Mit dem vorliegenden sechsten Band der Reihe "DIBOGS-Beiträge zur Gesundheitsökonomie und Sozialpolitik" werden nun wieder ausgewählte Workshopbeiträge einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Der Schwerpunkt des vorliegenden Bandes liegt auf der Analyse von alternativen Märkten und Aspekten der Versorgung mit Gesundheitsdienstleistungen. Im ersten Beitrag von Birg wird die Frage von Großhandelspannen und Parallelhandel behandelt. Kuchinke/Akmaz/Janetzky gehen in in ihrem Artikel auf die Frage einer spezifischen Erkrankung, nämlich Morbus Parkinson, ein und analysieren die Auswirkungen einer frühen Diagnose sowie einer angepassten medikamentösen Therapie auf die Kosten. Schmid gibt einen Überblick über die Konzentrationsprozesse auf deutschen Krankenhausmärkten und analysiert deren Implikationen. Schneider/Schneider untersuchen hingegen die Wartezeiten bei Facharztbesuchen und die Folgen für die Gesundheit.
Nach 2012/13 werden auch für das Jahr 2013/14 Produktionsüberschüsse am Zuckermarkt erwartet. Die Zuckererzeugung liegt voraussichtlich rund 4 Mio. t über dem Bedarf, sodass die weltweiten Bestände weiter auf ein komfortables Niveau von rund 45 % des Verbrauches anwachsen werden. Die Bestände bilden damit ein so hohes Sicherheitspolster, wie wir es seit sechs Jahren nicht mehr sahen. Dies kann nicht ohne Wirkung auf die weitere Preisentwicklung bleiben. Bereits zum Jahreswechsel 2013/14 notierten die Zuckerpreise auf einem dreieinhalb Jahrestief. Der Trend rückläufiger Preise wird sich zwar kaum weiter fortsetzen können, doch eine nachhaltige Erholung vor 2015 ist in Anbetracht der hohen Lagerbestände unwahrscheinlich. Trotz weltweit wachsender Erzeugung werden die wichtigen Exporteure, wie Brasilien, Indien, Thailand, Australien und Guatemala, ihre Positionen halten oder sogar ausbauen können. Dies ist erklärtes Ziel ihrer Regierungen, gestützt durch entsprechende Maßnahmen dieser Länder. Diese Überschussländer werden weiterhin die Versorgungslücke der Länder Afrikas und des Nahen und Mittleren Ostens sowie Teilen Asiens schließen. Für die EU, weiterhin ein stark geschützter Wirtschaftsraum für die Rübenanbauer und die Zuckerindustrie, wird erst die für 2017 beschlossene Zuckermarktreform wesentliche Änderungen bringen. Noch profitieren die genannten Marktteilnehmer von hohen Zuckerpreisen bei eingeschränktem Wettbewerb. Die Marktversorgung ist durch die Quotenbindung und ausbleibende bzw. nicht ausreichende Importe aus den Präferenzabkommen schwach. Entsprechend hoch sind die Einstandspreise für die Zuckerverarbeiter und Verbraucher. Die Zuckermühlen und Rübenanbauer produzieren weiterhin proaktiv, was zu einem weiteren Anstieg der Zuckerbestände auch in der EU geführt hat. Zumindest zum Jahresende 2013 ist eine leichte Annäherung der EU-Binnenmarktpreise an den Weltmarktpreis erkennbar. Ein Trend lässt sich daraus jedoch noch nicht ableiten. Die Rahmenbedingungen sind nach wie vor noch die gleichen. So sind die Zuckerpreise in der EU immer noch fast doppelt so hoch wie die Notierungen an den internationalen Börsen. Trotz des stark eingeschränkten Wettbewerbes scheinen die Haupterzeugerländer, allen voran Frankreich, ihre Positionen ausbauen zu können. Die leicht sinkenden Zuckerpreise in der EU und die nach Angaben der Zuckerindustrie hohen Beschaffungskosten haben nach einem Rekordjahr 2012/13 