Gegenwärtig werden wieder Forderungen nach einem Verbot illegaler Bereiche im Internet - sogenannter Dark Nets - laut. Im Entwurf des Bundesinnenministeriums für das neue IT-Sicherheitsgesetz soll das 'Zugänglichmachen von Leistungen zur Begehung von Straftaten' über internetbasierte Dienste unter Strafe gestellt werden. In der öffentlichen Wahrnehmung dominieren insbesondere die negativen Aspekte des Dark Nets: illegaler Waffen- und Drogenhandel, Cyber-Kriminalität und Kinderpornografie. Neuere Daten zeigen jedoch, dass die Bedrohungen, die vom Dark Net ausgehen, weitaus geringer sind als häufig angenommen. Daher ist zu fragen, ob ein Verbot dieser Technologie sinnvoll, ohne negative Kollateraleffekte umsetzbar und zudem verhältnismäßig ist. Statt das Dark Net als solches verbieten zu wollen, sollte der Fokus darauf gerichtet werden, in neuen Ermittlungstechniken zu schulen und die internationale Kooperation bei der Strafverfolgung zu intensivieren. Dies wäre eine nachhaltige Lösung, da diese Fähigkeiten auch im Kampf gegen das weitaus größere Problem - Cyber-Kriminalität im regulären Internet - von Nutzen wären.
Os movimentos sociais online que nos últimos anos, depois do advento da Web 2.0, das redes sociais digitais espalharam-se nas diversas latitudes desafiando governos e a cultura política ocidental, constituem um desafio teórico importante para os estudos de diversas áreas do conhecimento. Em primeiro lugar para a identificação da natureza de tais ações dada à qualidade conectiva e tecnologia de seu agir realizado em simbiose com os mais diversos dispositivos de conexão. Em segundo lugar para a criação de um novo tipo de localidade, informativa e material ao mesmo tempo, expressão de uma inédita condição habitativa que reúne humanos, circuitos informativos, territorialidades num diálogo fértil. Enfim, para a necessidade que impõem de repensar a composição dos coletivos humanos para além da perspectiva sociologia moderna, uma vez que se apresenta como a expressão de uma ecologia reticular interativa não mais política, isto é, antropomórfica e ideologicamente orientada. ; For the last few years online social movements have spread through several latitudes creating important theoretical challenges for several areas of knowledge, concerning the nature of such actions, given the connective and technological quality of its acts as well as concerning the creation of a new kind of locality, simultaneously informative and material expression of an unprecedented dwelling condition that brings humans together, informative circuits and territorialities. Finally, the necessity that imposes rethinking the composition of human collectives beyond the perspective of modern sociology, since it presents itself as expression of a reticular interactive ecology that is no longer political, that is, anthropomorphic and ideologically oriented.
Mit der Dokumentation 2002 "Technikfolgenforschung in Baden-Württemberg" legt die TA-Akademie im zehnten Jahr ihres Bestehens nunmehr bereits die fünfte Ausgabe ihres landesweiten Nachschlagewerkes zur aktuellen und umfassenden Information über die vielfältigen Forschungsaktivitäten im Bereich der Technikfolgenforschung und Technikfolgenabschätzung (TA) vor. Die Dokumentation verfolgt seither das Ziel, die Forschungsaktivitäten und die Fachkompetenz verschiedener Disziplinen und Einrichtungen mit Bezug zu Technikfolgen zusammenzuführen und zu vernetzen und möchte ihren Nutzern einen möglichst breiten Zugang zum derzeitig verfügbaren TA-relevanten Forschungspotential in Baden-Württemberg vermitteln. Um eine umfassende Bearbeitung der meist komplexen Aufgaben- und Fragestellungen der Technikfolgenabschätzung anzuregen und zu erleichtern, wird der Bezug zur Technikfolgenforschung und Technikfolgenabschätzung bewußt sehr weit gefaßt und schließt neben den umfassend und im engeren Sinne zur Technikfolgenforschung und -abschätzung arbeitenden Institutionen und Projekten auch Vorhaben von Einrichtungen ein, die nur mittelbar TA betreiben oder diese durch partielle Studien und Analysen begleiten, so daß sich daraus Beiträge zu übergreifenden TA-Projekten ableiten lassen. Das auf der Grundlage der Dokumentation 2000 entwickelte Internetportal "TA-Net-BW" zur Technikfolgenforschung soll einem erweiterten Adressatenkreis aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung und interessierter Öffentlichkeit einen noch schnelleren und zugleich benutzerfreundlicheren Informations- und Wissenszugang im Kontext von Technikfolgenforschung und Technikfolgenabschätzung ermöglichen. Durch die Aktualisierung der Dokumentation und des Internetportals soll die Transparenz der TA-Forschungslandschaft weiter erhöht und zur Beschleunigung des Wissenstransfers sowie zur Förderung der fachübergreifenden Kommunikation und Kooperation beigetragen werden.
