Kriege werden in demokratischen Gesellschaften im öffentlichen Diskurs legitimiert oder delegitimiert. Metaphern tragen dazu bei, indem sie Deutungsrahmen bereitstellen, mit denen sich die Ereignisse verstehen, bewerten und in den eigenen Erfahrungshorizont einordnen lassen.Susanne Kirchhoff zeigt anhand der Berichterstattung deutscher Nachrichtenmagazine über 9/11 und die nachfolgenden Kriege, wie mit Hilfe von Metaphern eine eigene Identität in Abgrenzung von den USA und der arabisch-islamischen Welt konstruiert wurde. Zudem erlaubt die materialreiche Studie eine Auseinandersetzung mit dem Wert der kognitiven Metaphernanalyse für die Medien- und Kommunikationswissenschaft.
In der global vernetzten Welt sind kosmopolitische Ansätze auch in der Medienkulturforschung bedeutsam: Sie eröffnen den Blick auf die Potenziale mediatisierter Anerkennung. Lina Brink zeigt, wie insbesondere feministische und postkoloniale Theorien eine machtkritische Auseinandersetzung mit solchen Ansätzen befördern und empirische Untersuchungen anleiten können. Am Beispiel der deutschsprachigen Berichterstattung zwischen 2011 und 2014 untersucht sie die mediale Repräsentation von protestierenden Frauen in Ägypten. Auf Grundlage dieser theoretisch versierten Studie entwirft sie ein Modell für eine empirische Analyse mediatisierter Anerkennung und verdeutlicht, wie eng diese mit der Etablierung hierarchisierender Deutungen verwoben sein kann.
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Frontmatter -- Inhalt -- Vorwort und Dank -- 1. Einleitung -- 2. (Theoretische) Ausgangspunkte zur Entwicklung des Forschungsprogramms -- 3. Kosmopolitismus und Anerkennung aus kritischer Perspektive -- 4. Forschungsprogramm und methodisches Vorgehen -- 5. Identitäts- und Subjektkonstruktionen und ihre Anerkennung -- 6. Sichtbarkeit von Aspekten eines lebbaren Lebens und von politischem Handeln -- 7. Sichtbarkeit globaler Interdependenzen -- 8. Fazit und Ausblick -- Literaturverzeichnis -- Abbildungsverzeichnis -- Verzeichnis Analysematerial
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Die Debatten um die Anerkennung des Ovaherero- und Nama-Genozids (1904-1908) im heutigen Namibia haben in den letzten beiden Jahrzehnten wachsende öffentliche Aufmerksamkeit erhalten. Kaya de Wolff hat die deutschsprachige Presseberichterstattung in den Jahren 2001 bis 2016 über den Umgang mit den Verbrechen deutscher Kolonialtruppen untersucht. Sie zeigt, aufgrund welcher Anlässe und auf welche Weisen medial an die historischen Ereignisse erinnert wird, welche Stimmen dabei (nicht) gehört werden und welche gesellschaftlichen Machtverhältnisse und Normen den Anerkennungskampf der Nachfahrinnen und Nachfahren der Opfer bedingen.
