Mercosur - Gemeinsamer Markt des Südens
In: Handbuch internationale Organisationen: theoretische Grundlagen und Akteure, S. 156-164
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In: Handbuch internationale Organisationen: theoretische Grundlagen und Akteure, S. 156-164
In: Hegemonie - Krise - Krieg: Widersprüche der Globalisierung in verschiedenen Weltregionen, S. 126-139
"Beispielhaft werden die von Jochim Hirsch auf einer allgemeinen Ebene konstatierten 'komplexen Kooperations- und Konkurrenzverhältnisse' von USA und EU vom Autor in Hinblick auf Südamerika untersucht. Zwischen den USA und der EU besteht ein imperialistisches Konkurrenzverhältnis um Einflusszonen in Südamerika, wobei es um die Gewinnung von Räumen und die Sicherung von Vorherrschaft auf dem lateinamerikanischen Kontinent geht. Die beiden kapitalistischen Zentren haben jedoch auch ein gemeinsames Interesse: die Absicherung der neoliberalen Hegemonie. So versuchen sie, Freihandelsabkommen mit den lateinamerikanischen Staaten durchzusetzen: die EU mit dem Mercosur, die USA mit der FTAA. Die Verhandlungen um die Freihandelszonen sind allerdings nach der Jahrtausendwende ins Stocken geraten. Die neuen linken Regierungen versuchen nunmehr, den Einfluss der Metropolen zu minimieren." (Textauszug)
In: Lateinamerikas Demokratien im Umbruch, S. 203-224
Lateinamerika tritt bis zum heutigen Tag trotz unzähliger Bemühungen weder in politischer noch in ökonomischer Hinsicht als unmissverständlich wahrnehmbare Union auf. Die Vielfalt lateinamerikanischer Initiativen, Allianzen und Projekte zur regionalen Kooperation und Integration macht deutlich, welch hohe Priorität das Thema der Integration auf der politischen Agenda Lateinamerikas hat. Der Beitrag widmet sich vor allem drei dieser Initiativen, die allesamt konzertierte Regulierungen der Wirtschaftspolitik unter besonderer Berücksichtigung sozialer Aspekte verfolgen: ALCA (Área de Libre Comercio de las Américas), ALBA (Alternativa Bolivaria na paralas Américas) und MERCORSUR (Mercado Común del Sur). (ICB2)
In: Lateinamerika: Verfall neoliberaler Hegemonie?, S. 112-135
Der Autor betrachtet die neuen Impulse zur regionalen Integration als einen Bruch zur offenen Regionalismuskonzeption. In einigen Bereichen, wie z.B. der Erweiterung des Mercosur zu einem ernst zu nehmenden internationalen Akteur, dem Aufbau supranationaler Institutionen und der außenwirtschaftlichen Umorientierung der Cono Sur-Nationen, sind alternative Politikkonzepte erprobt worden. In anderen Gebieten wie der regionalen Infrastruktur- und Industriepolitik werden erste partielle Veränderungen festgestellt. Die bestehenden Blockaden, die den wirksamen Aufbau eines links-politischen Regionalblocks mit einem kohärenten neuen Integrationsmodus in Südamerika hemmen, werden diagnostiziert in der fehlenden wirksamen Strategie zu einer finanzpolitischen regionalen Integration und in den intergouvernementalen Politikmustern, die einer vertieften Integration entgegenwirken und auf die ökonomischen Asymmetrien zwischen den einzelnen Staaten zurückzuführen sind. Die Umstrukturierung des Mercosur wird zusammenfassend als ein Ausdruck des Verfalls neoliberaler Hegemonie bewertet und als ein spannendes Versuchslabor für alternative Konzepte zur regionalen Integration angesehen. Dieser Prozess ist jedoch in einer äußerst feindlichen Umgebung in der internationalen politischen Ökonomie eingebettet und wird - wenn nicht grundlegende gesellschaftliche Transformationen in Lateinamerika stattfinden - maßgeblich durch die globalen politökonomischen Prozesse der kommenden Jahre determiniert werden. (ICG)
In: Das politische Brasilien: Gesellschaft, Wirtschaft, Politik & Kultur, S. 135-157