Hubertus Kohle and I had a very pleasant and intellectually challenging collaboration1 that dealt with interrelationships of images and their details. He provided for an amazing corpus of images and very clever insights about it, those of prints done during the French Revolution, my group added software that made it possible to precisely mark and link image details in a very intertwingled way, as Ted Nelson would have called it. This made it possible to talk about the interrelations of image details, in that case: motifs, that migrated from one image to another, even ignoring political borders, almost as if they, the motifs, led a life on their own. How to deal conceptually with a situation like the one I was in together with Hubertus? How to deal with complexity of that and of other types? What up to now has been called the context of an entity, and this is my central thesis, now should be called and treated as the network of its linkage. Nets are the central notion to which to shift, and this will yield new and deeper insights into the material we deal with. Why this request, why should we rather talk about nets than about contexts? This is, because the notion of the network provides us with a much sharper image of the structural properties of the complex situations we observe. A context is everything to help us to understand what surrounds the point of our interest. But a network not only surrounds what it constitutes, but it does so in a significant and highly differentiated way. Networks are the appropriate notion to describe complexity. Doubtlessly the notion of the net gained its recent popularity from the new medium that dominates not only the discourse but also the economics and the everyday practise of the mass media: the internet with its World Wide Web. The interest in networks may be at least traced back to Frigyes Karinthy in 1929 and to Stanley Milgram in 1967 – by the way, the very same Milgram who performed these sadistic experiments using fake electro shocks. It was a topic especially in ...
Der Beitrag beschäftigt sich mit einem Vergleich des japanischen Tierwohlgesetzes mit dem deutschen Tierschutzgesetz und dem Model Animal Welfare Act des World Animal Net, welcher nach seinen Verfasserinnen die "aktuelle Erfolgsmodelle" (Best Practice) im internationalen Tierschutz zusammenfasst. Auf diese Weise beleuchtet der Beitrag die Charakteristika des japanischen Tierschutzrechts.Der Tierschutz ist heute als globales Anliegen anerkannt. Seine Legitimation wird argumentativ auf unterschiedliche theoretische Ansätze gestützt. Die Tierschutzbestrebungen bilden dabei soziale Bewegungen. Der Fokus hat sich dabei über die Zeit von der Haustierhaltung über die Tierzucht bis hin zu Tierversuchen verlagert und die Debatte sich hat in der jeweiligen Region gewandelt. Dementsprechend hat sich die Tierschutzgesetzgebung durch die Aufnahme und Regulierung zahlreicher Probleme in jeweiligen Ländern in den letzten Dekaden beträchtlich entwickelt. Das japanische Tierwohlgesetz stellt hierbei keine Ausnahme dar. Es hat mehrere Novellierungen vor allem in den letzten zwanzig Jahren erfahren, wobei internationale Diskurse über die Tierschutzgesetzgebung jeweils adoptiert wurden.Die fundamentale Aufgabe des Tierschutzrechts besteht darin, die Leitlinien für die Umsetzung der gesellschaftspolitischen Entscheidungen zum Umgang mit Tieren festzulegen und auf diese Weise das Verhalten der Menschen zu steuern. In diesem Zusammenhang kann man die Weltgeschichte der Tierschutzgesetzgebung als Wende vom Schutz der Art hin zum Schutz des Einzelwesens, vom Anthropozentrismus hin zu einem ethischen Ansatz sowie von der bloßen Anti-Tierquälerei hin zum Wohlbefinden des Tieres fassen. Das moderne Tierschutzrecht basiert einerseits auf dem moralischen Postulat, die Interessen jedes einzelnen Tieres mit den Nutzungsinteressen der Menschen in Einklang zu bringen; es zielt andererseits nicht nur auf die Verhinderung von gewaltsamen Übergriffen gegenüber Tieren, sondern auch auf die aktive Gewährleistung ihres Wohlergehens. Diese Leitidee wird im deutschen Tierschutzgesetz, das schon älter ist und als Vorbild in anderen Ländern anerkannt wird, ausdrücklich benannt.Auch das japanische Tierwohlgesetz folgt grundsätzlich denselben Entwicklungslinien, was mit der Adoption des sog. "Fünf-Freiheiten-Prinzip" als internationaler Standard für die Sicherung des Wohlbefindens von Tieren zu belegen ist. Nicht selten findet sich jedoch die Meinung sowohl