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 4839-4850
"Kommunikation in Organisationen wie Universitäten erfolgt in der Regel gremienbezogen entlang hierarchischer Strukturen. Dabei werden insbesondere Innovationspotentiale und Synergieeffekte verschenkt, die durch quer liegende Strukturen gefördert werden könnten. Eine Möglichkeit, sich zumindest einen Überblick über die jeweiligen Potentiale und Wahrnehmungen zu verschaffen, besteht in der Durchführung von Mitarbeiterbefragungen, die sich auch an Universitäten immer mehr durchsetzen. Diese Art der Erhebung hat jedoch den Nachteil, dass kein wirklicher Austausch zwischen den Befragten entstehen kann. Gerade für die aktuell diskutierten Fragen der Qualität akademischer Lehre ist es jedoch unerlässlich, Erfahrungen systematisch auszutauschen und konkrete Strategien zu entwerfen. Dazu wurde im Rahmen eines Projektes zur Arbeitssituation an der Universität Bremen eine Lehrendenbefragung zur Arbeitszufriedenheit durch eine Delphibefragung zur Frage guter Lehre ergänzt. Beide Erhebungen waren als Methodenexperimente angelegt, um die Durchführbarkeit netzgestützter Datenerhebung und mögliche Effekte auf die inhaltlichen Angaben zu überprüfen. Im Zentrum des Beitrages steht die Delphistudie. Ein Teil der Befragten wurden dazu per E-Mail eingeladen und bekamen auf diesem Wege auch ihr Feedback. Der andere Teil wurde jeweils über die Hauspost auf klassischem Wege angeschrieben. Darüber hinaus wurde die Wirksamkeit der Forderung nach Anonymität der Delphiteilnehmer getestet. Im Ergebnis konnte festgestellt werden, dass die Nutzung neuer Kommunikationstechnologien für diese konkrete Delphistudie keine Einschnitte in der Datengüte bedeuteten. Im Gegenteil, die Möglichkeit der kurzfristigen Reaktion erlaubte eine direktere Ansprache und Teilnahmemotivation. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass die Aufhebung der Anonymität im untersuchten Kontext zu einer deutlichen Erhöhung der Teilnahmequote geführt hat. Dies gibt Hinweise auf eine Abschwächung der generellen Forderung nach Anonymität der Teilnehmer in Delphistudien. Für die organisationale Kommunikation hat sich gezeigt, dass die Delphimethode eine Plattform darstellt, die unabhängig von der sonstigen Position der Teilnehmer einen statusgruppen- und fächerübergreifenden Austausch ermöglicht. Die Selektion der Teilnehmer wird dabei über das persönliche Engagement gesteuert." (Autorenreferat)
Cover -- Editorial -- Inhalt -- Geleitwort -- »Die Welt ist ein Riesenphonograph« -- I. Herausforderungen und Potenziale einer kritischen Wissenschaft -- Was ist Kritik? Über Dissidenz und Partizipation -- Frauen- und Geschlechterforschung in der Kommunikations- und Medienwissenschaft Ein Blick zurück -- Von der Repräsentationskritik zur Sichtbarkeitspolitik -- Scholarship with commitment? Die Rolle von Cultural, Gender und Queer Studies für eine engagierte Kommunikationswissenschaft -- II. Aktuelle Diskurse zu Geschlecht und Sexualität -- Natürlich anders Die Re-Biologisierung der Geschlechterdif ferenz am Beispiel populärer Sachbücher -- Geschlechterdebatten in Österreich Zur Dynamik neuer Öf fentlichkeiten im Internet -- »Image change is Clinton's toughest job.« Reaktionen deutscher und österreichischer Print- und Onlinemedien auf die Präsidentschaf tskandidatur Hillary Clintons -- Von gebrochenen Siegeln und ungebrochenen Stigmata Zur medialen (Re-)Produktion stigmatisierender Rede zu HIV/AIDS -- III. Öffentlichkeiten und Interventionen -- Verquerungen von künstlerisch-kulturellen und wissenschaftlichen Produktionen als Ressource für Interventionen -- Teilhabe durch Fürsorge? Die Mediendebatte über bürgerliche Freiheits- und Wahlrechte für Frauen im deutschen Kaiserreich -- Anerkennung und Gerechtigkeit in medialen Öffentlichkeiten Zu einer ›kosmopolitischen Medienkulturforschung‹ aus feministischer Sicht -- IV. Konstruktionen sozialer Ungleichheit in Unterhaltungsformaten -- Migrantinnen im Fernsehkrimi Othering und Normalisierung von Prekarisierung -- Die Verwobenheit von Klasse, Körper und Geschlecht Eine vergleichende Filmanalyse von Darren Aronofskys Filmen ›The Wrestler‹ und ›Black Swan‹ -- Klassismus in der Populärkultur Schauplatz Gemeindebau -- Statt eines Nachworts: Reminiszenzen Gertrude -- Danksagung -- Autor_innenangaben
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This book features the work of scholars from various disciplinary backgrounds. Contributions to this interdisciplinary volume combine conceptualisations of »recognition« based on social theory with a critical understanding of »visibility«. Via theories of social justice, postcolonial studies, and queer_feminist perspectives, the empirical contributions explore different media formats and ways that media interact with and act in (digital) publics such as film, television, photography, journalism, and "social" media. The authors demonstrate how media cultures can often employ visibility for recognition, but also for contempt, vulnerability, and control. Additionally, they show how to disrupt established norms of recognition and visibility.