jedoch schon erste Spuren in den jüngsten Bilanzen der (deutschen) Unternehmen im laufenden Wirtschaftsjahr hinterlassen. Der nach wie vor große Preisabstand zu den Weltmärkten sollte auch auf absehbare Zeit Anreiz genug sein, die präferentiellen, größtenteils zollfreien Importe aus den Entwicklungs- und Transformationsländern in die EU zu befördern. Die im Jahr 2013 neu in Kraft getretenen Freihandelsabkommen mit mittel- und südamerikanischen Staaten könnten ebenfalls dazu beitragen, dass die Zuckerpreise in der EU sinken. Ebenso das neue EU-Mitglied Kroatien. Auf den globalen Märkten werden, neben den witterungsbedingten Ertragsschwankungen, die großen Importeure China und Indonesien, aber vielleicht auch Russland und Indien, das erneut zu einem Nettoimporteur werden könnte, die Preisentwicklung auf dem Weltzuckermarkt mitbestimmen. Sicher wird auch Brasilien, der weltgrößte Produzent und Exporteur, ein Wörtchen mitreden. Seine wirtschaftliche Entwicklung und die politischen Maßnahmen im Zucker-/Ethanol-/Benzinmarkt bleiben unberechenbar und damit auch die verfügbaren Zuckerexportmengen. Profiteure, der mit knapp zwei Prozent wachsenden globalen Nachfrage, werden, dem bisherigen Trend folgend, die Zuckerrohranbaugebiete sein, während der Zuckerrübenbau seinen derzeitigen 20 %igen Anteil nur schwer behaupten können wird. Isoglukose, eine Alternative zu Zucker, mit noch geringen Anteilen am Markt, wird es nach Einschätzung des Autors eher schwer haben, weitere (EU-)Marktanteile zu gewinnen. Doch dieses Kapitel wird für die EU erst ab 2017 geschrieben, wenn neben der Zuckerquote auch die Isoglukosequote fällt.
Auf dem Weltmarkt sind die Preise im Zuckerwirtschaftsjahr (ZWJ) 2016/17 regelrecht abgestürzt und das trotz eines globalen Produktionsdefizits. Ursache hierfür war vor allem das Verhalten von Spekulanten, die während des Preishochs im vorangegangenen ZWJ 2015/16 eine Netto-Long-Position aufgebaut hatten und diese nach Meldungen über einen für das ZWJ 2017/18 erwarteten deutlichen globalen Produktionsüberschuss massiv abbauten. Preisdrückend wirkte aber auch eine Reihe von Fundamentalfaktoren. Nachfrageseitig ist hier vor allem eine restriktive Importpolitik Chinas und Indien zu nennen. Angebotsseitig drückten eine unerwartet hohe Zuckerproduktion in Brasilien und Pakistan sowie eine ab Oktober 2017 im Zuge des Wegfalls des EU-Quotensystems erwartete deutliche Produktionssteigerung in der EU auf die Weltzuckerpreise. Brasilien hat im ZWJ 2016/17 einen höheren Anteil der Zuckerrohrernte zu Zucker verarbeitet als im Vorjahr und bleibt vor Indien und der EU der mit Abstand weltweit größte Zuckerproduzent. Auch auf der Nachfrageseite ergeben sich keine Änderung im Ranking der weltweit größten Zucker konsumierenden Länder. Indien führt weiterhin vor der EU und China das Ranking an, allerdings ist die indische Zuckernachfrage im ZWJ 2016/17 infolge der plötzlichen Geldentwertung im November 2016 gesunken. Auch weltweit hat sich das globale Nachfragewachstum weiter abgeschwächt, auch wenn die Zuckernachfrage vor allem in Afrika und Asien weiterhin wächst. Global betrachtet erreichen allerdings viele Märkte zunehmend ihren Sättigungspunkt. Zudem hält die öffentliche Diskussion um ernährungsbedingte Krankheiten an und immer mehr Regierungen entscheiden sich dazu, Steuern auf stark zuckerhaltige Produkte einzuführen.