"Die Beziehungen zwischen Brasilien und seinen südamerikanischen Nachbarstaaten haben sich im Verlauf des letzten Jahrzehnts in mehrerer Hinsicht intensiviert. Die Autorin beschreibt in ihrem Beitrag, wie sich während der Amtszeit von Lula da Silva eine bis dahin nicht vorhandene, südamerikanische Identität formte. Heute besitzt Brasilien eine regionale Vormachtstellung, die durch die abnehmende Bedeutung Südamerikas in der Politik der USA und durch die außenpolitische Schwäche anderer lateinamerikanischer Länder gefördert wurde. Die südamerikanische Ausrichtung Brasiliens geschieht auch im Rahmen verschiedener regionaler Systeme, unter denen die Union Südamerikanischer Nationen (UNASUR) und der Gemeinsame Markt des Südens (Mercosur) die wichtigsten sind. Brasilien nutzt diese Institutionen als Plattform für den politischen Dialog und für Konfliktmanagement, es engagiert sich bei Infrastrukturprojekten wie auch in der Entwicklungszusammenarbeit. Die regionale Integration geht jedoch letztlich über intergouvernementale Zusammenarbeit nicht hinaus, so die Autorin. Brasilien ist - trotz aller Kooperation mit seinen Nachbarn - alleine auf Erfolgskurs und erweckt damit immer wieder auch das Misstrauen anderer südamerikanischer Staaten." (Autorenreferat)
In: Jenseits von Subcomandante Marcos und Hugo Chávez: soziale Bewegungen zwischen Autonomie und Staat ; Festschrift für Dieter Boris, S. 62-75
Die Verfasser untersuchen die Prozesse, die zum (vorläufigen) Ende des Projekts einer gesamtamerikanischen Freihandelszone ALCA geführt haben. Es wird gezeigt, dass die andauernden Konflikte der Mitgliedstaaten sogar die Vertiefung des Integrationsprozesses in Frage stellen. Die Weiterentwicklung wird, so die These, maßgeblich von zwei Faktoren abhängen: zum einen, ob die brasilianische und venezolanische Regierung es schaffen werden, ein gemeinsames Integrationsprojekt für Südamerika zu formulieren. Zum anderen, geht es darum, ob die sozialen Bewegungen ihre Anliegen in diesen Prozess mit einbringen und als regionales Bindeglied agieren werden. Doch selbst wenn ein solches Projekt erfolgreich sein könnte, zeichnet sich derzeit eine neue Gefahr ab: Die dauerhafte Spaltung Lateinamerikas in einen Teil, der Mittelamerika und Teile des Andenraums umfasst und sich durch Abkommen mit den Zentren integriert, während sich der andere Teil, die Mercosur-Länder Venezuela, Bolivien und Ecuador, immer stärker vom Norden abkoppelt. (ICF2)
In: Peripherie und Zentrum in der Weltgesellschaft, S. 47-65
"Die kritische Reflexion des Mercosur oder Mercosul - in portugiesischer Schreibweise - durch Gilberto Calcagnotto beschreibt das dritte der stärker ökonomie-zentrierten Themen. Eine strukturelle Asymmetrie - das große Brasilien verband sich mit den erheblich kleineren Staaten Argentinien, Uruguay, Paraguay - zu einer gemeinsamen Wirtschaftszone, verweist dabei genauso auf ein erhebliches Konstruktionsproblem, wie es auch die Anfälligkeit für die teilweise gravierenden wirtschaftlichen und politischen Instabilitäten seiner Mitgliedsstaaten darstellt. Besonders die dadurch stets in der Diskussion befindliche Änderung der Wechselkurs-Festlegung der beteiligten Länder bietet ein interessantes Beispiel dafür, dass neutrale Interessen und internationale Verpflichtungen sich ad hoc austarieren mussten. Im Unterschied zu der hoch-institutionalisierten EU arbeitet der Mercosul bisher vor allem mit inter-gouvernementalen Verabredungen, und ist damit flexibler, aber auch prekärer. Vor diesem Hintergrund werden für den Mercosul und seine um den zentralen Einfluss ringenden Hauptpromotoren Brasilien und Argentinien vier denkbare Entwicklungspfade vorgestellt. Mit der Wahl der Präsidenten Lula und Kirchner existiert dabei zum ersten Mal auch die Möglichkeit, zu nachhaltigen Politik-Kooperationen jenseits einer Freihandelszone zu gelangen." (Autorenreferat)
In: Das Ende der Politik?: Globalisierung und der Strukturwandel des Politischen, S. 208-230