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In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie im Oktober 1996 in Dresden ; Band 2: Sektionen, Arbeitsgruppen, Foren, Fedor-Stepun-Tagung, S. 244-248
"Fasziniert von den jeweils neuesten Medien, 'vergessen' wir leicht, daß wir bereits seit langem eine (sogar teilweise globalisierte) Mediengesellschaft sind. Allein die modernen elektr(on)isch gestützten Kommunikationsmedien (Telegrafie, Hörfunk, Film, TV, Telefon) rücken schon seit Ende des vorigen Jahrhunderts in zentrale gesellschaftliche Funktionen (Information, Interaktion mit Nicht-Anwesenden, Koordination von Handlungen, Aufbau langer Handlungsketten etc.). Meist behandeln wir solche Technologien inzwischen als alltagsweltlich integrierte Prothesen, die uns durch ihre Bewährtheit und Gewöhnung als selbstverständlich, als 'zweite Natur' erscheinen. Manchmal entsteht sogar der Eindruck, als hätten die Gesellschaftsmitglieder bis dato v.a. unmittelbar kommuniziert, als verlören sie jetzt erstmals ihre 'kommunikative Unschuld'. Dabei liegt der entsprechende, sozialtheoretisch entscheidende Übergang für den mitteleuropäischen Raum bereits im frühen Mittelalter. Seit dieser Zeit wird sichtbar und bewußt, daß sich die gesellschaftliche Organisation durch unmittelbare Kontakte zwischen Menschen, d.h. durch Interaktion allein nicht (mehr) aufrechterhalten läßt. Den medialen Praktiken der 'Gutenberg-Galaxis' (McLuhan) und den damit entstehenden neuen Öffentlichkeiten gilt nun alle Aufmerksamkeit. Erst eine stabile Rekonstruktion jener bereits lange gesellschaftlich institutionalisierten Kommunikationsmedien bietet eine realistische Chance, die Spezifika der neuen und neuesten Medien zu unterscheiden und sichtbar zu machen. Dazu vergleicht der Beitrag die wenigen Ansätze, die eine solche sozialtheoretisch informierte Rekonstruktion versuchen. Dabei werden einige thematische Leerstellen sichtbar sowie mangelnde Verknüpfungen mit neueren modernisierungs- und individualisierungstheoretischen Ansätzen. Die grundlegenden 'Revolutionen', die der Medienwandel ausgelöst hat, - so die hier vertretene These - liegen bereits hinter uns, ohne daß sie als solche breit ins zeitgenössische Bewußtsein getreten wären. Heute dagegen wissen wir uns als reflexiv moderne Zeitgenossen einer medialen Umwälzung." (Autorenreferat)
Die Bestimmung des »Europäisch-Seins« erfolgt im Verhältnis zum »Nichteuropäischen« durch die Differenz zwischen »Wir« und den »Anderen«. Dass sich Europa gegen die Türkei als das »Andere« Europas abgrenzt, ist insbesondere in der Mediendebatte zum möglichen Beitritt der Türkei zur Europäischen Union ersichtlich: Gehört die Türkei zu Europa? Was ist Europa? Kann ein islamisch geprägtes Land einer auf christlicher Kultur basierenden Einheit beitreten?Anhand einer länderübergreifenden Framing-Analyse untersucht Aynur Sarisakaloglu gesellschaftspolitische Pressediskurse, in denen europäische Identitätskonzeptionen und somit eine Selbstidentifikation Europas thematisiert werden.