Der Beitrag führt in das Konzept der Marktwirtschaft ein. Im Vergleich mit anderen Wirtschaftsordnungen wird der Preismechanismus als entscheidender Unterschied herausgestellt, der zugleich Anreiz- und Informationswirkung entfaltet und somit Ineffizienzprobleme der alternativen Systeme zu überwinden vermag. Die strengen Anforderungen der ökonomischen Theorie müssen nicht einmal erfüllt sein, wie Experimente gezeigt haben. Allerdings kann es aufgrund externer Effekte, asymmetrischer Information oder natürlicher Monopole zu Marktversagen kommen; ein weiterer Ansatzpunkt für die Notwendigkeit staatlicher Regulierung wären unerwünschte Verteilungswirkungen. Der Beitrag nimmt Bezug auf die moderne Institutionenökonomik und geht auf makroökonomische Erwägungen ein. ; The paper provides an introduction to market economy. In comparison to other economic systems, the most important difference appears to be the existence of market prices which are created spontaneously. Hence, prices do not only provide an incentive system, but also aggregate dispersed information. Experiments have demonstrated that the price system may render efficiency even if the strict assumptions of economic theory are not fulfilled. However, inefficiency can arise due to market failure. A further justification for governmental regulation of markets can be found in unsatisfying distributional results. The paper briefly highlights the relations of neoclassical theory with modern institutional economics as well as with macroeconomics.
Nach 1989 feierten Kommentatoren den finalen Triumph des kapitalistischen Marktes über seinen letzten Widersacher, den sozialistischen Plan. Aber die krisenhaften Wirtschaftsumbauten in der ehemaligen DDR und in Ost(mittel)europa standen noch bevor. Was meinten Ökonomen, Wirtschaftspolitiker oder Manager dieser Umbauprozesse eigentlich, wenn sie von Märkten sprachen? Der Beitrag richtet den Blick auf Vorstellungen im Kontext der 1990 gegründeten Treuhandanstalt und fokussiert Akteure, die in der Rückschau oft als marktgläubige »Exekutoren« des westlichen »Neoliberalismus« auf einem östlichen »Experimentierfeld« kritisiert werden. Deren Marktkonzeptionen fielen keineswegs einheitlich aus; sie konnten einen idealen Endzustand oder aber einen radikalen Prozess meinen. Auch der Glaube an die Gestaltbarkeit von Marktmechanismen erwies sich als wechselhaft. Eine Analyse zeitgenössischer Experteninterviews, die 1992/93 im Auftrag der Treuhand geführt wurden und jetzt wiederentdeckt werden konnten, offenbart schließlich ein breites Spektrum an individuellen Marktdeutungen aus der Alltagspraxis der ostdeutschen Transformation. ; After 1989, commentators heralded the ultimate triumph of the capitalist market over its last major opponent, the socialist plan. However, crisis-ridden economic transformations in the former GDR and Eastern (Central) Europe were still to come. What did economists, politicians and the managers of these processes mean when they spoke about the introduction of markets? This paper focuses on conceptions of markets in the context of the German Treuhandanstalt (Trust Agency, founded in 1990) and analyzes a group of historical actors that are traditionally criticized as ›executors‹ of Western ›neoliberalism‹ on an ›experimental ground‹ in Eastern Europe. Their concepts and understanding of markets were not homogeneous; some of them conceived markets as an idealized final state, while others viewed marketization as a radical, destructive process. A closer analysis of contemporary Treuhand expert interviews, which were commissioned by the Treuhand in 1992/93 and recently rediscovered, reveals a broad spectrum of individual conceptions of markets within the practices of daily life during Eastern Germany's transformation.
Zunächst weist der Autor auf Entwicklungen in Politik und Ökonomie hin, die nicht ohne Einfluß auf das Bildungswesen bleiben. Er nennt dafür die Vertrauenskrise als Segment der politischen Krise und die Verteilungskrise als Segment der ökonomischen Krise. Er versteht diese Krisen auch als pädagogisch relevante Krisen. Danach kennzeichnet er wichtige Beziehungen zwischen Pädagogik, Politik und Ökonomie. In einer Zwischenbilanz erläutert er, wie er die außerpädagogischen Begriffe Staat und Markt für die Themenbearbeitung verwendet. Abschließend bezieht er das Kongreßthema speziell auf die Erziehungswissenschaft: Erziehungswissenschaft zwischen Staat und Markt. (DIPF/Sch.)
