Sociality - materiality - practice
In: Kölner Beiträge zu Archäologie und Kulturwissenschaften 3
In: Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie Band 377
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In: Kölner Beiträge zu Archäologie und Kulturwissenschaften 3
In: Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie Band 377
In: Zeitgeschichte 45. Jg., Heft 4 (2018)
Camps as a global and ubiquitous mass phenomenon of the present and a flexible isolation tool for/against specific socially, politically, or ethnically defined groups are at the centre of current policies and societal debates. In the present volume, the authors explore camps as (cultural) spaces in a broad sense and deal with their complex dimensions as sites of the Modern. They examine camp spaces and their social configurations, physical/architectural qualities, symbolic functions as well as cultural representations in an intent to define the inscribed ambivalences, inconsistencies and paradoxes of the phenomenon. Positioned within different disciplinary contexts (Contemporary History, Visual Studies, Architectural History, Refugee and Gender Studies), the assembled articles present a wide range of understandings and approaches to space, materiality and the relations between governance and agency. The contributors stress the entanglement of social structures, cultural discourse, institutionalisation, individual perception and appropriation. They show how the issue of camps can serve as cross-sectional matter for researchers in different fields in Cultural Theory and Contemporary History.
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 1803-1805
Die Autorin erörtert die Frage, inwieweit die gegenwärtigen sprach- und diskurstheoretischen Konzepte der "Materialität von Kultur" Rechnung tragen und worin diese letztlich bestehen sollte. Die Materialität der Kultur bezieht sich ihrer These zufolge nicht nur auf die bloße Repräsentation der Wirklichkeit in symbolischen Bedeutungssystemen, sondern auch auf die Dinglichkeit kultureller Strukturen, wie sie zum Beispiel Émile Durkheim für "soziale Tatsachen" geltend gemacht hat. Angesprochen ist damit ein Konzept, das Kultur als eine umfassende Praxis, als Produktivkraft von Mensch und Gesellschaft und vor allem als eine sozialintegrative Kraft betrachtet. Aus dieser Perspektive sind verdinglichungstheoretische Argumentationen außer Kraft gesetzt, denn die Materialität der Kultur ist die un(ge)bändi(gt)e Kraft, die in ihrer Ereignishaftigkeit weder zur materiellen Ordnung der Körper noch zur Ordnung des Immateriellen bzw. des Geistigen gehört. Materialität und Kultur / Materialität der Kultur ereignen sich und sie gründen in nicht-intentionalen, kontingenten Ereignissen. (ICI2)
In: Zeitgeschichte 45. Jahrgang, Heft 4 (2018)
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 1822-1830
"Was heißt eigentlich 'Materialität'? Und was 'Materialität der Kultur'? 'Materialität' ist eine Metapher für sozial verpflichtende Qualitäten. Wer die 'Materialität' eines Sachverhaltsins Feld führt, spekuliert auf die bindende Kraft, die von artifiziellen Wirklichkeiten im Sinne einer 'datensetzenden Macht' (Heinrich Popitz) ausgeht und als unverfügbares Regulativ individuellen und kollektiven Verhaltens wirkt. In diesem Sinne steht der Begriff der 'Materialität' nicht nur im epistemologischen, sondern auch impolitisch-sozialen Horizont des Materialismus des 19. Jahrhunderts und insbesondere im Horizont verdinglichungstheoretischer Konzepte der artifiziellen Wirklichkeiten der Moderne. Der theoretische Rekurs auf 'Materialität' setzt mithin die Annahme voraus, die Reifizierung metaphysischer Qualitäten schaffe transsubjektive Verbindlichkeiten. 'Materialität der Kultur' präfiguriert dem entsprechend einen Kulturbegriff, der 'Kultur' mit der Gesamtheit der Artefakte in Deckung bringt. Dem gegenüber soll ein Kulturbegriff entfaltet werden, der sich nicht um Artefakte im Sinne dingontologischer Objekte, sondern um artifizielle Verhältnisse im Sinne modalontologischer Dispositive zentriert und der entsprechend nicht auf die sozial bindende Dimension kulturellet Wirklichkeiten zielt, sondern auf die entgrenzende." (Autorenreferat)