Die Autoren untersuchen die Rolle der EU als Modell und Vorbild für eine afrikanische Integration im Zeitalter der Globalisierung, die mit der Gründung einer Afrikanischen Union (AU) Mitte 2002 einen neuen Anlauf genommen und einen vorläufigen symbolischen Höhepunkt gefunden hat. Dadurch wird - wie auch in anderen Regionalzusammenschlüssen von NAFTA über MERCOSUR bis zu APEC - mit unterschiedlicher Intensität und Zielrichtung auf das Paradigma der Europäischen Union Bezug genommen. Trotz einiger Gemeinsamkeiten bestehen jedoch spezifische Unterschiede zwischen AU-Afrika und EU-Europa, die sich nicht nur im Gegensatz von Realität und Anspruch, sondern auch in der Divergenz zwischen den im Zentrum stehenden Politikfeldern zeigen. Während z.B. in der EU nach wie vor Wirtschaft und alle damit zusammenhängende Bereiche den Kern der Integrationsdynamik bilden, so betont das AU-Konzept nicht zufällig die Bedeutung von "Good Governance". Daneben erweist sich das Postulat einer gegenseitigen Kontrolle der an den Integrationsprozessen beteiligten staatlichen Eliten als Prüfstein, an dem in beiden Fällen eher Probleme als Lösungen deutlich werden, wie im vorliegenden Beitrag näher ausgeführt wird. (ICI2)
In: Hemisphärische Konstruktionen der Amerikas, S. 139-166
Der Beitrag setzt sich mit der Frage auseinander, seit wann Südamerika für die brasilianische Außenpolitik eine hervorgehobene Rolle spielt. Bei der Beantwortung dieser Frage werden auch die Beziehungen zu den USA berücksichtigt. Im ersten Teil der Untersuchung erfolgt ein Blick auf die Beziehungen zwischen Brasilien und seinen hispanoamerikanischen Nachbarn im 19. Jahrhundert. Im 20. Jahrhundert werden dann Argentinien und die USA zu den wichtigsten Bezugspunkten der brasilianischen Außenpolitik, wie im zweiten Teil gezeigt wird. Im letzten Teil geht es um die Haltung Brasiliens gegenüber den neueren Kooperations- und Integrationsprozessen auf subregionaler, regionaler und hemisphärischer Ebene: dem Gemeinsamen Markt des Südens, der Südamerikanischen Gemeinschaft der Nationen und der Freihandelszone der Amerikas. Die Untersuchung zeigt, dass die Idee eines "südamerikanischen Raumes", dessen Interessen sich vom Rest des Kontinents unterscheiden, im außenpolitischen Denken Brasiliens vor allem seit den 1980er Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Brasilien steht heute vor der Herausforderung, seine regionalen Führungsambitionen zu verfolgen, ohne eine konstruktive Zusammenarbeit mit den USA zu gefährden. (ICE2)
In: Venezuela unter Chávez - Aufbruch oder Niedergang?, S. 85-98
Der Autor analysiert die außenpolitischen Entwicklungen des Landes seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart und zeichnet Venezuelas wechselhafte Karriere als Akteur im internationalen System nach. Vor dem Hintergrund des in den 1960er und 1970er Jahren erreichten Status als regionale Ordnungsmacht setzt sich der Verfasser mit dem Stilwandel der Außenpolitik seit dem Machtantritt von Chavez auseinander. Es wird eine starke Umorientierung an den ideologischen Ziel- und Wertvorstellungen des Bolivarianismo auch in der Außenpolitik festgestellt, die durch eine Forcierung des lateinamerikanischen Integrationsprozesses, eine USA-feindliche Rhetorik und eine enge Anlehnung an Kuba gekennzeichnet ist. Es wird gezeigt, dass die innenpolitischen Probleme sich auch auf die außenpolitische Handlungsfähigkeit auswirken und Venezuela zum "Problemfall" machen. (ICG)
In: Lateinamerika im Aufbruch: soziale Bewegungen machen Politik, S. 89-128
Vor dem Hintergrund der Kurzdarstellung der Geschichte Argentiniens setzt sich der Verfasser mit den Ursachen auseinander, die zur katastrophalsten Krise der neueren Geschichte Argentiniens geführt haben. Diese wird gleichzeitig als ein politischer, wirtschaftlicher und sozialer Zusammenbruch mit einer langen Geschichte erläutert. Der Zusammenbruch lässt sich insbesondere auf die radikale Richtungsänderung nach der heftigen Krise von 1989 zurückführen. Dabei handelte sich auch um den eklatanten Bankrott des von außen aufgedrängten neoliberalen Modells in Lateinamerika, dessen 'Musterschüler' das Land 12 Jahre lang gewesen war. Der Autor zeigt, dass dabei die chronische politische