Der vorliegende Aufsatz zeigt, dass der Übergang von einer direkten zu einer indirekten Demokratie und die Einschaltung von Repräsentanten nicht nur mit dem Entstehen eines Delegationsproblems zwischen den Bürgern und Politikern verbunden ist, sondern zusätzlich Negativauslese der politischen Zitronen den Nutzen der Delegation für die Bürger schmälern kann. Besteht auf der Nachfrageseite Unkenntnis über die Qualität der kandidierenden Politiker kann dies zur adversen Auslese und einer Verschärfung der Prinzipal-Agent-Probleme bei der Entscheidungsdelegation führen. Gleichwohl existieren verschiedene Instrumente, die einem Versagen der Marktallokation aufgrund bestehender Informationsmängel und einer Entwicklung des Marktes für Politiker zu einem Markt für politische Zitronen entgegenwirken. Einige diesbezügliche Instrumente werden in ihrer Wirkungsweise dargestellt und ihre Praktikabilität aus ökonomischer Sicht diskutiert.
Der vorliegende Aufsatz zeigt, dass der Übergang von einer direkten zu einer indirekten Demokratie und die Einschaltung von Repräsentanten nicht nur mit dem Entstehen eines Delegationsproblems zwischen den Bürgern und Politikern verbunden ist, sondern zusätzlich Negativausles der "politischen Zitronen" den Nutzen der Delegation für die Bürger schmälern kann. Besteht auf der Nachfragerseite Unkenntnis über die Qualität der kandidierenden Politiker kann dies zur adversen Auslese und einer Verschärfung der Prinzipal-Agent-Probleme bei der Entscheidungsdelegation führen. Gleichwohl existieren verschiedene Instrumente, die einem Versagen der Marktallokation aufgrund bestehender Informationsmängel und einer Entwicklung des Marktes für Politiker zu einem Markt für "politische Zitronen" entgegenwirken. Einige diesbezügliche Instrumente werden in ihrer Wirkungsweise dargestellt und ihre Praktikabilität aus ökonomischer Sicht diskutiert.
Das Ziel dieses Aufsatzes besteht darin, einen systematischen Überblick über den staatlichen Regulierungsbedarf in der Verkehrswirtschaft zu geben. Aus netzökonomischer Sicht ist eine konzeptionelle Unterscheidung der einzelnen Wertschöpfungsstufen (Netzebenen) in Verkehrssystemen von grundlegender Bedeutung, um zu einer ökonomisch fundierten Rollenverteilung zwischen Markt und Staat in der Verkehrswirtschaft zu kommen. Was der Markt auf der Ebene der Verkehrsdienste leisten kann, haben z.B. die Marktöffnungen im Luftverkehr und im Straßengüterverkehr eindrucksvoll gezeigt. Die Ebene der Verkehrssteuerungssysteme ist vor allem für die Sicherheit von Verkehrssystemen von großer Bedeutung. Auf der Ebene der Verkehrsinfrastrukturen ist das Marktmachtproblem zentral. Das Marktmachtproblem verschärft auch das staatliche Beschaffungsproblem bei der Bestellung defizitärer Verkehrsinfrastrukturen. Es fällt schwer, eine davon unabhängige Begründung für eine staatliche Planung der Verkehrsinfrastrukturnetze zu geben. Auf der Ebene der natürlichen Ressourcen erstreckt sich der staatliche Regulierungsbedarf teilweise weit über die Grenzen des Verkehrssektors hinaus, z.B. in der Klimapolitik oder bei der Raumplanung. Eine sektorsymmetrische Umweltpolitik und eine sektorsymmetrische Raumordnungspolitik wären die Voraussetzungen dafür, dass die Verkehrspolitik sich ganz auf ihre sektorspezifischen Aufgaben in der Verkehrswirtschaft konzentrieren kann.
Die doppelte Ökonomisierung von Wissenschaft und Erziehung, ihre Funktionalisierung für die Erfordernisse der Wirtschaft einerseits und ihre markt- und betriebswirtschaftliche Organisation andererseits geraten in einen (Selbst-)Widerspruch zu einer Bildungspolitik, die von den Bildungsorganisationen die Intensivierung, Effektivierung und Mobilisierung von Humanressourcen erwartet. Obwohl die Bedeutung von Erziehung und Bildung für die Wirtschaft, für die soziale Kohäsion und für die Inklusionschancen des Individuums immer wieder betont wird, erlebt auch das Erziehungssystem den Rückbau des Sozialstaates. Die Erziehungsorganisationen werden betriebswirtschaftlich unter Druck gesetzt, mit weniger Geld und Personal in kürzerer Zeit mehr Leistungen zu erbringen - mit absehbar negativen Folgen für die Teilhabechancen bestimmter Bevölkerungsgruppen. (DIPF/Orig.)