In: Historische Anthropologie: Kultur, Gesellschaft, Alltag, Band 20, Heft 2, S. 262-263
ISSN: 2194-4032
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 5846-5858
"Finanzbauten prägen signifikant das Erscheinungsbild von Weltstädten. In ihren in die Höhe strebenden, bisweilen monumentalen, manchmal spektakulären Architekturen symbolisieren sie die Potenz der Finanzwirtschaft und schreiben sich mit materialer und visueller Wucht in die Skyline eines Ortes ein. Im Ensemble als Finanzdistrikt werden sie wichtige Bestandteile des Images einer bestimmten Stadt und als Ausweis für Modernität und Globalität im internationalen Städtewettbewerb und -marketing herangezogen. Die Deklassierung anderer zentraler Gebäude wie Munizipal- oder Sakralbauten in ihrer Wirkung und Bedeutung durch Geschäfts- und besonders Finanzarchitekturen erfolgt - seit der Errichtung der ersten Wolkenkratzer in nordamerikanischem Großstädten - in allen urbanen Gebieten der Welt rapide. Die Analyse von Finanzbauten und generell Architektur ist ein genuin soziologisches Forschungsfeld: Architektur ist eine (ge)wichtige Oberfläche für Symbolisierung und Repräsentation; einzelne Bauten fungieren als Ikonen mit Superzeichen-Charakter, die ganze Bedeutungsfelder strukturieren. Dennoch sind ausführliche Betrachtungen und Theoretisierungen konkreter Stadtformen und deren materialer Architektur bislang auffällige Leerstellen in der Soziologie und sogar in der Stadt- und Raumforschung geblieben. Sensibilität für visuelle und materiale Phänomene und eine entsprechende methodische Fassung entwickelt sich hier gerade erst. Architekturtheorie und Kunstgeschichte verfügen zwar über Instrumentarien für die Architekturanalyse, jedoch mangelt es meist an soziologischem Problembewusstsein. Dieser Beitrag forciert soziologische Perspektiven der Architekturanalyse in der exemplarischen Untersuchung von Finanzbauten auf ihren Selbstdarstellungsgehalt. Aufgrund des ausgeprägten Spannungsfeldes zwischen der inhaltlichen Abstraktion und Virtualiät der Finanzökonomie und ihren schweren, relativ permanenten Artefakten, lässt sich gerade anhand von Finanzgebäuden ein Verständnis von Architektur als Versichtbarung des Unsichtbaren und Materialisierung des Immateriellen - jenseits funktionaler Notwendigkeit - besonders überzeugend elaborieren. Mit Akzent auf den skulpturalen und visuellen Aspekten der Architektur, wird die Verfasserin darlegen, dass und wie die Szenografie von Finanzlandschaften Stadt- und Weltbilder impliziert und Finanzgebäude als katalytische Objekte für ganze Stadtentwicklungen und Rezeptionen von Lokalität fungieren." (Autorenreferat)
Pixelvision der Firma Fisher-Prize war als explizites low-tech-Videosystem für Kinder konzipiert, bevor die amerikanische Künstlerin Sadie Benning Ende der 1980er Jahre ihren ersten Videofilm mit der PXL-2000 (so der Produktname dieser Spielzeugkamera) produzierte. Die Kamera war ein kommerzieller Misserfolg und Fisher Price stellte ihre Produktion nach nur einem Jahr wieder ein. In einer Zeit perfektionierter Videobilder, hochauflösender Fernsehstandards und 'verlustfreier' Computerbilder entdeckten in den 1990er Jahren immer mehr Künstler und Künstlerinnen den Reiz der pixeligen Bilder in Schwarz-Weiß, deren Bildauflösung von nur 100 Zeilen den normalen Fernsehstandard von rund 600 Zeilen um ein Vielfaches unterschreitet. Neben den Videos von Sadie Benning, die Fragen von Queerness und Gender unter autobiographischem Blickwinkel verhandeln, stellt mein Beitrag auch Another Girl, Another Planet (USA 1992) von Michael Almereyda zur Diskussion, einen experimentellen Kurzspielfilm, der die ästhetischen Qualitäten von Pixelvision mit der Thematik des Sich-Erinnerns in Verbindung bringt. Am Beispiel dieser case studies soll die Rolle obsoleter Medientechnologien in zeitgenössischen Kunstpraktiken untersucht, der besonderen Materialität und Textur von Pixelvision Rechnung getragen und Fragen der Temporalität verhandelt werden.
