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In: Berliner PROGRAMM einer Medienwissenschaft 13.0 12
Shintaro Miyazaki präsentiert in seiner veröffentlichten Dissertation in Form der Monografie Algorhythmisiert eine umfassende und neue Perspektive auf die bisher an technische und ästhetische Belange gebundene Medienarchäologie. Gleichsam liefert er damit eine Synthese des in der Mathematik und Informatik verwurzelten Begriffs Algorithmus und des musikalisch-klanglichen Begriffs Rhythmus. Er verbindet dabei gekonnt seine Studien der Medien-, Musikwissenschaft und Philosophie, die er an der Universität Basel abgeschlossen hat. Seit Friedrich Kittlers technologisch-materialistischem Blick auf die Medienwissenschaften in den 1980er Jahren, bildete sich ein klassischer Topos der Verwendung von rein medientheoretischen Analysemodellen heraus. Miyazaki fordert deswegen in seiner Einführung von den Geisteswissenschaften profunde Analysen der epistemologischen und archäologischen Bedingungen von Medien, präzise Kenntnisse der blinden Flecken neuer Technologien und Erklärungsmodelle, die sich auch mit sozialen, kulturellen und politischen Konsequenzen beschäftigen. Der Autor liefert in seiner Kernthese, nämlich der Verbindung von Algorithmus und Rhythmus, einen Ansatzpunkt für zukunftsgewandte und historisch fundierte Medienanalysen. Diese Analysen vertreiben dabei nicht die Geisteswissenschaften, sondern beziehen sie bewusst mit ein. Der Aufbau des Buches erscheint zu Beginn verwirrend. Die beschriebenen Phänomene in den in sich geschlossenen Teilkapiteln, die trotz ihrer diskontinuierlichen Zusammenstellung besondere Einblicke in die Medienarchäologie erlauben, überzeugen erst bei der genaueren Untersuchung. In Kombination mit sprachlicher Genauigkeit, verständlichen Zusammenfassungen und einem gut zu lesender Schreibstil ergibt dies eine spannende Lektüre. Miyazakis Erkundungen auf der Suche nach den blinden Flecken, vor allem im klanglichen Bereich der Medienwissenschaft, betreffen die "Konfigurationen von avancierten Technologien, die Informationen speichern, übertragen und verarbeiten beziehungsweise berechnen und damit den Alltag, das Denken und die Wahrnehmung der Benutzer maßgeblich mit-konstituieren […]." (S. 8). In der Einleitung nimmt der Autor Bezug auf technologische Entwicklungen, die von der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts in die Vergangenheit zurückblicken und so zur methodischen Orientierung für den Aufbau und die Gliederung seiner Publikation herangezogen werden. Im ersten Kapitel Ping arbeitet Miyazaki mittels einer detaillierten Darstellung der technomathematischen Bedeutungen von Algorithmus in Verbindung mit medientheoretischen Implikationen von Rhythmus erstmals den Begriff des 'Algorhythmus' heraus. Ausgangspunkte für diese Beobachtung finden sich in Gesellschaft, Kultur, Politik und Wissenschaft. So werden sonische Methoden, die "auf den medialen Bereich der semantischen Kultivierung unmusikalischer Geräusche" (S. 16) referieren, zeitlich eingeordnet. Es wird die Geschichte, Entwicklung und der Stellenwert von Algorithmen dargestellt. An anderer Stelle werden Unterscheidungskriterien zwischen Takt und Rhythmus besprochen. Ein Algorithmus ist in der Mathematik eine endliche Folge von Schritt-für-Schritt-Anleitungen und somit ein Verfahren für die Lösung eines Problems und findet Anwendung im Gebrauch von Computern. Rhythmus, auf der anderen Seite, ist seit Platon als zeitbasierte Ordnung von Bewegung definiert. Ein Algorhythmus – Miyazakis Neuschöpfung aus beiden Worten –, tritt dann in Erscheinung, wenn wirkliche Substanz durch symbolische Strukturen wie Anweisungen und Codes, kontrolliert werden. Die Algorhythmik – so die Hauptthese von Miyazaki – begleitet