Die Ungleichheit von Männern und Frauen in der Bundesrepublik Deutschland wird anhand verschiedener Dimensionen beschrieben, wobei sich der Blick nicht nur auf Benachteiligungen von Frauen, sondern auch von Männern richtet. Als Datengrundlage dienen der WSI-FrauenDatenReport 2005 (Bothfeld u.a. 2005) sowie der Gender Datenreport 2005 des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Angesprochen werden die Bereiche Bildung, Erwerbs- und Einkommenssituation, soziale Sicherung sowie Lebensformen, familiäre Situation und häusliche Arbeitsteilung. Es wird deutlich, dass die Angleichung der Lebensbedingungen von Männern und Frauen in verschiedenen Bereichen unterschiedlich stark ausgeprägt ist und dass sich die Situation von Frauen und Männern auch innerhalb der beiden Gruppen unterscheidet. (GB). Die Untersuchung enthält quantitative Daten. Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 1950 bis 2004.
Alternsverläufe und Verlängerung der Lebensspanne: Durch den Anstieg der Lebenserwartung hat sich die Lebensspanne verlängert. Dem Thema, wie sich Alternsverläufe in verschiedenen Lebensbereichen vom mittleren bis ins sehr hohe Erwachsenenalter vollziehen, ist der vorliegende Band gewidmet. Als Datengrundlage für die Analysen von Alternsverläufen eignet sich in besonderer Weise der Deutsche Alterssurvey (DEAS). Alternsverläufe von Frauen und Männern: Das Geschlecht ist eine zentrale gesellschaftliche Kategorie. Soziale Unterschiede zwischen Frauen und Männern bestehen unter anderem in Bildung, Erwerbsverhalten und Einkommen sowie in unterschiedlichen Geschlechterrollen. Bekannt ist, dass sich Frauen und Männer in vielen Aspekten ihrer Lebenssituationen unterscheiden. Der Frage, ob sich auch Alternsverläufe nach Geschlechterzugehörigkeit unterscheiden, soll im vorliegenden Band mit Blick auf unterschiedliche Lebensbereiche nachgegangen werden. Sozialer Wandel und Alternsverläufe von Frauen und Männern: Geschlechterunterschiede haben sich in den letzten Jahrzehnten teilweise deutlich, aber nicht in allen Lebensbereichen verändert. Im vorliegenden Bericht wird untersucht, ob sich auch geschlechtsspezifische Alternsverläufe in Deutschland über nachfolgende Geburtsjahrgänge hinweg gewandelt haben. Vorstellbar ist es, dass die Unterschiede in den Alternsverläufen zwischen Frauen und Männern im Zuge des sozialen Wandels in einigen Lebensbereichen kleiner geworden sind, in anderen aber stabil geblieben oder sogar größer geworden sind. Implikationen für die Politik: Kenntnisse über Alternsverläufe von Frauen und Männern sind notwendig, um wirksame Programme und Maßnahmen für älterwerdende Menschen entwickeln zu können und um Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Frauen und Männer gleichermaßen in hoher Lebensqualität alt werden können.
In: Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung: 22. Fortschreibung des Datenmaterials (2016/2017) zu Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen, S. 1-27
Die Studie untersucht mit statistischen Analysen die Situation von Frauen und Männern an Fachhochschulen. Schwerpunkt sind Studierende und Abschlüsse, wissenschaftliche Weiterqualifikation sowie Professuren mit besonderen Blick auf das Rekrutierungspotenzial. Daneben werden Leitungspositionen und Gremien sowie die Frauen- und Geschlechterforschung an Hochschulen untersucht.