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In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 1806-1813
"Die Abgrenzung eines auf Michael Foucaults Arbeiten zurückgehenden Diskurskonzeptsvon anderen Diskurs-Begrifflichkeiten gehört zum Standardrepertoire von Einführungen in das Thema. Ist einmal geklärt, dass mit 'Diskurs' weder die habermassche Konsensfiktion noch der Gegenstand der linguistischen Diskursanalyse gemeint ist, steht allerdings eine zweite, weit weniger offensichtliche Entscheidung an - die Entscheidung zwischen den Optionen 'Diskurstheorie' und 'Diskursanalyse'. Die Option 'Diskurstheorie' fasst 'Diskurs' als einen Wirklichkeitsbereich auf, der im Wesentlichen durch einschränkende und kanalisierende Machtmechanismen reguliert wird; er hat deshalb institutionellen Charakter. Sie ist daran erkennbar, dass von 'dem Diskurs' (Singular) die Rede ist. 'Materialität' ist in diesem Kontext vor allemals Verweis auf die zwingende, d.h. überindividuelle Kraft des Diskurses zu verstehen - ganz im Sinne der durkheimschen Definition soziologischer Tatbestände, wenn auch macht- und differenztheoretisch erweitert. Die Option 'Diskursanalyse' setzt demgegenüber bei empirisch vorfindbarem 'Material' an und nutzt das Diskurskonzept dazu, mit den untersuchten Sinnphänomenenverbundene intentionale Vorverständnisse kontrolliert abzubauen. Die Funktion von 'Diskurs' ist dabei eine pragmatische, welche Desidentifikation (bezüglich 'selbstverständlicher' Bedeutungen) und Reflexion (im Sinne einer Überprüfung auch der forschungsleitenden Vorverständnisse) ermöglichen soll. Bei der Diskursanalyse geht es also nicht um 'den Diskurs' als solchen, sondern um je spezifische Diskurse und deren Regelmäßigkeiten, wobei ihre Isolierung und Analyse forschungsstrategisch, und nicht durch eine vorab formulierte Theorie legitimiert ist. Für eine Kultursoziologie, die das Diskurskonzept Foucaultscher Prägung nutzt, fällt mit der Entscheidung zwischen Diskurstheorie und Diskursanalyse zugleich auch die Entscheidung zwischen einer Perspektive, die die 'Materialität der Kultur' betont und einer Betrachtung von 'Kultur als Material' kultursoziologischer Forschungen. Liegt der Vorteil des Diskurskonzeptes darin, dass die durkheimsche Konzeption des Sozialen um die Sprach- und Dingdimension erweitert wird? Oder darin, dass die forschungsstrategische Kopplung von Desidentifikation und Reflexion Kulturphänomene zu erschließen erlaubt, die klassische (kultur-)soziologische Ansätze aufgrund normativer Vorverständigungen nicht in den Blick genommen haben?" (Autorenreferat)
Titelblatt, Inhaltsverzeichnis, Lebenslauf Einleitung Kapitel 1. Follow the Yellow Brickroad: Quadraturen eines Zirkels (Hoffmannsthal) Kapitel 2. Camera Lucida: The Yellow Wall-paper (Gilman) und The Mark on the Wall (Woolf) Kapitel 3. "Un petit pan de mur jaune": Eine Kurzgeschichte in der Recherche (Proust) Kapitel 4. Ich bin eine gelbe stinkende Blume: Perrudja (Jahnn) Schlusswort Bibliographie Zusammenfassung Abstract ; Gelb entwickelt mit dem Anbruch des Fin de siècle in politischer, sozialer und ästhetischer Hinsicht eine Dynamik, die sich durch das Selbstbewusstsein der Dekadenz (gelbe Bücher, Yellow Book), die Ausbreitung von Massenmedien (Yellow Journalismus) sowie transkultureller Bewegungen (Yellow Peril) auszeichnet. In dieser Studie entwickele ich die These, dass Gelb vornehmlich im mitteleuropäischen Raum eine spezifische Bedeutung als eine Farbe einnimmt, durch die avantgardistische Schriftsteller ein von Aufklärung und Romantik ererbtes, oppositionelles Werte-System dekonstruieren. Historisch ist Gelb in der westlichen Kultur die Farbe des Lichts, der