Ziel der Untersuchung ist es, objektive und subjektive Bedingungen, die die Nutzung politischer Informationen von Presse, Rundfunk und Fernsehen fördern oder hemmen, empirisch nachzuweisen und in ihren Wechselbeziehungen aufzuzeigen. Hierzu wurden 2548 Jugendliche und junge Erwachsene befragt. Nach einem Überblick über die Mediennutzung Jugendlicher wird nach dem Zusammenhang zwischen der Nutzung politischer Medienbeiträge und politischen Einstellungen und Aktivitäten Jugendlicher gefragt. Vor diesem Hintergrund werden inhaltliche Erwartungen Jugendlicher an die Massenmedien, Erwartungshaltungen gegenüber Dokumentarfilmen sowie das Interesse an populärwissenschaftlichen Büchern behandelt. Ein weiterer Schwerpunkt betrifft die Nutzung der Jugendmedien. Abschließend werden die Häufigkeit des Empfangs von Westsendern sowie Einflüsse des Empfangs von Westsendern auf Einstellungen und Verhaltensweisen von Jugendlichen untersucht. (ICE2)
Die Studie gibt einen Überblick über die Mediennutzung von Schülern in der DDR, über die Funktion der Medien im Urteil der Jugendlichen und über inhaltliche Erwartungen der Schüler an die Massenmedien. Als häufigste Informationsquelle wird das Fernsehen genutzt, gefolgt von Rundfunk und Zeitungslektüre vor allem bei älteren Jugendlichen. Dabei liegt das Hauptinteresse auf den persönlichen Neigungen. Fragen des Marxismus-Leninismus sind nur bei 10 v.H. der Jugendlichen von Interesse. Allgemein ist das Interesse an spezifischen Jugendsendungen und Jugendzeitschriften gestiegen. Jugendsendungen sollten primär Unterhaltung, Filme und Musik anbieten. In diesem Zusammenhang werden auch politische Themen mehr oder weniger akzeptiert. Politisch-ideologische Forderungen an Programminhalte werden fast nur von den politisch aktiven Jugendlichen gestellt. Die inhaltlichen Erwartungen beziehen sich auf Fragen der eigenen Lebens- und Freizeitgestaltung (Freundschaft, Liebe, Ehe, Musik, Tourismus, differenzierte Freizeitangebote). Das Interesse an Dokumentarfilmen wie auch Kunst und Literatur ist stark abhängig vom Elternhaus, besonders von der Vorbildfunktion der Mutter. Geschlechtsspezifische Unterschiede zeigen sich u.a. in der Bevorzugung von populärwissenschaftlichen Büchern bei den männlichen Jugendlichen. Primärquellen wurden verwertet. (ICB)
Im Rahmen der dem vorliegenden Zusatzbericht zugrundeliegenden Untersuchung wurden insgesamt 1.283 Jugendliche im März und April 1976 schriftlich befragt. In der Teilauswertung geht es um das Verhalten Jugendlicher in politischen Diskussionen und die Nutzung politischer Beiträge der Massenmedien. Der Stellenwert verschiedener Formen interpersonaler und Massenkommunikation für die Lösung politischer Probleme Jugendlicher wird dargelegt. Es zeigt sich, daß das politische Interesse der Jugend sehr groß ist. Fragen des politischen Weltgeschehens spielen in politischen Diskussionen eine große Rolle. "Die politisch interessierten und daher gut informierten Jugendlichen sind eher in der Lage, zu einer offenen, streitbaren und parteilichen Atmosphäre in ihren Kollektiven beizutragen." Politische Diskussionen werden weiterhin als Mittel angesehen, um die Jugendlichen zur Nutzung poltischer Beiträge in den Massenmedien anzuregen. (psz)
Der vorliegende Bericht referiert die Ergebnisse einer Intervallstudie (Befragung) über die Nutzung von Massenmedien bei 1.740 Schülern der Klassen sechs bis zehn. Überprüft wurden hauptsächlich die folgenden Fragen: (1) Wie entwickelt sich die Nutzung der Massenmedien in Abhängigkeit vom Alter der Schüler? (2) Wie entwickelt sich die Nutzung der Massenmedien in Abhängigkeit von der Zeit (z.B. 1969-1972-1976 bei Schülern der Klasse sechs, sieben, ...)? Weiterhin wurde die "leidige" Frage nach dem Konsum von Westsendern untersucht. Die Studie kommt hier zu dem Schluß, daß "unsere Schüler noch immer - vielleicht sogar zunehmend - zuwenig parteilich an die Frage des Empfangs von Westsendern herangehen". (pmb)
Die Untersuchung wurde im Januar 1976 als dritte Wiederholung zur Intervallstudie Schüler (IS) bei ca. 1600 Leipziger Schülern der Klassen sechs bis zehn mit dem Ziel durchgeführt, zu überprüfen, inwieweit die Ergebnisse der IS 1968-1972 und die Ergebnisse der ersten Wiederholungsuntersuchung 1972 noch Gültigkeit besitzen, was sich in dieser Zeit geändert hat, welche Tendenzen und Probleme sich abzeichnen. Ziel der IS war es, Verlauf und Bedingtheit der Entwicklung der Persönlichkeit der Jugendlichen von zwölf bis zwanzig Jahren aufzuklären, wobei ein wichtiger Bereich die Nutzung der Massenmedien ist. (ZÄ)