Die Autoren zeigen in ihrer Auswertung von verschiedenen Erhebungen des Familiensurveys in der Bundesrepublik, dass für Männer zum Teil andere Beweg- und Hinderungsgründe des generativen Verhaltens von Bedeutung sind als für Frauen und dass sich diese gleichfalls auf die Chance auswirken, dass ein Kind geboren wird. Sie betrachten in ihrer Analyse jeweils die Verbreitung und die Verhaltensrelevanz der Motive für eine Elternschaft bei Männern und Frauen. Im Ergebnis können zahlreiche Differenzen zwischen den Geschlechtern in Bezug auf instrumentelle und immaterielle Beweg- und Hinderungsgründe von Elternschaft festgestellt werden, die sich wiederum geschlechtsspezifisch in unterschiedlicher Weise auf die Geburt eines ersten Kindes oder weiterer Kinder auswirken. Die von Männern geäußerten Motive und auch deren Verhaltensrelevanz hängen dabei stärker als die der Frauen von der Existenz einer Paarbeziehung und von wahrgenommenen Beziehungsproblemen innerhalb einer bestehenden Partnerschaft ab. Insgesamt erweisen sich die Motive zur Elternschaft nicht nur als geschlechtsspezifisch, sondern auch als sozialstrukturell differenziert. Wie die Autoren betonen, ist es in Zukunft erforderlich, nicht nur Männer, sondern auch explizit die Paarebene stärker in die Analyse von Kinderlosigkeit und generativen Entscheidungen einzubeziehen. (ICI2). Die Untersuchung enthält quantitative Daten.
Die Elternschaft scheint heute von einem weitgehend selbstverständlichen Lebensinhalt zu einer geplanten Lebensentscheidung geworden zu sein. Zu den Voraussetzungen für Familiengründung und -planung zählen die individuell und haushaltsbezogen zur Verfügung stehenden Ressourcen. Sie sind maßgeblich dafür, inwieweit die mit einer Elternschaft zeitlich oder materiell konkurrierenden Lebensziele gegebenenfalls dennoch weiter verfolgt werden können, bzw. wie die mit einer Elternschaft verbundenen materiellen Einbußen bis hin zu existentiellen Risiken aufgefangen werden können. Der vorliegende Beitrag fragt vor diesem Hintergrund nach den Auswirkungen unterschiedlicher Erwerbs- und Karriereverläufe beim Übergang in eine Elternschaft bei Männern an Hand der Daten des Familiensurveys 2000. In modernen Arbeitsgesellschaften stellt die Integration ins Erwerbsleben eine Schlüsselkomponente der Lebensführung dar. Sie beansprucht einerseits einen erheblichen Teil des gesamten Zeitvolumens und Engagements und steuert andererseits in entscheidendem Maße den ungleichenZugang zu knappen Ressourcen. Die Autoren untersuchen daher die Frage, in welcher Weise sich diese Determinanten auf den Übergang zu einer Elternschaft auswirken. Die Studie zeigt insgesamt, dass sich die "normativen Lebensentwürfe" von Männern und Frauen erheblich unterscheiden, wobei sich die "Vereinbarungsproblematik" für Frauen wesentlich schärfer darstellt. (ICA2). Die Untersuchung enthält quantitative Daten. Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 2000 bis 2000.
Die in Wissenschaft und Politik vorherrschende Sicht auf erwerbstätige Frauen läßt sich mit den Begriffen "Defizitforschung" und "Entwicklungshilfe" (Frauenförderung etc.) charakterisieren. Ausgehend von dieser These versuchen die Autorinnen für beide deutsche Staaten die getrennten Wege der Frauenpolitik historisch und systematisch vergleichend zu analysieren. Sie skizzieren im Überblick die historische Entwicklung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Frauen seit dem 19. Jahrhundert. Nach dem zweiten Weltkrieg galt für beide deutsche Staaten das Modell der Geschlechterordnung, das für Frauen zwar eine berufsrelevante Ausbildung vorsah, diese aber inhaltlich möglichst auf die zukünftige Familienarbeit abstimmte. Geschildert wird der unterschiedliche politische und rechtliche Umgang mit diesem Modell in der DDR und im Westen Deutschlands und die unterschiedliche Entwicklung einer "Frauenförderung". Eine starke institutionalisierte Interessenvertretung von Frauen in diesem Bereich ist nach der Wiedervereinigung dringender denn je, lautet ein Fazit. (rk)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 5171-5176
