression which makes use of the 'classical' means of condensation and displacement. Finally, it is discussed what aesthetic conception is implied by the presented techniques of tempering. ; Przemoc rewolucyjną można określić jako formę agresywności, taką jednak, która rzadko nadaje sobie samej to imię. Należy zatem oczekiwać, że także polityczna liryka popierająca rewolucję będzie unikać bezpośredniego przedstawiania agresywnych zachowań. Odnosi się to także do liryki Bertolta Brechta, mimo iż ogólnie uchodzi on za autora zafascynowanego agresją. Środki, jakimi temperował konotowaną politycznie agresywność, są przedmiotem analizy niniejszego artykułu. Jednym z nich jest defamiliaryzacja polegająca na dekontekstualizacji akcji lub zmianie konwencji gatunkowej. Drugim jest wyparcie, które posługuje się 'klasycznymi' środkami zagęszczenia i przesunięcia. Pracę kończy poszukiwanie estetycznej koncepcji implikowanej przez omówione techniki temperacji.