In diesem Beitrag wird die Entwicklung der Preisvolatilität auf deutschen Agrarmärkten analysiert. Ziel ist es das Ausmaß der Preisvolatilität auf ausgewählte deutsche Agrarmärkte zu quantifizieren und festzustellen inwiefern sie sich im Zeitablauf verändert hat. Soweit möglich wird eine Vergleichbarkeit zwischen den Entwicklungen auf nationalen und internationalen Produktmärkten hergestellt, bzw. es werden die jeweiligen Entwicklungen zueinander in Bezug gestellt. In diesem Zusammenhang gestellte Fragen sind: – Hat es eine Erhöhung der Preisvolatilität gegeben? – Stammt diese aus den Weltmärkten? – Welche Auswirkungen hat die Preisvolatilität auf die Marktakteure? – Welche Rolle spielen dabei die Instrumente der Agrarpolitik und welche Instrumente stehen zur Verfügung, um die nachteiligen Folgen der Volatilität für die Landwirtschaft zu begrenzen? Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass die Preisvolatilitäten auf den untersuchten deutschen Agrarmärkten in den letzten 40 Jahren gestiegen sind. Dies steht im Gegensatz zur Entwicklung der Volatilitäten auf den Weltmärkten. Diese Entwicklung ist dennoch nachvollziehbar, da Deutschland, als Mitglied der EU in den letzten Jahren an dem anhaltenden Reformprozess der GAP teilgenommen hat, deren letztliches Ziel es ist, die Märkte der EU dem Weltmarkt zu öffnen. Der Rückzug der Politik im Rahmen der Reformen der GAP führt in der EU und in Deutschland zu einer Erhöhung des Austausches von Preissignalen zwischen den EU-Binnenmärkte und dem Weltmarkt. Während dieses Prozesses erhöht sich die Preisvolatilität auf den europäischen Märkten. Ein erhöhtes Niveau der Preisvolatilität führt zu erhöhter Marktunsicherheit und hat zur Folge, dass die auf Investitionen beruhenden Innovationsprozesse ausbleiben oder nur zögerlicher umgesetzt werden. Summa summarum zeichnet sich für die deutschen und europäischen Unternehmer des Agrarsektors ein Wandel bezüglich der Risikominimierungsstrategie ab. Die auf staatliche Intervention basierenden Strategien treten in den Hintergrund, während die auf unternehmerische Kompetenz, Geschicklichkeit und Vorsorge basierenden Strategien in den Vordergrund rücken. Vor dem Hintergrund des Pfades der Reformen der Agrarpolitik und der gegenwärtige Debatte um die 'Finanzialisierung' der Agrarmärkte ist es zunehmend Aufgabe der Politik die Funktionsfähigkeit der Märkten (sowohl physische als auch Warenterminmärkte) zu stärken. Wesentliche Beiträge sind in der Erhöhung der Markttransparenz auf den Finanzmärkten und der Gewährleistung von Marktinformation auf den physischen Märkten zu sehen. ; In this paper, the development of price volatility on German agricultural markets is analyzed. The goal is to quantify the degree of price volatility for selected German agricultural markets and determine how it evolutes over time. Where possible a comparison between the developments in national and international product markets is established. In this context, questions are: – Was there an increase in price volatility? – Did it came from the world markets? – What is the impact of price volatility on the market players? – What role do the instruments of agricultural policy play and what tools are available to limit the adverse consequences of volatility for agriculture? The results of the analysis shows that price volatility on the investigated German agricultural markets increased along the last 40 years. This stays in contrast to the trend of volatility in world markets. This development is still reasonable, since Germany has participated as a member of the EU in the reform process of the CAP, whose ultimate goal is to open the markets of the EU the world market. The withdrawal of the policy during the reforms of the CAP in the EU and in Germany to increase the exchange of price signals between the EU's internal markets and the global market. During this process, the increased price volatility in European markets. An increased level of price volatility leads to increased market uncertainty and has the effect that the investment-based innovation processes is interrupted or occurs only haltingly. All in all the German and European operators in the agricultural sector are amid a change in relation to risk minimization strategies. The strategies based on state intervention turn into the background, while those based on entrepreneurship, skill-based, and prevention oriented come to the fore. Against the background of the path of reform of agricultural policy and the current debate on the 'financialisation' of agricultural markets, it is increasingly a mission of the policy, to assure the functioning and strength of markets (both physical and futures market). Major contributions are seen in measures that increase transparency in financial markets and that guarantee broad market information on the physical markets.