"Die im Call for Papers aufgeworfene Frage nach der gemeinsamen 'Natur' des Mannes soll mit Rekurs auf das Bourdieusche Konzept des Habitus und in dessen Sinne als Frage nach der 'zweiten Natur' in Gestalt in korporierter sozialer Strukturen aufgegriffen werden. Hierzu rekurriert der Verfasser auf eine These Bourdieus, die dieser selbst, lose eingestreut in anderweitige Überlegungen, nicht weiter ausgeführt hat, die ihm aber für die Frage danach, was bei aller Varietät (post-)moderner Männlichkeitsentwürfe das 'Gemeinsame im Verschiedenen' ausmacht, aufschlussreich zu sein scheint. Bourdieu zufolge wird der männliche Habitus 'konstruiert und vollendet ... nur in Verbindung mit dem den Männern vorbehaltenen Raum, in dem sich, unter Männern, die ernsten Spiele des Wettbewerbs abspielen'. Männlichkeit hat demzufolge eine kompetitive und in homosozialen Feldern geprägte Struktur. Der Vortrag wird die kompetitive Logik der Konstruktion von Männlichkeit beschreiben und erörtern, in welcher Hinsicht diese Logik in die Strukturen männlicher Herrschaft eingelassen ist. Des weiteren soll gezeigt werden, dass und in welcher Weise im Prozess der männlichen Sozialisation eine Vielzahl von 'Strukturübungen' dafür sorgt, dass die Aneignung einer erwachsenen Männlichkeit u.a. darin besteht, die ernsten Spiele des Wettbewerbs nicht nur beherrschen, sondern auch lieben zu lernen. Dies erfolgt mit Rekurs auf empirische sozialwissenschaftliche Studien zu männlichen Lebenszusammenhängen und zu Modi männlicher Sozialisation, die inzwischen in nicht mehr geringer Zahl vorliegen. Mit Blick auf die Frage nach einer möglichen 'gemeinsamen Natur' werden zudem sowohl historische als auch kulturanthropologische Studien herangezogen, aus denen hervorgeht, dass die Wettbewerbslogik ein Konstruktionsprinzip von Männlichkeit darstellt, dem eine transhistorische und transkulturelle Bedeutung zukommt." (Autorenreferat)
In: Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen, S. 833-835
In: Aids - eine Forschungsbilanz: Bericht über den Förderschwerpunkt "Sozialwissenschaftliche AIDS-Forschung" im Rahmen des Programms der Bundesregierung "Forschung und Entwicklung im Dienste der Gesundheit", S. 115-128
Die Autorin geht der Frage nach, ob und in welchem Ausmaß für hochqualifizierte Paare im Vergleich zu jenen Paaren, bei welchen nur einer der Partner eine hohe Ausbildung aufweist, eine verringerte Neigung zur Familiengründung beobachtbar ist. Sie untersucht hierzu Paargemeinschaften in Westdeutschland, bei welchen die Frau Mitte der 1950er bis Mitte der 1960er Jahre geboren ist, d. h. auf jene Geburtskohorten, die als erste in vollem Umfang von der Bildungsexpansion profitierten. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Analyse richtet sich auf den Zusammenhang zwischen dem formalen Status der Paargemeinschaft (Ehe versus nichteheliche Lebensgemeinschaft) und der Familiengründung. Sie geht insgesamt davon aus, dass hochqualifizierte Paare mit einer im Zeitverlauf zunehmenden Tendenz die nichteheliche Lebensgemeinschaft als eine überwiegend kinderlose Form des Zusammenlebens präferieren. Ihren Ergebnissen zufolge lässt sich jedoch nicht eindeutig nachweisen, dass Paare, in denen beide Partner hoch qualifiziert sind, auch die höchsten Kinderlosigkeitsanteile aufweisen. Zwar ist die Kinderlosigkeit in dieser Gruppe höher als bei Paaren, in denen nur der Mann einen Hochschulabschluss hat. Die höchsten Anteile Kinderloser finden sich aber in der Gruppe der Paare, in denen die Frau einen Hochschulabschluss besitzt, der Mann aber geringer qualifiziert ist. (ICI2). Die Untersuchung enthält quantitative Daten.