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In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 1044-1059
"'Who says what to whom, through what channel and with what effect?' - damit wollte Harold Lasswell 1948 das Feld der Kommunikationswissenschaft beschreiben. In die gleiche Richtung weist das mathematische Kommunikationsmodell von Shannon und Weaver: Sie wird bei ihnen zu einem Konzept der Nachrichtentechniker, die Medien als Kanäle verstehen und über Signalgebungen und technische Informationsbegriffe grübeln. So entsteht ein naturwissenschaftlich inspiriertes Kommunikationsmodell, das in der sozialwissenschaftlichen Kommunikationswissenschaft vorherrschend wird. Es hat auch deswegen soviel Akzeptanz gefunden, weil es für die quantitative Kommunikationsforschung gut verwendbar war. Sozialwissenschaftlich inspirierte Ansätze blieben demgegenüber randständig. - Sie konzipieren Kommunikation als soziales Handeln im Sinne Max Webers oder untersuchen sie wie die Cultural Studies von den jeweiligen Handlungskontexten her, schließen an Meads Vorstellungen von Interaktion als wechselseitige Interpretation von Symbolen oder an die Theorie kommunikativen Handelns von Habermas an. Der Vortrag analysiert Konsequenzen, die sich aus einer derartigen naturwissenschaftlichen Kommunikationsvorstellung ergeben: Sie ist kommunikator- statt rezipientenorientiert, tendiert zu technizistischen, isolierten Konzepten und dazu, die Frage nach dem Warum und Wozu zu übersehen sowie, die sozialen und kulturellen Kontexte mediatisierter Kommunikation einerseits und ihre Bedeutung für die Rekonstruktion der Kontexte andererseits zu ignorieren. Schließlich überbetont sie Inhalte und verdinglicht Kommunikation mit und mittels Medien als etwas eigenständiges, anstatt - gerade heute wichtig - verschiedene Formen von Kommunikation zu analysieren, die wie Fernsehen, Schreiben, Telefonieren oder Computerspielen alle von dem auch von Gesten begleiteten Face-to-face-Gespräch von Menschen miteinander abgeleitet sind. Von daher kann man sagen, dass ein derartiges naturwissenschaftliches Modell für manche Fragestellungen adäquat ist, dass sich aber eine sozialwissenschaftliche Kommunikationswissenschaft darauf nicht beschränken darf: das wird angesichts des Wandels der Medien gerade heute immer deutlicher." (Autorenreferat)
Welches Potenzial hat feministische Wissensproduktion für die kritische Medienforschung? In gegenwärtigen Medienkulturen sind die gesellschaftlich stets umkämpften Prozesse der Herstellung, Legitimierung, aber auch Transformation von Macht- und Herrschaftsverhältnissen unübersehbar mit medialen Repräsentationen, Technologien und Praktiken des Medienhandelns verwoben.Der Band stellt wegweisende Beiträge feministischer Theoriebildung (u.a. von Adrienne Rich, bell hooks, Donna Haraway und Judith Butler) vor, die von ausgewiesenen Autor_innen in ihrer Bedeutung für eine gesellschaftstheoretisch fundierte Medienforschung gewürdigt werden.
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Soziale Unterstützung in Internetforen, so zeigt Julia Hünniger in der vorliegenden Studie, hat eine andere Qualität als in klassischen Settings wie Gesprächen unter Freunden oder in einer Selbsthilfegruppe, was in erster Linie auf strukturelle Besonderheiten computervermittelter Kommunikation zurückführbar ist. Im Forum entwickeln sich neue Kommunikations- und Beziehungsmuster, denn die Kontakte unter Nutzerinnen und Nutzern erreichen zum einen ein hohes Maß an Intensität und sind zum anderen auf eine bestimmte Lebensphase begrenzt, wie beispielweise nach der Trennung vom Partner. Die Arbeit wurde mit dem Dissertationspreis 2018 der Graduiertenschule für Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Augsburg ausgezeichnet. Der Inhalt Vertrauensvolle Beziehungen im Internet Modelle und Theorien computervermittelter Kommunikation Soziale Unterstützung als Funktion sozialer Beziehungen Die Zielgruppen Dozierende und Studierende der Medien- und Kommunikationswissenschaft, der Soziologie, der Erziehungswissenschaft und der Psychologie Akteurinnen und Akteure der Sozialen Arbeit Die Autorin Julia Hünniger studierte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und am Dublin Institute of Technology, war Referentin für E-Learning an der Technischen Hochschule Nürnberg sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Digitale Medien der Universität Augsburg und promovierte im Rahmen eines Stipendiums der Konrad-Adenauer-Stiftung. Derzeit ist sie hochschuldidaktische Beraterin am Zentrum für Qualität der Fachhochschule Erfurt
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