In diesem Beitrag wird die Entwicklung der Preisvolatilität auf deutschen Agrarmärkten analysiert. Ziel ist es das Ausmaß der Preisvolatilität auf ausgewählte deutsche Agrarmärkte zu quantifizieren und festzustellen inwiefern sie sich im Zeitablauf verändert hat. Soweit möglich wird eine Vergleichbarkeit zwischen den Entwicklungen auf nationalen und internationalen Produktmärkten hergestellt, bzw. es werden die jeweiligen Entwicklungen zueinander in Bezug gestellt. In diesem Zusammenhang gestellte Fragen sind: Hat es eine Erhöhung der Preisvolatilität gegeben? Stammt diese aus den Weltmärkten? Welche Auswirkungen hat die Preisvolatilität auf die Marktakteure? Welche Rolle spielen dabei die Instrumente der Agrarpolitik und welche Instrumente stehen zur Verfügung, um die nachteiligen Folgen der Volatilität für die Landwirtschaft zu begrenzen? Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass die Preisvolatilitäten auf den untersuchten deutschen Agrarmärkten in den letzten 40 Jahren gestiegen sind. Dies steht im Gegensatz zur Entwicklung der Volatilitäten auf den Weltmärkten. Diese Entwicklung ist dennoch nachvollziehbar, da Deutschland, als Mitglied der EU in den letzten Jahren an dem anhaltenden Reformprozess der GAP teilgenommen hat, deren letztliches Ziel es ist, die Märkte der EU dem Weltmarkt zu öffnen. Der Rückzug der Politik im Rahmen der Reformen der GAP führt in der EU und in Deutschland zu einer Erhöhung des Austausches von Preissignalen zwischen den EU-Binnenmärkte und dem Weltmarkt. Während dieses Prozesses erhöht sich die Preisvolatilität auf den europäischen Märkten. Ein erhöhtes Niveau der Preisvolatilität führt zu erhöhter Marktunsicherheit und hat zur Folge, dass die auf Investitionen beruhenden Innovationsprozesse ausbleiben oder nur zögerlicher umgesetzt werden. Summa summarum zeichnet sich für die deutschen und europäischen Unternehmer des Agrarsektors ein Wandel bezüglich der Risikominimierungsstrategie ab. Die auf staatliche Intervention basierenden Strategien treten in den Hintergrund, während die auf unternehmerische Kompetenz, Geschicklichkeit und Vorsorge basierenden Strategien in den Vordergrund rücken. Vor dem Hintergrund des Pfades der Reformen der Agrarpolitik und der gegenwärtige Debatte um die 'Finanzialisierung' der Agrarmärkte ist es zunehmend Aufgabe der Politik die Funktionsfähigkeit der Märkten (sowohl physische als auch Warenterminmärkte) zu stärken. Wesentliche Beiträge sind in der Erhöhung der Markttransparenz auf den Finanzmärkten und der Gewährleistung von Marktinformation auf den physischen Märkten zu sehen. ; In this paper, the development of price volatility on German agricultural markets is analyzed. The goal is to quantify the degree of price volatility for selected German agricultural markets and determine how it evolutes over time. Where possible a comparison between the developments in national and international product markets is established. In this context, questions are: Was there an increase in price volatility? Did it came from the world markets? What is the impact of price volatility on the market players? What role do the instruments of agricultural policy play and what tools are available to limit the adverse consequences of volatility for agriculture? The results of the analysis shows that price volatility on the investigated German agricultural markets increased along the last 40 years. This stays in contrast to the trend of volatility in world markets. This development is still reasonable, since Germany has participated as a member of the EU in the reform process of the CAP, whose ultimate goal is to open the markets of the EU the world market. The withdrawal of the policy during the reforms of the CAP in the EU and in Germany to increase the exchange of price signals between the EU's internal markets and the global market. During this process, the increased price volatility in European markets. An increased level of price volatility leads to increased market uncertainty and has the effect that the investment-based innovation processes is interrupted or occurs only haltingly. All in all the German and European operators in the agricultural sector are amid a change in relation to risk minimization strategies. The strategies based on state intervention turn into the background, while those based on entrepreneurship, skill-based, and prevention oriented come to the fore. Against the background of the path of reform of agricultural policy and the current debate on the 'financialisation' of agricultural markets, it is increasingly a mission of the policy, to assure the functioning and strength of markets (both physical and futures market). Major contributions are seen in measures that increase transparency in financial markets and that guarantee broad market information on the physical markets.