Illumination, der Aufklärung sowie des Goldes (absoluter Wert), aber eben auch die Farbe des Sterbens, des Zerfalls und der Exkremente (eine Figur von Negativität). Im Mittelalter wurden Prostituierte wie Juden dazu gezwungen, gelbe Zeichen als Stigmata zu tragen. Anders als die dialektischen Farben Schwarz und Weiß enthält Gelb somit seine Oppositionen in sich selbst - ein Punkt, den Goethe in dem historischen Teil seiner Farbenlehre formuliert. Die "sinnlich-sittliche Wirkung" des Gelben entfaltet bereits in der Farbenlehre eine emblematische Gewalt, die den Rahmen der Symboltheorie sowie von Abstraktionsprozessen sprengt. Farben werden zumeist als Symbole behandelt. Die gelben Motive, mit denen ich mich in meiner Dissertation auseinandersetze, erfordern jedoch eine deutlich andere Herangehensweise. Ich argumentiere, dass die gelben Phänomene in den Texten (im Zeitraum vom späten 19. bis zum frühen 20.Jahrhundert) am ehesten im Auerbachschen ...
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In: Forum qualitative Sozialforschung: FQS = Forum: qualitative social research, Band 24, Heft 2
ISSN: 1438-5627
Ausgehend von unseren drei ethnografischen Dissertationsprojekten untersuchen wir in diesem Beitrag, inwiefern die Situationsanalyse einen geeigneten Zugang zur Analyse der Materialität digitaler Artefakte bieten kann. So zeigt es sich als eine grundsätzliche Herausforderung in dem der Situationsanalyse zugrundeliegenden methodologischen Anspruch, das Nicht-Menschliche über die Mapping-Verfahren angemessen zu berücksichtigen. Wir unternahmen vor diesem Hintergrund den Versuch, die Verfahren der Situationsanalyse zur Erforschung der Materialität digitaler Artefakte zu erweitern.
Der rezente 'material turn' fordert mehr kritische Aufmerksamkeit für Textur, Haptik, materielle Beschaffenheit von Medien sowie die Einbeziehung von nicht-menschlicher agency in Analysen von Interaktionen zwischen Mensch und Objekt. Der vorliegende Beitrag beleuchtet das Potenzial dieser Öffnung zur Materialität für eine feministische Auseinandersetzung mit amerikanischem Exploitation- und Trash-Kino ab den späten 1960er Jahren. Der Fokus liegt dabei auf exzessiven Sound-Materialitäten: auf Störgeräusch, Verschmutzung, Verzerrung und Abnutzung in der Tonspur von Herschell Gordon Lewis ' Biker-Exploitation-Klassiker She-Devils on Wheels (1968). Mit Blick auf spätere queere und feministische Film- und Videoarbeiten (v.a. von Michael/Meredith Lucas), welche direkt auf exzessive Sound-Texturen in Lewis' Werk Bezug nehmen, thematisiert der Beitrag zwischen Bedeutung und Affekt oszillierende Resonanzen, welche Dichotomien von Sprache und Materialität zu sprengen versprechen. Current developments in cultural studies and queer feminist theory point towards a 'material turn', which calls for addressing the material bases of media etc. as significant and potentially agential in political and cultural dynamics. This turn aims towards a deconstruction of modern binaries (mind vs. body, culture vs. matter, meaning vs. affect), which also shape hegemonic conceptions of sex, gender and desire.This paper explores the critical potential of this turn for a feminist engagement with American exploitation cinema of the later 1960s. I focus on excessive sound textures: on noise, distortion, dirt and wear in the audio track of Herschell Gordon Lewis' She-Devils on Wheels. By tracing the affective-meaningful resonances sonic dirt may activate, I ask how material criticism provides productive perspectives in dealing with two central, yet problematic categories in feminist cultural criticism: agency and the sovereign subject.
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