In: Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung: 23. Fortschreibung des Datenmaterials (2017/2018) zu Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen, S. 1-21
Die Beteiligung von Frauen an Entscheidungsprozessen und damit an (fach-)politischer Macht ist ein wesentliches Element von Geschlechtergerechtigkeit. Das Hochschulrahmengesetz, das Bundesgremienbesetzungsgesetz und die Hochschulgesetze der Länder setzen dafür die rechtlichen Rahmenbedingungen. In dem Beitrag wird die geschlechterspezifische Besetzung von Entscheidungsgremien an Hochschulen und Forschungseinrichtungen untersucht. Für die Hochschulen werden dabei die Hochschul- und Fakultätsleitungen sowie die Senate und Hochschulräte, für die außerhochschulischen Forschungseinrichtungen die Aufsichtsgremien betrachtet. Analysiert wird die Beteiligung von Frauen im zeitlichen Verlauf sowie differenziert nach Hochschultypen und Bundesländern bzw. nach Forschungsverbünden. Datengrundlage sind die Hochschulstatistik des Statistischen Bundesamtes sowie Erhebungen des CEWS und der GWK und Auswertungen von Daten der HRK. In Hochschulleitungen sind fast 30 Prozent Frauen tätig, und 21 Prozent der Rektor_innen und Präsident_innen sind Frauen. In den letzten 20 Jahren hat sich der Frauenanteil in den Hochschulleitungen verdreifacht, an der Leitungsspitze vervierfacht. Auch in den Hochschulsenaten, den Hochschulräten sowie den Aufsichtsgremien der außerhochschulischen Forschungseinrichtungen sind rund ein Drittel der Sitze mit Frauen besetzt. Dagegen sind In den Fakultätsleitungen lediglich 18 Prozent der Dekan_innen und 24 Prozent der Prodekan_innen Frauen.
Der Autor versteht "den Bologna-Prozess soziologisch als Kampf verschiedener Arten von gesellschaftlichen Akteuren um die Leistungen des Hochschulsystems in der Lehre" und führt "den zutiefst politischen Charakter solcher scheinbar rein "didaktischer", "technischer" oder "organisatorischer" Maßnahmen wie z. B. studienbegleitender Prüfungen oder Diploma Supplements vor Augen". Er will "als "soziologische Aufklärung" verdeutlichen, dass im Bologna-Prozess alle Seiten "Politik" betreiben" und analysiert den Bologna-Prozess aus einer gesellschaftstheoretischen Perspektive heraus als "Differenzierungspolitik".
Die Wahrscheinlichkeit unbezahlter Sorgetätigkeiten steigt im Verlauf der zweiten Lebenshälfte zunächst an, sinkt danach bis zum 90. Lebensjahr wieder ab: Dabei zeigt sich für die Enkelbetreuung eine Konzentration auf die späte Erwerbsphase sowie auf das gesetzliche Renteneintrittsalter. Pflege- und Unterstützungsleistungen kommen ab dem 50. Lebensjahr bis zum Ende der Erwerbsphase besonders häufig vor, verteilen sich aber insgesamt gleichmäßiger über die zweite Lebenshälfte als die Enkelbetreuung. Frauen übernehmen unbezahlte Sorgetätigkeiten mit höherer Wahrscheinlichkeit als Männer: Im Alter von 60 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit der Enkelbetreuung für Frauen um zehn Prozent höher als für Männer. Bei Pflege- und Unterstützungsleistungen liegt der Unterschied zwischen Frauen und Männern bei sieben Prozent. Frauen übernehmen unbezahlte Sorgetätigkeiten biografisch früher als Männer: Bei Frauen ist die Wahrscheinlichkeit für die Betreuung von Enkelkindern im Alter von 63 Jahren am höchsten, für Männer im Alter von 67 Jahren. Auch Pflege- und Unterstützungsleistungen werden von den Frauen früher erbracht als von den Männern, nämlich verstärkt im Alter von 57 Jahren gegenüber 61 Jahren bei den Männern. Unbezahlte Sorgetätigkeiten von Frauen und Männern entwickeln sich im Kohortenvergleich unterschiedlich: Frauen und Männer späterer Geburtskohorten betreuen Enkelkinder in zunehmend höherem Alter. Pflege- und Unterstützungsleistungen werden bereits eher in der zweiten Lebenshälfte übernommen als bei früher geborenen Kohorten und zudem zunehmend häufiger. Geschlechterunterschiede bei der Enkelbetreuung nehmen über die Geburtskohorten hinweg ab, während Frauen weiterhin mit höherer Wahrscheinlichkeit und biografisch früher Pflege- und Unterstützungsleistungen übernehmen als Männer.