Museumspädagogik und Besucherverhalten: Eine empirische Untersuchung zur Benutzung und Wirkung von Ausstellungen
In: Sozialwissenschaftliche Informationen für Unterricht und Studium: sowi, Band 10, Heft 4, S. 213-219
ISSN: 0340-2304
Die Struktur von Museen und die Besucherassoziation von Museen mit traditionellen Bildungsstellen verhinderten bisher alternative Ansätze in der Museumspädagogik. Eine Untersuchung im Deutschen Museum bestätigte die aus der Massenmedien- und Freizeitforschung bekannten Phänomene der Informationsaufnahme: nicht die gezielte Informationssuche sondern Befriedigung von Unterhaltungsbedürfnis und Neugier sind unabhängig von der didaktischen Aufbereitung der Exponate. Hauptgründe für den Besuch eines Museums bestimmen das kognitive Verhalten. Als verhaltensrelevant für die Verweildauer vor bestimmten Exponaten erwiesen sich außerdem Schulbildung und Situationsanreiz des Ausstellungsobjekts. Jedoch konnte kein Zusammenhang zwischen didaktischer Aufbereitung und dem Nachvollzug einer vorliegenden Sachlogik festgestellt werden. Es wird deshalb der Schluß gezogen, daß die Wirkungen von Museumsbesuchen eher individueller Natur sind und Erlebnischarakter haben können. Die Herstellung eines Alltagsbesuches wird als eine der wesentlichsten Voraussetzungen für eine veränderte Wahrnehmung von Museumsinhalten angesehen. (MI)