Ereignisse unserer medial gesteuerten Welt, weil sie den integralen Bestandteil dessen bildet, was wir als medieninduzierte Phänomene oder Katastrophen wahrnehmen. Im zweiten Kapitel 1936–1962 bezieht sich Miyazaki auf den Begriff 'Agencement', der als Gefüge übersetzt werden kann und in seiner kulturtheoretischen Verwendung durch Gilles Deleuze und Félix Guattari geprägt wurde. Auf dieser Grundlage wird eine Archäologie digitaler Medien- beziehungsweise Maschinengefüge hinsichtlich ihrer Algorhythmik aufbereitet. Technische Entwicklungen, wie die ersten Relais- und Großrechner, werden dabei nicht nur medienarchäologisch, sondern auch sonisch eingeordnet. Das dritte Kapitel springt weit in der Zeit zurück und bietet unter dem Titel 1300 | 1800 medienarchäologische Rückblicke, die vom späten Mittelalter in das 18. und frühe 19. Jahrhundert reichen. Die Eskalation des Algorhythmischen, die Miyazaki im vierten Kapitel 1977–2001 beschreibt, begleitet die Ausprägung eines digitalen Alltags und ermöglicht somit eine Medienarchäologie digitaler Gefüge der Gegenwart. Dieser zeitliche Abschnitt wird durch die Bell Laboratories und deren Entwicklung digitaler Signalprozessoren eingeleitet, die auf einen einzigen integrierten Schaltkreis passten. Wahrnehmungsarchäologisch betrachtet, wurden diese digitalen Gefüge im ausgehenden 20. Jahrhundert zu Medien der perfekten Sinnestäuschung. Vorläufer für diese Medien war nach Miyazaki die Entwicklung der elektronischen Netzwerke, vor allem des internationalen Telefonnetzwerks, "das sich fast explosionsartig vergrößerte und die Grundlage für die Vernetzung digitaler Agencements durch Formate wie Time-Sharing, Arpanet, Usenet und schließlich Internet bildete" (S. 171). Miyazaki versucht sich abschließend an einer medienarchäologisch inspirierten Epistomologie unserer Gegenwart und wagt einen Ausblick in die Zukunft. Medieninduzierte Katastrophen – wie der Zusammenbruch des US-Telefonnetzwerks am 15. Januar 1990 oder der algorhythmisch erzeugte Einbruch des Finanzmarkts am 6. Mai 2010 – würden verdeutlichen, wie das Zusammenspiel von Algorithmen, Rechenmaschinen, Netzwerken und ihrer 'Agencements' von statten geht. Inhaltlich bietet Miyazaki einen Einblick in bisher 'unerhörte' Zeiteffekte. Die stark auf Visualität, Ästhetik und Technik konzentrierte Medienwissenschaft erhält dadurch einen Vorschlag zur Erweiterung ihrer kulturtheoretischen Analytik, die es möglich macht, die spezifische Dynamik und Zeitlichkeit neuer Medientechnologien mit einzuschließen. Vor allem hinsichtlich der Auseinandersetzung mit neuen algorhythmisierten Archiven und Netzwerken kann dies hilfreich sein. In der poststrukturalistisch geprägten deutschsprachigen Medientheorie ist es mittlerweile eine Selbstverständlichkeit geworden, dass man Medien als ständig im Wandel oder im Werden befindliche Gefüge bestimmt. Miyazaki bemüht sich darum, differenzielle Feinheiten und rekursive Rekonfigurationen aufzuzeigen, die sich an der Grenze der medientheoretischen Grundlage befinden. Die Zeitnotation in der Musik, die Miyazaki auf die Medienwissenschaft überträgt, ermöglicht eine präzise Analyse von Prozessen, vor allem wenn es um Netzwerke geht. Dies macht auch den Unterschied zu einer visuellen Analyse aus. Netzwerke, Programme und Computer werden im Allgemeinen in Strukturen und Codes analysiert und nicht als Prozesse, wie es Miyazaki versucht. Algorhythmen zeigen uns, dass unsere digitale Kultur nicht immateriell, aber in Zeiteinheiten geteilt ist. Zeit und musikalisch-klangliche Aspekte werden somit wichtig für das Verständnis der Medien. Mit genügend wissenschaftlichen Anstrengungen werden die unsichtbaren und bisher 'unerhörten' elektronischen oder elektromagnetischen und somit drahtlosen Signale hörbar gemacht.