und wirtschaftliche Instabilität Argentiniens seit über 75 Jahren in Rechnung gestellt werden muss. Die Masseneinwanderung der 1880er Jahre und die sehr bedeutenden ausländischen Direktinvestitionen, die insbesondere in Eisenbahnen, Häfen und anderen Infrastrukturen angelegt worden sind, haben Argentinien riesige Weizen-, Rindfleisch- und Maisexporte ermöglicht, die es zu einem der reichsten Ländern der Welt gemach haben. Noch 1950 konnte Argentinien mit einem Drittel der regionalen Industrieproduktion auf eine Führungsrolle in der Region pochen. Die um 1945 entstandene peronistische Bewegung wird als eine Widerspiegelung der zunehmenden strukturellen und sozialen Spannungen dargestellt. Diese Spannungen gehen auf die fragile und unbefriedigende Integration des Landes in die Weltwirtschaft zurück und konnten bis heute nicht beseitigt werden, schon gar nicht durch den radikalen Schwenk zu neoliberalen Rezepten, zuerst 1976 und dann 1989. In diesem Kontext wird der Frage nachgegangen, ob das argentinische Fiasko einen Sonderfall oder ein Paradigma darstellt. Dabei wird auch die Suche nach einem Ausweg von Seiten der amtierenden Präsidenten seit Anfang des 21. Jahrhunderts untersucht und insbesondere die Aktivitäten von Kirchner als 'Retter der Nation' analysiert. (ICG)
In: Die neue Weltordnung in der Krise: von der uni- zur multipolaren Weltordnung? Friedensbericht 2008, S. 193-210
Im sich 2008 vollendenden "ersten Jahrzehnt" seiner Regentschaft in Venezuela hat, so die Verfasserin, Hugo Chavez kaum einen Stein auf dem anderen gelassen und so ziemlich alles verändert, was an vorrevolutionäre Zeiten erinnern könnte - sei dies die Verfassung oder selbst die Zeitzone, in der das Land sich bis zu seiner Amtsübernahme befunden hatte. Lediglich an einem "heißen Eisen" zu rühren, wagte bisher selbst Chavez nicht: eine Erhöhung des seit den 1950er Jahren auf absurde "Tiefen" subventionierten Benzinpreises anzugehen. Es wird argumentiert, dass sich in den mitunter dramatischen politischen Krisen der letzten Jahre in beeindruckender Weise mehrfach gezeigt hat, wie sehr die so genannten Volksorganisationen den Lauf der Dinge und damit das Schicksal Venezuelas in die Hand genommen haben. Es ist ihnen öfters gelungen, scheinbar aussichtslose Situationen zu retten, wie dies während des Putschversuchs im April 2002 der Fall war. Diese Zivilgesellschaft hat mehrfach ein beeindruckendes Mobilisierungspotential gezeigt, das nur auf Grundlage einer starken Identifikation mit den Perspektiven eines politischen Aufbruchs zustande kommen konnte. Die enormen sozialen Widersprüche in der venezolanischen Bevölkerungsstruktur sind historisch bis zur Unerträglichkeit verschärft worden. Zu erwarten ist, so die These, dass das durchaus selbstbewusst auftretende Venezuela weiterhin eine politische Schlüsselposition einerseits am lateinamerikanischen Kontinent einfordern will, um so auch andererseits auch auf der internationalen Bühne ernst genommen zu werden. (ICF2)
In: Argentinien heute: Politik, Wirtschaft, Kultur, S. 203-229
Welchen Stellenwert Argentinien in der Weltwirtschaft einnimmt, welche Außenwirtschaftspolitik in den zurückliegenden Dekaden verfolgt wurde und welche wirtschaftlichen Kooperationen und Bündnisse Argentinien einging, sind die zentralen Fragestellungen, die in dem Beitrag behandelt werden. Anhand ausführlichem statistischen Material werden die wichtigsten Eckdaten der Exportwirtschaft aufgezeigt: Handelspartner, Exporte und Importe nach geografischen Regionen, Handelsblöcken und Warengruppen, Zahlungsbilanz und Leistungsbilanz, ausländische Direktinvestitionen und Auslandsverschuldung. Resümierend kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass es trotz Diversifizierung der außenwirtschaftlichen Beziehungen und Intensivierung der regionalen Zusammenarbeit noch erheblicher Anstrengungen bedarf, um das aufgrund der Ressourcenausstattung vorhandene Exportpotenzial des Landes besser zu nutzen. (IB2)