im Aus- als auch Inland, dass das japanische Tierschutzrecht im internationalen Vergleich noch immer rückständig sei. Hinsichtlich der Tierschutzgesetzgebung in westlichen Ländern, die mit verschiedenen Problemen schnell umgehen musste, wird dagegen auf nahezu unauflösbare Wertungswidersprüche zwischen deren Zielsetzung und den enthaltenen, konkreten Regelungen hingewiesen. In dieser Diskussionslage hat die internationale Netzwerkorganisation World Animal Net vor kurzem den Model Animal Welfare Act veröffentlicht, das auf rechtsvergleichenden Studien aufbaut und die "aktuellen Erfolgsmodelle" (Best Practice) zusammenstellt. Davon ausgehend unternimmt es dieser Beitrag, den Stand des japanischen Tierschutzrechts im internationalen Vergleich zu bestimmen.Im Zentrum steht die Frage, ob der Gehalt der von den jeweiligen Gesetzen vorgesehenen Prinzipien auf einzelnen Problemfeldern ausreichend zum Tragen kommt. Für diese Analyse werden die Strafvorschriften betreffend Tiermisshandlungen intensiv untersucht, die historisch den Ausgangspunkt des Tierschutzrechts darstellen und die Grenzen einer angemessenen und gerechtfertigten Tiernutzung markieren. Die Untersuchung gelangt zu dem Ergebnis, dass sich das japanische Tierschutzrecht vom Anthropozentrismus noch nicht vollständig gelöst hat. Es wird aber auch deutlich, dass anthropozentrische Aspekte in der Nutzen-Schaden-Abwägung, welche ein ethischer Tierschutzansatz voraussetzt, unvermeidbar enthalten ist.(Die Redaktion) ; This contribution compares the Japanese Animal Welfare Act with the German Animal Protection Law and international "best practice" on animal welfare legislation as presented by the World Animal Net in its recently published Model Animal Welfare Act. The contribution thus aims at highlighting the characteristics of Japanese animal welfare legislation.Animal welfare today is recognized globally as a legitimate cause. Various theoretical approaches have been proposed in order to justify animal welfare legislation. The striving for better treatment of animals has given rise to social movements. The focus of the debate has shifted over the years from pet keeping through farm animals to animal use in scientific experiments, and discussions in each region have undergone significant change. Animal welfare legislation in many jurisdictions thus has witnessed important amendments including the regulation of newly emerged issues. The Japanese Animal Welfare Act is no exception in this regard. The latter has been amended repeatedly, in particular over the last twenty years, adopting international discourses on animal welfare legislation.The basis task of animal welfare legislation is to determine the guidelines implementing policy decisions on the treatment of animals and to thus control human behavior. In this regard, the global history of animal welfare legislation can be conceived as a development from the protection of the species towards protecting the individual living creature, from anthropocentrism towards an ethical approach, and from mere anti-cruelty laws towards comprehensively aiming at animal welfare. The Japanese Animal Welfare Act is based on the moral claim to balance the interests of the individual animal with legitimate human interest to use animals, and to not only prevent violent abuses of animals, but positively ensure their wellbeing. This guiding principle is expressed in the German Animal Protection Law, which dates further back and is recognized as a model in other countries.The Japanese Animal Welfare Act in principle follows international trends, as becomes apparent from the adoption of the so-called "five freedoms" as the global standard for animal welfare. Nevertheless, Japanese animal welfare legislation often is criticized, both in Japan and by outside observers, as lagging behind international developments. By contrast, as far as Western animal welfare legislation is concerned, which had to react quickly to various new problems, critics are pointing to virtually unavoidable contradictions between its goals on the one hand side and specific regulations on the other. Against this backdrop, the international network World Animal Net recently put forward the Model Animal Welfare Act, which is based on comparative studies and aims at summarizing international best practice. Using this as a starting point, this contribution analyzes the status quo of Japanese animal welfare legislation from a comparative perspective.The analysis focuses