Die vorliegende Untersuchung befaßt sich mit dem Einfluß der westdeutschen Rundfunksendungen und Fernsehsendungen auf Denkweisen und Verhaltensweisen von Jugendlichen in der DDR. Sie basiert auf Daten, die anläßlich einer 1976 veröffentlichen Untersuchung "Zur Nutzung der durch die Massenmedien verbreiteten politischen Informationen und Argumentationen" erhoben wurden. Danach wurden die Jugendlichen in drei Gruppen eingeteilt: politisch-ideologisch der DDR gegenüber "sehr positiv" eingestellte Jugendliche, "positiv" eingestellte und politisch-ideologisch noch "unentschiedene" Jugendliche. In der vorliegenden Untersuchung werden die Einstellungsweisen und Verhaltensweisen der Jugendlichen in ihrem Zusammenhang mit der Empfangshäufigkeit westlicher Sender getrennt nach den ideologischen Positionen der Jugendlichen analysiert. (pag)
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, Entwicklungstendenzen in der Nutzung der Massenmedien (Presse, Rundfunk, Fernsehen) bei Heranwachsenden ab dem 13. Lebensjahr bis zum 21. Lebensjahr zu erfassen. Dazu wurden im Zeitraum von 1968 bis 1977 regelmäßig schriftliche Gruppenbefragungen durchgeführt. Im einzelnen wurde folgende Aspekte untersucht: (1) Nutzung der einzelnen Massenmedien und ausgewählter inhaltlicher Beiträge wie Tageszeitungen, Jugendzeitschriften, Rundfunk und Fernsehen; (2) Nutzung der Massenmedien insgesamt und zu ihrer Funktion im Urteil der Jugendlichen; (3) Einfluß von Westsendern. Als Ergebnis wird u.a. festgehalten, daß 50 Prozent der Schüler der 6. Klasse bereits die Bezirkszeitung der SED lesen. Ältere Schüler lesen die Junge Welt bzw. Neues Deutschland. Ab der sechsten Klasse bilden sich gewisse Lesegewohnheiten bei der Wahl bestimmter Zeitungsinhalte heraus. Zeitschriften sind vorwiegend für die Schüler und Schülerinnen ab der 10. Klasse populär. Beim Rundfunkempfang rückt der Nachrichtenempfang nach Abschluß der 10. Klasse in den Vordergrund. Im Fernsehen werden Spiel- und Fernsehfilme bevorzugt. Die Nutzung von Westsendern bei den Probanden ist hoch. Jeder zweite Jugendliche empfängt Sendungen aus West-Rundfunk und -Fernsehen. (psz)
Der Autor untersucht die Entwicklung der Medien in der BRD auf dem Hintergrund der informationstechnologischen Entwicklung (Satelliten-, Kabelfernsehen, Bildschirmtext). Diese Entwicklung wird von der nachrichtentechnischen und DV-Industrie sowie den Verlegern vorangetrieben. Mit der technologischen Entwicklung geht eine politische Diskussion um die zukünftige Struktur der Medienlandschaft einher, die sich insbesondere am öffentlich-rechtlichen Charakter der Rundfunkanstalten entzündet. Die dargestellte Konzentration im Pressenwesen läßt erhebliche Bedenken für eine privatrechtliche Öffnung des Rundfunkbereichs aufkommen. Die Auswirkungen der Pressekonzentration sind nicht nur für die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten negativ, sondern auch für den gesamten demokratischen Meinungs- und Willensbildungsprozeß. (KL)
Trotz einer hohen Zahl von Veröffentlichungen scheint die Massenkommunikationsforschung sich noch immer in einem "wissenschaftlichen Vorfeld" zu befinden. Wesentliches Problem ist das Fehlen einer Theorie, die bisherige Untersuchungen strukturieren und weitere Forschung sinnvoll anleiten könnte. Die notwendige interdisziplinäre Zusammenarbeit ist unbefriedigend, so daß alle Systematisierungsversuche weitgehend scheitern, die begriffliche Verworrenheit ist offensichtlich, empirische Untersuchungen sind ungenügend (z.B. gibt es kaum Analysen zur langfristigen Wirkung). Petermann stellt kritisch einige Modelle vor, die versuchen die Wirkung (Einstellungsänderungen) von Medien zu erfassen. Er unterscheidet grundsätzlich inhaltliche und formalisierte Modelle. Neben der Unhandlichkeit und Unübersichtlichkeit wird an den Modellen besonders die statische Konzeption kritisiert, die allerdings durch die stärker formalisierten Modelle teilweise überwunden werden kann. Die Grenzen und Möglichkeiten formalisierter Modelle in der Massenkommunikationsforschung werden skizziert und Erweiterungsvorschläge gemacht (Zeitfaktor, Medienstruktur, persönliche Prädispositionen von Kommunikator und Rezipient). Wichtig für die weitere Forschung ist Interdisziplinarität, die Weiterentwicklung der formalisierten Modelle (ohne daß diese allerdings Selbstzweck werden dürfen) und die Gewinnung von Ergebnissen mit praktischer Anwendbarkeit. (JL)