BASE
Das Buch entwirft eine Medienarchäologie musikalischer Tateninstrumente. Dabei widmet es sich zum einen der musikalischen Tastatur als Medium eigener Materialität und erforscht das Potential dieser Perspektive für die Fragestellungen der Medienwissenschaft. Tastaturen werden als diskrete Interfaces einer Geschichte protodigitaler Verfahren zugeordnet. Die Möglichkeit einer solchen Untersuchung wird bereits in den frühen Schriften des Medienwissenschaftlers Friedrich Kittler angedeutet. Das Buch untersucht außerdem, wie eine solche Perspektive in Kittlers Argumentationen zu Gunsten einer Emphase analoger Klangmedien zurück tritt. Diese Emphase verweist auf den Übergang in Kittlers Arbeit von einer Medienarchäologie zu einer Medienontologie. Anhand von Kittlers und Wolfgang Scherers Zugriff auf Tastaturen wird der fachgeschichtliche Status medienwissenschaftlicher Kritik an der literarischen Hermeneutik befragt.
SWD-Schlagwörter: Digitale Kulturwissenschaften, Game studies, Mediengeschichte, Bildanalyse, Filmwissenschaft. - Freie Schlagwörter (Deutsch): Digitale Kultur, Akteur-Netzwerk-Theorie, Bildanalyse, Medienarchäologie, Game Studies. - Freie Schlagwörter (Englisch): Digital culture, actor-network-theory, image analysis, media archeology, game studies
In: Sozialtheorie
Cover Medienkaskaden -- Inhalt -- Vorworte -- Einleitung: von der Medienarchäologie zum Subjekt/System-Meridian -- 1. Soziologie als Medientheorie -- Synopsis 1 -- 1.1 Die Beschleunigung als Botschaft: latente Automatismen der medialen Kommunikation -- 1.2 Die Technisierung von Schrift und Kommunikation: Kontrollverlust als Grunderfahrung des modernen Subjekts -- 1.3 Der Code der Kommunikationsmedien: binäre Schematismen versus Mediendualismus
Von Geld über Brief und Comic bis Radio, Video und mobile Medien welchen Platz nehmen diese Themen in den Medienwissenschaften ein? Das Handbuch stellt Begriffe und Theorien vor, darunter systemtheoretische Theorien, die Medienarchäologie und die Akteur-Medien-Theorie. Es verknüpft die einzelnen Medien mit der Theorie und macht die vielfältigen Bezüge deutlich. Es zeigt auch die Schnittstellen zu anderen Disziplinen, wie z. B. zur Theater- und Musikwissenschaft oder zu Medienrecht, -psychologie und -pädagogik
In: Medien i 4
"Inhalt"; "Vorbemerkung"; "Medienarchäologie des Wissens"; "Refiguration eines Abwesenden: Michel Foucault post mortem"; "Ein Nachlaß"; "Der vierte Band"; "Wie nicht schweigen"; "Geistertanz"; "Absenz von Stimmen"; "Der Ort der Rede"; "Die Unmöglichkeit der Biographie"; "Medien- als Phantomwissenschaft"; "Geister: Maurice Flaurence"; "Annalistik"; "Twenty-four hours a day"; "Nietzsche und Foucault: Archiv-Schicksale"; "Der Körper des Autors"; "Radikale Archäologie: Archiv, Monument und Modul."; "Textmonumente"; "Gedächtniskunst
In recent years, there has been a growing interest in the use of experimental approaches to the study of media histories and their cultures. Doing media archaeological experiments, such as historical re-enactments and hands-on simulations with media historical objects, helps us to explore and better understand the workings of past media technologies and their practices of use. By systematically refl ecting on the methodological underpinnings of experimental media archaeology as a relatively new approach in media historical research and teaching, this book aims to serve as a practical handbook for doing media archaeological experiments.