Die internationale Finanzkrise und die politische Krise in Europa haben zu einer Abkühlung des Weltwirtschaftsklimas beigetragen. Unverändert hohe Energiepreise treiben die Produktionskosten, bieten zugleich aber auch Optionen. So prosperieren Russland und Länder des Nahen Ostens als bedeutende Energieexporteure und benötigen unvermindert hohe Fleischimporte zur Befriedigung der wachsenden Nachfrage. Insgesamt ist die Fleischerzeugung nur moderat gewachsen, sodass es bei anhaltend starker internationaler Nachfrage zu deutlichen Preissteigerungen kam. nachfolgend wird ein Überblick über Situation und Entwicklungen auf den internationalen, den EU-Märkten sowie dem nationalen Markt für Rind-, Schweine- und Geflügelfleisch gegeben. Zusätzlich wird auf die neue Maskenabrechnung in der deutschen Schweinefleischvermarktung eingegangen und betriebswirtschaftliche Kalkulationen einer Erzeugung von Schweinefleisch nach anspruchsvolleren Tierwohlkriterien vorgestellt.
Die Schweizer Städte der 90er-Jahre sind im Kontext von Globalisierung, inter-nationaler Standortkonkurrenz, Sub- und Desurba-ni-sa-tionsprozessen und defizi-tären öffentlichen Haushalten mit neuartigen Herausforde-run-gen konfron-tiert. Die vorliegende Arbeit geht anhand von Fallstudien in vier Deutschschwei-zer Städten der Frage nach, welche innovativen Strategien Städte dabei entwickeln. Die Untersuchung vergleicht die Planungs-leitbilder aus den 70er-, 80er- und 90er-Jahren und überprüft einige Hypothesen. Danach erfahren die Städte mit den sich verknappenden Geld-Ressourcen in den 90er-Jahren eine Umformung des Ressourcensets ihrer Stadtentwicklungs-politik, womit lokale Potenziale neu erschlossen werden. Es lässt sich ausserdem eine "Bündelung" der Ressourcen mit Umstruktu-rierungen im Behör-denarrangement und neuen Vorgehensweisen beobachten, und die Städte scheinen damit breiteren Konsens und mehr Akzeptanz zu erlan-gen. Diese Entwicklungen sind allerdings allgemeiner Natur und in der Grundten-denz in allen Fallstudienstädten zu beobachten. Eine signifikante Differenz zwi-schen den Städten, die "Stadtmarketing" betreiben (Luzern und Winterthur) und denjenigen, die dies nicht explizit tun (Aarau und Baden), ist nicht nachweis-bar. Der beobachtete Wandel kommt auch in einem veränderten Planungs-ver-ständnis zum Ausdruck, indem umfassende, langfristig angelegte Leitbilder zugunsten flexibler, projektbezogener Planungsarbeit an Bedeutung verloren haben.
Eine ökonomische Evaluation der geplanten Novelle des DWD-Gesetzes unter Berücksichtigung der wettbewerblichen Situation für meteorologische Dienstleistungen sowie der Ziele der digitalen Agenda bzw. der Open (Government) Data-Politik. Ein Gutachten im Auftrag des Verbandes Deutscher Wetterdienstleister e.V. (VDW).