on the question to what extent the principles established by the three animal welfare laws are adequately realized in various fields. The contribution examines in detail criminal law provisions on the abuse of animals, which historically were the starting point of animal welfare legislation and even today mark the limits of an adequate and justified use of animals. The author reaches the conclusion that Japanese animal welfare legislation, indeed, still remains engrained in anthropocentrism. However, it demonstrates at the same time that an ethical animal welfare approach, due to the necessary cost-benefit analysis, inevitably features certain anthropocentric aspects, as well.(The Editors)
Gegenseitige Verständigung ist die Grundlage strategischer Risikokommunikation. Ein gemeinsames Verständnis der Interessen- und Wahrnehmungskonflikte zwischen den an der Kommunikation beteiligten Akteuren steht im Zusammenhang mit effektiver und effizienter Kommunikation sowie vertrauensvollen Beziehungen. Bisherige Forschung vernachlässigt jedoch oft die gegenseitige Wahrnehmung. Einseitige Untersuchungen schlagen statische Risikokommunikationsziele und –mittel vor basierend auf politischen und wirtschaftlichen Zielen sowie psychologischen und soziokulturellen Eigenschaften von Zielgruppen (vgl. Boholm, 2009). Im Kern herrscht oft ein Sender-Empfänger-Modell von Risikokommunikation vor, das die Dynamik und die Wechselwirkungen sozialer Interaktionen nicht abdeckt. Solche Forschung wird der Kontextualität, Akteursvielfalt und den daraus folgenden Konflikten bei der Risikokommunikation nicht gerecht. An dieser Stelle setzt das in diesem Beitrag vorgestellte Forschungsprojekt Net Future Niedersachsen an der Hochschule Osnabrück an. Mit Hilfe des Symbolischen Interaktionismus (vgl. Mead, 1934) und des Koorientierungsmodells (vgl. Broom, 1977) werden Interessen- und Wahrnehmungskonflikte sowie ihre Wahrnehmung bei beteiligten Akteuren untersucht. Zusammenhänge zwischen gegenseitiger Wahrnehmung und einem effektiven/effizienten Handeln, einer vertrauensvollen Beziehung sowie einem gesellschaftspolitischen Diskurs werden erforscht. Praktiker erhalten Hinweise, wie sie ihre Selbst- und Fremdbilder anpassen können, um ihre Kommunikation und Beziehungen zu verbessern. Die Risikokommunikation wird anhand des Übertragungsnetzausbaus in Deutschland untersucht. Es werden Leitfadengespräche mit zentralen Akteuren wie Vertretern der Vorhabenträger, der Planungsbehörden sowie aus der Kommunalpolitik geführt. Erste Ergebnisse verdeutlichen die Bedeutung gegenseitiger Verständigung bei der Risikokommunikation. ; Strategic risk communication is based on the mutual understanding of the involved actors about conflicting interests and perceptions. Their understanding is the foundation for effective, efficient and trust enhancing risk communication. However, risk communication research seldom recognises the importance of the involved actors' mutual perceptions. Instead, one-sided risk communication is proposed based on political or economic aims of organisations as well as psychological and socio-cultural characteristics of their target groups (Boholm, 2009). Sender-receiver communication models are often utilised which neglect the dynamic social interaction between actors involved in risk communication. Consequently, contextuality, diverse perspectives and conflicts are not sufficiently accounted for. Against this backdrop, the present paper introduces the research project Net Future Niedersachsen at the Osnabrück University of Applied Sciences. The project analyses conflicting interests and perceptions of the actors involved in risk communication as well as their perceptions of the conflicts. The analysis is based on the theory of Symbolic Interactionism (Mead, 1934) and the Coorientation approach (Broom, 1977). The project also explores the connection between mutual perceptions and effective as well as efficient risk communication, a trusting relationships and a socio-political discourse. Practical implications show how the involved actors can adjust their own perceptions and influence perceptions by other actors in order to improve their communication and relationships. The project applies the research agenda on the case study of high voltage grid extension in Germany. Semi-structured interviews are conducted with grid providers, public authorities and local politicians. First results show the importance of mutual understanding for risk communication.