In: Sign, storage, transmission
"The Stone and the Wireless redefines the concept of media to animate the dynamic relations between technics and signification, history and theory, and science and culture in turn-of-the-twentieth century China. Analyzing diplomatic diaries, early science fiction, political and social treatises, the popular press, lithography, photography, and telegrams, Shaoling Ma argues that media do not mediate between this and that entity before first mediating between some version of its already mediated form as discursive representations in texts and images, and the apparently unmediated technical device or process. Insofar as any media history must acknowledge that its very sources are themselves media documents, this book is at its heart a challenge to the epistemological divides between technics and signification, history and theory, science and culture"--
Aktuell werden Begriffe wie Digitalisierung, Mediatisierung, Medialisierung sowie Digitalität und Post-Digitalität viel diskutiert. Diese Diskurse werden vorrangig aus einer Perspektive des Globalen Nordens geführt. Dabei geht es häufig um die ‹sinnvolle› Integration (digitaler) Medien in Bildungskontexte und das transformierende Potential für Bildungsinstitutionen von Elementarpädagogik, über Schule bis Hochschule. Versuche der Begriffsbestimmungen von Digitalisierung, Mediatisierung oder auch Post-/Digitalität sind stark von der geopolitischen und sprachlichen Verortung geprägt. Doch die Kultur der Digitalität und die globale digitale Vernetzung der Welt, legen hinsichtlich bestimmter Fragen eine weltumspannende postkoloniale Perspektive nahe. Der vorliegende Beitrag versucht einen möglichen methodologischen Zugang zu einer weltumspannenden Medienpädagogik zu skizzieren und handelt dies entlang ökologischer Implikationen der Ubiquität digitaler Technologie und eines ökologisch-nachhaltigeren Medienhandelns ab. Dem ist eine Begriffsklärung zu Digitalität und Post-Digitalität vorangestellt. Der Beitrag schlägt einen interdisziplinären Zugang vor, der medienpädagogische und medienwissenschaftliche Überlegungen sowie «Bildung für nachhaltige Entwicklung» und Postcolonial Studies einbezieht. Daraus ergeben sich medienpädagogische Anschlussstellen und Forschungsfelder. ; Talking about digitization, mediatization, medialization or post-/digitality we are limited in a perspective of the Global North, mostly dealing with the implementation of (digital) media in educational institutions. Educators, educational researchers as well as politicians are often requiring more technological features, better technical conditions and the taxonomisation of digital skills for countries in the Global North. But this perspective inhibits us to consider a wide-ranging term of digitality which includes e.g. environmental implications of an ubiquitous use of digital media or taxonomies of digital competences for the Global South. To that extant an postcolonial and media archaeological approach is proposed to think digitality consequently wide and far-reaching. This opens up responsibilities and tasks for media-pedagogy in research, as well as for the development of concepts and educational practices.
BASE
SEEING HISTORY - THE AUGMENTED ARCHIVE erforscht – in Theorie und Praxis – die Medialitäten des Archivs in Zeiten des Übergangs vom Speichermedium hin zum Modus des Übertragens. Am Beispiel Ägyptens seit den politischen Umwälzungen 2011 wird ein neues Archivsystem entwickelt, das mit Hilfe von Augmented Reality Technologie - d.h. der virtuellen Erweiterung des Realraums von mobiler Videotechnik durch Metainformationen - das umfassendste bestehende Videoarchiv zur ägyptischen Revolution im Stadtraum Kairos per GPS-Kodierung zur Verfügung stellt.
BASE
In: Medien 15
Die Helden aus den Romanen von Thomas Pynchon wollen den Schleier der Maya, die Historie, durchdringen. Doch anders als die Wahrheit der Philosophen gehört es zur Wahrheit, der diese Helden auf der Spur sind, daß es nicht Die Eine Wahrheit gibt, sondern nur eine unabsehbare Zahl von Spuren der Wahrheit. Weil sie nicht an der Macht, sondern an ihrer eigenen Spaltung interessiert sind, führt jede Spur, die ein Stück des Dunkels erhellt, das die Wahrheit umgibt, Pynchons Helden nur in ein neues Dunkel. Die Beiträge, die dieser Band vereinigt, versuchen diesen Spuren in den Romanen von Thomas Pynchon nachzugehen, um damit die Produktivität von Pynchons romanesker Medienarchäologie als Schnittstelle zwischen einer historischen Medienwissenschaft und dem Archiv der Wissenschafts- und Technikgeschichte zu demonstrieren. Diese Produktivität wird freigesetzt, wenn sich die Lektüre des Texts von der universitären Disziplinierung durch die Fiktionalitätsregel befreit und Pynchons Texte tatsächlich als faction, als Schnittstelle zwischen fact und fiction begreift